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Board Index > > Maischen > Jodnormal, wann? |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.2.2006 um 18:15 |
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Zitat: | Kann ich durch die
Zugabe von Braugips, oder Sauermalz nicht auch Einfluß
auf den PH Wert der Maische nehmen ? |
Braugips ist nur zum Aufhärten und damit zum Senken der Restalkalität.
Sauermalz senkt aber den pH-Wert der Maische!
Seufz...
Zitat: | Beta-Glucan
(Amylopektin) |
beta-Glucan ist nicht Amylopektin. Amylopektin ist Stärke und besteht aus
alpha 1,4 und alpha 1,6 Bindungen. Amylose und Amylopektin sind in den
Stärkekörnern in den Zellen des Endosperm zu finden. Das beta-Glucan ist
eine Hemicellulose und stellt die Zellwandungen da. Es besteht zwar, wie
die Stärke auch, aus Glucoseresten, diese sind jedoch in beta 1,4 und beta
1,3 Bindungen miteinander verknüpft. Keine Amylase könnte mit beta-Glucan
etwas anfangen.
Darüber hinaus gibt es beim Maischen kein beta-Glucan mehr, da es ein Ziel
des Mälzens ist, die Hüll- und Gerüstsubstanzen zu 100% abzubauen.
Endo und exo beta Glucanasen spielen also nur beim Mälzen eine wesendliche
Rolle. Beim Maischen fallen sie unter die dutzenden von unwichtigen
Enzymen, außer es wird mit Rohfrucht gearbeitet. Da muss auch eine
beta-Glucan Rast gehalten werden, damit die Gerüstsubstanzen abgebaut
werden können.
Falls es jemanden interessiert (glaube ich ja weniger) wie die inneren
Vorgänge beim Mälzen ablaufen, einfach PM an mich. Ich muss hier ja nicht
nen Roman schreiben wenn's keinen Interessiert.
Zitat: | Grenzdextrinase welche
ebenfalls Amylopektin in Maltose umwandelt |
Die Grenzdextrinase vermag die alpha 1,6 er Bindung des Amylopektin
aufzuspalten. Als Ergebniss hat man dann einen neuen Amylose-Strang.
Maltose entsteht nur zufällig, wenn auf einer Seite der neue Amylosestrang
grade aus zwei Glucosemolekülen besteht.
Also das hat schon nichtmals mehr etwas mit der Praxis des Bierbrauens in
einer Brauerei zu tun, geschweige denn bei einem Hobbybrauer...
Vielleicht etwas interessanter für den Hobbybrauer:
Oberhalb von 70°C entstehen eigentlich keine vergärbaren Zucker mehr. Wenn
man aber die alpha-Amylase nach der jodnormalität (also nach der
Verzuckerung) noch weiter und weiter arbeiten läßt, dann entstehen doch
noch mehr vergärbare Zucker. Wer also einen extrem hohen Endvergärungsgrad
haben möchte, der kann die Rast bei 72°C ruhig über 30 Minuten lang halten
(so 45 Minuten vielleicht). Zur Erklärung: Die Stärke ist ja verzuckert,
wenn sie "komplett" in maximal 6 Glucosemoleküle lange Polysaccaride
abgebaut wurde. Diese Ketten werden aber von der alpha-Amylase noch weiter
abgebaut, wenn diese denn genug Zeit dafür hat. Es entsteht Glucose,
Maltose und Maltotriose!
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 25 |
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Gast
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erstellt am: 6.2.2006 um 18:55 |
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Beta-Glucan und Amylopektin sind beides verzweigte Homoglykane. Diese
wiederum sind eine Form von Polysacchariden, also vernetzte Monosaccharide,
auf deutsch Stärke.
Zitat: | Keine Amylase könnte mit
beta-Glucan etwas anfangen. |
Habe ich auch nicht
gesagt sondern:
Zitat: | wird von
unterschiedlichen Beta-Enzymen gespalten |
Enzym ist nicht gleich Amylase. Dem aufmerksamen Leser ist außerdem
aufgefallen dass das vom Aufbau sehr ähnliche Amylopektin ja von der
Alpha-Amylase gespalten wird und nicht von Beta-Amylase. Außer an den Enden
ein bisschen natürlich.
Zitat: | Darüber hinaus gibt es
beim Maischen kein beta-Glucan mehr, da es ein Ziel des Mälzens ist, die
Hüll- und Gerüstsubstanzen zu 100% abzubauen. |
Das mag schon sein, dieses Beispiel sollte ja nur den großen
Temperaturwirkungsbereich von Enzymen zeigen.
Zitat: | Die Grenzdextrinase
vermag die alpha 1,6 er Bindung des Amylopektin aufzuspalten. Als Ergebniss
hat man dann einen neuen Amylose-Strang. Maltose entsteht nur zufällig,
wenn auf einer Seite der neue Amylosestrang grade aus zwei Glucosemolekülen
besteht. |
Und mit jedem geteilten Amylosestrang 2 neue Enden an denen die
Beta-Amylase wirken kann. Macht sozusagen neue Arbeitsplätze.
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Gast
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erstellt am: 6.2.2006 um 19:25 |
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Hallo Gemeinde,
ich finde diesen Thread sehr interessant, da es hier um grundlegende
Techniken des Brauens geht.
Nur zur Vollständigkeit die folgende Frage: Was meint H. Rudolph, wenn er
von einer 20-minütigen "2. Verzuckerungsrast" bei 78 Grad schreibt ? Nach
meinem Wissen und nach den obigen Angaben passiert doch da eigentlich
nichts mehr, d.h., Maltose und Dextrine sind gebildet, der Sud ist also
jodnormal, was soll da noch verzuckert werden ?!
Ich als ewig Suchender nach dem perfekten Selbstgebrauten finde
überflüssige Diskussionen und persönliche Diffamierungen in diesem fachlich
wertvollen Beiträgen schlichtweg überflüssig wie einen Kropf und bewundere
alle die hier sachlich beim Thema bleiben !
Jodnormal, wann ?
Jodnormal, wer ?
Grüße
Kurt
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.2.2006 um 20:05 |
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Zitat: | Jodnormal, wann ?
Jodnormal, wer ? |
Hallo Kurt!
Eine Verzuckerungsrast bei der Abmaischtemperatur ist überflüssig. Ich
denke, dass H.Rudolph das aus einem einfachen Grund vorgibt: Um Fehler im
Vorfeld zu kompensieren und dem frisch eingestiegenen Hobbybrauer so zu
helfen, am Ende voller Stolz ein gutes, selbstgebrautes Bier zu trinken.
Denn wenn bei 78°C nochmal gerastet wird, dann kommt sicherlich keine
unverzuckerte Stärke in den Läuterbottich. Außerdem hält sich der Brauer
dann auch an die Abmaischtemperatur. Ich hab diese Rast noch nie gemacht,
und auch noch nie bei 78°C abgemaischt!
Zitat: | Beta-Glucan und
Amylopektin sind beides verzweigte Homoglykane. Diese wiederum sind eine
Form von Polysacchariden, also vernetzte Monosaccharide, auf deutsch
Stärke. |
Homoglykane ist der Oberbegriff. Darunter unterteilt sich das dann noch
weiter. Stärke ist und bleibt Amylose und Amylopektin. Wenn du die Jodprobe
machst und du hast beta-Glucan in der Maische wird die Probe trotzdem
Jodnormal. Das liegt einfach an den GRUNDLEGENDEN Unterschieden zwischen
Stärke und beta Glucan. Im Gegensatz zu Stärke ist das beta-Glucan nicht in
einer Helix angeordnet. Deshalb kann auch keine Reaktion mit Jod
stattfinden. Dann hat das beta Glucan KEINERLEI Verzweigungen! Während das
Amylopektin in der Helix in alpha 1,4 Bindungen fortläuft findet man
ZUSÄTZLICH noch Verzweigungen mit alpha 1,6 Bindungen. Das beta Glucan hat
dagegen KEINE Abzweigungen. In unterschiedlichen Abständen wechseln sich
Cellobiose (beta 1,4 Bindungen) und Laminaribiose (beta 1,3 Bindungen)
ab.
Es ist also ein völlig anderer Aufbau mit der einzigen Gemeinsamkeit, dass
das kleinste Molekül Glucose ist.
Zitat: | Außer an den Enden ein
bisschen natürlich. |
Da das Amylopektin keine Wurst ist und damit nicht nur zwei Enden hat
streichen wir das "bischen"
Zitat: | Das mag schon sein,
dieses Beispiel sollte ja nur den großen Temperaturwirkungsbereich von
Enzymen zeigen. |
Gut, aber wie ich oben irgendwo schonmal geschrieben habe dauert es unter
dem Temperaturoptimum länger, je nach Temperatur extrem viel länger (5 bis
7 tägige Keimung, wo nur 10% der Stärke in Zucker umgewandelt werden (bei
ca. 20°C) gegen 1,5 Stunden Maischen bei Temperaturen zwischen 60 und 70°C,
wo der Rest abgebaut wird).
Zitat: | Und mit jedem geteilten
Amylosestrang 2 neue Enden an denen die Beta-Amylase wirken kann. Macht
sozusagen neue Arbeitsplätze. |
richtöööch! Nur kann die Grenzdextrinase nicht ausreichend wirken, weil sie
wirklich NUR bei Grenzdextrinen die alpha 1,6 Bindung löst, nicht aber bei
der intakten Amylopektin-Helix. Man müsste also erst durch die AMylasen
genug Grenzdextrine schaffen, die dann von der Grenzdextrinase bearbeitet
werden können. Leider wird die Grenzdextrinase bei 65°C inaktiviert.
Darüber hinaus spielt der pH-Wert nicht mit. Ohne Maischesäuerung wird die
grenzdextrinase nur unzureichend arbeiten. Der nötige pH von 5,1 steht
darüber hinaus im Wiederspruch zum optimalen pH-Wert der alpha-Amylase von
5,6. Der pH-Wert der Maische sollte deswegen nicht unter 5,3 bis 5,4
gesenkt werden, sonst gibt es Probleme bei der Verzuckerung.
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 28 |
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Gast
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erstellt am: 6.2.2006 um 21:38 |
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Zitat: | Dann hat das beta Glucan
KEINERLEI Verzweigungen! |
In der von mir angegebenen Quelle ist das beta-Glucan explizit unter den
Homoglykanen mit Verzweigung angegeben, und zwar gleich neben
Amylopektin. Das alpha-Glucan der Gerste dagegen wird als Stärke
bezeichnet. Mehr kann ich dazu nicht sagen.
Zitat: |
Da das Amylopektin keine Wurst ist und damit nicht nur zwei Enden hat
streichen wir das "bischen"
|
Da im Amylopektin durchschnittlich jedes 25. Molekül eine 1,6 Bindung hat
an der die Beta-Amylase nicht weiterkommt lassen wir das "bisschen"
stehen.
Zitat: | richtöööch! Nur kann die
Grenzdextrinase nicht ausreichend wirken, weil sie wirklich NUR bei
Grenzdextrinen die alpha 1,6 Bindung löst, nicht aber bei der intakten
Amylopektin-Helix. Man müsste also erst durch die AMylasen genug
Grenzdextrine schaffen, die dann von der Grenzdextrinase bearbeitet werden
können. Leider wird die Grenzdextrinase bei 65°C inaktiviert.
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Das stimmt. Und genau das ist der Grund warum die Maltoserast unter 65°C
liegen muss!
Die ß- Amylase ist bereits im ruhenden Korn vorhanden, wird aber durch
die Keimung vom latenten in den aktiven Zustand versetzt. Sie baut Amylose
und Amylopektin von außen her ab und liefert vom Beginn an Maltose. Beim
Amylopektin kommt der Abbau in der Nähe der alpha- 1,6 Bindung zum stehen,
es bleibt ein Restkörper, das Grenzdextrin. Die opt. Bereiche der Wirkung
der ß- Amylase liegen in der Maische bei einen pH von 5,4 - 5,6 und einer
Temp. von 60 - 65°C.
Die alpha- Amylase greift das Stärkemolekül von innen her an, zerlegt es
schnell in Bruchstücke. Die Viskosität des Stärkekleisters nimmt schnell
ab. Auf diese Weise liefert sie der ß- Amylase neue Angriffspunkte. Die
alpha- Amylase greift ebenfalls nur 1,4- Bindungen an. Als Produkte
entstehen alpha- Grenzdextrine mit alpha- 1,4 und a 1,6- Bindungen. Ihr
optimaler Wirkungsbereich in der Maische liegt bei einen pH von 5,6 - 5,8
und einer Temp. von 72-75°C.
Nachzulesen hier: http://mitglied.lycos.de/ulrichbieker/Die%20Brauerei.htm
Da auch die alpha-Amylase nur 1,4 Bindungen zerlegen kann müssen die 1,6
Bindungen von der Grenzdextrinase abgebaut werden was nun mal nur unterhalb
von 65°C geht.
Den höchsten EVG erhält man also knapp unter 65°C. Darüber bleiben
zwangsläufig noch Dextrine in Lösung.
Die pH-Wertangaben sind auch wieder nur Optimas, des ganze funktioniert
auch etwas drüber oder drunter.
[Editiert am 6/2/2006 von Waginga Hausbrau]
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Gast
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erstellt am: 6.2.2006 um 22:34 |
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Um meine Aussage am Anfang dieses Threads
Zitat: | Die Amylasen gehen erst
ab 78°C kaputt. Die Beta-Amylase wird bei Temperaturen über 70°C lediglich
inaktiv, sprich sie nimmt sich Hitzefrei |
nocheinmal zu betonen:
Beim darren wird das Korn Temperaturen von 80 bis 85°C ausgesetzt, und zwar
bei Hellem Gerstenmalz. Die Enzymaktivität leidet kaum darunter.
Beim dunklen Münchner Gerstenmalz liegen die Temperaturen sogar um die
100°C. Hierbei geht zwar ein Teil der Enzyme kaputt, aber immernoch nicht
alle.
Außerdem schreiben die Herren Narziß, Bach und Herrmann in dem Artikel
Biologie des Bierbrauens:
Nach erfolgter "Verzuckerung" der Maische, die Mittels einer Jodlösung
überprüft wird, wird auf 75°-77°C aufgeheizt, um weitere Abbauvorgänge zu
beschränken Anmerkung von mir: Nicht um sie komplett zu
inaktivieren
Beim Würzekochen werden die Malzenzyme inaktiviert und damit die
Zusammensetzung der Würze fixiert
[...]
Der Kochprozess
hat sich seit den beiden Energiekrisen der 70er Jahre entscheident
verändert. Seine Ziele sind: Inaktivierung der Malzenzyme, Sterilisieren
der Würze, ...
Dass die Enzyme in ihrer Aktivität natürlich trotzdem geschwächt werden hab
ich vorher schon mal erklärt.
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.2.2006 um 05:31 |
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Zitat: | [qoute]
Beim Darren wird das Korn Temperaturen von 80 bis 85°C ausgesetzt, und zwar
bei Hellem Gerstenmalz. Die Enzymaktivität leidet kaum darunter.
Beim dunklen Münchner Gerstenmalz liegen die Temperaturen sogar um die
100°C. Hierbei geht zwar ein Teil der Enzyme kaputt, aber immernoch nicht
alle |
Beim Darren !
Wenn der Wassergehalt der Gerste vorher bei maximal 50° auf unter 12%
gesenkt wurde. Und nicht in wäßriger (Maische-) Lösung. Ich denke, das sind
schon 2 verschiedene Sachen und hunderte Brauerein maischen nicht so ganz
ohne Grund bei höchstens 78° ab : damit eben noch ein paar aktive Enzyme in
der Maische sind, die noch 'nachträglich' gelöste Stärke aufknabbern.
Dieser Thread übersteigt zwar ganz ehrlich schon länger mein Niveau, aber
das glaube ich nun doch wieder zu verstehen...
Gut Sud
Tino ____________________
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Antwort 31 |
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Gast
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erstellt am: 7.2.2006 um 09:55 |
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Hallo tinoquell,
Zitat: | Wenn der Wassergehalt
der Gerste vorher bei maximal 50° auf unter 12% gesenkt wurde. Und nicht in
wäßriger (Maische-) Lösung. Ich denke, das sind schon 2 verschiedene Sachen
|
Ja sind es schon. Denn ohne Wasser arbeiten die Enzyme nicht weshalb sie
sich dadurch nicht selbst schädigen. Deshalb halten sie Temperaturen bis in
den 100° Bereich aus. Die Denaturierung der Eiweise, welche ja für die
irreversieble Inaktivierung verantwortlich ist findet aber auch ohne Wasser
statt und zwar um die 80°C.
Übrigens gibt es Bakterien die nahe dem Siedepunkt in wässrigen Lösungen
ohne Probleme überleben können, die fühlen sich da noch pudelwohl. Der
Grund dafür sind Enzyme im Bakterium die selbst bei solch hohen
Temperaturen noch optimal arbeiten und dabei nicht kaputt gehen. Hat aber
jetzt weniger mit Bier zu tun, deshalb nur als Anmerkung.
Zitat: | und hunderte Brauerein
maischen nicht so ganz ohne Grund bei höchstens 78° ab : damit eben noch
ein paar aktive Enzyme in der Maische sind, die noch 'nachträglich' gelöste
Stärke aufknabbern. |
Genau, nichts anderes habe
ich gesagt. Die Enzyme gehen bei 78°C nicht sofort kaputt sondern die
Aktivität wird nur eingeschränkt.
Gruß
Waginga
[Editiert am 7/2/2006 von Waginga Hausbrau]
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Gast
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erstellt am: 7.2.2006 um 10:48 |
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Moin Leute,
ist ja wirklich ein toller Thread hier, könnte einer der besten sein, wenn
diese persönlichen Geschichten zu Beginn nicht gewesen wären, leider.
Hier mal ein ganz grosses Lob an Malte, der die Ruhe bewahrt und total
sachlich den Thread weitergeführt hat.
Ich muss auch gestehen, dass diese Zusammenhänge schon lange meinen
Horizont überstiegen haben, aber ich bin ja auch nur ein einfacher
Hobbybrauer.
Zur Sache: Leider gingen vor kurzer Zeit alle meine Links verloren - ich
hatte darüber brichtet - sodass ich diese Tabelle nicht wieder finden
kann.
Aber egal, alles Wichtige wurde ja hier schon gesagt.
Was ich noch gefunden habe ist dies:
und bezüglich PH-Wert dies, unten bei Temperatur- und PH-Führung: http://www.foodnews.de/x-plainmefood/30_produkte/Bier_Sudha
us.html
Nebenbei: ich merke, dass ich ohne mein Archiv auch ziemlich aufgeschmissen
bin, ist es also beschämend, wenn man nicht alles aus dem Kopf heraus
weiss, wenn man also erst nachgucken muss?
allzeit gut Sud
[Editiert am 7/2/2006 von heavybyte]
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 7.2.2006 um 12:56 |
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Ja, ein klasse Thread hier!
Schade, daß es gelegentlich am freundlichen Ton und Umgang mangelt.
Wer sich - wie ich - das ganze mit 1,4 und 1,6 nicht recht vorstellen kann
und also mal räumlich angucken will, aber zu faul zum googlen ist:
http://www.biochem.unizh.ch/bipweb/lexikon/metaboliten/stae
rke/staerke.html
...wobei ich unten gelinkte englische Seite
(http://www.lsbu.ac.uk/water/hysta.html) fast noch besser finde.
...ich glaube, ich brauche doch den Narziß, oder wo kann man das in dieser
Tiefe nachlesen?
Uwe ____________________
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Antwort 34 |
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Gast
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erstellt am: 7.2.2006 um 13:03 |
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Hallo heavybyte,
schade dass du diese Tabelle nicht mehr findest. Aber es ist wirklich
verdammt schwer da vernünfzige Informationen drüber zu finden.
Bezüglich pH-Wert sind mir jetzt schon desöfteren die extremen Schwankungen
in den Angaben aufgefallen. In deinem Link ist für beta-Amylase sogar nur
ein pH-Optimum von 4,6 angegeben. Ich kann daraus eigentlich nur folgern
dass der pH-Wert zwar auch zur Aktivität beiträgt aber nicht unbedingt das
entscheidende Kriterium ist.
Ich mache zwar nicht bei jeder Maische einen pH-Test, aber die wenigen die
ich bisher gemacht habe lagen immer im Bereich von 5.0 oder sogar leicht
darunter und ich erziele damit eine Endvergärung von ca 2% Restextrakt.
Zitat: | Nebenbei: ich merke,
dass ich ohne mein Archiv auch ziemlich aufgeschmissen bin, ist es also
beschämend, wenn man nicht alles aus dem Kopf heraus weiss, wenn man also
erst nachgucken muss? |
Ist es sicherlich nicht. Hat auch niemand in diesem Thread jemals
behauptet, das war jemand anderes in einem anderen, sehr unschönen
Thread.
[Editiert am 7/2/2006 von Waginga Hausbrau]
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.2.2006 um 17:32 |
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Dum di dum...
Zitat: | In der von mir
angegebenen Quelle ist das beta-Glucan explizit unter den Homoglykanen mit
Verzweigung angegeben, und zwar gleich neben Amylopektin. Das alpha-Glucan
der Gerste dagegen wird als Stärke bezeichnet. Mehr kann ich dazu nicht
sagen. |
Nachdem ich aus meinen Unterlagen des Malzseminares der Fa. Weissheimer,
Andernach das beta-Glucan als Kette ohne Verzweigungen erkenne habe ich
noch eine weitere Quelle gefunden, die das nicht nur bestätigt, sondern
noch verstärkt. Hier wird das beta-Glucan zu den Cellulosen gezählt.
Cellulose besteht aus einzelnen Strängen von Cellobiose (beta-Glucan
besteht neben Cellobiose auch aus Laminaribiose, dadurch unterscheidet sich
Cellulose von beta-Glucan). Eine Cellulosekette (-strang) ist mit vielen
anderen Ketten zu einer Cellulose Microfibrillen zusammengeschlossen und
viele dieser Microfibrillen ergeben ein Macrofibrillen. Dieser Aufbau
(gradlinige Kette ohne Abzweigungen) erlaubt es der Cellulose, als stabiler
Stoff eine solide Zellwandung zu bilden und den interzellularen
Cytoplasmapartikeln dadurch guten Schutz zu bieten.
Da die Zellwände im Endosperm des Gerstenkornes keine Cellulose enthalten
muss ein anderer, ähnlicher Stoff diese Aufgabe übernehmen, das
beta-Glucan.
Die Aleuronzellen dagegen enthalten weniger beta-Glucan. Hier findet man
die Hemicellulose Pentosan. Und siehe da, endlich mal was mit
Verzweigungen! Die Hauptkette der Pentosane besteht einheitlich aus beta
1,4 Bindungen, während die Seitenketten sehr komplexe Strukturen annehmen
können. Eine einfach Seitenkette wird aus Arabinose gebildet, die in 1,3
oder 1,2 bindungen an die Hauptkette angeschlossen ist. Die komplexen
Ketten bestehen aus Arabinose, Glucoronsäure und Xylose. Pentosane sind
vorwiegend in den Spelzen und in der Aleuronschicht zu finden.
Zitat: | Da auch die
alpha-Amylase nur 1,4 Bindungen zerlegen kann müssen die 1,6 Bindungen von
der Grenzdextrinase abgebaut werden was nun mal nur unterhalb von 65°C
geht. |
Leider sind 1. unter 65°C immer noch keine bzw. kaum Grenzdextrine
vorhanden, die die Grenzdextrinasen abbauen könnten und 2. ist deas
pH-Optimum immer noch zu tief, so dass bei einer WIRKUNGSVOLLEN Arbeit der
Grenzdextrinase die Amylasen NICHT WIRKUNGSVOLL arbeiten würden.
Zitat: | Da auch die
alpha-Amylase nur 1,4 Bindungen zerlegen kann müssen die 1,6 Bindungen von
der Grenzdextrinase abgebaut werden was nun mal nur unterhalb von 65°C
geht. |
Die 1,6er Bindungen müssen überhaupt nicht abgabaut werden. Beide Amylasen
vermögen es, die Amylose und das Amylopektin soweit abzubauen, dass man
einen optimalen EVG bekommt. Grade wenn man bei oder knapp oberhalb von
65°C rastet, dann bleibt am Ende vom Amylopektin nur ein sehr geringer Teil
unvergärbarer zucker übrig, die Grenzdextrine. Und wer die dann noch
abbauen möchte (das Bier dürfte dann am Ende nach nichts schmecken, ist ja
fast nur Wasser und Alkohol drin), der kann ja nochmal abkühlen, eine
gerine Menge malz zugeben, lange bei 55-60°C rasten und dann wieder hoch
auf 65°C und dann abmaischen. Man hat dann nur noch die Grenzdextrine aus
dem neu zugegebenen Malz in der Würze, der Rest ist alles vergärbar.
Zitat: | Die pH-Wertangaben sind
auch wieder nur Optimas, des ganze funktioniert auch etwas drüber oder
drunter. |
Aber nur etwas, die Aktivitätskurve nimmt in beide Richtungen hin
exponentiel ab.
Zitat: | Außerdem schreiben die
Herren Narziß, Bach und Herrmann in dem Artikel Biologie des
Bierbrauens:
Nach erfolgter "Verzuckerung" der Maische, die Mittels einer Jodlösung
überprüft wird, wird auf 75°-77°C aufgeheizt, um weitere Abbauvorgänge zu
beschränken Anmerkung von mir: Nicht um sie komplett zu inaktivieren
Beim Würzekochen werden die Malzenzyme inaktiviert und damit die
Zusammensetzung der Würze fixiert |
Neuste Erkenntnisse empfehlen ein Abmaischen bei Temperaturen um die 75°C.
78°C wurde früher nur gewählt, damit die Maische möglichst eine geringe
Viskosität aufweißt (schnelleres Abläutern), aber die alpha-Amylase noch
wirken kann. Das ist notwendig, weil durch das Anschwänzen noch
unverzuckerte Stärke aus den Trebern gewaschen wird. Wenn ich also eine
Jodnormale Maische über 80°C abläutere, dann besteht die gefahr, dass meine
Würze nicht mehr jodnormal reagiert. Dann müsste man einen kalten
Malzauszug ansetzen um die Würze noch zu verzuckern! Da die heutigen
Läutergeräte technisch so ausgereift sind spielt die Viskosität nur noch
eine untergeordnete Rolle. Man kann also der alpha-Amylase einen besseren
Wirkungsraum geben.
Von einer Einschränkung der Aktivität der aplha-Amylase beim
Abmaischen/Läutern höre ich das erste mal. Da noch stärke aus der Trebern
gewaschen werden kann (s.o.) wiederspricht das meiner Logik. Fest steht,
dass nach heutiger Technologie der alpha-Amylase ein arbeitsfreundliches
Umfeld geboten werden soll.
Da die Pfannevoll-Würze die Zusammensetzung hat, die wir der Hefe geben
wollen darf nach dem Kochen keine Veränderung mehr auftreten. Anders ist es
technologisch auch nicht möglich, da das Kochen noch viele weitere Zwecke
erfüllt.
Zitat: | In deinem Link ist für
beta-Amylase sogar nur ein pH-Optimum von 4,6 angegeben. Ich kann daraus
eigentlich nur folgern dass der pH-Wert zwar auch zur Aktivität beiträgt
aber nicht unbedingt das entscheidende Kriterium
ist. |
Das pH-Optimum von 4,6 gilt für eine REINE Stärkelösung. Da liegt die
Optimnaltemperatur auch bei 40-50°C. Für eine Maische gilt weiterhin ein
pH-Wert von 5,6 bei Temperaturen zwischen 60 und 65°C.
Zitat: | Ich mache zwar nicht bei
jeder Maische einen pH-Test, aber die wenigen die ich bisher gemacht habe
lagen immer im Bereich von 5.0 oder sogar leicht darunter und ich erziele
damit eine Endvergärung von ca 2%
Restextrakt. |
Back schreibt (Ausgewählte Kapitel der Brauereitechnologie, Nürnberg, 2005)
bei der Fehleranalyse zum Thema "Biologische Säuerung", dass das Problem
der einer schlechten Verzuckerung bei einer zu starken Maischesäuerung
auftreten kann, wenn dadurch der pH-Wert unter 5,4 absinkt. Demnach gehe
ich bei deinen 5,0 eunfach mal von einem Messfehler oder falsch
kalibrierten Messgerät aus. Maischen mit einem pH-Wert von 5,0 ist nicht
möglich.
Man kann also, wenn man unbedingt die Grenzdextrinase irgendwie wirken
lassen möchte den pH-Wert auf 5,4 einstellen, aber selbst da muss die Rast
recht lange gahelten werden und sollte dann auch wenigstens im optimalen
Temperaturbereich stattfinden, was wiederum nicht geht. Also kann die
Grenzdextrinase nur unter sehr wiederen Bedingungen arbeiten und wird
demnach auch keine guten Ergebnisse liefern. In speziellen Fällen würde ich
so arbeiten wie ich es unten beschrieben habe. Beim gewöhnlichen Infusions-
oder Dekoktionsverfahren fällt die Grenzdextrinase jedoch nicht ins
Gewicht.
Noch der o.g. Link:
http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=969419643&dok_var
=d1&dok_ext=pdf&filename=969419643.pdf
Die wesendlichen Punkte stehen auf Seite 20 und 21, mir scheint diese
Dissertation allerdings sehr verständlich geschrieben, so dass ich sie
jedem nahelegen möchte, der sich für die Fakten interessiert. Der Titel
lautet übrigens "Untersuchungen zu enzymatischen Abbauprodukten beim
Maischen im hinblick auf die ENtwicklung eines Prozeßführungssystems", die
interessanten Grundlagen sind von Seite 13 bis Seite 46 zu finden.
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 36 |
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Senior Member Beiträge: 360 Registriert: 18.8.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.2.2006 um 19:46 |
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...... kopfqualm ......
und ich wollte bei Threaderöffnung eigentlich nur wissen ob mein Pils
furztrocken wird
Das ich nun so über die verschiedenen biochemischen Prozesse informiert
worden bin ist echt klasse..... Auch wenn es hier manchmal mit den
zwischenmenschlichen Beziehungen happert, das allgemeine Niveau in diesem
Board ist trotzdem enorm hoch. Gibt nicht viele Internetseiten bei denen
das so ist. Weiter so!
Bis dahin
Marco ____________________ Bier macht schön! ...... Oder hast du schon mal einen Mann gesehen, der
sich schminkt?
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Antwort 37 |
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Gast
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erstellt am: 7.2.2006 um 19:53 |
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Hallo Malte,
heute gut gelaunt was?
Zitat: | Nachdem ich aus meinen
Unterlagen des Malzseminares der Fa. Weissheimer, Andernach das beta-Glucan
als Kette ohne Verzweigungen erkenne habe ich noch eine weitere Quelle
gefunden, die das nicht nur bestätigt, sondern noch
verstärkt. |
Sehr schön. Also dann is das in meiner Quelle eben falsch angegeben. Is
aber auch total egal weil es ja garnicht um Beta-Glucan geht. In der von
dir angegebenen Dissertation wird übrigens alpha-Glucan auch als Stärke
bezeichnet, des stimmt dann anscheinend?!
Zitat: | Leider sind 1. unter
65°C immer noch keine bzw. kaum Grenzdextrine vorhanden, die die
Grenzdextrinasen abbauen könnten und 2. ist deas pH-Optimum immer noch zu
tief, so dass bei einer WIRKUNGSVOLLEN Arbeit der Grenzdextrinase die
Amylasen NICHT WIRKUNGSVOLL arbeiten würden. |
Zitat: | Die 1,6er Bindungen
müssen überhaupt nicht abgabaut werden. Beide Amylasen vermögen es, die
Amylose und das Amylopektin soweit abzubauen, dass man einen optimalen EVG
bekommt. Grade wenn man bei oder knapp oberhalb von 65°C rastet, dann
bleibt am Ende vom Amylopektin nur ein sehr geringer Teil unvergärbarer
zucker übrig, die Grenzdextrine. |
Zitat: | quote:
---------------------------------------------------------------------------
-----
Die pH-Wertangaben sind auch wieder nur Optimas, des ganze funktioniert
auch etwas drüber oder drunter.
---------------------------------------------------------------------------
-----
Aber nur etwas, die Aktivitätskurve nimmt in beide Richtungen hin
exponentiel ab. |
Um deine Aussagen auf den Punkt zu bringen: Bei 62°C wirkt einzig und
allein die Beta-Amylase sinnvoll. Bei 72° erledigt die Alpha-Amylase den
Rest. Übrig bleiben größtenteils Grenzdextrine die dann nicht vergärbar
sind. Soweit hab ich dich richtig wieder gegeben oder?
Dann erklär mir doch mal folgendes: Da ich ja von 62°C ohne Rast auf 72°C
heize und das in 10 Minuten auch schaffe, und ich mich dadurch in dem
Bereich in dem nach deiner Theorie beide Amylasen arbeiten maximal 5
Minuten befinde, wie ist es dann möglich dass ich (trotz eines pH-Wertes um
die 5,0) einen Restextrakt von nur 2% hinbekomme? Übrigens halte ich diese
Rast nur 15 Minuten, die Alpha-Amylase hat also auch nicht genug Zeit die
Dextrine weiter zu Maltose zu spalten.
Um das Thema Messfehler auszuschließen:
Meinen pH-Wert messe ich mit einem Gerät aus dem Labor, welches regelmäßig
gewartet wird. Ich selbst habe keines, deshalb messe ich ja auch nicht
jedesmal.
Meine Temperatur wird von einem PT-100-Fühler mit nachgeschalteter Regelung
auf 0,1° genau gemessen und im Bereich von +- 0,7 Grad auf dem vorgegebenen
Wert gehalten.
Den Extrakt messe ich mit handelsüblichen Spindeln. Ich habe eine für die
Würze und eine für die Endvergärung.
Zitat: | Von einer Einschränkung
der Aktivität der aplha-Amylase beim Abmaischen/Läutern höre ich das erste
mal. |
Hat der Narziß aber so gesagt. Su kannst dich selbst davon überzeugen.
Hab hier mal ein paar Aktivitätskurven, unter anderem für Amylasen
Es ist sehr schön zu sehen dass sich die Aktivität im pH-Bereich zwischen
6,0 und 8,0 von ca 60% hin zum Optimum und dann wieder runter auf ca 60%
erstreckt. Das ist dann doch ein sehr viel größerer Bereich als der
enge Bereich des Optimums!
Dass das Optimum bei der Darstellung bei ca 7 liegt liegt daran dass es
sich um Amylase aus dem Speichel handelt. Die Wirkungsweise ist aber exakt
die gleiche.
Für alle die sich unter Amylopektin und dessen Abbau nichts vorstellen
können hier ein Bild:
Die roten Punkte sind die Moleküle mit 1,6-Bindungen, also die
Verzweigungen welch nur von der Grenzdextrinase gesplten werden
können.
Die Beta-Amylase, welche ja laut Malte bei 62° als einziges Enzym arbeitet,
kann hier nur immer von einem abstehenden Ende einen Doppelzucker, aslo 2
zusammenhängende gelbe Kreise abtrennen. Sobald sie auf einen roten Kreis
trifft ist Schluß.
Wie ich oben schon mal erwähnt habe hat aber durchschnittlich jedes 25.
Molekül eine Doppelbindung. Die Beta-Amylase kommt deshalb nicht besonders
weit.
Es sei denn: irgendjemand schafft neue Enden. Das geht entweder indem
Grenzdextrinase die Roten Verzweigungen löst oder indem Alpha-Amylase die
Kette irgendwo aufschneidet und so 2 neue Enden schafft.
Wenn wir Malte glauben dann macht die Grenzdextrinase so gut wie garnichts
und das die ganze Zeit. Es bleibt also nur die Alpha-Amylase übrig.
Wenn wir Malte weiter glauben macht die erst was ab ca 66°C. Demnach ist
eine Rast bei 68°C sinnvoll weil dann beide Amylasen gemeinsam arbeiten.
Da wir wissen dass die Beta-Amylase ab 70°C aber nichts mehr macht und in
95% aller Rezepte die 2. Rast bei 72°C gehalten wird würde der Rest dieses
Stärkestranges laut Malte dann einzigst von der Beta-Amylase gespalten
werden. In diesem Falle würden dann zum größten Teil nur noch unvergärbare
längere Zuckerketten (Dextrine) entstehen. Die roten Verbindungen können
immernoch nicht gespalten werden, das wären dann die sogenannten
Grenzdextrine.
In diesem Falle hätten wir dann einen eher schlechten EVG den man nur
steigern kann indem man sehr lange bei 72° bleibt damit die Beta-Amylase
noch einige Dextrine (nicht die Grenzdextrine!) in Maltose zerhacken kann.
Was angesichts der Tatsache dass die Aktivität der Enzyme bei dieser
Temperatur mit der Zeit immer schlechter wird und auch mit sinkender
Konzentration an "Arbeitsmaterial" immer weniger wird irgendwann auch nicht
mehr funktionieren würde.
Soweit zur Theorie.
Und jetzt mal aufgepasst:
Jedes 25. Molekül hat eine 1,6-Bindung (entspricht 4 %)
Da diese Bindung nicht gespalten wird hängen mindestens 3 weitere
Glucosemoleküle an diesem Molekül, also 4 Moleküle (entspricht 16% aller
Moleküle im Amylopektin)
Selbst wenn alle anderen Moleküle in Form von Zucker vorliegen würden
hätten wir noch 16% unvergärbaren Zucker allein wegen der Grenzdextrine.
Unter Berücksichtigung der Tatsache dass noch 20% der Stärke Amylose ist
(die theoretisch zu 100% zu vergärbarem Zucker gespalten werden kann) wären
das immerhin noch ca 13% unvergärbaren Zucker.
Bei einer Stammwürze von 12% Würde das einen Restextrakt von 1,56 %
ergeben, vorausgesetzt die Hefe vergärt auch wirklich den letzten Rest an
Zucker.
Da aber niemals alle Zucker vergärbar sind, manche Grenzdextrine mehr
Moleküle haben als 4 (liegt daran dass selbst Beta-Amylase immer nur ein
Glucosepaar abtrennen kann, wenn also noch 2 Moleküle an der 1,6-Bindung
hängen dann kann diese eine 1,4-Bindung auch nicht mehr gelöst werden) und
dass die Hefe auch nicht die kompletten vergärbaren Zucker wegfuttert
hätten wir selbst in diesem Fall bestenfalls einen Restextrakt um die
2%.
Und den erreiche ich mit meinem Verfahren auch.
[Editiert am 7/2/2006 von Waginga Hausbrau]
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Gast
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erstellt am: 7.2.2006 um 19:55 |
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@Nordhorn
wäre vielleicht ganz gut wenn du berichten würdest wie trocken dein Pils
geworden ist, dann hätten wir wiederum einen Vergleich zwischen Theorie und
Praxis
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Senior Member Beiträge: 360 Registriert: 18.8.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.2.2006 um 20:04 |
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@waginga
Werde ich, werde ich....
Mal sehen welche Lamynase... ähh... Amylase dann recht hat
Bis dahin
Marco ____________________ Bier macht schön! ...... Oder hast du schon mal einen Mann gesehen, der
sich schminkt?
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Antwort 40 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.2.2006 um 21:02 |
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Zitat: | In der von dir
angegebenen Dissertation wird übrigens alpha-Glucan auch als Stärke
bezeichnet, des stimmt dann anscheinend?! |
Alpha-Glucan ist nicht beta-Glucan. Alpha-Glucan spielt bei der
Bierbereitung auch kaum eine Rolle.
Zitat: | Dass das Optimum bei der
Darstellung bei ca 7 liegt liegt daran dass es sich um Amylase aus dem
Speichel handelt. Die Wirkungsweise ist aber exakt die
gleiche. |
Da es aber schon enorme Untereschiede im Optimalwirkungsbereich bzw. in der
Wirkung allgemein gibt zwsichen Amylasen in reiner Stärke und Amylasen in
der Maische halte ich ein Vergleich mit Amylasen im Speichel für
Aussagelos. Fest steht, dass die alpha-Amylase unterhalb einer pH-Wertes
von 5,4 nicht mehr in der Lage ist einer Maische in der Praxis zu
verzuckern (siehe "Ausgewählte Kapitel der Brauereitechnologie", den Rest
hab ich oben schon geschrieben).
Zitat: | Bei 62°C wirkt einzig
und allein die Beta-Amylase sinnvoll. |
Das habe ich so nicht geschrieben. Bei dieser Temperatur arbeitet die
beta-Amylase, eine Rast dort wird zur Bildung von Maltose eingesetzt.
Weitere schwache enzymaktivitäten in diesem Bereich sorgen in einem
gewissen Umfang für Nachschub, aber es ist halt nicht viel. Wenn ich eine
höheren EVG haben möchte muss ich GEZIEHLT andere Enzyme einsetzen und kann
nicht auf eine schwache Reaktion setzen. Vor allem, weil man ja nicht ewig
maischen möchte.
Zitat: | Hat der Narziß aber so
gesagt. Su kannst dich selbst davon
überzeugen. |
Wie ich schon geschrieben habe ist es irrelevant, weil es heute anders
gehandhabt wird.
Zitat: | Was angesichts der
Tatsache dass die Aktivität der Enzyme bei dieser Temperatur mit der Zeit
immer schlechter wird und auch mit sinkendem "Arbeitsmaterial" immer
weniger wird irgendwann auch nicht mehr funktionieren
würde. |
Jo, so nach 120 Minuten ist die Aktivität um 20% gefallen!
Zitat: | trotz eines pH-Wertes um
die 5,0 |
Um es nocheinmal zu betonen, bei einem pH-Wert von 5,0 ist da nix mit
Maischen! Deine Maische wird einen höheren pH-Wert haben. Und ich bin sogar
so nett und hab ne Idee wie es zu dem Fehler eventuell kommen konnte:
Zitat: | Meinen pH-Wert messe ich
mit einem Gerät aus dem Labor, welches regelmäßig gewartet wird. Ich selbst
habe keines, deshalb messe ich ja auch nicht
jedesmal. |
Ich gehe mal davon aus, dass du nicht im Labor braust. Wie alt sind denn
dann die Maischeproben, die du da untersuchst? Eine Maische läßt sich nur
sehr schlecht konservieren, z.B. die Milchsäure vermehrt sich da sehr
gerne...
Für den Fall, dass es ein Portables gerät ist und du beim Brauen gemessen
hast: Temperaturkompensation beachtet?
Du hast auf jeden Fall keinen Maische pH von 5,0, theoretisch und praktisch
ausgeschlossen.
Zitat: | Da ich ja von 62°C ohne
Rast auf 72°C heize und das in 10 Minuten auch schaffe, und ich mich
dadurch in dem Bereich in dem nach deiner Theorie beide Amylasen arbeiten
maximal 5 Minuten befinde, wie ist es dann möglich dass ich (trotz eines
pH-Wertes um die 5,0) einen Restextrakt von nur 2% hinbekomme? Übrigens
halte ich diese Rast nur 15 Minuten, die Alpha-Amylase hat also auch nicht
genug Zeit die Dextrine weiter zu Maltose zu
spalten. |
Kann ich dir nicht sagen, wir reden hier ja die ganze Zeit über Theorie und
nicht über Praxis. Mich würde es aber ärgern, wenn ich mit diesen Rasten so
weit runterkommen würde. Wie machst du dann einen niedrigeren EVG? Sind ja
schon über 81% scheinbarer EVG. Damit kannste den großen deutschen Pilsener
Brauereien Konkurrenz machen. Nur bei einem meiner Biere strebe ich so eine
EVG an, alle anderen sollen (zu mindest bei mir) mehr Körper besitzen.
Wie ich oben schon geschrieben habe arbeiten wir im Betrieb (wenn wir jetzt
schon bei Praxis sind) beim Pils mit Rasten bei 62, 65 und 72°C. Die bei
65°C wird am längsten gehalten und bei 72°C doe Rast ist auch relativ
lange. Das gärt dann immer schön unter 2% runter. Scheinbarer EVG über 83%.
Na ja, so würde ich nicht brauen...
Deine Rechnung nehme ich jetzt nicht auseinander, ich muss gleich los. Aber
du musst dich jetzt mal entscheiden zwischen:
Theorie
Praxis
Dazwischen sind nämlich himmelweite Unterschiede.
Ach so, doch noch etwas:
Spindelwerte sind SCHEINBAR und durch den Alkohol verfälscht! Demnach
stimmt deine Rechnung auch in der Theorie nicht. Bei einer Stw. von 11,2%
und einem gespindelten Wert von 2,0% hast du einen wirlichen Restextrakt
von 3,74%, also einen Spindelwert, wenn du den Alkohol abdestilierst und
durch Wasser ersetzt.
Darüber hinaus besteht der Extrakt bei weitem nicht nur aus Zucker. Da sind
noch Gerbstoffe, Spurenelemente u.s.w. drin.
So, ich würde ja gerne noch weiter schreiben, aber mein Arbeitgeber ruft.
Gut's Nächtle, bis Morgen!
[Editiert am 7/2/2006 von Malte] ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 41 |
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Gast
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erstellt am: 7.2.2006 um 22:27 |
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*seufz*
Zitat: | Alpha-Glucan ist nicht
beta-Glucan. Alpha-Glucan spielt bei der Bierbereitung auch kaum eine
Rolle. |
Auch das habe ich nicht behauptet. Und
es war nur eine Frage.
Zitat: | Da es aber schon enorme
Untereschiede im Optimalwirkungsbereich bzw. in der Wirkung allgemein gibt
zwsichen Amylasen in reiner Stärke und Amylasen in der Maische halte ich
ein Vergleich mit Amylasen im Speichel für
Aussagelos. |
Leider ist das die einzige Darstellung die ich gefunden habe. Dennoch
glaube ich nicht dass die Alpha-Amylase in der Maische so empfindlich ist
wie du sagst. Die meisten Hobbybrauer messen keinen pH-Wert und bekommen
trotzdem ein gutes Bier.
Zitat: | quote:
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-----
Bei 62°C wirkt einzig und allein die Beta-Amylase sinnvoll.
---------------------------------------------------------------------------
-----
Das habe ich so nicht geschrieben. |
Zitat: | Nein, die alpha-Amylase
arbeitet bei 62°C nicht in einem brauchbaren Rahmen, außer du willst fünf
Stunden rasten |
Zitat: | Leider sind 1. unter
65°C immer noch keine bzw. kaum Grenzdextrine vorhanden, die die
Grenzdextrinasen abbauen könnten und 2. ist deas pH-Optimum immer noch zu
tief, so dass bei einer WIRKUNGSVOLLEN Arbeit der Grenzdextrinase die
Amylasen NICHT WIRKUNGSVOLL arbeiten würden. |
Hast du also schon. Oder gibts da noch andere SINNVOLLE Enzyme bei dieser
Temperatur?
Zitat: | Weitere schwache
enzymaktivitäten in diesem Bereich sorgen in einem gewissen Umfang für
Nachschub, aber es ist halt nicht viel |
Genau das habe ich die ganze Zeit über gesagt.
Überhauptnix anderes!
Zitat: | quote:
---------------------------------------------------------------------------
-----
Hat der Narziß aber so gesagt. Su kannst dich selbst davon überzeugen.
---------------------------------------------------------------------------
-----
Wie ich schon geschrieben habe ist es irrelevant, weil es heute anders
gehandhabt wird. |
Ändert aber dennoch nichts daran dass es so ist. Außerdem reden wir hier
nicht vom Läutern sondern von der Temperaturaktivität der Enzyme, und die
ändert sich auch durch die neusten Läutergeräte nicht. Also immer schön
beim Thema bleiben.
Zitat: | Ich gehe mal davon aus,
dass du nicht im Labor braust. |
Natürlich nicht.
Da darf ich eigentlich nicht mal rein.
Zitat: | Wie alt sind denn dann
die Maischeproben, die du da untersuchst? Eine Maische läßt sich nur sehr
schlecht konservieren, z.B. die Milchsäure vermehrt sich da sehr
gerne... |
Ich habe während dem Maischen gemessen
weil ich das Gerät (die haben 3 im Labor) für eine Woche mitgenommen habe.
Zusätzlich habe ich das Ergebnis mit Lactosestreifen verglichen, das war
nämlich die ganze Idee dabei. Wollte wissen wie genau die Streifen
funktionieren. Habs also auch nicht nur einmal gemessen wie du dir denken
kannst. Sonst messe ich mit diesen Lactosestreifen.
Zitat: | Für den Fall, dass es
ein Portables gerät ist und du beim Brauen gemessen hast:
Temperaturkompensation beachtet? |
Natürlich!
Zitat: | Um es nocheinmal zu
betonen, bei einem pH-Wert von 5,0 ist da nix mit
Maischen! |
sagt die Theorie Die Praxis sagt was anderes.
Zitat: | Kann ich dir nicht
sagen, wir reden hier ja die ganze Zeit über Theorie und nicht über Praxis.
|
Also ich versuche schon die ganze Zeit die
Theorie mit der Praxis logisch zu verknüpfen. Über Theorie brauchen wir
nicht diskutieren, das kann man alles nachlesen.
Zitat: | Mich würde es aber
ärgern, wenn ich mit diesen Rasten so weit runterkommen würde. Wie machst
du dann einen niedrigeren EVG |
Na ganz einfach, eine kürzere Maltoserast, was denn sonst?
Zitat: | Wie ich oben schon
geschrieben habe arbeiten wir im Betrieb (wenn wir jetzt schon bei Praxis
sind) beim Pils mit Rasten bei 62, 65 und 72°C. Die bei 65°C wird am
längsten gehalten |
Das wiederum deckt sich ja
genau mit den Temperaturen von denen ich die ganze Zeit über schreibe.
Warum dann keine Rast zwischen 66 und 68°C wie es laut deiner Theorie am
besten wäre hm?
Zitat: | Aber du musst dich jetzt
mal entscheiden zwischen:
Theorie
Praxis
Dazwischen sind nämlich himmelweite
Unterschiede. |
Und genau um diese Unterschiede
geht es ja gerade.
Zitat: | Spindelwerte sind
SCHEINBAR und durch den Alkohol verfälscht! Demnach stimmt deine Rechnung
auch in der Theorie nicht. Bei einer Stw. von 11,2% und einem gespindelten
Wert von 2,0% hast du einen wirlichen Restextrakt von 3,74%, also einen
Spindelwert, wenn du den Alkohol abdestilierst und durch Wasser ersetzt.
|
Die Rechnung hat mit der Spindel garnix zu tun
weil es da nur um den TATSÄCHLICHEN Wert geht.
Die Spindel kommt erst beim EVG meines Bieres ins Spiel und da ist es schon
klar dass des nicht an den maximalen Wert der Rechnung hinkommt. Und zwar
weil nicht ausschließlich vergärbare Zucker in meinem Bier stecken, sonst
würde es nach nichts schmecken.
[Editiert am 7/2/2006 von Waginga Hausbrau]
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.2.2006 um 17:54 |
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Zitat: | Die meisten Hobbybrauer
messen keinen pH-Wert und bekommen trotzdem ein gutes
Bier. |
Genau, und das liegt einzig daran, dass die Malzinhaltsstoffe den pH-Wert
des Brauwassers senken und darüber hinaus die meisten Hobbybrauer noch
Sauermalz einsetzen. Damit kommt man nahezu immer auf einen Maische-pH um
die 5,6. Kann man ja auch durch diverse Brauplaner berechnen, wie viel
Sauermalz oder Calciumsulfat man geben muss, um die Pufferwirkung der
Restalkalität zu verringern. Darüber hinaus ist der Aktivitätsabfall bei
einem höheren pH-Wert geringer als bei einem unter dem Optimum. Da man sich
beim Maischen dem pH-Wert von oben nähert und den Enzymen wenigstens bei
der Temperatur den Optimalbereich gibt arbeiten die für die Verzuckerung
wichtigen Enzyme auf jeden Fall ausreichend gut. SO gibt's immer ein gutes
Bier.
Zitat: | Hast du also schon. Oder
gibts da noch andere SINNVOLLE Enzyme bei dieser
Temperatur? |
Was hab ich da schon? Grenzdextrine? Nein, die sind nicht da. Es gibt nur
von außen abgebaute Amylopektinketten, Grenzdextrinasen setzen da nicht an.
Erst wenn die schwache Aktivität der alpha-Amylase (<65°C) eine dieser
Dextrinketten von innen aufspaltet kann dann die beta-Amylase das Dextrin
zu einem Grenzdextrin abbauen und am Ende schafft es vielleicht noch die
schwache Grenzdextrinase, dieses Grenzdextrin abzubauen. Daraus folgt auch,
dass du das:
Zitat: | Zitat: | Weitere schwache
enzymaktivitäten in diesem Bereich sorgen in einem gewissen Umfang für
Nachschub, aber es ist halt nicht viel |
Genau das habe ich die ganze Zeit über gesagt. Überhauptnix
anderes! |
eben nicht gesagt hast. Du meinst ja, dass dir die Grenzdextrinase komplett
alle Grenzdextrine auseinanderbaut. Der "gewisse Umfang", den ich meine,
der ist sowas von gering, dass es eben selbst in der Theorie (geschweige
denn in der Praxis) nicht üblich ist, eine Wirkung der Grenzdextrinase in
Betracht zu ziehen, außer man maischt (wie schon zweimal erwähnt, glaube
ich) etwas komplizierter mit Rückkühlung und zweiter Malzschüttung.
Zitat: | Ändert aber dennoch
nichts daran dass es so ist. Außerdem reden wir hier nicht vom Läutern
sondern von der Temperaturaktivität der Enzyme, und die ändert sich auch
durch die neusten Läutergeräte nicht. Also immer schön beim Thema
bleiben. |
Die Wahl der Abmaischtemperatur hat mit dem Maischprozess kaum noch etwas
zu tun. Das Maischen ist nach der Verzuckerung abgeschlossen, bzw nach der
Rast der alpha-Amylase. Die Abmaischtemperatur wird im Hinblick auf das
Läutern gewählt. Ich hab es oben ja schon beschrieben, je wärmer, desdo
schneller, je kälter, desdo bessere Nachverzuckerung der ausgewaschenen
Stärke. Das bei 78°C die alpha-Amylase nicht mehr so gut wirkt ist klar,
hat ja ein Optimum zwischen 70 und 75°C.
Zitat: | Ich habe während dem
Maischen gemessen weil ich das Gerät (die haben 3 im Labor) für eine Woche
mitgenommen habe. |
Gut, dann werde ich mich jetzt mal auf ein "Labor-Niveau" begeben:
Wurde das Messgerät vor den Messung (bei einem Standortwechsel
unumgänglich) mit Indikator-Pufferlösungen kalibriert? Ich will dich hier
nicht auf den Arm nehmen, ich weiß nur aus der praktischen Erfahrung, dass
Messgeräte nicht leicht zu handhaben sind, auch wenn es die ganz teuren
sind. Grundsätzlich hat man bei zwei Messungen mit zwei Messgeräten mit der
gleichen Probe unter gleiche Umständen auch schön zwei verschiedene
Ergebnisse. Grade solche nicht alltäglichen Messgeräte neigen dazu.
Thermometer sind i.d.R. konstanter. Betriebspraxis ist es, bei einer
Grenzwertverletzung (also einem zu hohen oder niedrigen pH-Wert z.B.) immer
mit einem zweiten Gerät eine Kontrollmessung durchzuführen. Also mit Werten
aus Messgeräten immer sehr vorsichtig umgehen!
Darüber hinaus frage ich mich, wie dieser pH-Wert überhaupt zu stande
kommt. Selbst bei einem Brauwasser pH-Wert von 6,5 (laut
Trinkwasserverordnung unterer Grenzwert) kann das Malz nicht auf 5,0
runterkommen, auch nicht mit Sauermalz. Außer du schüttest 10% davon. Wo
sollen die Wasserstoffionen herkommen, die diesen pH-Wert
zustandebringen???
Weiteres zum Thema "Eigenerfahrungen und daraus gezogene Rückschlüsse"
unten.
Zitat: | Also ich versuche schon
die ganze Zeit die Theorie mit der Praxis logisch zu verknüpfen. Über
Theorie brauchen wir nicht diskutieren, das kann man alles
nachlesen. |
Gut dass das mal erwähnt wird.
Zitat: | Das wiederum deckt sich
ja genau mit den Temperaturen von denen ich die ganze Zeit über
schreibe.
Warum dann keine Rast zwischen 66 und 68°C wie es laut deiner Theorie am
besten wäre hm? |
Weil der EVG eh schon sch... hoch ist!
Zitat: | Die Rechnung hat mit der
Spindel garnix zu tun weil es da nur um den TATSÄCHLICHEN Wert
geht. |
Genau, und deshalb darfst du auch keine Vergleiche zu scheinbaren Werten
ziehen:
Zitat: | Bei einer Stammwürze von
12% Würde das einen Restextrakt von 1,56 % ergeben, vorausgesetzt die Hefe
vergärt auch wirklich den letzten Rest an Zucker.
Da aber niemals alle Zucker vergärbar sind, manche Grenzdextrine mehr
Moleküle haben als 4 und dass die Hefe auch nicht die kompletten
vergärbaren Zucker wegfuttert hätten wir selbst in diesem Fall bestenfalls
einen Restextrakt um die 2%.
Und den erreiche ich mit meinem Verfahren
auch. |
1,56% Grenzdextrine ist ein wirklicher, 2% Restextrakt ein scheinbarer
Wert. Ich hab das mal weitergeführt:
Wenn ich mal davon ausgehen, dass deine Rechnung stimmt und von einer
12%igen Würze 1,56% Grenzdextrine übrigbleiben, wenn diese NICHT durch die
Grenzdextrinase abgebaut werden, dann ergibt sich folgendes:
Bei einem scheinbaren EVG von 83% bleibt ein Spindelwert von 2,0% übrig.
Das entspricht in etwa 3,9% wirklicher Restextrakt. Von den 12% gelöstem
Extrakt in der Würze sind also nach der Gärung 3,9% übriggeblieben. 1,56%
davon sind nach deiner Berechnung die nicht abgebauten Grenzdextrine. Dann
bleiben noch 2,34% übrig, die aus anderen Stoffen bestehen müssen, das sind
60% des Restextraktes. Der Restextrakt besteht aber zu über 50% als
Dextrinen (Kunze, Technologie Brauer und Mälzer, Berlin 1998, Seite
221). Demnach müssen sogar MEHR als nur die Grenzdextrine in Form von
Dextrinen vorliegen.
Kunze, Seite 207:
"Im Malz ist zwar ein Enzym enthalten, das außer 1,4 Bindungen auch 1,6
Bindungen zu lösen vermag, die Grenzdextrinase, aber mit einer
Optimaltemperatur von 50 bis 60°C wird sie beim Maischen kaum wirksam"
Im nächsten Satz gibt er dann noch an, dass "bei 70°C noch schwache
Aktivitäten der Grenzdextrinase nachweißbar" sind, aber ich glaube, dass es
jetzt (zumindest den Mitlesern) klar geworden sein sollte, dass die
Grenzdextrinase bei der aufsteigenden Infusion keine nennenswerte Rolle
spielt.
Zum Thema Theorie und Praxis noch ein Beispiel:
Mein erstes Pilsener Rezept gibt eine hohe Gabe an alpha-Säure vor, die in
Bitterhopfen am Anfang der 90 minütigen Kochung erfolgt. Dadurch soll eine
schöne Bittere und kein Hopfenaroma im Bier sein, weil nahezu alle
Hopfenöle flüchtig sind und nach 90 Minuten längst ausgetrieben sein
müssten.
Bei allen drei Suden, die ich nach diesem Rezept eingebraut habe, ist ein
Bier mit einer angenehmen starken Hopfenblume herausgekommen, obwohl die
Gesamtverdampfung zwischen 10 und 15% lag.
Mir ist die Sache bis heute ein Rätsel, selbst mein Klassenlehrer in der
Berufsschule, der grade von dem Hopfenaroma angetan war (man muss seine
Biere ja auch von fachkundigen Personen verkosten lassen, grade was
eventuelle Geschmacksfehler angeht
), hatte dafür keine Erklärung.
Trotz dieser Erfahrung gilt für mich weiterhin, dass das Hopfenaroma nach
ca. 10 Minuten Kochzeit verflogen ist und für ein Hopfenaroma eine Gabe
kurz vor Kochende Notwendig ist. Ich werde aus den drei Suden nicht gleich
darauf schließen, dass die Hopfenöle beim Kochen ja garnicht ausgetrieben
werden, nur weil das bei mir mal so war!
Für mich kommt bei dem ganzen dann folgendes Fazit bei raus:
Zitat: | Wenn du einen sehr
niedrigen Vergärungsgrad haben möchtest, also viel Restextrakt im Bier
bleiben soll, dann machst du keine Rast zwischen 60 und 70°C. Du
überspringst die Maltosebildungsrast (deshalb auch
"Springmaischverfahren"). Du hast dann viele unvergärgare Zucker in der
Würze.
Um den Vergärungsgrad schrittweise zu erhöhen arbeitest du anfangs mit
einer Kurzen Rast zwischen 60 und 65°C und einer langen bei 72°C. Je länger
die Rast im 60°C Bereich ist, desdo mehr steigt der Vergärungsgrad an, bis
du schließlich 90 Minuten im 60er Bereich rastest und nur kurz bei 72°C
verzuckerst. Um den Vergärungsgrad weiter zu erhöhen musst du ZUSÄTZLICH zu
einer Rast zwischen 60 und 65°C auch noch eine kurze Zwischenrast bei
66-68°C einhalten. Wenn du diese Rast jetzt verlängerst, dann steigt der
Vergärungsgrad weiter an. Die Rast zwischen 60 und 65°C muss dabei nicht
verkürzt werden, da dort ja auch die alpha-Amylase wirkt und Maltose
entstehen läßt. Den höchsten Vergärungsgrad wirst du also haben, wenn du
(mal grob geschätzt) 60 Minuten bei 62°C und 90 Minuten bei 66-68°C
rastest. Die Maische müsste dann auch schon verzuckert sein, so dass eine
weitere Rast bei 72°C unnötig ist. |
Dazu möchte ich dann noch das neugelernte Grenzdextrinase-Verfahren
erwähnen (zum dritten mal oder so), um Biere "ohne" Restextrakt (und ohne
nennenswerte Geschmacksnuancen) zu brauen:
- Einmaische (70-80% der Schüttung) zwischen 50 und 55°C, pH-Wert von
5,5-5,6
- Eiweißrast nach Beliben
- Rast bei 62°C, 30 Minuten
- Rast bei 66-68°C, 30
- mit Wasser abkülen auf 56°C (vorher berechnen)
- Rest der Schüttung zumaischen
- mit Sauermalz den pH-Wert auf 5,4 senken, 30 minuten Rast
- Rast bei 66°C, 30 Minuten
- Rast bei 72°C für 40 Minuten
- Abmaischen nach Belieben
Ich werde mich jetzt aus diesem Thread verabschieden, weil ich in den
nächsten Tagen viel zu tun haben werde. Unter anderem muss ich noch nach
Gelsenkirchen, Malz abholen und den Sud für Samstag vorbereiten. Da werde
ich dann eine Rast bei 62°C fahren, eine sehr kurze bei 66°C und dann
verzuckern. Das wird mir dann, wenn alles glatt läuft, einen scheinbaren
Restextrakt von 2,5-3,0% bringen bei einer Stw. von 12,2%. Mit einem
scheinbaren EVC von 75-80% wird das dann ein schönes körperreiches Altbier,
bedingt durch die Schüttung aber nicht allzu vollmundig.
Dass ich hier nicht mehr antworten werden hat nichts damit zu tun, dass
ich nicht mehr weiß was ich schreiben sollte oder sonst etwas, ich hab nur
einfach noch andere Sachen zu tun.
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 43 |
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Gast
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erstellt am: 9.2.2006 um 11:27 |
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Hallo Malte, hallo liebe Mitleser.
Wie die letzen 3 Posts gezeigt haben führt eine große Anzahl an Zitaten nur
zu Verwirrung und Missverständnissen. Ich werde deshalb in diesem Post so
weit es geht darauf verzichten.
@Malte
mit "Hast du also schon" war nicht gemeint dass du die Aktivität von
Grenzdextrinase hast sondern dass du sehrwohl gesagt hast dass bei 62°C nur
die Beta-Amylase sinnvoll arbeitet. Und das hast du im
vorhergehenden Post auch wieder bestätigt, wenn auch nicht wortwörtlich.
Weiterhin meine ich keineswegs dass mir die Grenzdextrinase (welche sich
bei den 62°C gerade einmal 2°C über ihrem Optimum befindet) alle
Grenzdextrine auseinanderbaut sondern einige wenige davon. Aber
genau diese schwache Aktivität der Grenzdextrinase hat eine
enorme Auswirkung auf die Aktivität der Beta-Amylase. Warum das so ist
erkläre ich später nocheinmal.
Deine Aussage dass die Enzyme bei einem etwas höheren pH-Wert als dem
Optimum auch noch ausreichend arbeiten ist ein weiterer Hinweis auf die
vorhandene Aktivität von Grenzdextrinase bei einem pH-Wert von ca 5,4.
Eine weitere Bestätigung hierfür hast du selbst mit deinen
Zitaten
Zitat: | "Im Malz ist zwar ein
Enzym enthalten, das außer 1,4 Bindungen auch 1,6 Bindungen zu lösen
vermag, die Grenzdextrinase, aber mit einer Optimaltemperatur von 50 bis
60°C wird sie beim Maischen kaum wirksam" |
gegeben. Sie wird also wirksam, aber nur ein bisschen. Und mehr als ein
bisschen solls ja auch garnicht sein. Außerdem habe ich immer gesagt dass
sie nur bis zu einer Temperatur von 65°C überhaupt arbeiten kann, deshalb
ist der zweite Teil deines Zitates:
Zitat: | Im nächsten Satz gibt er
dann noch an, dass "bei 70°C noch schwache Aktivitäten der Grenzdextrinase
nachweißbar" sind |
sogar für mich verwunderlich und bestätigt das ganze umso mehr.
Desweiteren habe ich nicht gesagt dass die Grenzdextrinase das einzige
"schwach wirksame" Enzym bei 62°C ist sondern dass dort auch die
Alpha-Amylase schon "schwach" tätig ist.
Um den Umfang der Aktivität zu bewerten bleibt mir nur dir so genannte
RGT-Regel welche besagt:
Bei einer Temperaturerhöhung um 10°C ist mit einer Verdoppelung der
Enzymaktivität zu rechnen. Oder andersherum: Bei einer Temperatursenkung um
10° ist mit eine Halbierung der Enzymaktivität zu rechnen. Und 62°C sind
nun mal genau 10° unter dem Optimum der Alpha-Amylase.
Außerdem wäre selbst eine noch geringere Aktivität noch sehr entscheidend.
Näheres dazu auch später.
Um das Thema meines pH-Weres oder Meßgenauigkeit endlich zu beenden:
Nein ich habe das Gerät nicht vorher mit einer Indikator-Pufferlösung
kalibriert. Und zwar aus dem Grund dass ich aus dem Brauen keine
Wissenschaft mache sondern das ganze für mich ein Hobby ist. Mit
Wissenschaft habe ich im Berufsleben schon genug zu tun. Also damit endlich
Schluß ist gehen wir eben davon aus dass es ein Meßfehler war, oder besser
viele hintereinander...
Und über Meßtechnik bzw. Meßgenauigkeiten musst du mir bestimmt nichts
erzählen, das kannst du mir glauben.
Zu meiner Rechnung:
Es bleiben nicht genau 1,56% Grenzdextrine übrig sondern das ist das
rein rechnerisch überhaupt mögliche Minimum. Da du aber wahrscheinlich
weist dass die meisten Grenzdextrine aus mehr als nur 4 Glucosemolekülen
bestehen liegt dieser Wert selbst theoretisch betrachtet um einiges Höher!
Es ist statistisch gesehn völlig unmöglich dass alle Grenzdextrine nur aus
4 Molekülen bestehen. Selbst ein Grenzdextrin das aus 5 Molekülen besteht
kann von der Amylase nicht mehr gespalten werden! Grenzdextrine mit 6
Molekülen können nur zu einem sehr geringen Teil gespalten werden usw.
Deshalb habe ich auch einen Theoretischen Wert von ca 2% angegeben. Und
zwar nur Grenzdextrine.
Um deine Fortführung fortzuführen:
Da nach deiner Aussage die Hälfte des tatsächlichen Restextraktes
aus Dextrinen besteht und ein gespindelter Wert von 2,0% deiner
Aussage nach einem tatsächlichen Wert von 3,9% entspricht wären
diese von mir "errechneten" 2% Grenzdextrine sogar noch mehr als
die Hälfte des Restextraktes.
Womit "bewiesen" wäre dass meine Rechnung durchaus stimmt.
Deine Ausführungen sind alle logisch und im Prinzip ja auch mit meinen
identisch. Der einzige Unterschied besteht in der Wirkung einer langen Rast
bei 62°C. Um nochmal darauf hinzuweisen: Genau das war auch das
ursprüngliche Thema und eigentliche Frage von Nordhorn als er diesen Thread
eröffnet hat.
Der Punkt in dem deine Logik dann nicht mehr stimmt ist folgender:
Zitat: | Was hab ich da schon?
Grenzdextrine? Nein, die sind nicht da. Es gibt nur von außen abgebaute
Amylopektinketten, Grenzdextrinasen setzen da nicht
an. |
Die Grenzdextrinasen setzen dort eben schon an. Und zwar erstens weil auch
die "von außen abgebauten Amylopektinketten" Grenzdextrine darstellen.
Beweis: Die ß- Amylase ist bereits im ruhenden Korn vorhanden, wird
aber durch die Keimung vom latenten in den aktiven Zustand versetzt. Sie
baut Amylose und Amylopektin von außen her ab und liefert vom Beginn an
Maltose. Beim Amylopektin kommt der Abbau in der Nähe der alpha- 1,6
Bindung zum stehen, es bleibt ein Restkörper, das Grenzdextrin
Aus dem von mir schon mal angegebenen Zitat.
Und noch diverse andere Quellen die genau dieses auch schreiben.
Aber selbst diese Tatsache ist nicht entscheidend sondern:
Zitat: | Erst wenn die schwache
Aktivität der alpha-Amylase (<65°C) eine dieser Dextrinketten von innen
aufspaltet kann dann die beta-Amylase das Dextrin zu einem Grenzdextrin
abbauen und am Ende schafft es vielleicht noch die schwache
Grenzdextrinase, dieses Grenzdextrin
abzubauen. |
Wie gesagt ist die Aktivität der alpha-Amylase garnicht so schwach und
deshalb werden durchaus einige Amylopektinketten gespalten. Es ist nämlich
völlig ausreichend wenn die Alpha-Amylase de Strang zwischen zwei
1,6-Bindungen einmal spaltet weil den Rest dann die Beta-Amylase
erledigt. Und schon haben wir alpha-Grenzdextrine
Und an denen kann die Grenzdextrinase zu 100% ansetzen.
Um es auf den Punkt zu bringen:
Wenn du Recht hättest wäre eine Verlängerung der Maltoserast bei
62°C sinnlos weil die Beta-Amylase kein Arbeitsmaterial mehr bekommt. Die
einzige Möglichkeit den EVG zu steigern wäre dann eine zusätzliche
Rast bei 66-68°C. Oder noch besser gesagt: Die einzige Möglichkeit
überhaupt einen akzeptablen EVG hinzubekommen.
Und demnach wäre deine Aussage
Zitat: | Dein Bier wird also
nicht extrem hoch vergoren! |
Dann auch richtig.
Wenn nun aber ich Recht habe dann bewirkt die Verlängerung der
Maltoserast bei 62°C durchaus eine gute Steigerung des EVG. Und genau das
wird es auch in der gängige Literatur für Hobbybrauer behauptet.
Dass eine Rast bei 66-68°C den EVG weiter in die Höhe treibt habe ich nicht
bestritten aber wie du sagst soll des Bier ja auch noch nach was
schmecken.
Fakt ist jedenfalls: Überhalb von 70°C entsteht größtenteils nur noch
unvergärbarer Zucker. Da man wie du sagst nicht ewig maischen will macht es
auch keinen Sinn so lange zu warten bis die Alpha-Amylase irgendwann mal
noch einige Dextrine in Maltose zerhackt.
Somit bleibt für mich nur das Fazit dass meine Aussage
Zitat: | Bei einer langen
Maltoserast entstehen deshalb überhauptkeine unvergärbaren Zucker sondern
einzig und allein vergärbare! Wirkt sich also schon auf den EVG aus. Der
Rest der Stärke wird dann bei 72°C in unvergärbaren Zucker
verwandelt. |
und somit
Zitat: | genau das hat Nordhorn
gemacht, also wird das schon ein sehr trockenes Pils
werden. |
absolut richtig sind. Bestätigt wird das ganze weiterhin durch meine
Erfahrungen mir diesem Verfahren und die Erfahrungen von heavybyte,
tinoquell, ggansde und wahrscheinlich noch vielen anderen Hobbybrauern die
nach diesem Verfahren maischen.
Ironie des Schicksales ist es dass ich eigentlich die ganze Zeit über nur
die Aussage von Jakobus Zitat: | mmh-jaaa. Ich glaube du kannst jetzt mancher Brauerei in
Puncto EVG konkurrenz machen |
versuche zu
bestätigen.
Weitere Ausführungen wären, solange wir keine tatsächlichen Daten über den
Aktivitätsbereich der Enzyme haben, reine Spekulation und würden letztlich
in einer Glaubensfrage enden.
Bleibt also nur noch abzuwarten wie das Pils von Nordhorn dann am Ende
wirklich geworden ist.
In diesem Sinne
Gruß
Waginga
PS:
@Malte : Viel erfolg mit deinem Sud am Samstag!
[Editiert am 9/2/2006 von Waginga Hausbrau]
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Senior Member Beiträge: 360 Registriert: 18.8.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.2.2006 um 07:38 |
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Moinmoin,
ein kleiner Zwichenbericht.
Meine Schnellvergärprobe kann ich nicht mehr messen. Die Spindel schlägt
unten auf. Mein Messzylinder ist wohl zu kurz
Naja, letzter Wert war ~1,8 Plato. Scheint wohl ziemlich trocken zu werden
Der Hauptsud blubbert noch fleissig bei konstanten 10°C vor sich hin und
hat gerade 4,3 Plato.
Bis dahin
Marco ____________________ Bier macht schön! ...... Oder hast du schon mal einen Mann gesehen, der
sich schminkt?
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Antwort 45 |
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Gast
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erstellt am: 14.2.2006 um 10:55 |
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Zitat: | Naja, letzter Wert war
~1,8 Plato. Scheint wohl ziemlich trocken zu werden
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Wäre auch ein Wunder wenns ned so wäre
Gruß
Waginga
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