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Autor: Betreff: Rübenkraut im Weihnachtsbier?
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Braumeise
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 12:03  
Liebe Kollegen,

ich will gleich auf den letzten Drücker mein Weihnachtsbier brauen. Wird ja Zeit! Ich habe nur 5 kg Malz , aber ich wollte dem Bier etwas mehr Wumms geben. Ich bin in Experimentierlaune und dachte an 1 kg Rübenkraut als Turbo-Boost. Hat da jemand schon Erfahrung mit gemacht? Wie wirkt sich das generell auf den Geschmack aus?

Das Weihnachtsbier soll stark, dunkel und würzig werden:
- 5 kg Pale-Ale-Malz
- etwas Röstmalz
- 1-stufige Infusion (66 °C), OG
- 100 g Spalter Select Dolden
- Bitterorangenschale
- Sternanis
- Kardamom
- Zimt
- Paradieskörner
- Koriander
- ??? und eben Rübenkraut, oder lieber nicht? Wenn hier gleich ernsthafte Bedenken laut werden, nehme ich Zucker.

Ich bin gespannt auf eure Meinungen!

Liebe Grüße

Philipp


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Wer flötet hell und plappert munter
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und hämmert bis die Schale bricht?

Die Braumeise
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 15:28  
Hallo Philipp,wie kommst Du auf Rübenkraut? :( Könnte ein Gemüsebier werden,was sich positiv auf die Flatulenz auswirken sollte. :D
Kann mir auch nicht vorstellen,daß die Blätter die Mengen an Zucker für den nötigen "Wumms" enthalten. :gruebel:
Was sind eigentlich Paradieskörner? :ahh:
Grüße,Wildey........


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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 15:39  
Hi, Wildey,

nee, nee, der meint nicht gehäckselte Krautblätter sondern Melasse (je nach Region dann auch Rübenkraut). Also eingedickter Zuckersaft aus Zuckerrüben.

Zum Thema Melasse gab es schon mal was z.B. http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread&tid=6961#pid6 8123.

Nochmal genauer suche, da findet sich was.

Gruß
Michael


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Braumeise
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 15:43  
Hi Wildey,

Blätter? Ich meine nicht das tatsächliche Kraut der Rüben, sondern die klebrige Pampe, die bei uns Rübenkraut heißt. Das hier: http://www.grafschafter.de/web/produkte/goldsaft.html
Dieses Produkt spricht mich sehr an, weil es süß, schwarz und "malzig" ist. EIgentlich nur eine Vorstufe (Abfallprodukt?) vom raffinierten RÜbenzucker. Besteht zu 66 % aus Zucker, der rest wird wohl Wasser sein.

Paradieskörner sind so ne Art Pfeffer für arme Leute, hat man früher häufiger verwendet, sie schmecken fruchtiger als Pfeffer: http://de.wikipedia.org/wiki/Paradiesk%C3%B6rner

Gruß

Philipp


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Die Braumeise
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 15:53  
Ach sooooo!Zuckerrübensirup!!Oder so ähnlich-kenn ich,hatte ich als Kind aufm Brot!
Dann sieht die Sache allerdings anders aus!-Das könnte geschmacklich gut rauskommen,und alkoholisch! :hallucine:
Wollte auch noch ein Weihnachtsbier brauen,mir fehlt aber das Leergut,oder ich müsste auf eine Biersorte verzichten! :)
Will ich aber auch nicht wirklich-das schmeckt alles so gut! :redhead:


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 16:03  
Hi Philipp,

ich meine hier im Forum schon mal was gelesen zu haben, dass Rübenkraut einen unangenehmen "Rübengeschmack" im Bier erzeugt. Ich selbst hab es noch nicht probiert und will Dich deshalb auch nicht davon abbringen.
Ich schaue mir gerade mal die Zutatenliste auf meinen Rübensirup an, der im Küchenschrank steht.

Zörbiger "Überrübe"

Zutaten:
Rübensirup 36%, Zucker, Glukose-Fructose-Sirup, Kandisablaufsirup, Karamelsirup.

m.f.g
René


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
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Braumeise
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 16:20  
Moin,

die Zutatenliste von meinem Grafschafter Goldsaft ist da wesentlich lakonischer: "Zutaten: Zuckerrüben." Punkt.

Ich kann per Suche im Forum leider nichts Relevantes finden, in meinem Hinterkopf dämmert es allerdings auch, dass es da mal Experimente mit Rübekraut gab. Jedenfalls habe ich schon länger das Gefühl, dass die Suchfunktion intelligenter ist als ich :(

Oder liegt das daran, dass viele alte Beiträge gelöscht sind?

Vor Rübenaroma habe jedenfalls nicht so viel Angst, da ich ja ordentlich dagegen an würze. Man kucken. Bisher konnte mich noch niemand von dem Plan abbringen.

Gruß

Philipp


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Die Braumeise
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 16:53  
Ach ja, bei Wikipedia steht z.B, dass der Eisengehalt je nach Ernte stark schwanken kann. Ein hoher Eisengehalt könnte unangenehm im Bier schmecken (Blutgeschmack).

Der Grenzwert von Eisen im Trinkwasser beträgt (glaub ich) 0,2-0,5 mg/L. Rübensirup hat ca. 9 mg Eisen in 100 g. Durch Zugabe von 100 g Sirup in 1 L Wasser erhöhst Du also die Eisenbelastung auf das 18-45-fache des Grenzwertes.
Ob das irgendwie relevant ist weiß ich nicht...


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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 16:54  
Hallo, Phillip,

das stimmt allerdings, dass manche älteren Beiträge dieser unsäglichen Löschaktion zum Opfer gefallen sind. Außer dem oben genannten link kann ich auch nix finden.

Ich finde auch: probier das mal aus, das MUSS einfach gut zu einem vollmundigen Weihnachtsbier passen. In der Weihnachtsbäckerei wird das Rübenkraut ja auch öfter verwendet.

Aber bitte später berichten, das interessiert mich, wie das Zeugs so im Bier 'rüberkommt.

Gruß
Michael


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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 20:06  
Hallo Phillip,
kann Dir nur sagen: ausprobieren!!!!!!!!
Hab selbst gerade noch ein Versuch am Gären: ein Beifußbier, und es schmeckt bis jetzt genial!!!!!!

Nur Mut, wir sind an keinen Eid gebunden, außer Unserem Eigenen!!!

Sitzte hier gerade bei einem Stout mit Mädesüß, Scharfgarbe, Beifuß, und Mistel, was an Samhain gerade recht ist:-)

bis dann

Andreas
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Samuel Adams
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 20:26  
Unbedingt machen!!!

Ich hab das dieses Jahr in einem belgischen Dubbel ausprobiert und mag es. Da ich keine Candi-sugar (kein Kandis, sondern irgendein belgischer Spezialzucker) kaufen wollte, habe ich mich schlau gemacht aus was der hergestellt wird. (http://en.wikipedia.org/wiki/Candi_sugar)
Auf jeden Fall ist das Zeug zu den meisten Teilen Invertzucker und das lässt die Gärung anders verlaufen bzw. die Hefe zersetzt die Zucker anders. Ich habe damals ein ganzes Glas Zörbiger Rübensirup (http://www.zoerbiger-zuegg.de) verwendet der zu einem hohen Prozentsatz auch aus Invertzucker (meist auch Glucose-Fructose-Sirup gennant) besteht.

Das Ergebniss war sehr gut.
Natürlich ein hoher Alkoholgehalt (8-9%) und ein sehr vielseitiges Aroma. Viel Malz, viel Karamell, evtl. irgendwas sirupartiges... Wenn keiner weis das es Rübensirup war kommt da auch keiner wieder drauf. Schmeckt sehr lecker und intensiv. Für ein schweres und komplexes Weihnachtsbier kann ich das nur empfehlen. Aber Achtung das wird auch recht schnell sehr alkoholisch, wobei ich den in meinem Bier nicht hervorschmecke.


[Editiert am 31.10.2010 um 20:27 von Samuel Adams]



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flying
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 20:37  
Hi Sam,

das ist also so was wie die Zörbiger Überrübe, wobei ich den Eisengehalt der puren Rübe noch mal zur Diskussion stellen möchte...


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Samuel Adams
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red_folder.gif erstellt am: 31.10.2010 um 20:55  

Zitat von flying, am 31.10.2010 um 20:37
Hi Sam,

das ist also so was wie die Zörbiger Überrübe, wobei ich den Eisengehalt der puren Rübe noch mal zur Diskussion stellen möchte...


Ja, das dürfte ein Glas Überrübe gewesen sein. Ich habe es am Ende der Kochzeit hinzugegeben, damit es nicht vielleicht doch am Kessel anbrennt. Ging aber mit viel Rühren gut.


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Biermann
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red_folder.gif erstellt am: 1.11.2010 um 04:32  
Hallo ihr Lieben,

hier muß ich ja einen Einwand los werden.

Zuckerrübensirup, Rübenkraut, Siepnaat, kann ja wohl nur im rheinischen Bier erlaubt sein. Andere Bundesländer oder sogar Staaten der Welt haben überhaupt kein Recht dieses Grundnahrungsmittel des Rheinländers zu benutzen.

Das ist auch der Grund warum nur im Rheinland richtiger Sauerbraten hergestellt werden kann. Oder warum Öcher Printen die Besten sind.

Nun den Scherz bei Seite. Das ist nichts anderes wie lapidarer Zucker. also rein damit wenn's gefällt, kann den Geschmack nur positive.

Viel Spaß,

Jörg


[Editiert am 3.11.2010 um 03:47 von Biermann]



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Braumeise
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red_folder.gif erstellt am: 1.11.2010 um 13:34  
So, ihr Rübennasen,

ich habs getan. 1.350 g Rübenkraut für satte 16 °P. Die Würze schmeckt süß und angenehm und sieht ganz schön dunkel aus. Ich melde mich in ein paar Wochen und berichte über die Verkostungsergebnisse.

Danke und Gruß

Philipp


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red_folder.gif erstellt am: 1.11.2010 um 15:36  
1,3 Kilo,nicht schlecht!Dann laß mal höhren wenn´s so weit ist! :)


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Braumeise
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red_folder.gif erstellt am: 25.1.2011 um 01:39  
Liebe Bierfreunde,

ich bin euch noch einen Bericht über das Rübenkrautweihnachtsbier schuldig. Danke erst einmal für die vielen Hinweise und die allgemeine Ermutigung. Unterm Strich muss ich sagen: Es war mein bestes Weihnachtsbier bisher und ich werde es bestimmt wieder tun, wahrscheinlich werde ich aber weniger Rübenkraut nehmen beim nächsten Mal. Die Kommentare der Versuchskaninchen reichten von „genial“ bis „das ist kein Bier“.

Bei der Gärung ist mir schon aufgefallen, dass sehr, sehr viel Schaum entsteht, der auf Teufel komm raus nicht zusammenfallen will. Eine extrem klebrige Substanz, so eine Art Hefe-Zuckerwatte.

Hier meine Eindrücke von heute, das Bier ist erst jetzt so richtig schön, Weihnachten war es ganz OK, davor zu schräg. ---
Optik: Schmutziges dunkelbraun, unglaublich viel beige-brauner Schaum im Glas, sehr stabil
Geruch: Belgische Schokotoffees, Vanille, Himbeere
Antrunk: Recht rezent, fruchtig-herb, ganz leicht säuerlich, Sternanis leicht vorwitzig
Mitteltrunk: Voller Malzkörper, trotzdem eher schlanke Anmutung, Toffee-Karamell-Note wird schnell von Gewürzbittere gegenbalanciert, wenn man weiß, dass es drin ist, kann man einen Hauch Rübenkraut erahnen, ganz mildes Lakritz, seidig-buttriges Mundgefühl
Nachtrunk: Langes Finish, Gewürzbittere und Hopfen greifen harmonisch ineinander, bittere Schokolade, flüchtige Weihnachtsaromen, Zimt und Sternanis sind am deutlichsten
Die 7,2 % Alkohol schmecken nicht unbedingt durch.

@flying: René, Der Hinweis mit dem Blutgeschmack war genial! Jetzt, wo ich es noch mal gelesen habe, kann ich es verstehen. Man könnte auch an einem rostigen Nagel lutschen! Schmeckt nicht so unangenehm, wie es jetzt klingt, aber es ist doch eine spezielle Note drin, die zumindest mich seltsam berührt. Es schmeckt nicht schlecht, fühlt sich nur seltsam an. Ich mag ja solche Lebensmittel. Bei den Franzosen heißt es nicht umsonst: „Wenn es nicht den gout de merde hat, hat es nichts.“

Das wars. Herzliche Grüße

Philipp


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Die Braumeise
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red_folder.gif erstellt am: 25.1.2011 um 12:47  
Den "Gout de merde"? :o

Dann verzichte ich lieber...

Frank
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