Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 11:07 |
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Moin,
Ich braue dieses Wochenende ein geplant sehr trockenes, sehr hopfiges Amber
Ale und möchte diesmal ein wenig am Brauwasser feilen.
Ich wohne im Rhein/Main Gebiet und bei uns sind die Härtegrade bei um 20
-23 °dH (Edit) oder höher.
Mein Plan ist nun entweder per Britta-Filter(Aktivkohle und noch irgendwas,
nach dem Einsatz komme ich auf ca. 5°dH) oder per Milchsäure auf einen
mittleren Wert zu kommen, einfach um die Trockenheit und die Bittere des
Bieres etwas hervorzuheben.
Ich habe leider keine Ahnung von Wasseraufbereitung bzw
Carbonathärte/Nicht-Carbonathärte und habe auch keine Möglichkeit diese zu
messen. Habe nur stinknormale dH-Teststreifen, einen Britta-Filter und eine
Flasche Milchsäure.
Was würden mir die Profis raten?
[Editiert am 21.6.2013 um 11:54 von Tobieras]
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Posting Freak Beiträge: 941 Registriert: 18.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 11:17 |
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Die Profis würden dir wohl raten, dir vom zuständigen Wasserwerk eine
vollständige Wasseranalyse zukommen zu lassen. Nur damit kann man das
Wasser sinnvoll aufbereiten.
Grüße,
Gustl
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 11:17 |
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 11:28 |
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Was ich eigentlich wissen wollte, wie ich mit meinen bescheidenen Mitteln
das Wasser einigermaßen(Pi mal Daumen) aufbereiten kann. Ich habe wie
gesagt nur die Möglichkeit es mit stinknormalen dH-Testreifen zu messen.
Oder läuft das so, dass ich die Daten vom Wasserwerk dort eingebe, die
Restalkalität herausbekomme und dann per Formel die benötigte Menge
Milchsäure herausfinden kann? Dann kümmere ich mich jetzt mal darum.
[Editiert am 21.6.2013 um 11:32 von Tobieras]
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 11:31 |
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Ja, so läuft das. Denn mit den Teststreifen kommst du nicht weit.
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 180 Registriert: 20.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 11:33 |
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Genauso habe ich es auch gemacht. Analysewerte vom kommunalen
Wasserversorger (Rheinhessen, also auch recht hohe Härtegradevon 19-20°dH),
dann in den verlinkten Rechner und mit dem Ergebnis geschaut, was noch
geändert werden müsste.
Überraschenderweise bin ich mittlerweile der Ansicht, dass unser hartes
Wasser gar nicht so verkehrt zum Brauen ist. Wenn ich die Wasserhärte mit
Milchsäure (andere Möglichkeiten stehen auf meiner To-Do-Liste, allerdings
eher auf Seite 3 od. 4) behandele, sind die anderen Werte eigentlich recht
brauchbar. Das Brita-Filter habe ich nur für meinen erstern Bierkit
genutzt. Erstmal ist das sehr viel Zeitaufwand die ganzen Liter für HG & NG
durch das kleine Filter laufen zu lassen, außerdem kenne ich die Werte des
gefilterten Wassers nicht um daraus etwas auf den Geschmack des Bieres
ableiten zu können. Mit Milchsäure komme ich momentan noch gut zurecht. Ein
mittelfristiger Schritt ist dann natürlich auch die komplexere Aufbereitung
unseres Wassers aus dem Seebachgebiet.
Gruß,
Dennis
[Editiert am 21.6.2013 um 11:34 von Canadus]
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 11:39 |
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Ok, habe die Wert zusammen bis auf die "Säurekapazität bis pH 4,3". Wie
bekomme ich den Wert heraus? Mein betreffender pH Wert lautet 7,28, ist
also leider etwas höher als 4,3. Oder wie soll ich das verstehen?
EDIT: Habe einfach mal den Wert 7,28 bei der "Säurekapazität bis pH 4,3"
eingegeben und bekomme nun eine Restalkalität von 5.1 mmol/l (=14.2°dH)
anzezeigt. Leider weiß ich nicht, ob das der richtige Wert war, weil ja die
Rede von "bis 4,3" ist.
[Editiert am 21.6.2013 um 11:43 von Tobieras]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 11:40 |
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Sind Karbonathärte oder Hydrogenkarbonat angegeben?
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 11:43 |
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Ja.
Gesamthärte [°dH] 23,7
Karbonathärte [°dH] 13,5
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Antwort 8 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 11:45 |
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Zitat von Ladeberger: "Denn mit den Teststreifen kommst du nicht weit."
Nun ja, Restalkalität ist das Eine, pH-Wert das Andere. Du kannst zwar mit
dem MMUM Rechner wunderbar die RA (und anderes) ausrechnen, der pH-Wert
lässt sich aber nicht berechnen, sondern muss bestimmt bzw. kontrolliert
werden. Einige handeln ja nach dem Motto: Viel hilft viel und denken, och,
dann senke ich die RA halt nochmal ein wenig mehr und vergessen darüber,
dass dann der pH-Wert schnell mal zu tief liegen kann. Zusammen mit der
Schüttung, die ja auch ihre Anteile zum pH-Wert mit beiträgt, kann es
säuremäßig durchaus eng werden.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 11:54 |
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Zitat von tauroplu, am 21.6.2013 um
11:45 | Zitat von Ladeberger: "Denn mit den
Teststreifen kommst du nicht weit."
Nun ja, Restalkalität ist das Eine, pH-Wert das Andere. Du kannst zwar mit
dem MMUM Rechner wunderbar die RA (und anderes) ausrechnen, der pH-Wert
lässt sich aber nicht berechnen, sondern muss bestimmt bzw. kontrolliert
werden. Einige handeln ja nach dem Motto: Viel hilft viel und denken, och,
dann senke ich die RA halt nochmal ein wenig mehr und vergessen darüber,
dass dann der pH-Wert schnell mal zu tief liegen kann. Zusammen mit der
Schüttung, die ja auch ihre Anteile zum pH-Wert mit beiträgt, kann es
säuremäßig durchaus eng werden.
Gruß
Michael |
Hallo Michael,
er redete von dH-Teststreifen, also solchen für die Wasserhärte. Der
Einsatz von pH-Testreifen zur Überrüfung der Wasseraufbereitung und ggf.
der Einstellung der Maische-/Würzesäuerung ist natürlich unbedingt
angeraten.
Gruß,
Andy
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:00 |
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Das macht dann eine
Säurekapazität von 4,82.
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Antwort 11 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:02 |
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Huch...äh...Entschuldigung... ich sollte schon richtig lesen… ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:04 |
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Ist das nicht immernoch zu hoch?
Und wie komme ich auf den Wert?
Nunja, mit diesem Wert komme ich dann auf ein Restalkalität von 2.6 mmol/l
(=7.3°dH).
Wenn ich jetzt noch wüsste, wie welche Formal ich brauche um die genaue
Menge Milchsäure heruaszubekommen und wann ich diese einsetze (ich schätze
mal beim Einmaischen).
[Editiert am 21.6.2013 um 12:07 von Tobieras]
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:06 |
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Hallo Tobias,
das weiß derzeit noch niemand. Wie gesagt... alle Werte eingeben, auf
Ionenprofil berechnen klicken und dann die Adresszeile hier einstellen.
Säurekapazität x 2,8 = Karbonathärte
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:09 |
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:11 |
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Hi Tobieras,
die Carbonathärte, früher auch als temporäre Härte bezeichnet, kann man
durch einfaches Abkochen nahezu vollständig beseitigen. Dabei reduziert
sich die Gesamthärte ebenfalls um ca. 50%.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:18 |
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Zitat von flying, am 21.6.2013 um
12:11 | Hi Tobieras,
die Carbonathärte, früher auch als temporäre Härte bezeichnet, kann man
durch einfaches Abkochen nahezu vollständig beseitigen. Dabei reduziert
sich die Gesamthärte ebenfalls um ca. 50%.
m.f.g
René |
Hallo Renè
das verwirrt mich jetzt wieder.
Das müsste doch dann mit dem Hopfenkochen schon erledigt sein, oder?
Aber,... es geht ja um`s Maischen, wenn ich das jetzt richtig verstehe.
Dafür brauchen wir für ein eher trockens Bier ein weicheres Wasser. Ich
glaube so langsam lerne ich dazu
[Editiert am 21.6.2013 um 12:18 von Tobieras]
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:19 |
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Ich denke auch für dieses Wasser muss man keine großen Handstände machen.
Abkochen oder Milchsäure 0.2m/L sollten genügen. Mit letzterem sollte man
auf 1.3° dH Restalkalität kommen.
Wenn du Probleme mit einer kratzigen Bittere hast, melde dich nochmal. Bei
mir waren 20.8mg/L zuviel und führten zu unbefriedigender Bitterkeit
hopfenbetonter Biere.
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 25.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:20 |
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ich machs über den kleinen Brauhelfer
http://www.joerum.de/kleiner-brauhelfer/doku.php?id=start
Unter 'Rohstoffe''Wasser' die Wasserdaten (habe ich aus dem Internet von
meiner Wasserversorgung) eingeben, dann unter 'Wasser' die gewünschte
Restalkalität angeben und die Milchsäurezugabe für Haupt- und Nachguss wird
berechnet.
Konnte mich bisher über meine Brauergebnisse nicht beklagen.
[Editiert am 21.6.2013 um 12:24 von Havana]
____________________ Havana
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Antwort 19 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:24 |
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Hi Tobieras,
Zitat: | Das müsste doch dann mit
dem Hopfenkochen schon erledigt sein, oder? |
Nein! Die temporäre Härte existiert nur, weil das Wasser einen natürlichen
Anteil von Kohlensäure hat (Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht). Kocht man das
Wasser wird die Kohlensäure vollständig ausgetrieben und der Kalk geht in
eine unlösliche Form über (Kesselstein).
Durch das Maischen gehen Säuren in das Wasser über, die den Kalk binden.
Genau deshalb gibt es den Begriff der Restalkalität. Bezeihungsweise
andersherum. Die Säuren sind wichtig, weil sie den für die Enzyme optimalen
pH-Wert erzeugen. Der Kalk verhindert das. Er muss also vorher raus bzw.
durch andere Säuren neutralisiert werden!
m.f.g
René
[Editiert am 21.6.2013 um 13:25 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 20 |
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:25 |
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Zitat von Ladeberger, am 21.6.2013 um
12:19 | Ich denke auch für dieses Wasser muss
man keine großen Handstände machen. Abkochen oder Milchsäure 0.2m/L sollten
genügen. Mit letzterem sollte man auf 1.3° dH Restalkalität kommen.
Wenn du Probleme mit einer kratzigen Bittere hast, melde dich nochmal. Bei
mir waren 20.8mg/L zuviel und führten zu unbefriedigender Bitterkeit
hopfenbetonter Biere. |
Dank Andy,
aber ich würde mich jetzt nochmal sehr darüber freuen, wie man jetzt
abschließend im Überblick auf den Milchsäure-Wert kommt. Dann habe ich
heute nämlich wirklich was dazugelernt
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Antwort 21 |
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 12:31 |
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Klasse, auch für OS X und Linux. Ich bin begeistert
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 14:19 |
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Zitat von Tobieras, am 21.6.2013 um
12:25 | Zitat von Ladeberger, am 21.6.2013 um
12:19 | Ich denke auch für dieses Wasser muss
man keine großen Handstände machen. Abkochen oder Milchsäure 0.2m/L sollten
genügen. Mit letzterem sollte man auf 1.3° dH Restalkalität kommen.
Wenn du Probleme mit einer kratzigen Bittere hast, melde dich nochmal. Bei
mir waren 20.8mg/L zuviel und führten zu unbefriedigender Bitterkeit
hopfenbetonter Biere. |
Dank Andy,
aber ich würde mich jetzt nochmal sehr darüber freuen, wie man jetzt
abschließend im Überblick auf den Milchsäure-Wert kommt. Dann habe ich
heute nämlich wirklich was dazugelernt
|
Überschlägig gehe ich von 0.033ml/L Milchsäure
aus, um 1°dH Restalkalität zu beseitigen. Damit kommt man dann bei dir auf
0.24ml/L, wenn man bis 0°RA aufbereiten wollte. Aber das ist m.E. etwas
kühn, wenn man bedenkt dass die (dunkle) Schüttung ebenfalls den pH Wert
noch senkt und die Werte des Wasserversorgers nur Durchschnittswerte sind
und man bei diesen putzigen Mengen an Milchsäure schnell mal einen Fehler
beim Abmessen drin hat.
Daher der Sicherheitsabstand mit nur 0,2ml/L, denn ich will nicht für
Blausude oder mangelnden Eiweissbruch verantwortlich sein, weil dein pH zu
niedrig war
Aber vielleicht sieht das einer der Profis auch nochmal anders.
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Antwort 23 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2013 um 14:47 |
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Für ein nelkiges Weizen ist ein tiefer pH-Wert eher kontraproduktiv. Die
Ferulasäurerast braucht höhere pH-Werte. Ansonsten passt es ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 24 |
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