Ich hatte auch vor gerade einmal zwei Wochen den Spaß gehabt, selber einen
VHS-Kurs zu geben.
Gesamtfazit: es hat einen Riesenspaß gemacht, ich hatte auch das Glück
total nette, aufgeschlossene, interessierte Teilnehmer zu haben. Fast alle
hatten auch schon gewisse Vorbildung in Richtung Craft Beers und waren
nicht nur zum Schlucken gekommen. So soll das sein!
Man ist aber auch hinterher total ausgepowert, wenn man 7 h lang nonstop
vorturnt und an Tafel und Sudwerk gleichzeitig auf allen Kanälen agiert.
Die Zeit reicht zwar locker, einen Sud durchzubringen, aber nicht einmal
ansatzweise, alle auch nur halbwegs relevanten Hintergrundinfos abzusetzen.
Leerlaufzeiten gab es überhaupt keine, und der Tag war ruckzuck vorüber.
Ich war auch froh, dass wir nur einen Sud zusammen machten. Das reicht
vollkommen an Action! Mehrere Sude gleichzeitig von Teilnehmern zu
beaufsichtigen wäre schier unmöglich gewesen. Und dank meiner
archaisch-manuellen Anlage gab es auch genug für jeden zu tun.
Trotzdem sind fast schon weibliche Multitasking-Fähigkeiten gefragt, dass
man, während man grad an der Tafel doziert, nicht nebenbei eine Rast
überfährt oder vergisst, die Nachgüsse vorzubereiten. Hier bewährt es sich
sehr, den Teilnehmern bestimmte Aufgaben zuzuteilen: Rühren, die Temperatur
bestimmter Rasten zu bewachen, das Trockenfallen des Trebers zu bewachen
und rechtzeitig anzuschwänzen, den Extrakt des Glattwassers regelmäßig zu
messen usw.
Komplett entlasten kann das einen aber auch nicht, weil man halt nur selber
bestimmte Handgriffe kennt, weiß was man dafür für Werkzeuge braucht, oder
wo diese liegen (oder eben auch nicht): Zu Hause weiß ich immer, wo welches
Gerät liegt. In der VHS-Küche war das natürlich nicht der Fall, irgendwann
war alles chaotisch über den Raum verteilt, und ich war ständig am Kram
zusammensuchen. Hier braucht man eindeutig mehr Disziplin:
Die Mittagspause mit Leberkäs war hochwillkommen, und ich mußte mich schon
etwas anstrengen, die Teilnehmer wieder einzufangen, nachdem ich dazu einen
Kasten Hefemonster geschmissen hatte. Die wären gerne noch hockengeblieben,
aber wir haben die Kurve noch gekriegt.
Gebraut haben wir Tauroplus obergärigen Cascade-Maibock: Einfach, obergärig
und läutertechnisch sowie mikribiologisch relativ unkritisch.
Moritz
____________________
Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.