Nunja
es existieren da immer wieder wunderschöne Bilder, wo eben
beim Anstechen ein Missgeschick passiert und dann der Hahn eben nicht gut
abdichtet und dann die große Fontäne rausschießt und alles im Umkreis von
10 m mit Bier beregnet. Gleicher "Todesfehler" war es, den Hahn nach dem
Anstechen einfach loszulassen. Da war meist vorprogrammiert, dass der Hahn
rausgeschossen kam und das Bier in einem Strahl von gut 1 cm Stärke
hinterher. Bis man dann das Teil wiedergefunden hat und eingesteckt hat,
war das Fass meist gut halbleer bzw der Rest so was von schal - aber lassen
wir das.
Richtig ist, dass der größte Überdruck bei diesen Bauchfässern im Moment
des Anstiches herrscht, danach baut er sich relativ schnell ab. Faustregel
war damals beim Zapfen im Bierzelt im Akkord: "nach 10% vom Fass muss das
Bier rund laufen". In dem Moment wo oben die Pfeife reingeschlagen wurde,
war dann der Druck = dem Außendruck - also problemlos.
Dein Problem mit dem Druck im Fass halten, hat man dann als Zwischenstufe
zwischen Bauchfass und KEGfass mit dem sogenannten "Stechdegen" gelöst.
Dabei wird von oben der Degen in das Fass geschlagen und mit dem Fass fest
verschraubt. (Achtung geht nicht allen Bauchfässern!! Die Bauchfässer
müssen oben für den Stechdegen eine passende Buchse haben) Dann hat man
über diesen Stechdegen Kohlensäure in das Fass gepresst und dieser
entstehende Überdruck im Fass drückt dann das Bier über den gleichen Degen
nach draußen. Man konnte so vorgekühlte Fässer auch mit Kohlensäure zapfen.
Viele einfache Kühlschränke haben dieses Prinzip noch und in manchen
Fässerkühlschränken in Ebay sieht man noch Stechdegen baumeln.
Da man ja dann das untere Loch (früher der Zahpfhahn) gar nicht mehr
gebraucht hat, da ja alles über den oberen (Pfeifeneingang) passierte,
entwickelte man das KEG-Fass, das eben nur noch einen einzigen Anschluss
hat, über den alles läuft UND mit dem wesentlichen Unterschied, dass der
Stechdegen jetzt bereits fest im Fass eingebaut wurde (=Steigrohr) und
somit das einstechen auch noch entfiel.
Stechdegen findest du in der Bucht teilweise für ein paar Euro, da
Auslaufmodelle. Ich habe damals auch mal 3 oder 4 verkauft. Es gibt sie in
verschiedenen Längen. Solltest du das mit der Pfeife ausprobieren wollen,
brauchst du erstens meiner MEinung nach ein Lippenventil irgendwo dran und
du musst an irgendein Edelstahl- oder Kupferrohr ein Gewinde für den
CO2-Eingang anbringen. Am leichtesten wird das wohl werden, wenn du ein 3/4
Gewinde einschneidest oder mittels Adapter ein 1/ 4 Zoll. Früher haben wir
bei Alufässern mit "ausgeleierten" Anstichkanal den Gummi zusätzlich mit
ein paar Streifen Zeitungspapier umwickelt und dann den Hahn durch den
verengten Gummi mit dem Hammer reingetrieben. Das hielt Bombenfest - man
hat aber dann einen Schraubenzieher mit Öse gebraucht, um den Gummi wieder
rauszubekommen. Und noch ein Tipp. Immer erst den Gummi vorlegen und dann
den Hahn durch den Gummi zum Korken drücken - niemals den Gummi am Hahn
lassen und dann anstechen.
Grüßele
Holger
____________________