Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2012 um 21:52 |
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Trockenhefe wird als unproblematisch verkauft, ist aber bei Fachleuten
nicht gut angesehen. Welche Erfahrungen habt ihr mit beiden?
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2012 um 21:55 |
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Was sollen das für Fachleute sein?
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2012 um 22:08 |
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Die Trockenhefen sind heutzutage gut und empfehlenswert. Bei Flüssighefen
ist die Vielfalt eben größer! Vom Handling her finde ich Flüssighefe (in
der 20 L- Klasse) eher noch besser als Trockenhefe.
Z. B. ein Wyeast Smack Pack "smacken", warten bis es prall ist, zugeben,
fertig. Ist aber mit ~9 € pro Pack teurer.
EDIT: Es bestehen geringfügige Unterschiede, zwischen den Trockenhefen und
ihren flüssigen Äquivalenten bezüglich Vergärungsgrad und Esterproduktion.
Das könnten Deine Fachleute vielleicht damit meinen?
[Editiert am 15.4.2012 um 22:13 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 168 Registriert: 22.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2012 um 22:22 |
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 10:31 |
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 11:29 |
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Der schlechte Ruf der Trockenhefen kommt wohl auch daher, dass es einige
wirklich lausige Vertreter (v.a. bei den untergärigen) gibt und die Auswahl
insgesamt nicht so gross ist.
Mit der Saflager W34/70 decke ich meinen untergärigen Bereich inzwischen
sehr gut ab (Export, Märzen, Weihnachtsbier, Bock & Doppelbock). Dieser
Hefestamm ist exzellent und nicht umsonst einer (wenn nicht sogar der)
meistverwendete Hefestamm weltweit bei Lagerbieren. Nicht optimal, aber
immer noch gut, werden die Resultat beim Pilsner, das Bier schmeckt meist
zu malzbetont, es sei denn, man legt sich bei der Maltoserast richtig
schwer ins Zeug. Hierfür kannst Du Alternativen von Wyeast oder Whitelabs
nehmen. Diese sind allerdings teurer und vom Handling auch umständlicher
als Trockenhefen.
Bei obergärigen Hefen kann man von den Trockenhefen sicherlich bspw. die
Nottingham, die S-04 , die Windsor und die S-33 erwähnen, die sehr gute
Resultate erlauben. Die Vielfalt der verfügbaren Flüssighefen wird aber
nicht annähernd erreicht. Vor allem bei Weissbier-Hefen kommt an die
Flüssighefen immer noch nichts ran.
Letzten Endes gilt aber, wenn Du geschmacklich mit einer der Tropckenhefen
ins Schwarze triffst, gibt es keinen Grund, eine Flüssghefe zu verwenden.
Willst Du spezielle Sachem brauen, kommst Du um Flüssghefe nicht rum. Dies
hat aber nix mit Qualität zu tun, sondern mit der reinen Anzahl der zur
Verfügung stehenden Hefen.
Frank
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 12:29 |
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...welche sich vermutlich vor langer Zeit mal mit dem Thema beschäftigt
haben...
Zitat von flying, am 15.4.2012 um
22:08 | ..Es bestehen geringfügige
Unterschiede, zwischen den Trockenhefen und ihren flüssigen Äquivalenten
bezüglich Vergärungsgrad und Esterproduktion. Das könnten Deine Fachleute
vielleicht damit meinen? |
Auch das gibt sich bereits ab der zweiten Führung, wo dann auch allgemein
die Vitalität der Hefe zunimmt. Sofern man sie noch ein zweites mal oder
mehrmals verwendet.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 14:29 |
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Es handelt sich hier um einen Braumeister einer bekannten Klosterbrauerei
die ihr Bier weltweit vertreibt, also nicht irgendwen.
Und es ist nicht der einzige
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 14:48 |
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Ach, die Braumeister und die Trockenhefe..Ich glaube die kommen nicht
zusammen. Entscheidende Verbessungen bei den Trockenhefe gab es erst in den
letzten 10 Jahren und bei vielen BM ist das Studium schon etwas her.
Natürlich verwendet auch keine größere Brauerei Trockenhefe. Die führen
frisch her. Das ist besser und billiger für die Brauerei. Trockenhefen
werden hauptsächlich von Klein/Craft-Brauereien verwendet, die sich keine
eigene Hefezucht leisten können.
Das ist wie die Henne und das Ei...Ohne den Bedarf durch die Craftbeer und
Hobbybrauer- keine gute Trockenhefe. Große und mittelständische Brauereien
brauchen die nicht!
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 8 |
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Gast
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erstellt am: 16.4.2012 um 15:22 |
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Braumeister einer Großbrauerei und Hobbybrauer sind zwei unterschiedliche
Welten.
Ich nehme Trockenhefe weil ich keine Brauerei um die Ecke habe die mir
frische Hefe abgibt und Flüssighefe aus dem Versand ist mir zu teuer. Da
stellt sich nicht die Frage was "Fachleute" als gut ansehen.
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 15:50 |
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Ich hätte eine aktuelle Arbeit über Trockenhefe von der University of
Nottingham anzubieten. In Englisch, ppt als pdf. Wen es interessiert,
schicke ich eine Kopie per email.
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 16:00 |
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Die drei Braumeister, die ich persönlich kenne haben keine Ahnung von
Trockenhefe. Und warum auch, das haben sie auch nicht nötig. Sitzen sie
doch an der Quelle. Wenn ich denen z.B. sage, dass es ihre geliebte 34/70
als Trockenhefe gibt, schauen sie mich ungläubig an. Solch Teufelszeug
würden die nicht mit der Beißzange anfassen.
Also nichts für ungut! Aber die Experten für Trockenhefen sind meiner
Meinung nach hier im Forum.
Gruß
Peter
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 16:38 |
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Hi Schlupfer,
eine ganze Facharbeit in Englisch zu lesen habe ich keinen Bock... Poste doch mal Deine Erkenntnisse, wenn Du die
Arbeit gelesen hast. Ich vermute mal, es geht um die Konditionierung der
Hefen auf den Trocknungsprozess durch Anreicherung der
Schutz-und-Reservekohlenhydrate Trehalose und Glykogen...? ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1307 Registriert: 1.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 16:48 |
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Zitat von flying, am 16.4.2012 um
16:38 | Hi Schlupfer,
eine ganze Facharbeit in Englisch zu lesen habe ich keinen Bock... Poste doch mal Deine Erkenntnisse, wenn Du die
Arbeit gelesen hast. Ich vermute mal, es geht um die Konditionierung der
Hefen auf den Trocknungsprozess durch Anreicherung der
Schutz-und-Reservekohlenhydrate Trehalose und Glykogen...?
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Mit google bekommst du es auch ins russische . *wegducke* ____________________
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 16:52 |
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Ну, погоди!
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 17:15 |
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Sind ja nur viele Bilder und wenig zu lesen - wie Präsentationen nu mal so
sind
Aber du hast recht, es geht hauptsächlich um Trehalose welche die
Zellmembran "geschmeidig" hält, damit sie vor allem beim re-hydrieren der
Hefe nicht zerbröselt was den sicheren Zelltot
bedeuten würde. Man fördert die Trehaloseproduktion, indem man der Hefe vor
dem Trocknen gezielt ein bisschen Stress macht. Man gibt ihr dann nichts
mehr zu futtern und zusätzlich setzt es kleine Wärmeschocks. Getrocknet
wird dann im 60° warmen Luftstrom. So werden für obergärige Hefen
Überlebensraten von 80-90% und für untergärige Hefen 70-80%. Was nicht
schlecht ist. Es wird aber auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass
richtiges re-hydrieren ebenso wichtig für einen vitalen Ansatz ist. Also
idealerweise bei ca. 30°C in einem Wasser/Würze Mix (ca. 4-5% Extrakt) ohne wildes rühren.
Reicht das erstmal als Info?
Michael
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 17:41 |
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Klar! Ich habe das schon mal in einer fast 10 Jahre alten Patentschrift
gelesen. Da haben sie angefangen mit der Trehalose zu experimentieren.
Dieser "Wunderzucker" besteht aus 2 x Glukose (genau wie Maltose) und
schützt die Hefezellen vor Austrocknung und Frost.
Ganz günstig ist es die Hefe in Anwesenheit von Glukose zu stressen, um die
Sythese der Trehalose anzuregen. Mit etwas Fachwissen um die Sache, kann
man seine Hefe selber trocknen. Solche Überlebensraten wie die Profis wird
man aber sicher nicht erreichen..
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 16 |
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Member Beiträge: 73 Registriert: 27.6.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 19:06 |
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Also ich habe beide bereits ausprobiert und bin mit beiden zu frieden. Die
Gärung kam mit Trockenhefe genauso schnell an wie mit Flüssighefe. Wenn man
aber was spezielles sucht oder braucht, sind natürlich Flüssighefen
aufgrund der großen Auswahl unschlagbar. Für Standart Biere greife ich aber
gerne auf Trockenhefe zurück, weil diese einfach billiger ist als
Flüssighefe.
Gruß Thomas
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 20:50 |
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Hab soeben ein Gespräch mit einem Brauerei-Unternehmensberater gehabt, der
früher eine mittelständische Brauerei geleitet hat.
Seine Aussage: Trockenhefe schafft Qualitätsprobleme, er selber betreut
kleinere Neugründungen, die die Probleme erst mit der Umstellung auf
Flüssighefe in den Griff bekamen.
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 450 Registriert: 24.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 21:32 |
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Hallo,
Der Unterschied liegt in der Reinheit.
Flüssige Hefe wird bei der Herstellung absolut rein produziert.
Vorteile sind auch die Vielfalt an verschiedenen Sorten.
Trockenhefe hat den Nachteil, das diese beim Trocknen und Lagern nicht
keimfrei bleibt.
Eine gewisse, minimale Verunreinigung läßt sich hier also nicht
vermeiden.
Aber auch bei Trockenhefe ist das Anstellen in einer Startkultur zu
empfehlen.
Gruß
Reinhard
[Editiert am 16.4.2012 um 21:33 von Barkeeper]
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Antwort 19 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 21:46 |
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Ich muss es mal so sagen...Jede Brauerei die was auf sich hält, wird ihre
Hefe herführen! Ich hab mal schlechte Erfahrungen in Dänemark gemacht. Der
Braumeister einer 10 hl Mikrobrauerei hat neben den Hefen von Fermentis
auch gleich die Rezepte für seine Biere mitbekommen.
Der ist jetzt leider pleite.. ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 21:48 |
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Nun, ich hatte mit Trockenhefen noch keine Qualitätsprobleme. Du wolltest
ja unsere Erfahrungen wissen, und meine sind durchweg positiv.
Solche Aussagen: Zitat: | Trockenhefe schafft
Qualitätsprobleme |
find ich viel zu pauschal und
ungerechtfertigt. Welche Trockenhefe? Was für Qualitätsprobleme? Frag doch
den Unternehmensberater nochmal ob er das genauer erläutern kann.
Beste Grüße
Tom ____________________ Keine Produkte aus Massenbierhaltung!
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2012 um 22:22 |
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es geht hier nicht um gutes oder schlechtes Bier, sondern um Bier, dass
jedes mal etwas anderes schmeckt.
Wenn eine Brauerei einen Geschmacksfehler o.Ä. konsequent durchzieht, ist
das kein Problem. Schwierig wird es wenn der bei einem Sud mal drin ist
dann wieder mal nicht. Das stört den Kunden.
Es muss ja nicht gleich so krass sein wie ein Geschmacksfehler. Kann ja
auch nur ein leicht verändertes Geschmacksprofil sein. Das will man halt im
Profibereich einfach nicht haben, aber Trockenhefe führt dazu.
Das hat der Berater wohl damit gemeint.
Gut Sud
Matthias
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.4.2012 um 01:38 |
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Was mich als Neuling so verwirrt ist, daß man (auch bei anderen Themen)
sich völlig widersprechende Weisheiten hört.
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.4.2012 um 06:30 |
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Nein, das widerspricht sich überhaupt nicht, eine objektiv wahre
Aussage gibt es nämlich nicht.
Was bei Hobbybrauern hervorragend funktionieren kann, kann bei einer
grösseren Brauerei durchaus Probleme bereiten - wohlgemerkt kann. Die
Einflussfaktoren, Startbedingungen und Ansprüche sind nämlich sehr
mannigfaltig.
Sobald Du Hefe immer wieder neu führst, sind sämtliche Vorteile der
Trockenhefe bezüglich Handling schon hinfällig. Kleine Brauereien, die das
nicht tun (können), greifen durchaus auf Trockenhefe zurück.
Frank
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Antwort 24 |
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