Senior Member Beiträge: 457 Registriert: 12.6.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 2.8.2010 um 09:41 |
|
|
Hallo
Ich wollte mir mit dem Brauprotokoll von Hanghofer ein neues Rezept
stricken. Ich verstehe nur nicht das das Feld H35 und H36 sich nicht
wirklich ändert (Stammwürze) wenn ich oben in der Tabelle die Menge des
Malzes oder die Menge des Wassers verändere? Muss ich in diesem Feld von
Hand die gewünschte Stammwürze eintragen????
Außerdem noch ne Frage: Warum kommen unterschiedliche IBU Werte zwischen
Brauplaner und HOPE Utilization (by GLENN TINSETH) raus?
Gruß, Guido
|
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 2.8.2010 um 09:54 |
|
|
Zitat: | Warum kommen
unterschiedliche IBU Werte zwischen Brauplaner und HOPE Utilization (by
GLENN TINSETH) raus? |
Das ist einfach zu beantworten: weil sie's vermutlich unterschiedlich
berechnen.
Die IBU-Berechnung kann man nach verschiedensten Methoden ausführen, und
man wird mit jeder Methode unterschiedliche Werte erhalten. Tinseth hat
eine davon beschrieben, indem er wahrscheinlich hunderte Testmaischen
gefahren hat und die IBU-Werte in Abhängigkeit von Stammwürze und Kochdauer
gemessen und in einer Tabelle notiert hat.
Andere Methoden nehmen z.B. einen festen Ausnutzungswert an (etwa 20 oder
25%) oder definieren diverse Korrekturfaktoren.
Insgesamt ist das alles nur mehr oder weniger stichhaltig, weil wohl keine
Methode alle Einflussfaktoren berücksichtigt, und weil Du als Hobbybrauer
weder sie noch das Ergebnis messen kannst.
Die IBU-Berechnung gibt dir nur einen ungefähren Anhaltspunkt, wohin es in
Sachen Bittere in etwa gehen wird. Letzendlich ist die entscheidende
Messlatte die Verkostung. ____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 1 |
|
Senior Member Beiträge: 207 Registriert: 2.6.2010 Status: Offline
|
|
erstellt am: 2.8.2010 um 10:09 |
|
|
Zitat: | Die IBU-Berechnung gibt
dir nur einen ungefähren Anhaltspunkt, wohin es in Sachen Bittere in etwa
gehen wird. Letzendlich ist die entscheidende Messlatte die
Verkostung. |
Blöderweise ists bei der Verkostung
dann ja schon gelaufen.
Ich war/bin da auch noch etwas verwirrt. Die Erfahrung sagt, daß die
Berechnung nach GT mir zu hopfig rauskommt. Mit Earls Rezeptmaker hatte ich
schon sehr gute Erfahrungen, sowohl bei IPAs als auch bei mild gehopften
Bieren, jedoch erscheinen mir manchmal die Werte unglaubwürdig. Dann bilde
ich einen Mittelwert aus verschiedenen Berechnungen, manchmal klappt das.
Bei manchen Rezepten habe ich die Hopfenmenge im Griff, aber immerwenn ich
was neues ausprobiere herrscht große Unsicherheit bis zur Verkostung.
Nach was richtet Ihr euch denn?
Grüße
Joachim
|
|
Antwort 2 |
|
Senior Member Beiträge: 113 Registriert: 31.3.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 2.8.2010 um 11:38 |
|
|
Hi Joachim,
ich glaube, dass es immer noch am wichtigsten ist Erfahrung zu sammeln und
die verschiedenen Rezepte nach eigenem Geschmack zu verändern und zu
probieren, bis sie passen. (Tüfteln)
Das ist sicherlich eine Einstellungssache.
Die ganze Rechnerei ist gut und wichtig bis zu einem bestimmten Punkt, das
Feintuning übernehme ich dann aber lieber selber.
Meine Meinung.
Stephan
|
|
Antwort 3 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 2.8.2010 um 11:56 |
|
|
Yepp, Stefan, so mache ich das auch. Ich berechne die IBUs, um vor einem
generellen Desaster gefeit zu sein (zu schlappes Bier oder hoffnungslos
überbittertes Bier).
Die feinen Unterschiede gleiche ich dann entsprechend der Schüttung aus. Im
Wesentlichen passt's aber eigentlich.
Ciao
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Senior Member Beiträge: 207 Registriert: 2.6.2010 Status: Offline
|
|
erstellt am: 2.8.2010 um 12:09 |
|
|
Also letztlich hatte ich nach IBU-Berechnung nach der Tinseth-Formel ein
generelles Desaster, deutlich zu bitter,
und da es ja um die Unterschiede der einzelnen Berechnungsverfahren ging
hätte mich schon mal interessiert mit welcher Formel ich sowas am ehesten
vermeide. Beim nächsten ähnlichen Sud hab ich dann ja schon Erfahrung, aber
vorher ists dann doppelt bitter, wenn der Sud in den Ausguß muß.
Ahoi
Joachim
|
|
Antwort 5 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 2.8.2010 um 12:18 |
|
|
Hallo, Joachim,
ich habe lange den IBU-Rechner von Hubert Hanghofer benutzt, der auf der
Tinseth-Formel beruht, und das hat stets gepasst.
Seit einiger Zeit benutze ich den hervorragenden Hopfen-Rechner von Earl,
da passt es ebenfalls exakt. Beruht glaube ich auch auf Tinseth.
Greets
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Senior Member Beiträge: 207 Registriert: 2.6.2010 Status: Offline
|
|
erstellt am: 2.8.2010 um 12:36 |
|
|
Jawoll, Hopfenrechner von Earl hab ich beim letzten Mal benutzt, Ergebnis
steht noch aus, aber die Mengen sahen echt vernünftig aus. Bin gespannt.
Grüße
J
|
|
Antwort 7 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 2.8.2010 um 13:21 |
|
|
Ob's "passt", ist ja auch immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Die Style-Guides haben ja schon für jeden Biertyp eine relativ große Spanne
an Bitterwerten (Beispiel: der BJCP gibt für Deutsches Pils 25 bis 45 IBU
an). Und selbst außerhalb dieser Spanne ist noch einiges möglich (Beispiel:
die Schneider Hopfenweiße liegt mit 40 IBU weit außerhalb der
BJCP-Empfehlungen von maximal 30 IBU für einen Weizenbock - allerdings auch
mit der Stammwürze von 18,5%). Was gilt denn nun?
Und wer sagt denn, dass dir ein Bier schmeckt, dass Du streng nach Rezept
und IBU-Berechnung auf 2 Nachkommstellen gebraut hast?
Vielleicht kommt ja die Bittere bei dir ganz anders raus, weil dein Wasser
anders zusammengesetzt ist, dein Malzlieferant andere Spezifikationen hat
oder deine Sudpfanne nicht ganz so lebhaft wallend kocht.
Was ich empfehle: bei einer Berechnungsmethode bleiben, das Ergebnis
verkosten und für den nächsten Sud den Zielwert entsprechend anpassen.
[Editiert am 2.8.2010 um 13:27 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 8 |
|
Senior Member Beiträge: 207 Registriert: 2.6.2010 Status: Offline
|
|
erstellt am: 2.8.2010 um 15:12 |
|
|
Ja, das werde ich dann mal so halten. So beiben die Brauerei und das
Verkosten ja auch spannend.
Ich danke für die Auskünfte.
Ahoi
Joachim
|
|
Antwort 9 |
|
Senior Member Beiträge: 457 Registriert: 12.6.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 25.4.2013 um 10:58 |
|
|
Zwischen dem Brauprotokoll von Hanghofer und der Tabelle HOPE Utilization
(by GLENN TINSETH) liegen bei mir 18%
Hanghofer sagt 38 IBU und Tinseth 31??? schon groß der Unterschied. In der
Excel Tabelle liegt der Unterschied bei der Ausbeute.
Hanghover hat bei der ersten Hopfengabe 28% und Tinseth 24% Ausbeute.
Gruß, Guido
____________________ Gruß Guido
|
|
Antwort 10 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 25.4.2013 um 11:33 |
|
|
Der Knackpunkt ist oft die Nachisomerisierung.
Wenn man bei Kochende große Mengen Hopfen gibt und mit der Tinseth Ausbeute
von 5 Minuten rechnet, wird das nicht funktionieren.
Während des Whirlpools isomerisiert je nach Dauer jede Menge nach. Die
Kunst ist es, diesen Faktor richtig zu berücksichtigen.
Ziemlich genau wird es, wenn man gar keine Aromagaben bei Kochende macht
und versucht, die Aromen über die Vorderwürzehopfung zu bekommen, das geht
aber nicht bei jedem Bierstil.
Stefan
|
|
Antwort 11 |
|