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Autor: Betreff: Spiegelartikel über das Brauereiensterben
Posting Freak
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Bierjunge
Beiträge: 2084
Registriert: 28.10.2009
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 29.9.2013 um 10:24  
Ich krame das mal wieder hervor:

Zitat:
Laut Statistik stieg die Zahl der angemeldeten Braustätten im Freistaat seit 2007 sogar leicht von 629 auf 637.
"Doch das sind Erlebnis- und Gasthofbrauereien", sagt König. Meist steht dort nur der Wirt selbst am kupfernen Sudkessel.


Auf den ersten Blick erscheint das ja wirklich paradox: Auf der einen Seite schießen die Gasthausbrauereien wie Pilze aus dem Boden, auf der anderen Seite gehen nach wie vor die handwerklich arbeitenden Mittelständler reihenweise pleite. Schaut man allerdings näher hin, ist das gar nicht mehr so verwunderlich:

Nehmen wir mal (fiktiv, aber nicht abwegig) an, eine kleine handwerkliche Brauerei könne den hl Bier für 70€ produzieren.
  • Die Gasthausbrauerei hat keinerlei weitergehende Logistik dahinter, und verkauft das Bier direkt aus dem Lagertank ins Glas! Nehmen wir einen Verkaufspreis von 3,50€ für die Halbe an, sind das 700€ Einnahmen pro hl. Eine ganz schön stolze Marge.
  • Und jetzt der Mittelständler, der vom Bierverkauf über die Rampe oder den Handel leben muss: Auch er produziert das Tragl (10l) für 7€, nähme aber selbst wenn er es schaffen würde (total unrealistisch), das Tragl für 14€ zu verkaufen, zwar das Doppelte ein, nicht aber das Zehnfache wie der Gasthausbrauer. Muss dafür aber die ganze Logistik mitfinanzieren, eine schweineteure Abfüllanlage, eine riesen Kapitalbindung durch umlaufendes Leergut, den Lkw, den Bierkutscher, die Lagerflächen, etc.pp.
    Normalerweise aber diktiert eh der Getränkemarkt die Preise, und listet das Bier nur dann ins Programm, wenn das Tragl z.B. für 7,50€ hergeht. Dann verdient der Brauer nur noch 50Ct am Tragl, hat aber trotzdem die o.g. Logistik am Hals!
Es ist extrem schade, aber das Spiel geht nur noch für die wenigsten Kleinen gut aus. Ich würde auch nicht vom Bierverkauf überleben wollen.

Moritz (nachdenklich)


[Editiert am 29.9.2013 um 10:43 von Bierjunge]



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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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flying
Beiträge: 9088
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red_folder.gif erstellt am: 29.9.2013 um 10:58  
Hi Moritz,

deine Rechnung hat einen Haken. Der Gasthausbrauer kann zwar den zehnfachen Preis für das Bier erzielen, allerdings nur für die Menge die er auch in seinem Gasthaus verkaufen kann. Da ist der Expansion eine sehr enge Grenze gesetzt.

Verkauft er außer Haus ist niemand mehr bereit den zehnfachen Preis fürs Bier zu bezahlen, es sei denn als uriges, souvenierähnliches Mitbringsel.

René, der zehnfache Bierpreise in der Kneipe für den Untergang der abendländischen Bierkultur hält :)


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Aluhut
Beiträge: 352
Registriert: 28.1.2013
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 29.9.2013 um 11:12  
Ich möchte gerne den Gedanken ergänzen…
Wenn man so an die Sache herangeht, muss man sich auch fragen: Warum, trinkt wer, wie Bier?

Also ich bin mir sicher dass der Teil Bürger steigt, die Bier als eine Delikatesse sehen (können), aber wenn Huber Müller in der Kneipe seinen Lieblingsverein anfeuert oder Seppel Meier seinen Arbeitsfrust ersäuft, ist denen glaube ich recht egal ob das ein IPA ist… Hauptsache es ist wie immer (jep Ironie) und halbwegs günstig…

Die Frage ist nur wie stark dieser Anteil an "normalem" Publikum in der jeweiligen Kneipe ist…
Den Trend Bier als etwas spezielles zu sehen, erkenne ich auch, das ist aber eher was für einen besonderen Abend und die oberen zehntausend… also beim "normalen" nichtbrauenden Volk…

Nur meine Gedanken für 10C


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Triggertrix.com

Wenn es besser werden soll, muss es anders werden.
Aber niemand hat gesagt, dass wenn es anders ist, es auch besser wurde…
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Posting Freak
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Cb-KF
Beiträge: 690
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 29.9.2013 um 15:46  
Anders als viele der neu eröffneten Brauereien wollte ich immer ein gutes, normales Bier zu einem erschwinglichen Preis anbieten. Mit dem Speidel-Braumeister entstehen pro hl etwa laufende Kosten von 40 €. Das Bier wird dann im Lokal für 4 €/Liter verkauft und das ist auskömmlich, da weitere Kosten nicht anfallen.
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 28
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