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Autor: Betreff: Was versteht man unter handgebrautem Bier?
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Pale Ale
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 09:35  
Ich habe festgestellt, dass hier jeder sein Bier handgebraut nennt, auch der, der es mit der Braueule oder dem Braumeister herstellt. Auch die, die ihre Anlage mit einem Rührwerk und einer Pumpe ausstatten und es über ein Programm laufen lassen nennen ihr Bier handgebraut. Aber ist das wirklich so? Handgebraut bedeutet doch von Hand rühren und umschöpfen oder mit der Schwerkraft arbeiten. Oder sehe ich da was falsch?

Ich selber bin kein Fundi und kann mir gut vorstellen gewisse Abläufe in Zukunft zu automatisieren. Auch finde ich die Braueule sehr schick. Hätte selber gern eine. Es geht mir also nur um den Begriff.


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So geht es mit Tabak und Rum: Erst bist du froh, dann fällst du um.
Wilhelm Busch
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mvoigtsb
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 09:41  
:D Guter Gedankengang :D
ich interpretiere es mal so, die Hand wird vom Gehirn gesteuert. Wenn ich mir also beim Bier brauen die nötigen Gedanken mache um ein leckeres Bierchen herzustellen, ohne in erster Linie an die Gewinnmaximierung und das Sparpotential meiner Handlungen zu denken, dann denke ich braue ich ein "handgemachtes" Bier. Das können auch große Brauereien (siehe z.B Stoertebeker), man muss nur wollen, bzw. dürfen! ;)


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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 09:41  

Zitat von Pale Ale, am 20.11.2013 um 09:35
Ich habe festgestellt, dass hier jeder sein Bier handgebraut nennt, auch der, der es mit der Braueule oder dem Braumeister herstellt.

Echt? Mir ist dieser begriff bislang nur eher selten begegnet. Wahrscheinlich eine etwas misslungene Übersetzung von Craft Brew.

Off-Topic:
Ich amüsiere mich auch immer über den Aufdruck "handgesalzen" auf abgepacktem Supermarktschinken.
Ich stelle mir dann immer bildlich eine vollautomatisierte, industrielle Schinken-Herstellungsstraße vor, an deren Ende ein einsamer Mitarbeiter im weißen Häubchen steht und lustlos, der Form halber, einen Salzstreuer schwenkt...

Moritz


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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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quartermoose
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 09:44  
Handgebraut = Craft Beer!

Ins Nichts führende Diskussionen. Die Hauptsache ist, es schmeckt und die Rohstoffe sind von guter Qualität!

Gruß
Chris


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Ladeberger
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 10:00  
"Handgemacht" klingt für mich immer nach Stricken & Häkeln. Ich nenne meine Biere "selbstgebraut" oder sogar schlicht "gebraut" in Verbindung mit passendem Pronom.

Gruß,
Andy


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mvoigtsb
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 10:10  

Zitat von quartermoose, am 20.11.2013 um 09:44
Handgebraut = Craft Beer!

Ins Nichts führende Diskussionen. Die Hauptsache ist, es schmeckt und die Rohstoffe sind von guter Qualität!

Gruß
Chris


Wenn diese Diskussion für Dich ins Nichts führt, dann diskutiere doch nicht mit. Ein Forum ist auch mal nur dazu da über etwas zu philosophieren, und muss nicht unbedingt Zielführend sein, wobei das ja Ansichtssache ist. :)


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Schlupfer
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 10:21  
Seit vielen Jahren "echt handgebraut": http://www.brauerei-strate.de/index.php?id=00000084


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Pale Ale
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 10:46  

Zitat:
Echt? Mir ist dieser begriff bislang nur eher selten begegnet. Wahrscheinlich eine etwas misslungene Übersetzung von Craft Brew.


Du musst dir nur die Etiketten der Hobbybrauer genau ansehen. Aber auch Profis wie die Bier Factory aus der Schweiz spricht von handgebrautem. Die machen naturtrübe Spitzenbiere. Aber langt das für den Begriff handgebraut?


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Wilhelm Busch
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 10:46  
Mein nächstes Bier wird dann, laut Etikett - und man verzeihe mir den Ausdruck - Arschgebraut. Was bedeutet das? Auch nicht mehr oder weniger als Handgebraut.


[Editiert am 20.11.2013 um 10:47 von skw]
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rattenfurz
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 10:50  

Zitat von Pale Ale, am 20.11.2013 um 09:35
Ich habe festgestellt, dass hier jeder sein Bier handgebraut nennt, auch der, der es mit der Braueule oder dem Braumeister herstellt. Auch die, die ihre Anlage mit einem Rührwerk und einer Pumpe ausstatten und es über ein Programm laufen lassen nennen ihr Bier handgebraut. Aber ist das wirklich so? Handgebraut bedeutet doch von Hand rühren und umschöpfen oder mit der Schwerkraft arbeiten. Oder sehe ich da was falsch?


Du glaubst also, dass handgebraut "ohne Werkzeug" heißt?

Viel Spaß bei der Definition von Begriffen wie "handgeschmiedet" und "handgeblasen".


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Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181 7246

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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 10:52  
Wieso, der Mitarbeiter bei Oettinger bewegt doch die Computermaus im Leitstand auch mit der Hand. Ist doch also definitiv auch Handgebraut.

Jan
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quartermoose
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 10:57  

Zitat von JanBr, am 20.11.2013 um 10:52
Wieso, der Mitarbeiter bei Oettinger bewegt doch die Computermaus im Leitstand auch mit der Hand. Ist doch also definitiv auch Handgebraut.

Das ist noch nicht mal falsch und hat die Bezeichnung computerunterstützte Produktion (Computer-Aided Manufacturing).

Gruß
Chris


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darkenemy
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 11:14  
Ich dachte, der Begriff "Craft Brewing" bezieht sich auf Biere unabhängiger Brauereien, egal wie groß die Produktion und wie automatisiert das Ganze dort abläuft...mal nebenbei: ich würde mich dann wohl eher als "Fundi" bezeichnen, Rührwerk gehört nicht zu meinen Methoden, auch braue ich regelmäßig mit Dekoktion(en). "Fundi" jedoch in Gänsefüßchen, weil ich dennoch nicht nach alter Tradition braue (Thermometer verwende ich trotzdem, Sude plane ich nicht mit handwerklichem Instinkt, sondern mit einem OpenOffice-Tool, etc.).

Ich würde den o.g. Begriff weiterhin für Bier aus einer unabhängigen Brauerei verwenden, Biere, die von Hobbybrauern in (mehr oder weniger) automatisierten Arbeitsschritten entstehen, sind dennoch handgemacht, immerhin steht da ja eine Person hinter, die geplant hat, aufgebaut und bei bestimmten Temperaturen die Gärung führt, etc. Technik hilft hier nur, einen eigenen Stempel drückt man den Bieren allemal auf!

Und noch etwas...reden wir mal von einem anderen klassischen Handwerk: Tischler. Manche arbeiten in normal großen Betrieben und machen Einzelanfertigungen, etc., andere arbeiten in größeren Betrieben und stellen an Maschinen Zuschnitte in großen Mengen her, die eigentlich keines großartig handwerklichen Einsatzes bedürfen, dennoch ist es genau das Fachwissen des Tischlers, welches in den Schritten dazwischen wohl vonnöten ist, ja vielleicht sogar für die Koordination des Großauftrages, der dahinter steckt, unabdingbar.

Und hey...klar brauen wir von Hand, aber das ist bei Hobbies nunmal so, auch ist das eine Art Handwerk, jedoch in meinem Falle Laienhandwerk, denn ich bin Krankenpfleger und kein Brauer!


[Editiert am 20.11.2013 um 11:15 von darkenemy]



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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 11:15  
Wir hatten die selbe Diskussion ja vor kurzem schon mal (Craftbeer). Meiner Meinung nach ist der Ausdruck Schwachsinn.

Nimm ich es wortwörtlich, wären ja ausser Rührwerk usw. auch der Einsatz automatischer Ventil, Steuerungen usw. Auch nicht möglich.

Ähnliches gilt für handwerklich gebrautes Bier. Das ist entweder jedes Bier, da nun Brauer und Mälzer ein anerkannter Handwersberuf ist, oder eben kein einziges Bier, denn irgendwas findet man wohl in jeder Brauerei das nicht handwerklich getan wird.

Jan
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Ladeberger
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 11:31  

Zitat von darkenemy, am 20.11.2013 um 11:14
Ich dachte, der Begriff "Craft Brewing" bezieht sich auf Biere unabhängiger Brauereien, egal wie groß die Produktion und wie automatisiert das Ganze dort abläuft

Du meinst so wie das unabhängige Familienunternehmen Oettinger?

Gruß,
Andy


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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 11:37  

Zitat:
"Fundi" jedoch in Gänsefüßchen, weil ich dennoch nicht nach alter Tradition braue (Thermometer verwende ich trotzdem, Sude plane ich nicht mit handwerklichem Instinkt, sondern mit einem OpenOffice-Tool, etc.).


Der Begriff "Tradition" ist für mich noch viel schwammiger. Er hängt mämlich davon ab welchen historischen Zeitpunkt du willkürlich als Dreh- und Angelpunkt nimmst.

Thermometer wurden bereits um 1600 von Galileo beschrieben.

Ist beim Bier nun traditionell nur die spontane Vergärung von Brot wie bei den Sumerern? Ist die Tradition die nicht Hopfenbiere des Mittelalters? Ist Reinzuchthefe traditioneller als ein Rührwerk? Darf ich überhaupt Edelstahl verwenden oder muss meine Pfanne aus Eisem sein oder gar aus Ton? Ist Bierpasteurisation (seit den 1860ern bekannt) traditioneller als die Verwendung von Reinzuchthefen? Kann UG Bier dann überhaupt "traditionell" sein, schliesslich wirdmsie erst im 15 Jhr erstmalig erwähnt?

Tradition ist also schon immer dem Wandel unterworfen.

Oder wie Thomas Morus sagt:
Tradition ist nicht das halten der Asche, sondern die Weitergabe der Flamme

Jan


[Editiert am 20.11.2013 um 11:39 von JanBr]
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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 11:48  
Wie hat das einer in dem anderen Fred mal gesgt. Die Amis brauen gutes Bier, die Deutschen diskutieren über Begriffe.
Mir wurde mein Rührwerk zu laut, das neue aufzubauen habe ich grad keine Zeit, also rühren wir wieder von Hand. Privat möchte ich eine automatisierte Anlage nicht mal geschenkt. Die Profis wären aber schön blöde, alles nur von Hand zu machen.

Gruß
Peter, zur Zeit Brauer ohne Automatik


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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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darkenemy
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 11:51  

Zitat von Ladeberger, am 20.11.2013 um 11:31

Zitat von darkenemy, am 20.11.2013 um 11:14
Ich dachte, der Begriff "Craft Brewing" bezieht sich auf Biere unabhängiger Brauereien, egal wie groß die Produktion und wie automatisiert das Ganze dort abläuft

Du meinst so wie das unabhängige Familienunternehmen Oettinger?

Gruß,
Andy


Wenn sie dieser Norm entsprechen (leider) ja, denn der Begriff wurde dann wohl als solches definiert. Davon abgesehen ist er ja in de USA entstanden, deren Brauhistorie ich nicht kenne, jedoch annehme, dass dort die Kluft zwischen Riesenindustrie und kleinen, mittelständischen Brauereien deutlich größer ist als hier in Deutschland, wo es (noch) nicht ungewöhnlich ist, dass eigenständige Brauereien so riesig werden können. Das wurde hier doch letztens noch einmal deutlich gepostet, ich hole nur ins Gedächtnis zurück :p


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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 11:53  
Ich bin kürzlich über dieses Interview mit Greg Koch (Chef von Stone Brewing (14.grösste Craftbrewerie in den USA)) gestolpert.
Ab 5:40 min gehts um die Frage was die Definition einer Craftbrewerie ist:

http://www.youtube.com/watch?v=AGeIBB2TEF0

Auf mich wirkt das so, als würden die grossen "Craftbrewer" diese Definition entsprechend ihres Wachstums regelmässig anpassen.


Gruss
Matthias
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 12:00  

Zitat von gulp, am 20.11.2013 um 11:48
Wie hat das einer in dem anderen Fred mal gesgt. Die Amis brauen gutes Bier, die Deutschen diskutieren über Begriffe.

Der trifft glaub ich zu. Ich vermute ja, wenn man die meistgenutzen Begriffe hier und und bei homebrewtalk vergleicht, kommen "Läuterkatastrophe" und RDWHAHB raus. :D
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darkenemy
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2013 um 12:02  

Zitat von JanBr, am 20.11.2013 um 11:37

Zitat:
"Fundi" jedoch in Gänsefüßchen, weil ich dennoch nicht nach alter Tradition braue (Thermometer verwende ich trotzdem, Sude plane ich nicht mit handwerklichem Instinkt, sondern mit einem OpenOffice-Tool, etc.).


Der Begriff "Tradition" ist für mich noch viel schwammiger. Er hängt mämlich davon ab welchen historischen Zeitpunkt du willkürlich als Dreh- und Angelpunkt nimmst.

Thermometer wurden bereits um 1600 von Galileo beschrieben.

Ist beim Bier nun traditionell nur die spontane Vergärung von Brot wie bei den Sumerern? Ist die Tradition die nicht Hopfenbiere des Mittelalters? Ist Reinzuchthefe traditioneller als ein Rührwerk? Darf ich überhaupt Edelstahl verwenden oder muss meine Pfanne aus Eisem sein oder gar aus Ton? Ist Bierpasteurisation (seit den 1860ern bekannt) traditioneller als die Verwendung von Reinzuchthefen? Kann UG Bier dann überhaupt "traditionell" sein, schliesslich wirdmsie erst im 15 Jhr erstmalig erwähnt?

Tradition ist also schon immer dem Wandel unterworfen.

Oder wie Thomas Morus sagt:
Tradition ist nicht das halten der Asche, sondern die Weitergabe der Flamme

Jan


Da hatte Thomas Morus Recht, schließlich bedeutet Tradition einfach nur soviel wie Weitergezogenes, Weitergegebenes...in diesem Sinne leben wir alle Tradition, da sich diese - Stillepostverfahren - stets auch ändert und anpasst. Handwerkliche Tradition wird allerdings fachlich oftmals mit Standards versehen und in Form von Ausbildung weitgehend angeglichen. Sofern wir als Hobbybrauer daran nicht beteiligt sind, scheidet diese Art von Tradition für uns aus. Aber wir haben eine eigene Tradition entwickelt...wenn ich mal so überlege, wie das hier in Deutschland angefangen hat (Hobbythek aus den 80ern) über den Austausch hier im Forum (auch das ist Tradition!) und der Entwicklung von Dingen auf Hobbybrauerebene (Läuterhexe, etc.), sind da gute Beispiele für eine eigene Tradition. Vielleicht schafft es der Earl ja mal, etwas Innovatives auszutüfteln, wo auch die Industrie von profitiert, bzw. die Lehrbücher von zukünftigen Brauern von sprechen werden oder der Matthias entwickelt neuartige Läutervorrichtungen...von mir aus auch für Oettinger :D

EDIT: ich habe Uwe vergessen, der vermutlich irgendwann Megaenzyme selbst in Fermentern produziert oder all unsere privaten Hefebankkaufmänner...Potenzial ist also vorhanden ;)


[Editiert am 20.11.2013 um 12:12 von darkenemy]



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Zitat:
Vielleicht schafft es der Earl ja mal, etwas Innovatives auszutüfteln, wo auch die Industrie von profitiert, bzw. die Lehrbücher von zukünftigen Brauern von sprechen werden oder der Matthias entwickelt neuartige Läutervorrichtungen...von mir aus auch für Oettinger


Das ist nicht so ungewöhnlich wie du denkst. Viele Innovationen der jüngeren Zeit, wie z.B. die Hoprocket usw. kommen aus der "Homebrewszene". Auch bedienen sich die Craftbrewer immer wieder Rezepten, die von Heimbrauern auf kleinen Anlagen perfekt ausgetüffelt wurden.

Jan
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Zitat von gulp, am 20.11.2013 um 11:48
Die Amis brauen gutes Bier, die Deutschen diskutieren über Begriffe.

Dieser Satz gefällt mir überhaupt nicht. Sieht ja so aus, als hätten die Amis momentan das alleinige Privileg gutes Bier zu brauen :puzz:


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Zitat:
Dieser Satz gefällt mir überhaupt nicht. Sieht ja so aus, als hätten die Amis momentan das alleinige Privileg gutes Bier zu brauen


Nein,sie haben nicht das Privileg. Der Unterschied zwischen den Amis und uns, dem Volk der Maximalen- Bedenkenträgern und Definitions- Wahnsinnigen, ist, sie tun es einfach. Sie interessieren sich schlichtweg nicht ob sie eine Craftbrewery sind oder nicht, sie brauen was schmeckt.

Jan
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Zitat von JanBr, am 20.11.2013 um 12:09

Zitat:
Vielleicht schafft es der Earl ja mal, etwas Innovatives auszutüfteln, wo auch die Industrie von profitiert, bzw. die Lehrbücher von zukünftigen Brauern von sprechen werden oder der Matthias entwickelt neuartige Läutervorrichtungen...von mir aus auch für Oettinger


Das ist nicht so ungewöhnlich wie du denkst. Viele Innovationen der jüngeren Zeit, wie z.B. die Hoprocket usw. kommen aus der "Homebrewszene". Auch bedienen sich die Craftbrewer immer wieder Rezepten, die von Heimbrauern auf kleinen Anlagen perfekt ausgetüffelt wurden.

Jan

In meiner Ironie steckt stets auch immer ein ernster Teil. Ich vergaß eben auch zu sagen, als ich von der Hobbythek sprach, dass in den USA (und England) die Szene auch um einige Jahre älter ist als in Deutschland. Und ja: Vielfalt ist wichtig für Tradition, sonst erfährt man Stillstand. Außerdem: in der Industrie entwickelt eine begrenzte Anzahl an Berufsgruppen neue Dinge, hier, wo Brauen (meist) nur Hobby ist, sind unzählige Berufsgruppen vertreten. Terrill, der Atomphysiker, etc...ich wünsche mir daher einen Anwalt unter uns, der mal den Driss mit dem Zoll angeht, einen Bäcker, der Roggenbierrezepte entwickelt, einen Laborfritzen (die gibts ja anscheinend genug, hehe) für Hefebanking, etc., einen schlauen Fuchs mit Gastronomieerfahrung und jemanden aus der Werbung. Dann definieren wir unseren eigenen Begriff von Craft Brewing, betreiben (Outsourcing-)Forschung und machen endlich mal Werbung für "unsere Mission"...als Kollektiv.

Ich wollte jetzt aber nicht zur Revolution aufrufen ;)


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