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Board Index > > Bier abseits der gewohnten Pfade > ZDF: Die Bier Rebellen |
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 08:41 |
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Zitat von Boludo, am 5.10.2011 um
07:55 | ...Das Bierwissen der Deutschen
tendiert gegen null, man muss Glück haben, wenn jemand ein untergäriges von
einem obergärigen Bier unterscheiden kann.
Wir ruhen uns dermaßen auf unsere angeblich so überlegene Braukunst aus,
dass uns die Amerikaner mittlerweile in Grund und Boden brauen...Stefan
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Ich finde, das stimmt so nicht. Da ist der dt. Biertrinker nicht schlechter
oder besser als andere Konsumenten auf der Welt. Immerhin hat der
unwissende Biertrinker dafür gesorgt, dass es in D immer noch rd. 2000
Brauereien mit einer entsprechenden Biervielfalt gibt. Was die Braukunst
angeht: Die Mainstream-Biere von Bud, Miller, Coors.. machen noch immer
einen überwältigenden Anteil des US-Biermarktes aus. Bei uns gibt es ja zum
Glück nicht so eine deutliche Konzentration, aber wenn ich mal unsere
Mainstream-Biere zum Vergleich nehme (Bit, Becks, Warst....) dann sehe ich
nicht, wie die Amerikaner uns in Grund und Boden brauen.
Michael
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Antwort 50 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 09:02 |
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Zitat von Schlupfer, am 5.10.2011 um
08:41 | [ Was die Braukunst angeht: Die
Mainstream-Biere von Bud, Miller, Coors.. machen noch immer einen
überwältigenden Anteil des US-Biermarktes aus. Bei uns gibt es ja zum Glück
nicht so eine deutliche Konzentration, aber wenn ich mal unsere
Mainstream-Biere zum Vergleich nehme (Bit, Becks, Warst....) dann sehe ich
nicht, wie die Amerikaner uns in Grund und Boden brauen.
Michael |
Hast Du den Artikel gelesen? Die gewinnen einfach die internationalen
Wettbewerbe auch bei deutschen Bierstilen, das mein ich mit in Grund und
Boden brauen.
Das am häufigsten gekaufte, produzierte und getrunkene Bier in Deutschland
heißt Oettinger.
Falls Du mal Zeit hast, schau mal den Film von
Schneider über die Entstehung der Hopfenweisse an, da erfährt man einiges
über die amerikanische Bierkultur und auch, wie sich die Leute intensiv mit
dem Thema beschäftigen. Und natürlich ist dies nur ein kleiner Prozentsatz
der amerikanischen Bierkonsumenten, aber immerhin.
Stefan
[Editiert am 5.10.2011 um 09:03 von Boludo]
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Antwort 51 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 5.10.2011 um 09:34 |
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Das kannst Du doch aber von der anderen Seite genauso betrachten: die
weltweit 10 größten Brauereien (unter denen übrigens keine deutsche ist)
haben über 60% des Bierausstoßes der Welt. Das sind die amerikanischen,
holländischen, englischen, mexikanischen oder chinesischen Oettingers. Die
Zahl der Bierkenner, die nach mehr Biervielfalt verlangen, macht auch dort
nur einen verschwindend geringen Anteil aus. Wir können uns also einem
exklusiven Zirkel zugehörig fühlen, und gleichzeitig müssen wir
akzeptieren, dass wir die anderen 99% der Biertrinker nicht bekehren werden
können.
Und mal ehrlich: wer will das schon, dann wäre unser Zirkel schließlich
auch nicht mehr so exklusiv... ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 52 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 11:25 |
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Ich weiss gar nicht wie weit es hier und RHG geht? Es geht mir auch darum
wie viel muss ich wissen, wie gut muss ich informiert und ausgebildet sein
um zu wissen ob Mir ein Bier schmeckt?
Nicht falsch verstehen, ich denke auch man sollte seinen Horizont
erweitern, aber so einiges hier liesst sich so als muesse man erst 100
Sorten verkostet haben um ein wirklicher "guter" Biertrinker zu sein und zu
wissen was einem schmeckt. Auf gar keinen Fall aber darf man mainstream
moegen, das ist boese! Come on!
Gruss
Jan
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Antwort 53 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 11:30 |
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Ich glaube es geht eher um Leute, die in ihrem Leben nur 3 verschiedene
Biersorten getrunken haben aber alles verteufeln, was sie nicht kennen.
Stefan
[Editiert am 5.10.2011 um 11:31 von Boludo]
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Antwort 54 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 5.10.2011 um 11:35 |
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Zitat von Boludo, am 5.10.2011 um
09:02 | Falls Du mal Zeit hast, schau mal den
Film
von Schneider über die Entstehung der Hopfenweisse an, da erfährt man
einiges über die amerikanische Bierkultur und auch, wie sich die Leute
intensiv mit dem Thema beschäftigen. Und natürlich ist dies nur ein kleiner
Prozentsatz der amerikanischen Bierkonsumenten, aber
immerhin. |
Dazu eine kleine Anekdote (Stefan hatte ich sie schon erzählt):
Wir hatten hier im Team einen Diplomanden, der neulich seinen Ausstand gab.
Wie dies in einem oberbayrischen Industrieunternehmen erwartet wird, hat
dies in Form einer Brotzeit und eines Kastens Weißbier zu erfolgen.
Ich traute jedoch meinen Augen nicht, als er einen Kasten TAP5
Hopfenweiße ins Büro schleppte:
Zwar freute ich mich riesig übet mein Lieblingsbier, aber was wohl der
gemeine bayrische Bierdimpfel, der zu seiner gewohnten Brotzeit ein
"normales" Weißbier erwartet, zur zugegebenermaßen stark polarisierenden
Hopfenweiße sagen mag? Auweia...
Um den armen Kerl also nicht bei den Kollegen ins offene Messer laufen zu
lassen, dozierte ich schnell ein wenig über die neue amerikanische
Bierkultur, IPAs im allgemeinen und Cross-Over-Biere im besonderen, und
lotste die Mannschaft in den Besprechungsraum, wo ich spontan über den
Projektor das besagte Video von H.P. Drexlers Amerikareise zeigte.
Dazu wurde dann die Hopfenweiße verkostet...
Und was war das Ergebnis der Geschichte? Eine spontan aufgesetzte
Sammelbestellung über 7 Kästen (also volle Teamstärke) TAP5!
Da soll noch einer sagen, der gemeine, zwischen Hellem und Weißbier
aufgewachsene Gewohnheitsbayer sei nicht begeisterungsfähig für Neues, wenn
man es denn nur richtig erklärt!
Moritz
[Editiert am 5.10.2011 um 11:35 von Bierjunge]
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 55 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 11:35 |
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Das ist doch überall so....war früher viel in der Metalszene unterwegs und
da wurde man auch schief angekuckt wenn man sagte, dass man
"Mainstreammetal" hört!
Mitlerweile ists mir egal und ich steh da drüber. Was mir gefällt, das
gefällt mir bzw. was mir schmeckt, das schmeckt mir. Und da muss ich Jan
einfach Recht geben. Bei mir in der Gegend gibts halt große Brauereien, die
verdammt gutes Bier machen (Hacklberg Passau, Aldersbacher etc.) ist
einfach so. Genau so wie mir aber auch ein Jever schmeckt oder ein
Bitburger. Klar gibts auch Großbrauereien, die Plörre produzieren, aber
warum sollte ich das trinken?!
@Boludo: Ja, das glaub ich auch. Das ist bei uns in Niederbayern besonders
schlimm! Da heißts gleich, wenn man etwas Hopfen rausschmeckt..."des kannst
ja ned saufa!", oder zu ausländischen Bieren...."Des Amigwasch, des is ja
koa Bier" etc. Hier will jeder sein Helles und Weißbier. als Pilstrinker
ist man fast schon Exot
____________________
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Antwort 56 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 12:06 |
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Es geht doch auch gar nicht um Leute wie Jan, die vieles probiert haben,
und zu dem Ergebnis kommen, dass sie ein zünftiges deutsches Bier am
liebsten trinken. Das ist doch absolut ok und Jan sollte sich eigentlich
gar nicht angesprochen fühlen.
Es geht mir viel mehr um die Vorurteile vieler gegenüber Unbekanntem
verbunden mit nationaler Überheblichkeit, so was mag ich halt gar nicht.
Stefan
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Antwort 57 |
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Gast
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erstellt am: 5.10.2011 um 14:51 |
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Ich bin manchmal etwas frustriert, wenn ich im Forum lese, wie einige (oder
viele) Mitglieder Geschmacksnuancen feststellen, die ich nicht erkenne.
Selbst den Unterschied zwischen unter- und obergärigen Sorten kann ich
nicht spontan feststellen. Da ich aber, seit ich mit dem Brauen angefangen
habe, darüber etwas beschämt bin, würde ich gerne meine Geschmacks-und
Geruchsrezeptoren trainieren. Meine bisherigen Brauresultate waren alle
befriedigend und wurden im Freundeskreis sehr gelobt, aber der Stachel
sitzt. Gibt es Hilfe oder fehlt mir einfach die Begabung?
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 14:57 |
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Zum Verkosten brauchst du etwa 25% Begabung bzw. organische Voraussetzung,
der Rest ist Training. Dabei ist die richtige Anleitung Gold wert.
Gruss
Jan
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Antwort 59 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 15:02 |
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Hi,
zunächst mal hat das mit Begabung nicht viel zu tun. Ob man bestimmte
Geschmacksnuancen feststellen kann hängt vor allem davon ab, ob man in der
Lage ist, die vier Grundgeschmacksarten süß, sauer, salzig und bitter
herauszuschmecken. Es gibt Menschen, die sind z.B. „bitterblind“, da geht
es schon los, dann können die Geschmacksschwellen der jeweiligen
Grundgeschmacksarten individuell unterschiedlich stark oder schwach
ausgeprägt sein. Dann ist man z.B. naturgegeben gar nicht in der Lage
bestimmte (schwache) Unterschiede überhaupt herauszuschmecken.
Aber selbst wenn Du alle Grundgeschmacksarten in den jeweils niedrigsten
Konzentrationen unterscheiden könntest, gehört ein gerüttelt Maß an
Training dazu, ebensolche feinen Nuancen herauszuschmecken. Dieses Training
ist auch wichtig, um beim Vorhandensein von vielen verschiedenen
Geschmacksarten deren Zusammenspiel erkennen zu können.
Also, fleißig trainieren und sich zunächst mal nur auf bestimmte Sorten
(nur Pils oder nur Weißbiere) beschränken und untereinander im Vergleich
testen. Du kannst Dir dann Eselsbrücken bauen, indem Du versuchst zu
beschreiben, an was Dich bestimmte Gerüche oder Geschmäcker erinnern. Also
z.B. beim Tettnanger: an gemähtes Heu z.B. oder beim Styrian Goldings: an
schwarze Johannisbeere (woran es mich erinner) usw.
Ergo: üben, üben, üben
Zum Glück macht solch ein Lernen Spaß!
EDIT: Uuups, der Jan war schneller….und vor allem: kürzer!
Gruß
Michael
[Editiert am 5.10.2011 um 15:05 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 15:13 |
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Ich geb Micha zum groessten Teil Recht, allerdings ist bei der
Bierverkostung mehr als die Hauptgeschmacksrichtungen involviert, weil du
dir ja nicht die Nase beim Verkosten zuhaelts. Ergo ist auch dein
Riechvermoegen involviert das wesentlich mehr "Geschmaecker" unterscheiden
kann.
Deine Persoenlichen Schwellenwerte lassen sich relativ leicht durch
Triangeltest herausfinden. Das ist realativ leicht fuer die
Grundgeschaecker, wird aber etwas komplezierter fuer typische
"Biergeschmaecker", da man z.B. Diacetyl nicht in jeder Apotheke bekommt
Ich kenn z.B. zwei Brauer, die nicht in der Lage sind Diacetyl zu
schmecken.
Wie Micha schon sagt, wuerde ich mit einer Biersorte beginnen. Was auch
helfen kann, wenn du weisst welcher Hopfen verwendet wurde, nimm genau
diesen Hopfen als Referenz. Soll heissen, riech am Hopfen und versuche
genau diesen Geruch/ Geschmack beim Verkosten zu identifizieren. Du wirst
erstaunt sein wie dominant der Hopfengeschmack wird wenn du eine Referenz
hast, wenn dein Hirn also weiss "nach was du suchst".
Es gibt dazu uebrigens auch eine Referenzdatenbank fuer Referenzstoffe der
typischen Biergeschmaecker.
Anhaltspunkt kann auch dieses Rad oder die Geschmacksliste sein, die z.B.
der Brauerbund rausgibt.
Gruss
Jan
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Antwort 61 |
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Gast
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erstellt am: 5.10.2011 um 15:36 |
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Hi Jan und Michael,
danke für Eure Antwort. Das üben, üben, üben ist für mich sicher kein
Problem, weil es natürlich Spaß macht. Die richtige Anleitung (Jan), d.h.
systematisches Vorgehen ist sicher der Schlüssel. Wie geht es aber in der
Praxis? Ich kann mir den Geruch und Geschmack im Moment der Verkostung wohl
einprägen, habe es aber nach einigen Wochen vergessen und erinnere mich
erst wieder, wenn ich das gleiche Bier wieder verkoste. Müßte ich nicht,
wie bei Weinproben, jeweils parallel verschiedene Biere probieren?
Ich habe z. B. den typischen Pilsgeschmack im Hirn, erkenne aber nicht, daß
z.B. Bock oder Märzen auch untergärig sind. Wäre ich im
Schnellmerkerverein, wäre es vielleicht nicht so schwierig.
Ich glaube, daß ich niemals professioneller Brauer wie Jan werden könnte,
weil es mir wohl doch an der Begabung fehlt, die vom Markt verlangte
Geschmackskonsistens eines Bieres zu garantieren.
Ich wollte Euch nicht nerven, bin auch nicht unglücklich, erlaube mir aber,
Euch zu beneiden.
Gruß,
Jürgen
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Gast
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erstellt am: 5.10.2011 um 15:40 |
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Hi Jan,
ich habe Deine Antwort zu spät gesehen, finde aber Deine Hinweise
ausgesprochen hilfreich. Werde daran arbeiten.
Gruß, Jürgen
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 15:48 |
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Hier übrigens der link zu der Datenbank, von der der Jan sprach (ich
glaube, Du meintest die): Flavor Standards
Uuuuund der Aromaguide.
@Jan: mit dem Riechen hast Du natürlich vollkommen Recht...das hatte ich
irgendwie stillschweigend vorausgesetzt
Gruß
Michael
[Editiert am 5.10.2011 um 15:53 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 17:28 |
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Zitat: | Die richtige Anleitung
(Jan), d.h. systematisches Vorgehen ist sicher der Schlüssel. Wie geht es
aber in der Praxis? Ich kann mir den Geruch und Geschmack im Moment der
Verkostung wohl einprägen, habe es aber nach einigen Wochen vergessen und
erinnere mich erst wieder, wenn ich das gleiche Bier wieder verkoste. Müßte
ich nicht, wie bei Weinproben, jeweils parallel verschiedene Biere
probieren?
Ich habe z. B. den typischen Pilsgeschmack im Hirn, erkenne aber nicht, daß
z.B. Bock oder Märzen auch untergärig sind. Wäre ich im
Schnellmerkerverein, wäre es vielleicht nicht so schwierig.
Ich glaube, daß ich niemals professioneller Brauer wie Jan werden könnte,
weil es mir wohl doch an der Begabung fehlt, die vom Markt verlangte
Geschmackskonsistens eines Bieres zu garantieren.
|
Das Trainieren ist eigentlich gar nicht so schwer. Versuch dich langsam
"ranzuarbeiten". Versuch mit grossen, offensichtlichen Unterschieden
anzufangen. Wichtig ist auch, such dir ein Referenzbier (In der Brauerei
meist das eigene und eigentlich das neutralste).
Ok, also fang z.B. an ein Pils (schlank und herb) mit einem Weissbier wie
Schneider (fruchtig- estrig) zu vergleichen. Versuch fuer dich die
Unterschiede zu beschreiben, mit deinen eigenen Worten. (fuer Profis gibt
es vorgeschriebene Begriffe, die aber oft nicht schluessig oder
offensichtlich sind, z.B. katzenartig...)
Versuch nun z.B. diese Pils mit einem Koelsch, also einem zwar OG aber doch
dem Pils aehnlichen Bier zu vergleichen. Erkennst du unterschiede? Welche?
Welche Geschmaecker sind identisch? Sind die identischen Geschmaecker in
der selben Intensitaet vorhanden? Sind die Biere harmonisch?
Als naechstes versuch mal zwei unterschiedliche UG Biere mit grossen
Unterschieden zu verkosten. z.B. ein herbes norddeutsches Pils und ein
echtes (nicht ein gefaerbtes) bayrisches Dunkles. Wieder selbes Schema,
Unterschiede, Gleichheiten...
Jetzt kannst du die Unterschiede immer "kleiner" werden lassen. Wie gesagt,
es kann am Anfang helfen immer Alles gegen dein Referenzbier zu vergleichen
und auch zu beschreiben.
So jetzt hilft nur noch ueben.
Uebrigens sind auch die Geschmacksknospen und dein Hiern am Morgen am
aufnahmefaehigsten. Verkosten solltes du immer von schwach nach stark und
von Hell nach Dunkel.
Gruss und viel Spass
Jan
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Antwort 65 |
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Gast
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erstellt am: 5.10.2011 um 18:01 |
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Jan, danke für Deine Tips, Ich bin zuversichtlich, mit solchen Übungen
einen Schritt weiterzukommen. Bin gespannt und freue mich auf die
Übungen.
Gruß,
Jürgen
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.10.2011 um 18:05 |
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Auch wenn ich von dem Periodensystem nicht viel halte, da meiner Meinung
nach die Uebergaenge eher fliessend sind und einige Biere gar nicht
vorkommen, so gibt es doch Versionen mit Angaben zu Referenzbieren zu jedem
Typ. Das kann auch helfen.
Gruss
JAn
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Antwort 67 |
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Posting Freak Beiträge: 527 Registriert: 31.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.10.2011 um 13:11 |
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moin bierderwisch,
janbr hat ja das meiste zu verkostungen ja schon gesagt. für den anfang
kann der bier-aroma-guide (isbn 3-418-00773-2) sehr hilfreich sein. den
habe ich auch immer dabei, wenn ich tastings durchführe. den leuten fehlen
einfach oft die worte, die man auf der scheibe dann findet.
auf jeden fall wichtig ist ein protokoll, um das erschmeckte
aufzuschreiben. lies dir mal ein paar meiner tests durch, die sind immer
systematisch aufgebaut und auch nach jahren noch nachvollziehbar.
www.biertest-online.de, jevers zeuge
warsteiner, köpi und radeberger?
was die brauereivielfalt in deutschland angeht: mich wundert das
brauereisterben wenig - und es stört mich auch nicht. wenn die brauereien
mit jahrundertelanger tradition werben und sich auf ihren drei sorten
helles/pils, dunkles, weißbier ausruhen, werden sie nunmal mit ihren immer
älter werdeneden konsumenten aussterben. da ist die konkurrenz aus dem
supermarkt schlicht zu groß.
brauereien wie vogelbräu oder braustelle köln, die ständig neue biere auf
den markt bringen, innovatives versuchen und stets nach vorne blicken statt
sich auf dem erreichten auszuruhen, wird die zununft gehören.
prost
jevers zeuge
www.zeugenbraeu.de
[Editiert am 6.10.2011 um 13:14 von Jevers Zeuge]
____________________
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Antwort 68 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.10.2011 um 13:23 |
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Zitat von Jevers Zeuge, am 6.10.2011 um
13:11 | brauereien wie vogelbräu oder
braustelle köln, die ständig neue biere auf den markt bringen, innovatives
versuchen und stets nach vorne blicken statt sich auf dem erreichten
auszuruhen, wird die zununft gehören.
prost
jevers zeuge
www.zeugenbraeu.de
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Hoffentlich.
Oder Oettinger & Co.
Es ist halt so: Bei mir im Nachbardorf gibt es wie gesagt eine sehr nette
kleine Brauerei. Die brauen ein seltsames Pils, ein ganz vernünftiges
Export, ein langweiliges Schwarzbier und ein recht passables Kellerbier und
ein ziemlich melanoidinlastiges Bockbier. Einmal im Jahr flippen sie total
aus und brauen mit Weizenhefe ein obergäriges Sommerbier, das ist dann die
große Sensation.
Ich kann den Braumeister aber auch verstehen. Hier in der extrem
konservativen oberschwäbischen Provinz könnte er mit einem IPA oder Stout
einpacken, das würd hier keiner außer mir trinken, den Sud könnte er
entsorgen.
Eigentlich echt schlimm, ihm bleibt nichts anderes übrig, als mit
Einheitsbier größerer Brauereien zu konkurieren. Dabei wären doch gerade
Nischenprodukte für so eine Brauerei interessant, da könnte er aber nach
kurzer Zeit den Laden dicht machen.
Ich kauf für Gartenfeste immer sein Export, da er mir viel hilft und ich
ihn unterstützen will.
In Wien war es was ganz anderes, im 1516 hat es gewimmelt von Amis und
Engländer und da wurde Oatmeal Stout mit Cascade gebraut, verschiedene
IPAs, Witbier, Fresh Hop Ales usw (ich war da Stammgast).
Stefan
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Antwort 69 |
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Posting Freak Beiträge: 527 Registriert: 31.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.10.2011 um 14:25 |
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problematisch ist es, wenn keine flaschen erhältlich sind. ansonsten könnte
sich auch der brauer in der provinz einen namen mit innovativen produkten
machen. gibt genug freaks, die weit reisen oder versandkosten nicht
scheuen. geht ja auch gar nicht darum, das ganze sortiment über den haufen
zu werfen. aber wenn man z. b. alle zwei monate mal was neues, besonderes
macht, spricht sich das rum. z. b. : ich hab mittlerweile die ricklinger
biere quer durch europa geschickt, weil die leute den bock und das porter
(mit brett-hefe) unbedingt haben wollen. und das ist auch ne brauerei in
nem kuhdorf.
____________________
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Antwort 70 |
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Gast
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erstellt am: 6.10.2011 um 18:32 |
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Hallo Jevers Zeuge,
ich habe mir verschiedene Tests von mehreren Bieren angesehen. Es war ein
guter Tip von Dir.
Danke und Gruß,
Jürgen
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Senior Member Beiträge: 104 Registriert: 23.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 8.10.2011 um 19:04 |
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Zitat von Schlupfer, am 5.10.2011 um
08:41 |
Ich finde, das stimmt so nicht. Da ist der dt. Biertrinker nicht schlechter
oder besser als andere Konsumenten auf der Welt. Immerhin hat der
unwissende Biertrinker dafür gesorgt, dass es in D immer noch rd. 2000
Brauereien mit einer entsprechenden Biervielfalt gibt. Was die Braukunst
angeht: Die Mainstream-Biere von Bud, Miller, Coors.. machen noch immer
einen überwältigenden Anteil des US-Biermarktes aus. Bei uns gibt es ja zum
Glück nicht so eine deutliche Konzentration, aber wenn ich mal unsere
Mainstream-Biere zum Vergleich nehme (Bit, Becks, Warst....) dann sehe ich
nicht, wie die Amerikaner uns in Grund und Boden brauen.
Michael
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..leider sind es aber nur ca.1350 Brauereien in Deustchland...schon ein
kleiner Unterschied zur Zahl 2000
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Antwort 72 |
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Senior Member Beiträge: 104 Registriert: 23.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 8.10.2011 um 19:07 |
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Wer mal in Lohberg oder Umgebung ist, sollte mal bei der dort ansässigen
Brauerei vorbeischauen. Habe mir da dieses Jahr im Urlaub und im Biergarten
ein Helles mit Cascadehopfen schmecken lassen...und das in der Oberpfalz an
der Grenze zu Niederbayern.... also einige Brauer versuchen doch schon was
zu ändern
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Antwort 73 |
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.10.2011 um 19:57 |
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Stimmt. Es sind lt. DBB genau 1325 (Jahr 2010). Ich hoffe die geringe
Anzahl entstellt nicht die Aussage meines Beitrags.
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Antwort 74 |
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Board Index > > Bier abseits der gewohnten Pfade > ZDF: Die Bier Rebellen |
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