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Autor: Betreff: Einkochautomat vergessen auszuschalten --> Maische auf 95° erhitzt
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smilies/puzzled.gif erstellt am: 8.9.2010 um 20:04  
Heute wollte ich gemütlich einen Doppelsud (genau genommen 2 mal einzeln 20 Liter) machen.
Einfachheitshalber habe ich für beide Biere absteigende Infusion genommen. 2 mal mehr oder weniger ein Pale Ale.

Nun habe ich nach einer halben Stunde die Temperatur wieder etwas erhöht (bei beiden) und tatsächlich vergessen, den einen Einkochautomaten abzuschalten. (Sprich ich gebe beim Einkochautomat nur Vollgas oder gar nichts, da die Temperaturregelung doch etwas sehr tolerant ist.)

Egal, nun ist mir der eine Sud in 15 Minuten auf 95° hoch. Habe dann sofort soviel kaltes Wasser aufgefüllt, dass die Temperatur wieder 66° war.
Zwei Stunden später musste ich dann feststellen, dass die Enzyme für Verzuckerung weg waren. Jodprobe hat extrem schnell schwarz gefärbt.

Nun habe ich dann nochmals 1 kg Malz (was ich grad noch so rumliegen hatte, 200 g Sauermalz, 400 g Carared, 400 g Melanoidinmalz) zugegeben um wieder etwas Enzyme zu haben. Nochmals 2 Stunden bei 66° Jodnormalität noch nicht erreicht, aber es reagierte nun wesentlich weniger schwarz und schnell. Beim Abläutern noch eine Probe genommen, ist nun noch etwas besser geworden.
Nun warte ich noch auf das Ende des Abläuterns. Das dauert nun auch relativ lange. Vielleicht wegen 5.7 kg Malz statt nur 4.7 kg.

Nun bin ich gespannt, was aus meinem Bier wird. Ob das noch was richtiges gibt oder ob dann wirklich Hopfen und Malz verloren sind.

Was denkt Ihr? Wird das noch was?

Gruss
Patrick

PS: Da sich das so oder so in die Länge zu ziehen schien, habe ich zwischendurch (Start +4 Stunden) noch ein Weizen begonnen, welches jetzt das Pale Ale in der Zwischenzeit überholt hat.
Das andere Pale Ale ist wenigstens schon eine Weile im Gärtank.
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 20:22  
Hallo Patrick!

Klar wird das was! Im Endeffekt hast Du sowas, wie Earls Dekoktion gemaischt.
Wobei soo enzymstark sind die gewählten Hilfsmalze nicht gerade, aber gut, wenn nix anderes da ist.
...Du hättest auch (sofern noch vorhanden) vom anderen Sud etwas "Dünnmaische" zur abgekühlten 95°-Maische geben können, da sind ja auch noch Enzyme drin.

Ich hatte auch schon Sude, die nicht astrein jodneutral waren, die Stärke blieb in den Trebern hängen.
Nur bei einem kapitalen Blausud zeigte auch die Würze Jodreaktion. Hatte dann etwas Kieselsol in den Whirlpool, das hat den größten Teil vom Trub niedergeschlagen.

Gut Sud!
Uwe


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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 20:35  
Hallo Uwe

Danke für Deine Ausführungen. Da bin ich aber doch beruhigt.
Immerhin hat mich der Sud nun doch sehr viel Zeit gekostet.
(Wenigstens konnte ich in der gleichen Zeit ohne schlechtes Gewissen gleich noch das Weizen rein quetschen.)

Das mit den Hilfsmalzen anstatt Brühmalze ist mir auch in den Sinn gekommen. Aber erst nachdem ich diese schon reingetan habe und die Wahl war zu einfach, weil die anderen Malze (Pilsner, Müncher, Wiener) bereits für einen anderen Sud * reserviert sind. Im nach hinein hätte ich diese doch "opfern" sollen aber eben.

Werde dann auf jeden Fall berichten, was draus geworden ist.

Gruss
Patrick

* Der andere Sud: Will mal noch das rote von Ausgefunktelt (siehe http://www.hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread&tid=7625& page=6) ausprobieren. ;)
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Tudo
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 20:56  
Hallo,

ich habe mit diesem ungewollten Verfahren mal bein einem Wettbewerb den dritten Platz in der Kategorie Bockbier gemacht.
Die Klärung war zunächst (3 Monate) nicht so toll und es schmeckte mehlig bzw. nach Stärke.
Als ich einige vergessene Flaschen nach 6 Monaten wiedergefunden habe, waren sie superklar und der mehlige Geschmack war weg.
Das wird auf jeden Fall Bier!

Gruß
Udo
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 22:21  
So, bin jetzt am kühlen und messe dann wie gewöhnlich erst am Ende die Stammwürze. Bin mal gespannt, was da rauskommt.

@udo:
Tönt ganz interessant.
Gut ding will ja Weile haben.
Wenn nun das Herstellen der Würze schon 11 Stunden gedauert hat, dann muss das ja der Hammer werden ;)
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 22:51  
Hallo Patrick!

Ui, paralleles Brauen! :o
Ich verhpslle mich immer. wenn ich zu viel gleichzeitig machen will. ;)
So lange Brautage mit diversen Fährnissen kennen wir wahrscheinlich alle.
Da wird aus den geplanten 30min bei 72°C schon mal 2:30 mit irgendwas wie "absteigende Infusion", weil familiäre Kutschdienste zu erbringen sind.
Oder unlängst bei einem Vorderwürzebock (Projektname "Monsterbock") wollte ich den Tip aus einem anderen Brauforum umsetzen und quasi direkt nach der β-Amylaserast läutern (für max. Vergärbarkeit).
Das wurde und wurde aber nicht klar. Also die Maische zurück in den Einkocher gelöffelt und reumütig die α-Amylaserast nachgefahren, "schon" war die Würze auch schön klar! :D
...kann sein, daß es geht, in den 60ern abgeläutert eine klare Würze zu bekommen, ich hab das nicht hingekriegt.

Ein normaler Brautag geht bei mir um 7 Stunden - aber wann ist schon mal "normal"?! ;)

Berichte mal von diesem "verunglückten" Bier, wenns soweit ist! :thumbup:

...die Stammwürze könnte schon ein bißchen höher sein, als Du erwartest:
+ die Maische hat β- und α-Rast im Schnelldurchgang durchlaufen, dann bist Du wieder runter zu β-Amylase, die sich über die vorgeknackte Stärke von der α-Amylase freut
+ oberhalb 80°C wird aus dem Malz weitere Stärke freigesetzt, die sonst im Treber bleiben würde
- wenn die Maische nicht ganz jodneutral wurde, ist noch Stärke und/oder Amylopektin drin, was nicht verzuckert wurde

Mach' Dir mal den Spaß und rechne die Sudhausausbeute für Deine beiden - oder waren das jetzt drei? - Sude aus.

Uwe


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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 23:16  
So, die Stammwürze ist gemessen: 14% bei 23 Liter die ich angestellt habe.
Hätte irgendwie höher geschätzt.

Geplant waren für heute eigentlich nur zwei Bier und am Anfang hat auch alles nach einer gemütlichen Sache ausgesehen. Schliesslich kann man ja bei absteigender Infusion beim Maischen etwas mehr zurücklehnen als bei der Aufsteigenden, wo man Temperatur und das Anbrennen im Auge behalten muss.

Nun ja, der kleine "Unfall" hat das das eine von zwei Pale Ales so in die länge gezogen, dass ein zusätzliches Weizen mehr als genug Zeit hatte. Begonnen habe ich dieses als ich mit dem Würzkochen des schnellen Pale Ales begonnen habe.
Obwohl aufsteigende Infusion, war das eigentlich recht locker.

Nun sind's zwei Biere die wohl wie erwartet rauskommen werden und ein drittes mit Überraschungseffekt.
(Ist dann im Schnitt 3.5 bis 4 Stunden pro Bier, was eigentlich auch nicht so schlecht ist. :))


Zitat von Uwe12, am 8.9.2010 um 22:51
+ oberhalb 80°C wird aus dem Malz weitere Stärke freigesetzt, die sonst im Treber bleiben würde

Kann es sein, dass diese Stärke sich negativ auf die Abläutergeschwindigkeit auswirkt? Dagegen war ja das Abläutern des Weizen ein Schnelldurchlauf und das dürfte von mir aus schon schneller gehen ;)
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 9.9.2010 um 07:23  
Hallo Patrick!

Eigentlich wird dabei nicht so furchtbar viel Stärke freigesetzt, denn die Maische hat ja nicht direkt gekocht.
Es gibt verschiedene Gründe für lahmes Läutern (z.B. wenig Spelzen, zusammengezogener Treberkuchen...).
Manchmal findet man auch irgendwie keinen richtigen Grund, warum es schnell oder langsam läutert. ;)

Beschreibe doch mal die Schüttung und wie Du läuterst (Panzerschlauch/Lochblech etc.).
Hast Du den Treberkuchen mal etwas aufgelockert?

Uwe


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red_folder.gif erstellt am: 9.9.2010 um 07:58  
Hallo Uwe

Ich läutere mit Lochblech und es ist immer wieder unterschiedlich wie gut es geht.
Hatte schon ein Weizen (bzw. ein Wit) das ging in 35 Minuten durch.

Den Kuchen hatte ich mal etwas aufgelockert. Gestern hatte ich das erste Mal überhaupt umgeschichtet (das heisst alles wieder neu in den zweiten Läutereimer getan).
Nun ja, irgendwann war ja dann auch das durch.

Bin sehr froh, hier noch Tipps und Ermutigungen bekommen zu haben. Sonst hätte ich wohl die Übung irgendwann abgebrochen.

Gruss
Patrick
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red_folder.gif erstellt am: 1.10.2010 um 10:14  
Eine kleine Rückmeldung:
Restwert war etwa 4.2 %

Erste Kostproben haben ergeben, dass ein ganz "normales" Bier draus geworden ist.
Muss jetzt noch etwas reifen, aber geschmacklich ist mir bis jetzt nichts besonderes aufgefallen.

Ich werde dann nochmals nach der Reifung ein Feedback geben.

Gruss und Danke für die Hilfe
Patrick

PS: Der Sud hat den Namen "Der 13. Sud" ehr und redlich verdient ;)
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