Willkommen bei Hobbybrauer.de Willkommen bei Hobbybrauer.de
Startseite Forumsübersicht Impressum  
Hauptmenü

Suche
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:

Board Index FAQ
Forum

ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier

Seite 1 von 2   «  1  2  »     
Autor: Betreff: Mein erster Sud. Hilfeeeeeeeeeeeeeee !!!
Member
Member

imation3000
Beiträge: 92
Registriert: 5.3.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
smilies/cry_smile.gif erstellt am: 16.5.2006 um 16:09  
Hi zusammen,

Ich habe am 26.04.2006 mein erstes Bier gebraut, ein Export.
Mein Rezept sah so aus:

Für 20 Liter fertiges Bier

4,0 Kg Pilsener Malz
0,4 Kg Carapils
0,1 Kg Sauermalz

26 g Tettnanger Hopfenpellets (4,4 % alpha)
10 g Taurus Hopfenpellets (13,7 % alpha)
WYEAST Bavarian Lager #2206

Zubereitung:
Hauptguss 15 Liter
Nachguss 14 Liter

Hauptguss auf 60-61°C vorwärmen.
Einmaischen.
Auf 57°C 10min halten.
Dann aufheizen auf 61°-63°C und 45min rasten.
Dann aufheizen auf 70°-72°C und 45min rasten.
Abmaischen bei 78°C.

Hopfung:

Vorderwürze : 13g Tettnager.

Bitterung : 10g Taurus nach Würzebruch geben und 70min mitkochen.

Aroma : 13g Tettnanger 5min vor Ausschlagen.

Kochzeit 90min

Ausschlagwürze :

20 l mit 13,5°P

Hatte auch alles super geklappt, auch die Gärung die am 28.04.2006 startete.

Ich hatte dann am 05.05.2006 auf Flaschen abgefüllt, vorher hatte ich natürlich gespindelt und dann das Jungbier natürlich auch schon mal probiert, und es schmeckte schon echt toll, hatte natürlich keine Kohlensäure, aber geschmacklich war ich mit dem Ergebniss sehr zufrieden.
Also füllte ich dann das Bier in 0,5L Bügelflaschen ab, und gab in jede Flasche so 8-10% Speise zu. Was ich auch mit meinem Weizenbier so tat was ich am 24.04.2006 braute und was jetzt fantastisch schmeckt.

So, abgefüllt, 10 Tage Nachgärung bei Hauptgärtemperatur im großen Flaschenkühlschrank (9-10°Celsius) dann Kaltlagerung bei 1-3° Celsius.
Und nun habe ich mal probiert wie es denn jetzt schon so schmeckt.

Tja,schmeckt komisch, sehr sehr süß meine Freundin sag als ob Honig mit drin währe, diese Aussage bringt mich zwar zum kochen aber irgendwie schmeckt es doch nach Honig. Der Schaum beim einschenken ist ein Traum sehr stabil und so, Kohlensäure ist auch genug drin (6g/Liter).
Und das verstehe ich echt nicht, als ich die probe vor dem Abfüllen probiert hatte war es nicht süß und da war kein Honig geschmackt, ne es schmeckt wie ein Export schmecken sollte ausgewogen im Geschmackt, halt noch ohne Kohlensäure.

Halso woher kommt dieser süße geschmack der vorher nicht da war, und geht der weg ???

Hilfe !!!

Viele Grüße,

Kai
Profil anzeigen
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 16:21  
Hallo imation3000,

also zunächst kommen mir 10% Cara schon relativ viel vor. Du hast damit auf jeden Fall 10% unvergärbare Zucker in deinem Sud.

Wieviel Restextrakt hat das Bier?

Eigentlich kann das Bier nicht plötzlich süßer werden. Wahrscheinlich hat es nur anders geschmeckt weil es nach der Hauptgärung noch keine Kohlensäure gebunden hat.

Nimm beim nächsten mal etwas weniger Cara und verlängere die Maltoserast auf 60min.

Woher hast du das Rezept denn?



Gruß
Waginga
Antwort 1
Member
Member

imation3000
Beiträge: 92
Registriert: 5.3.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 16:26  
Hallo Waginga Hausbrau,
danke für deine schnelle antwort.

Das mit dem Cara hatte ich mir schon irgendwie gedacht, aber es war vor dem abfüllen echt überhaupt nicht süß.
Restextrakt war 3,6%.
Das Rezept ist von Hubert Hanghofer, ab es umgemodelt für 20 Liter.

Werde deinen Tip beim nächsten mal anwenden, danke.

Gruß
Kai
Profil anzeigen Antwort 2
Member
Member

imation3000
Beiträge: 92
Registriert: 5.3.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 16:28  
Muß ich also mit dem süßen Geschmack leben oder geht der mit der Zeit weg???
Hatte das nicht gewußt das ich dann 10% nicht Vergärbaren Zucker Habe.

Gruß,
Kai
Profil anzeigen Antwort 3
Posting Freak
Posting Freak

Leoric
Beiträge: 1104
Registriert: 11.1.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 17:02  
Hallo imitation3000!

Ich dachte mir schon beim Rezeptlesen, dass Du beim Hanghofer geschaut hast. Meine Hanghoferbiere waren allesamt zu süß, das liegt an der relativ kurzen 62°-Rast. Ich glaube nicht, dass das (nur) am Cara liegt, habe auch noch nicht gelesen, dass der Anteil Cara dem Anteil unvergärbarer Zucker entspräche. Verlänger Deine 62°-Rast beim nächsten Mal auf mindestens 60min und verkürz die 72°-Rast entsprechend, unsere Biere sind damit viel weniger Süß geworden.

Ich nehme mal an, dass bei ersten Probieren der Hopfen noch viel stärker vorgeschmeckt hat und dass dieser nun schwächer und runder geworden ist. Damit schmeckst Du dann die Süße stärker heraus. Das ist in Deinem Fall schade - war bei unserem ersten Hanghofer-Pils allerdings genauso. Wir hatten aus Dummheit bei 13,75°P angestellt, das Ergebnis war dann eine Süße, die ins likörhafte ging, nicht gut!

Hast Du bei 13,5°P angestellt oder weiter runter Verdünnt?

Jan

Ps: Leider geht die Süße nicht weg, sondern wird wegen der langsam schwächer werdenden Hopfenbittere eher weiter hervortreten. Es sei denn, Dein Bier ist noch nicht Endvergoren. Stell doch zur Probe mal eine Flasche bei über 20° hin und warte ein paar Tage, kannst den Hefebodensatz auch noch mal ein wenig (vorsichtig) aufschütteln. Wenn danach immernoch so viel Süße da ist, musst Du wohl oder übel damit leben.

[Editiert am 16/5/2006 von Leoric]


____________________
Profil anzeigen Antwort 4
Member
Member

imation3000
Beiträge: 92
Registriert: 5.3.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 17:16  
Hallo Leoric,

ich dachte mir das die Rezepte von Hanghofer sehr gut währen, weil sind auch alle sehr ausführlich,werde deinen Tipp mit den Radten mal befolgen und will hoffen das das Bier dann nicht mehr so süß wird, ich ärge mich jetzt echt riesig über mein "Honig-Export" weil ich mich sehr darauf gefreut hatte.

>"Hast Du bei 13,5°P angestellt oder weiter runter Verdünnt?"<

Ne, ich kam wie im Rezept beschrieben auf 13,5°P und habe auch so angestellt.

Ich hab jetzt ne Pulle von meinem Bier mal auf die Fensterbank gestellt, da sind bestimmt über 20°, will hoffen das die süße weg geht.
Also liegt es nur an der 62° Rast die bei mir zu kurz war das es so süß Geworden ist?!?
Dann werde ich die wohl beim nächsten mal auf 60min erhöhen.

Danke für deine Antwort.

Gruß,
Kai
Profil anzeigen Antwort 5
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 17:35  
Hallo Leoric,

Zitat:
Ich glaube nicht, dass das (nur) am Cara liegt

Wie schon gesagt liegt es am Cara und der kurzen Maltoserast.

Zitat:
habe auch noch nicht gelesen, dass der Anteil Cara dem Anteil unvergärbarer Zucker entspräche.

das ist auch nicht so und hat auch niemand gesagt. Wenn es so wäre würde die Verlängerung der Maltoserast auch nix bringen...

Es ist auf jeden Fall sicher dass der Zucker aus dem Cara nicht vergärbar ist (10%)
Nicht sicher ist es hingegen wieviel Prozent des Zuckers aus der Hauptschüttung vergärbar sind. Das kann man nur mit Hilfe des Restextraktes errechnen.

3,6% scheinbarer Restextrakt entspricht 4,8% tatsächlichem, also ca 35% unvergorenem Zucker.

Zitat:
Verlänger Deine 62°-Rast beim nächsten Mal auf mindestens 60min und verkürz die 72°-Rast entsprechend,

Die 72°-Rast muss man so lange halten bis die Würze jodnormal ist, nicht länger und auf keinen Fall kürzer ;)


Zitat:
Also liegt es nur an der 62° Rast die bei mir zu kurz war das es so süß Geworden ist?!?

Nein, wie schon gesagt liegt es am Cara und an der kurzen Rast. Wenn du weiterhin 10% Cara verwenden willst dann musst du deine Maltoserast auch um einiges verlängern.


Gruß
Waginga
Antwort 6
Member
Member

imation3000
Beiträge: 92
Registriert: 5.3.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 17:48  
Also waren es dann wohl das Cara und die kurze Rast.

Bei dem Cara dachte ich mir schon das 10% ein bischen viel sei hatte es dann aber halt doch so gemacht, und das mit der Rast (Maltoserast) habe ich gerade nochmal in dem Buch von Klaus Kling nachgelesen, klingt auch sehr Plausibel das der Effekt meines süßen Bieres durch die zu kurze Rast entstanden ist, denn Klaus Kling schreibt dazu auch: "Ausreichende,bzw. längere Maltose-Rastzeiten ergeben deshalb mehr Maltose (vergärbaren Zucker) und so weiter.
Schade das ich das vorher nicht wußte, naja eine Flasche steht ab jetzt auf der Fensterbank bei über 20°, vielleicht nimmt da dann ja die süße ab. Ich wills hoffen, den ein "Honig-Export" schmeckt nicht wirklich toll !!!

Gruß,
Kai
Profil anzeigen Antwort 7
Member
Member

imation3000
Beiträge: 92
Registriert: 5.3.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 17:59  
Nochmal kurz ne Frage,

Also Maltoserast dann mindestens 60 Minuten und die Amylaserast dann höchstens 30 Minuten ?

Gruß,
Kai
Profil anzeigen Antwort 8
Posting Freak
Posting Freak

Leoric
Beiträge: 1104
Registriert: 11.1.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 18:20  

Zitat:
Hallo Leoric,



Hallo Waginga!

Echt, Deine "Pflück-Technik" ist ein wenig schwer zu lesen :D

Caramalz wird doch bei 60-75° feucht gehalten und zum Teil nur bei 55-60° abgedarrt, warum sind da dann nur unvergärbare Zucker drin?

@imitation3000: bleib bei 72° einfach bis jodnormal, das war bei uns immer schon nach ca. 15min der Fall!

Jan


____________________
Profil anzeigen Antwort 9
Member
Member

imation3000
Beiträge: 92
Registriert: 5.3.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 18:49  
Aso mit dem Cara Malz habe ich wohl eine hitzige Diskusion ausgelöst.
Ich werde beide Tipps von euch mir zu Herzen nehmen, Cara so bis 5% denke ich und die Maltoserast auf 60 Minuten verlängern und bei 72° werde ich dann auch mal sehen ob die Jodprobe dann schon normal ist.
So werde ich dann bestimmt kein"Honig-Export" mehr brauen, nur frage ich mich warum Hanghofer dann solche Rezepte veröffentlicht, der wird die Rezepte doch wohl selbst gebraut haben ?!?
Und süßes Bier wie das Export was bei mir raus kam, und ich habe mich peinlicht genau an seine Angaben gehalten, trinkt doch keiner gerne, oder ???


Kai
Profil anzeigen Antwort 10
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 18:53  
Servus Jan,

könnest du mal genauer erläutern was du unter "Pflück-Technik" verstehst? Ich jedenfalls kann meinen Text wunderbar lesen :P

Zitat:
Caramalz wird doch bei 60-75° feucht gehalten und zum Teil nur bei 55-60° abgedarrt

Wo hast du das denn her???

Cara wird, wie der Name schon sagt, bei über 100°C karamellisiert. Und so ein karamellisiertes Dextrin lässt sich von keiner Amylase mehr zu Maltose abbauen. Zu einem geringen Teil sind bestimmt noch abbaubare Zucker vorhanden, aber näherungsweise kann man davo ausgehen dass das Cara so gut wie nichts an vergärbarem Zucker beisteuert.
Antwort 11
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 18:56  
@imation3000:

Wenn dir dein Bier "nur" zu süß ist dann musst du das Cara nicht unbedingt reduzieren, wenn es dir aber eindeutig zu stark nach Honig schmecht dann sind 5% ein guter Wert. Das Honigaroma kommt vom karamellisieren. Kann auch entstehen wenn dir deine Würze am Rand ankocht und dort karamellisiert...


Gruß
Waginga
Antwort 12
Member
Member

imation3000
Beiträge: 92
Registriert: 5.3.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 19:00  
@Waginga Hausbrau

Mein Bier ist mir echt nur zu süß, das stört wirklich. Macht nicht unbedingt spaß es trinken.
Ich glaube nicht das die Würze mir am Rand angebrannt ist, ich hab in meinem Einkochautomaten gerührt wie ein Weltmeister.
Profil anzeigen Antwort 13
Member
Member

imation3000
Beiträge: 92
Registriert: 5.3.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 19:02  
ich meinte natürlich angekocht und nicht angebrannt
Profil anzeigen Antwort 14
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 19:08  
Das habe ich auch nicht gemeint dass die die Würze angekocht ist, bei dir kommt das Honigaroma sicherlich vom karamellisierten Carapils. Insgesamt zu süß ist es wegen der zu kurzen Maltoserast und dem hohen Anteil an Cara.

Deshalb: Auf jeden Fall längere Maltoserast und für weniger Honiggeschmack eben auch weniger Cara verwenden.

Klar?


Gruß
Waginga
Antwort 15
Member
Member

imation3000
Beiträge: 92
Registriert: 5.3.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 19:14  
Ja jetzt ist mir wirklich alles klar. Hätte ich das alles vorher gewußt.
Ich werde nächsten Monat nochmal ein Export brauen und eure Tipps befolgen.
Dann wirds hoffentlich ein richtiges Export, weil ich trinke sehr gerne ein gutes Export, so wie das von der Dortmunder Kronen Brauerei (jetzt ja leider von der DAB Brauerei gebraut).

Danke an euch beide für eure schnellen und sehr hilfreichen Tipps !!!

Gruß,
Kai
Profil anzeigen Antwort 16
Posting Freak
Posting Freak

Leoric
Beiträge: 1104
Registriert: 11.1.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 19:47  
Hallo Waginga!

Ich meine das Zerpflücken von Beiträgen mit eigenen Kommentaren dazwischen. Ist nicht bös gemeint, lässt sich aber nicht gut lesen ;)

Zitat aus Hanghofer, Hubert 1999: Bier brauen nach eigenem Geschmack, München, S. 15:


Zitat:
Wenn der Mehlkörper des Malzes bereits weitgehend verzuckert ist, spricht man von Caramelmalz. Um eine Verzuckerung im Malzkorn zu erreichen, wird Grünmalz oder wiedergeweichtes Darrmalz etwa drei Stunden bei 60-75°C feucht gehalten. Die anschließende Abdarrtemperatur entscheidet über das Ausmaß der Caramel- und Farbstoffbildung. Sehr helles Caramelmalz wird lediglich bei 55-60°C auf der Darre getrocknet, wohingegen dunkle Caramelmalze bei 150-180°C eine ausgiebige Caramelisierung erfahren.



Nachdem Carapils sehr hell ist, müssten doch noch vergärbare Zucker vorhanden sein?


____________________
Profil anzeigen Antwort 17
Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 20:23  
Hallo imation3000!

Hmm, Du meinst das Rezept "Victoria Export" und hast von 48l auf 20l runtergerechnet?
Öh, in meinem Rezept steht da für die 48l-Schüttung schon 0,4kg Carapils!
Auf Deine 20l runtergerechnet wären das dann nur so 170g Carapils.

Vielleicht liegt da Dein Fehler. Selbst im Märzen nimmt Hanghofer nur 6% Cara.
10% habe ich in meinem Malzbier drin, na ja, das soll ja schließlich süß sein! ;)

Uwe


____________________
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 18
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 20:29  
Hey Jan,

habs dir ja auch ned böse genommen. Dann eben mal ganz ohne Zitate:

Bzgl. Hanghofer muss ich sagen dass ich von seinen Büchern eigentlich relativ wenig halte. Liegt einfach daran dass er sich meistens ziemlich "ungeschickt" ausdrückt, also keine konkreten, nachvollziehbaren Aussagen macht. Das führt zu vielen Missverständnissen und Widersprüchen.

Konkret:

Das Verzuckern des Mehlkörpers geschieht überall, auch in der Maische. Das alleine hat mit Karamell garnichts zu tun.

Das Feuchthalten zum Verzuckern muss man natürlich machen weil man Stärke ja nicht karamellisieren kann.

Die Abdarrtemperatur entscheidet auch über die Farbstoffbildung, umso heißer umso mehr Röststoffe bilden sich, sprich es wird dunkler.

Karamellisieren kann Zucker erst ab ca 135°C, denn da beginnt zucker zu schmelzen und es entsteht der sog. Bruch. Der ist allerdings noch sehr hell, fast durchsichtig und ohne bitterem Karamellgeschmack. Erst bei Temperaturen ab 150°C beginnt das Karamell dann sich dunkler zu färben.

Alles was sich unterhalb von 100°C abspielt wird sich auch in noch so langer Zeit niemals karamellisieren.

Und deshalb wage ich zu behaupten dass auch Carapils Temperaturen von über 100°C ausgesetzt wird, denn sonst würde es nur aus Zucker bestehen und würde sich von in der Maische verzuckertem Malz nicht unterscheiden.

Solange du die Temperatur auf ca 135°C hältst und nicht allzu lange karamellisierst erhältst du ein sehr helles Karamelmalz, so wie es Carapils auch ist. Wohingegen du allein durch Verzuckern, so wie es Hanghofer hier beschreibt, kein bisschen Karamell erhältst. Das so ereugte Zuckermalz hätte absolut keinen brauchbaren Nutzen, der Aufwand würde sich nicht lohnen!

Das einzige was man teilweise macht ist das Malz mit Hilfe von Wasserdampf zu karamellisieren, das ergibt dann eine besonders rote Farbe. Anschließend muss das Malz dann natürlich auf der Darre getrocknet werden...

Nehmt nicht alles wortwörtlich was im hanghofer so drin steht.

Bevor jetzt wieder blöde kommentare kommen: Nein ich denke nicht dass ich schlauer bin als Brauer, Mälzer, Professoren des Brauwesens oder sonst wer. Aber speziell der Hanghofer hat sehr viele Widersprüche in seinen Büchern.

Abgesehen davon funktionieren seine Rezepte auch ned besonders :o Da halte ich mich lieber an den Herrn Kling



Gruß
Waginga
Antwort 19
Posting Freak
Posting Freak

Leoric
Beiträge: 1104
Registriert: 11.1.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 21:46  
Deine Ausführungen klingen logisch und was Hanghofers Rezepte angeht, so weisen sie zumindest alle merkwürdig kurze 60°-Rasten auf, so waren mir seine Bier immer zu restsüß!
Er sagt nochmal ausdrücklich: "Extra helles Caramalz für Pilsener wird lediglich bei 70°C getrocknet". Kann uns hier vielleicht ein Mälzer Auskunft geben? Denn: wenn die Karamelisierung erst ab 135°C eintritt, wie kann dann Carapils, so wie Hanghofer dessen Herstellung beschreibt, die Vollmundigkeit erhöhen?

Rätselnde Grüße,

Jan


____________________
Profil anzeigen Antwort 20
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 22:02  
Da möchte ich noch eine Frage anschließen:

Warum sollte man überhaupt die "Vollmundigkeit" bei einem Pils, also einem Bier mit ausdrücklich erwünschtem trockenen Charakter und hoher Bittere, erhöhen? Das macht doch dann eher Sinn bei Bieren nach Süddeutscher Brauart (behaupte ich als absoluter Nicht-Plistrinker ;) )

Vielleicht meint Hanghofer mit "extra helles Caramalz für Pilsener" ja ein Malz das kein Karamell sondern nur vergärbare Zucker enthält :idea: (kleiner Scherz am Rande :) )

Sind zufällig irgenwelche Mälzer unter uns???


Gruß
Waginga
Antwort 21
Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2006 um 22:27  
Hmm, Lehrl beschreibt es so, daß Grünmalz einer Verzuckerung bei 65-75°C unterworfen wird (also das, was quasi beim Maischen von normalem Malz erfolgt). Beim anschließenden Darren wird der entstandene Zucker dann entsprechend der gewählten Temperatur karamellisiert. Da ist der Zucker ja schon entstanden.

Wheeler/Protz beschreiben es ähnlich: längere Zeit in geschlossenem Behälter bei etwa 65°C, dann wird geöffnet und die Temperatur auf bis 250°C zur Karamellisierung gesteigert. Das Malz sei reich an unvergärbarem Zucker.

Soviel zur Hobbybrauer-Literatur. ;)

Ach ja, das Klingsche "Pilsener nach Urquell-Art" (20min@60°C/30min@65°C/20min@70°C) war ein zu den üblich für mich viel zu "leeren" Kommerz-Pilsenern ein angenehm trinkbares. So schmeckt selbst mir ein Pils! :)

Gute Nacht,
Uwe


____________________
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 22
Posting Freak
Posting Freak

tinoquell
Beiträge: 1776
Registriert: 14.7.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 17.5.2006 um 06:31  
Ausgangspunkt für die Herstellung des Caramelmalzes war früher Darrmalz, das durch Anfeuchten wieder auf 44% Wassergehalt gebracht wurde. Heute verwendet man Grünmalz mit einem Wassergehalt von 45% - 50%. Dabei wird die Temperatur im Haufen in den letzten 30 bis 36h auf 50° erhöht, um durch die Enzyme einen verstärkten Abbau und damit eine Bildung von niedermolekularen Eiweißstoffen und Zucker zu erreichen.
In Rösttrommeln wird dann das Caramelmalz bei Temperaturen zwischen 60 und 80° 60 bis 90 min lang verzuckert. Die weitere Verarbeitung ist nun gesttaffelt :
* das "wasserhelle" Caramelmalz "Carapils" wird anschließend nur getrocknet
* das helle Caramelmalz wird behandelt wie das dunkle aber nicht so lange und intensiv
* das dunke C. wird in ca. 60 min unter raschem Abziehen des Wasserdampfes auf 150 bis 180°C aufgeheizt und diese Temperatur bis zur Caramelisation des Korninhaltes gehalten.

.....
Carapils vermitteln bei 8 bis 12 % Einsatz helle Farbe, einen besseren Schaum und gesteigerte Vollmundigkeit. Carapils hat eine Farbe von 3-5 EBC und wird für Pilsner Biere mit einem Anteil von 3 - 5 % eingesetzt. Für alkoholfreie und alkoholreduzierte Biere kommt es in Anteilen bis zu 40% in Anwendung. Carapils verbessert den Schaum und hebt die Vollmundigkeit.

...

Quelle : Wolfgang Kunze, Technologie der Brauer und Mälzer

Obwohl die Eingangsfrage nicht konkret beantwortet wurde, schließe ich aus diesem Text :
* das Carapils heißt so, weil der Herstellungsprozeß bis auf das Karamellisieren gleich dem dunklen (wirklich karamellisierten) Malz ist
* Nach der beschriebenen Herstellung müßte zumindest Carapils noch einen ganzen Anteil an vergärbaren Zuckern liefern
* Der Einsatz beim Pils hat (und das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen) positiven Einfluß auf den Schaum.

Ja, leider bleiben noch ein paar Fragen ungeklärt...
Trotzdem viele Grüße
Tino


____________________
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 23
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 17.5.2006 um 07:50  
Hallo tino,

hm, hab mal eben mein Carapils genauer angesehen und gekostet.
Fazit: Der Mehlkörper ist glasig und hart, farblich aber eher Mitteldunkel, so ein wenig wie Bernstein.
Geschmacklich ist es relativ süß mit einer deutlichen Kramelnote. Und wenn man eine gute Phantaasie hat kann man auch was von Honig rausschmecken.

Daraus ergeben sich für mich 2 Möglichkeiten:

1. Ich habe garkein echtes Carapils sondern ein helles Caramalz (habe aber laut Mälzerei ausdrücklich Carapils bezogen...)

2. der Zucker im Carapils kann aus einer mir absolut unerklärlichen Ursache heraus auch bei Temperaturen unter 100°C karamellisieren.


Die Verbesserung des Schaumes liegt an der Bildung der niedermolekularen Eiweise.


Wer kann das beantworten?


Gruß
Waginga
Antwort 24
  Seite 1 von 2   «  1  2  »     

 
  
 

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter.
Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum.
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren,
alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de
Die Inhalte dieser Seite sind als RSS/RDF-Quelle verfügbar.
Die Website oder Teile daraus dürfen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Michael Plum weiterverwendet werden.
© 2014 Michael Plum