Bezogen auf Antwort 9, Sud I und Sud II, hier der Versuch einer
Beurteilung.
Freunde der hellblonden Verköstigung,
am Wochendende war es soweit: Sud I konnte endlich gegen Sud II antreten.
Letzterer ließ sich alle Zeit mit einer vollständigen Vergärung, die es
aber auch in sich hatte. Einen derartigen EVG hatte ich noch nie erreicht,
im Gegenteil, die NoName-Trockenhefen von Kling fielen bisher eher durch
einen niedrigen EVG auf.
Bei der Farbbeurteilung ein klares unentschieden. Ein regelrechtes
Hellgelb für beide Biere signalisieren die Pilszugehörigkeit. Allerdings
ist der Danish-Lager Sud ein wenig klarer. Die Trockenhefe bringt es auf
eine leichte Opaleszenz, wobei Sud II neun Tage weniger Kaltreifung hinter
sich hat.
Der Schaum von Sud I ist mittel- bis feinporig und deutlich länger
haltbar als der feinporige Schaum von Sud II.
Der Geschmack des Danish Lager-Sudes ist schwer zu beschreiben :
Ein breites und komplexes Geschmacksprofil, jedoch keine dominante bzw.
identifizierbare Note. Kein Fehlgeschmack. Ohne den Vergleich zu Sud II
würde ich sagen: Das isses !
Der Saflager-Sud macht es mir einfacher: Ein klares, geradliniges,
ehrliches Profil. Fast könnte man sagen, hier hat jemand vergoren und nach
getaner Arbeit ging er nach Hause, ohne Spuren zu hinterlassen. Zumindest
bei dieser Maischeführung gilt festzuhalten, daß die W34/70 ein neutrales
Gärverhalten an den Tag legt.
Auffällig bei der Blindverkostung , daß vom schöneren Geschlecht
ohne Ausnahme Sud I bevorzugt wurde. Die leichte Restsüße, die noch einen
Hauch Vollmundigkeit zuließ gegenüber Sud II mit einer 15 Minuten längeren
Maltoserast, hat hier den Ausschlag gegeben. Beeindruckend, was 15 Minuten
ausmachen können.
Die Hopfung geriet trotz Magnum bei Sud I als "frauenfreundlich".
Die VW-Hopfung ist im Hobbybraubereich sicher eine der besten Lösungen. Im
Gegensatz zu Sud II : Das trockene, geradlinige Profil wurde durch die
dominante Bittere noch verstärkt. Sicherlich wird durch die weitere
Kaltlagerung hier eine Abstumpfung erfolgen.
Rückblickend war dies einer jener unsinnigen Vergleichstests, bei denen an
mehreren Parametern gleichzeitig gedreht wurde und somit letztlich keine
klare Aussage zustande kommt. Zumindest von der Zielsetzung hat sich die
Trockenhefe mehr als tapfer geschlagen. Alle Achtung !
Grüße
Erlenmeyer
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"Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka