Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
|
|
erstellt am: 17.1.2006 um 19:50 |
|
|
@Wolfgang und Marty,
so ganz 100%ig kann ich die Herstellung von Sauermalz noch nicht
nachvollziehen!
Also ich nehme, sagen wir mal, 1kg PiM und kippe Wasser von ca. 45 - 48 °C
drauf. Nach einer Weile, vielleicht 15 - 20 min, wird das überschüssige
Wasser dann abgekippt und die ganze Geschichte dann im geschlossenen
Behälter 2 Tage bei der gleichen Temperatur gehalten. Anschließend wird bei
80 - 90 °C gedarrt bzw. getrocknet. Fertig ist das Sauermalz!
Oder liege ich mit diese Methode falsch? Ich denke auch, daß man
möglicherweise mit der Temperatur später ruhig auf 20 - 25 °C gehen kann.
Das lese ich bei Marty so raus.
Und: Muß man nicht das Malz komplett unter Flüssigkeit halten?
Grüße
Heinrich
|
|
Antwort 25 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 17.1.2006 um 20:05 |
|
|
Hallo Heinrich,
Zitat: | Also ich nehme, sagen
wir mal, 1kg PiM und kippe Wasser von ca. 45 - 48 °C drauf
|
Das ist schon mal richtig. Kann ruhig ein
leichter Überschuss sein. Aber das überschüssige Wasser nicht abgießen
sondern das ganze 1-2 Tage bei dieser Temperatur belassen. Backofen so
niedrig wie möglich einstellen; Temperatur kontrollieren.
Du kannst natürlich auch, wie Marty vorgeschlagen hat, das Malz erst mal
maischen, damit du für die Milchsäurebakterien noch mehr Zucker hast und
dann nach Abkühlen auf ca. 45°C noch Malz zugeben, also erst 500 g PiMa
maischen, dann die gleiche Menge PiMa nach Abkühlung noch zugeben und bei
45°C noch einen Tag bei dieser Temperatur belassen. Dann überschüssiges
Wasser abgießen (läßt sich dann als Säurewecker für den nächsten Ansatz
verwenden) und im Backofen (Heißluft wäre optimal) bis 85°C (Temperatur
langsam steigern)darren.
Grüße
Wolfgang
|
|
Gast
|
|
erstellt am: 17.1.2006 um 22:51 |
|
|
Guten Abend,
am Wochenende werde ich mal den Versuch wagen, eine Gose (Weidenberger
Gose) zu brauen. Auf jeden Fall mit Koriander, aber ob mit Salz (und
wieviel) weiß ich noch nicht.
Auf jeden Fall mit mindestens 25% Sauermalz, 50% Dinkelmalz (Weizenmalz
habe ich momentan nicht) und 25% helles Gerstenmalz.
Das Sauermalz werde ich mit einem Teil hGM und Dinkelmalz vormaischen, 30
Minuten kochen. Soviel Wasser zugeben, dass ich auf ca. 65°C komme und dann
das restliche Malz zugeben.
Mit dem Korander ist echt schwierig. Werde mich, glaube ich, an der Menge
von Marty orientieren.
So die ungefähre Richtung. Weiß noch nicht, ob 10 oder volle 25 Liter??
Grüße
Wolfgang
|
|
Member Beiträge: 67 Registriert: 28.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.1.2006 um 09:33 |
|
|
Servus,
@Heinrich
Ich habe kein Sauermalz hergestellt, ich wusste auch nicht wie das ging bis
ich Wolf's Anleitungen gesehen habe.
Meine Idee (angespornt von verschiedene Ami Beiträge im hbd.org ) war ein
Teil von der Maische sauer werden zu lassen. Was ich vermeiden wollte war
eine Gährung mit Milchsäurebakterien aus zwei Gründe:
1) Ich konnte nicht bestimmen wie 'sauer' das Bier wird wenn die Bakterien
bei der Gährung freie Hand haben
2) Fur mich am wichtigsten... ich wollte keine Infektions Quelle in mein
System einbauen, weder im Gärfass, Schläuche, Kegs... die
Milchsäurebakterien in der Maische werden den Sudkessel nicht überleben.
Manche Hobbybrauer stellen ihr Berliner Weiss mit Milchsäure ein bis sie
den gewünschten Geschmack erreichen. Also, es wird nicht natürlich sauer.
Wie ich mich schon im anderen Thread geouted habe bin ich nicht ein
Reinheitsgebotler, aber einfach etwas Säure kein zu kippen fand ich
unsportlich. Da kann ich dann auch gleich Susstoff benutzen...
@Wolf
Vorsicht mit den Koriander... zu viel kann echt den Genuss verderben. Das
Salz schmeckt nicht durch, soll eigenlich nur ein Hauch 'etwas' auf die
Zunge geben damit die Schlankheit nicht so wasserig ist. Mann kann auch die
Stammwürze hoeher machen als 9P. Der Micheal Jackson
(http://www.beerhunter.com/documents/19133-001353.html der Bier Autor,
nicht der komische Ami Popstar) hat berichtet das Gose mit etwa 11P bei der
Bayrische Bahnhof Gosebrauerei gebraut wird ( www.bayerischer-bahnhof.de
).
Naja, jetzt habe ich Lust auch wieder auf eine Gose...
____________________ Cheers,
Marty
|
|
Antwort 28 |
|
Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
|
|
erstellt am: 19.1.2006 um 16:44 |
|
|
Danke für die Info! Werde demnächst mal in der Richtung experimentieren und
bei Erfolg berichten.
Gruß
Heinrich
|
|
Antwort 29 |
|
Member Beiträge: 67 Registriert: 28.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 20.1.2006 um 13:27 |
|
|
So, habe versucht mich ein bisserl schlau zu machen wegen die 'Sauere
Maische'. Wer das alles nicht lesen will dann hier ist die Kurzversion: Die
Sauermaische mit eine Handvoll Malz inokulieren, luftdicht (wichtig,
LUFTDICHT) bei 45C für 2 bis 3 Tage rasten.
Schlau bin ich immer noch nicht. Es gibt Meinungsunterschiede wegen welche
Bakterien in der Sauermaische aktiv sind. Manche sagen das die
Lactobacillus Delbrueckii die Miclhsäure herstellen, manche sagen das
irgend welche andere Bakterien Essigsäure (?? auf Englisch Acetic Acid)
herstellen. So weit ich weiss will mann nicht eine Essig Maische machen,
sondern die Milchsäure förden wegen Geschmacksunterschiede.
Miclhsäure födern heisst das die Bedingungen für die Lactobacillus
Delbrueckii optimiziert werden und zum Nachteil von andere Bakterien. So,
was mögen Lactobacillus Delbrueckii? Sie haben es gerne warm (um die 45C)
und brauchen kein Sauerstoff oder zugang zur Luft. Die Bakterien die man
behindern will sind die aerobisch und können nicht so gut bei die wärmeren
Temperaturen schaffen.
Die Sauermaische wird gemaischt um Zucker zu bilden. Ich weiss nicht ob
Lactobacillus Delbrueckii den Zucker brauchen, aber schaden wird es nicht.
Die Maische wird auf 45C gekühlt. Um sicher zu sein das auch Lactobacillus
Delbrueckii jetzt in die Maische kommen gibt man ein paar Handvoll Malz in
die Maische weil Lactobacillus Delbrueckii befindet sich natülichereweise
auf Malz. Dadurch hat mann die Sauermische inokuliert und sie muss jezt
Luftdicht gemacht werden. Da legt man Frischfolie auf die Oberfläche um die
Maische von der Luft zu trennen.
Die Sauermaische muss bei etwa 45C rasten. Kann bis 3 Tage dauern. Nach 24
Stunden ist der pH Wert etwa 4.0, nach 48 Stunden fällt der pH Wert auf
3.5, und nach 72 Stunden könnte der pH Wert auf 3.3 fallen. Um ein pH Wert
von 3.5 bis 3.3 soll die Lactobacillus Delbrueckii den Punkt erreichen wo
es zu sauer wird um weiter zu machen. Also die Sauermaische 2 bis 3 Tage
rasten lassen. Mehr bringt nichts.
Die Sauermaische soll hell braun sein. Wenn ein bisserl graues Zeugs an der
Oberfläche ist soll mann das weg kratzen oder schöpfen weil da, auf der
Luft/Maische Grenze, hat etwas anderes als Lactobacillus Delbrueckii
mitgespielt. Wenn die Maische Orange oder Rosa ist dann ist sie zu weg
kippen. Die Sauermaische wird stinken. Wenn aber der Geruch eher stark an
Essig erinnert hat mann eine andere Infektion und mann muss sich
entscheiden ob die Essigsäure im Bier schmecken wird weil der Essig
Karakter soll ganz anders als Milchsäure sein.
Die Sauermaische kann man zur Hauptmaische geben, oder abläutern und die
Würze in die Hauptmaische, oder im Sudkessel, einfach wie man will.
[Editiert am 20/1/2006 von marty_hd]
____________________ Cheers,
Marty
|
|
Antwort 30 |
|
Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
|
|
erstellt am: 20.1.2006 um 19:50 |
|
|
Essigsäurebakterien können es eigentlich nicht sein, weil die nur Alkohol
zu Essig verarbeiten können. Natürlich kann es sein, daß Irgendwelche
wilden Hefen den Zuck zu Alkohol vergären, über den dann
Essigsäurebakterien herfallen. Bei 45 °C glaube ich das aber nicht.
Gruß
Heinrich
|
|
Antwort 31 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 22.1.2006 um 15:40 |
|
|
Hallo,
meine Gose ist gerade am Köcheln. Ich habe allerdings einen Fehler gemacht:
Ich habe den Koriander (15 g auf 20 Liter) von Anfang an mitgekocht. Ich
glaube, das sollte man bleiben lassen. Bei einer Geschmacksprobe war von
dem Koriander so gut wie nichts zu schmecken. Werde nach Ende des Kochens
noch 10 g zugeben.
Trotz 25% Sauermalz hat es nur eine leicht säuerliche Note.
Mal sehen, wie sich die Gose weiterentwickelt.
Grüße
Wolfgang
|
|
Gast
|
|
erstellt am: 25.1.2006 um 19:11 |
|
|
Habe jetzt gestern vorab noch eine Probe gezogen: Trotz 25 g Koriander so
gut wie kein Geschmack danach. Von den 25% Sauermalz schmecke ich leider
auch nichts.
Wahrscheinlich muss man den Koriander nicht nur im Mörser zerkleinern,
sondern mahlen.
Ich habe in den gärenden Ansatz noch 10 g Korianderpulver gegeben.
Für mehr Säure entweder Milchsäure zusetzen oder mehr Sauermalz nehmen.
Für den nächsten Sauermalzansatz werde ich das Malz zur Erzeugung von mehr
Zucker vorher maischen und dann die Milchsäuregärung durchführen. So sollte
sich dann auch mehr Milchsäure bilden.
Grüße
Wolfgang
|
|