POST FESTVM
(Nach dem Fest)
Terentius Neo und Gemahlin aus Pompeji
Das erste saarländisch-pfälzische Hobbybrauertreffen im Stumm’schen
Brauhaus zu Neunkirchen (Saar) ist nun Geschichte. Für meinen Geschmack war
es ein rundum gelungenes Treffen, bei dem wir uns mehr als gut unterhalten
haben. Es tut gut, sich mit Gleichgesinnten zu treffen, um „fachzusimpeln“.
AETAS VOLAT
(die Zeit entflieht schnell)
Wie wahr dieser lateinische Satz doch ist. Die etwas mehr als sechs
Stunden, die ich mit Euch zusammen sein konnten, sind wie Sand in einer
Sanduhr zerronnen.
TEMPVS FVGIT – Zeit verrinnt.
MEVM EST PROPOSITVM IN TABERNA MORI
(Meine Vorstellung ist es, in der Kneipe zu sterben)
Dies schien der Leitsatz des Kellners gewesen zu sein, der uns beim
Zusammenrechnen der Zeche indirekt beschuldigte, ihn um dieselbe geprellt
zu haben. Acht kleine Bier und vier große sollten wir angeblich
verkonsumiert, aber nicht bezahlt haben. Wie Heavybyte richtig bemerkte,
stimme dann eben mit dem Abrechnungssystem des Brauhauses etwas nicht,
nachdem der Kellner auf zirka 19 Euro „sitzen geblieben“ sei, wie dieser im
Weggehen betonte. „Wer seit ihr? Die Hobbybrauer.....“ sagte er im
Weggehen, so in der Art, als bräuchten wir kein zweites Mal zu kommen. Mit
seinem Chef wolle er sprechen.
Ich, als der einzig Bewaffnete am
Tisch, sah mich schon beinahe gezwungen, die Angelegenheit mit meinem
pompejianischen Gladius zu klären. Nicht nur indirekt, sondern direkt
lastete er uns ehrlichen Hobbybrauern die Unzulänglichkeiten der
Abrechnungsweise des Brauhauses an. Wären es zwei oder drei Bier gewesen,
hätte man die Sache ja noch verstehen können, aber bei der Menge war jedem
klar, dass sich der Kellner selbst verrechnet haben musste, zumal er zuvor
eine Zwischen-Abrechnung machte, weil angeblich zwei Tische
abrechnungstechnisch gesehen im Computer für kurze Zeit versehentlich
zusammengelegt worden seien.
O TEMPORA O MORES
(O Zeiten, o Sitten) kann ich da nur als gallo-römischer Adeliger sagen.
Dann sollen sie besser aufpassen, anstatt Gäste zu verärgern, indem man
ihnen unterschwellig oder direkt Unehrlichkeit oder sogar Betrug vorwirft.
Heavybyte und dessen reizende Gattin haben die Sache aber souverän
gehandelt. Kompliment! Leider hatten meine Sklaven an diesem ausgerechnet
ihren freien Tag und so musste ich selbst meine Pferdekutsche lenken. So
war es mir versagt, dem Stumm’schen Brauhaus-Gebräu zuzusprechen. Da brauen
die ihr Bier in rauen Massen selbst und machen so einen Aufstand. Niemand
von uns hat etwas getrunken, was er nicht bezahlt hat. Und damit basta!
Fazit: Ich habe an diesem Abend viele interessante Leute kennen
gelernt. Wir haben interessante Gespräche geführt und Erfahrungen
ausgetauscht. Ich habe Neues erfahren und vieles mit nach Hause genommen,
was ich ausprobieren will. Egal in welchen Dimensionen jemand sein
Brauhobby betreibt (die meisten brauen in meinen Größenordnungen), von
jedem konnte man Nützliches erfahren. Ich konnte erfahren, dass in
unmittelbarer Nähe von mir Gleichgesinnte wohnen, die sich ebenfalls mit
dem Hobbybrauen beschäftigen.
Ich grüße hier ausdrücklich meinen Tischnachbarn und seine Frau, bzw.
Freundin, die linkerhand von mir saßen. Sie wohnen in Ottweiler, kaum mehr
als 10 Kilometer von mir entfernt. Irgendwie wusste ich unterschwellig,
dass er aus der Gegend um Ober- bzw. Niederlinxweiler kommt, bzw. kam er
mir von dorther bekannt vor.
Ich habe mich über die Besucher aus der nahen Pfalz (Kaiserslautern und
Ludwigshafen) sowie aus dem Rheinland (Birkenfeld) gefreut. Die Zeit ist,
wie bereits erwähnt, wie im Fluge vergangen. Sicherlich wird es nicht unser
letztes Treffen gewesen sein. Ich habe mich rundum wohl gefühlt, obwohl ich
keine Cervesia trinken konnte. Und so wird es sicherlich keine leere
Absichtsbekundung gewesen sein, wenn wir ein sommerliches Treffen planen
wollen, bei dem neben den 750 000 selbst gebrauten Biersorten auch
saarländische und pfälzische Spezialitäten lucculischer Art zubereitet
werden (Schwenkbraten, um nur eine zu nennen). Ach wär der Winter erst
vorbei und wieder grün der Wiesen Grund!
Am Schluss möchte ich mich ausdrücklich bei meinem Freund Heavybyte
bedanken, der mir wieder einmal mit seiner wunderbaren Hefe ausgeholfen hat
und mir obendrein noch zwei seiner frisch abgefüllten Bierflaschen mit
seinem hervorragenden Pils mit auf den Weg nach Hause gegeben hat. Vielen
Dank auch für die über zwei Kilogramm wunderbar geschrotetes Münchener
Malz, welches morgen – gemeinsam mit der Hefe – zur Anwendung kommen wird.
Irgendwann wird es mir gelingen, mich in irgend einer Weise erkenntlich
zeigen zu können. Nichts ist selbstverständlich und mein Dank sei ihm
gewiss, dem großen Braumeister aus dem Saar-Pfalz-Kreis.
Ich selbst bin noch am Üben, am Experimentieren, bis ich meine Bierrichtung
herausgefunden habe, die ich kontinuierlich zu brauen in der Lage sein
werde. Heavybyte ist dies bestens gelungen; doch:
DVO CVM FACIVNT IDEM
– NON EST IDEM (Wenn zwei dasselbe tun, ist es noch lange nicht
dasselbe). Aber ich bin guter Hoffnung, dass es gelingen wird. Ich habe ja
gute Ratgeber und Freunde.
EXPERTO CREDITE (glaubt es jemand, der
es ausprobiert hat)!! Es soll ein Bier sein, das wenig gehopft und sehr
süffig sein wird.
LONGVM ITER EST PER PRAECEPTA – BREVE ET EFFICAX PER EXEMPLA
(Lang ist der Weg durch Lehren, kurz und wirkungsvoll durch Beispiele)
So, ich werde jetzt noch mein Malz für morgen, bzw. heute zusammenmischen,
damit es direkt nach dem Mittagessen (bei meiner Mutter) losgehen kann. 24
Liter keltische Cervesia müssen gebraut werden, damit ich einem Aufstand
meiner Kelten zuvorkommen kann. Die Lage ist sehr gespannt! Aber ich freue
mich auf die Arbeit mit den herrlichen natürlichen Grundstoffen, die ein
wunderbares Getränk ergeben werden:
IVCVNDI ACTI LABORES
(Erfreulich sind geleistete Arbeiten)
Vale bene, amicii.........
LVCIVS VERECVNDIVS CAESAR GERMANICVS
LAVREATVS SARAVINVS
PATERFAMILIAS DER GENS VERECVNDIA
ENKELSOHN DES GROSSEN VERCINGETORIX
(KELTENBRAUMEISTER)
P.S: Der Abend hat gezeigt, dass wir Saarländer und Rheinland-Pfälzer
unschlagbar sind, wenn wir uns zusammen tun. Uns verbindet mehr, als uns
trennt. Die besten Hobbybrauer wohnen halt im Südwesten unserer
Republik!!
Es lebe die Pfalz und es lebe das Saarland!
BIBAMVS
(lasset uns trinken)
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Der Keltenbraumeister
DI BONI, QVANTVM HOMINVM VNVS VENTER EXERCET!