Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 4.11.2012 um 19:30 |
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Hallo zusammen,
Es gibt gerade zwar einige Hopfenstopfen-Threads, aber da ich keinem seinen
Thread entführen will, mache ich mal einen neuen auf.
Normalerweise wird ja nach der Hauptgärung gestopft. Ich würde aber gern
Grünschlauchen und von daher fände ich "nach der HG" irgendwie zu spät.
Sollte ich nun während der HG stopfen, oder nach der HG im Keg und dann
einmal umdrücken?
Es handelt sich um ein Baltic Lager (UG)
Danke schonmal!
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.11.2012 um 19:34 |
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Zitat: | oder nach der HG im Keg
und dann einmal umdrücken? |
Jepp! Wie willst Du den Schmodder rauskriegen?
Was ist ein Baltic Lager..?
[Editiert am 4.11.2012 um 19:35 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 4.11.2012 um 19:37 |
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Bei der Hauptgärung treibt es dir den Hopfen mit der Kohlensäure sehr
schnell an die Oberfläche. Die Kontaktzeit mit dem Bier ist dadurch sehr
kurz und die Aroma-Ausbeute entsprechend gering.
Grünschlauchen steht dem Stopfen nach der Hauptgärung aber nicht im Wege.
Zum Zeitpunkt des Grünschlauchens ist die stürmische Gärung ja schon
vorbei; dadurch ist die Gefahr des Aufschwemmens des Hopfens nicht mehr
gegeben. Also beim Grünschlauchen den Hopfen in das Druckfass vorlegen und
draufschlauchen. Nach der Stopfzeit (ein-zwei Wochen, evtl. auch länger)
schlauchst Du dann nochmal in ein zweites Fass um, wodurch Du auch einen
Großteil des Gelägers abtrennst.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 4.11.2012 um 20:41 |
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Porter.....Baltic Porter
Alles klar, also einmal umdrücken. Mist...Keg einmal mehr spülen....:/
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 38 Registriert: 27.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.11.2012 um 20:54 |
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Mach den hopfen in mullverband .... Locker rein damit er Platz hat sich
auszubreiten ....dann bekommst du beim umdrücken kein Grünzeug mit
[Editiert am 4.11.2012 um 21:15 von Braukunstkeller]
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.11.2012 um 12:46 |
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Hi, danke für den Tipp. Hatte auch schon daran gedacht Hopfensäckchen
auszukochen, mit Hopfen zu befüllen und dann an das Steigrohr zu binden.
Das sollte es bringen.
Noch mal eine ganz andere Frage:
Gibt es geschmackliche Unterschiede zwischen Bieren, die grüngeschlaucht
wurden (also Bieren, die ihr CO2 "selbst" produziert haben) und welchen,
die komplett ausgären durften und dann mit der CO2-Flasche "künstlich"
karbonisiert wurden?
Eigentlich dürfte das doch keine Auswirkungen haben, oder? CO2 ist immer
CO2...?! Und wie sieht es mit dem Reinheitsgebot aus? Gilt das als
"Zusatz", wenn man künstlich karbonisiert? Oder ist man da nicht
päpstlicher als der Papst?
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Antwort 5 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2012 um 12:54 |
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Nein, geschmacklich gibt es da keinen Unterschied.
Nach dem RHG ist das Aufcarbonisieren nur erlaubt, wenn das verwendete CO2
aus der Gärung stammt.
Gruß
Michael
[Editiert am 5.11.2012 um 12:55 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.11.2012 um 12:56 |
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Antwort 7 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2012 um 12:57 |
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Wie meinen? Beim Aufcarbonisieren mit CO2 wird CO2 unter Druck bemüht. Das
CO2 kann entweder aus Technischer Herstellung stammen oder aus der Gärung,
dort aufgefangen, rückgeführt, gereinigt und dann zur Carbonisierung
eingesetzt. Und nur die Kohlensäure, die aus Gärung stammt, darf dann auch
RHG-konform zum künstlichen Aufkarbonisieren verwendet werden.
[Editiert am 5.11.2012 um 13:00 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:01 |
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Hehe,...
Ich frage mich mal wieder nach dem Sinn des RHGs, wenn ich das lese...Nur
wenn das CO2 aus der zugehörigen Gärung stammt. Ich find's unsinnig.
Edit: Ich hatte das schon vor deinem Edit verstanden. Mein Post war wohl
etwas unscharf ausgedrückt
VG
[Editiert am 5.11.2012 um 13:03 von TBM]
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Antwort 9 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:04 |
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Stimmt! Ich hatte es - natürlich -
auf meine Aussage bezogen, sorry. Und ja, kein Sinn, aber darüber brauchen
wir hier nun wirkliche keine Diskussion mehr.
[Editiert am 5.11.2012 um 13:04 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:07 |
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Kein Ding
Mal gesponnen: Ein findiger Geschäftsmann macht einen Laden auf. Er
verkauft an kleine Hausbrauereien, die keine Lust mehr haben ständig mit
der Spindel den Restextrakt zu messen um den richtigen Zeitpunkt zum
schlauchen zu finden, Köhlensäure, die aus einer alkoholischen Gärung
stammt. Eben Gärungskohlensäure.
RHG?
Mit anderen Worten: Muss es sich um Gärungskohlensäure handeln oder um
Gärungskohlensäure aus der zum Sud gehörigen Gärung
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Antwort 11 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:08 |
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Wie das mit der Rückgewinnung genau funktioniert, kann man z.B. hier nachlesen. ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:12 |
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Da bin ich überfragt, das müsste mal ein Brauer beantworten.
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:18 |
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Uuuups….neulich erst gab es – zu Recht – etwas Aufregung über „fundiertes“
Halbwissen…nun habe ich mich glaube ich selber entlarvt.
Mir fällt nämlich gerade siedendheiß ein, dass das mit dem Aufcarbonisieren
glaube ich nur für Alkoholfreie „Biere“ vorgeschrieben ist. Dabei stellt
sich mir aber die Frage: darf sich ein alkoholfreies Bier überhaupt Bier
nennen? Ich bin mir momentan nicht sicher, ob auf den Etiketten bei
derartigen Getränken überhaupt das Wort Bier erwähnt wird…werde nochmal
forschen.
Am besten aber würde wohl jemand antworten, der es WIRKLICH weiß, nämlich
ein Brauer.
Sorry für die Verwirrung, aber ich war mir irgendwie sicher…so kann man
sich täuschen…
Gruß
Michael
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:23 |
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Cool, danke! Sehr interessant. Aber gehe ich recht in der Annahme, dass man
bei so einer Rückverflüssigungsanlage eine Druckgärung machen muss? Im Text
steht, dass die Gase in einen Ballon geleitet werden, der als
Druckausgleicher für die Gärbottiche dient. Eine Druckgärung ist aber doch
überhaupt nicht das gelbe vom Ei...und eher schädlich für die Bierqualität,
oder sehe ich das falsch? Damit stünde sich das RHG in Hinblick auf gutes
Bier mal wieder selbst im Weg...
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:25 |
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Naja, keiner von uns meint die richtige Antwort zu kennen...von daher würde
ich das eher als "fundiertes stochern im Nebel" bezeichnen
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Antwort 16 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:30 |
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Nein, nein, das Bier im Reifetank steht ja (gewollt) unter Druck, damit
über das eingestellte Spundventil sich der gewünschte CO2-Gehalt einstellt,
nur das CO2, das durch das Ventil “abpfeift“, geht dann in diesen Ballon,
zumindest verstehe ich das so.
Gruß
Michael
[Editiert am 5.11.2012 um 13:33 von tauroplu]
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:41 |
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Zitat von tauroplu, am 5.11.2012 um
13:30 | Nein, nein, das Bier im Reifetank
steht ja (gewollt) unter Druck, damit über das eingestellte Spundventil
sich der gewünschte CO2-Gehalt einstellt, nur das CO2, das durch das Ventil
“abpfeift“, geht dann in diesen Ballon, zumindest verstehe ich das
so. |
Der redet in seinem Text tatsächlich vom Gärbottich:
"Zuerst durchströmt das CO2-Gas durch den eigenen Gärdruck den
Gaswascher (1), um einen Teil der Geruchsstoffe sowie Schaum (über
Schaumabscheider (1a)) und Alkoholanteile zu entfernen. Das nun
vorgereinigte CO2 wird danach vom Gasballon (2) aufgenommen, welcher als
Ausgleichsbehälter dient und somit für einen Druckausgleich in den
Gärbottichen sorgt."
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Antwort 18 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:44 |
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Ja, klar, der Reifetank ist ja auch ein Gärbottich, nur geschlossen und
unter leichtem Überdruck oder nicht?
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:48 |
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Also spricht er da von der Nachgärung? Mh..aber da ist das meiste CO2 doch
schon produziert und es gibt kaum noch was aufzufangen? Für mich hört sich
das nach Hauptgärung an. Aber DAS ist jetzt definitiv unfundiertes
Halbwissen.
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Antwort 20 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:49 |
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Man kann Gärkohlensäure von fossiler Kohlensäure übrigens anhand der
Isotopenverteilung sehr gut vonenander unterscheiden.
Über Sinn und Unsinn möchte ich mir aber lieber keine Gedanken machen.
CO2 aus der Vergärung kann man auch kaufen, kann aber auch sein, dass die
dann aus einer Biogasanlage kommt...
Stefan
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Antwort 21 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2012 um 13:52 |
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@ TBM: Wenn das so wäre wie Du sagst, dann bräuchte man aber doch keinen
Druckausgleich oder? Der ist doch nur vonnöten, wenn es irgendwo ein
Druckungleichgewicht gäbe. Das ist doch wie bei der Hauptgärung im
Gärbehälter mit Gärglocke, die baut ja auch kein Druck auf und insofern
bräuchte man also doch keinen Ausgleichsbehälter…oder wie oder was…BRAUER,
helft uns bitte mal !
[Editiert am 5.11.2012 um 13:53 von tauroplu]
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 29.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.11.2012 um 14:12 |
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Zitat von tauroplu, am 5.11.2012 um
13:52 | ...Das ist doch wie bei der
Hauptgärung im Gärbehälter mit Gärglocke, die baut ja auch kein Druck auf
und insofern bräuchte man also doch keinen Ausgleichsbehälter…oder wie oder
was…BRAUER, helft uns bitte mal ! |
Wenn man eine Druckgärung fährt um den Gärprozess (Hauptgärung) künstlich
zu beschleunigen, dann denke ich schon, dass in allen Gärbottichen, die an
das Verflüssigungssystem gekoppelt sind, der gleiche Druck herrschen
sollte. Ich interpretiere den Text so, dass die Hauptgärung unter Druck
stattfindet und die dabei entstehende CO2-Menge aufgefangen wird um sie
dann nacher zum sowohl zum Vorpsannen/Umdrücken als auch zum karbonisieren
des Bieres verwendet wird.
Wenn es so ist, dass man nach RHG nur Gärungskohlensäure zusetzen darf und
das faktisch nur durch Druckgärung geht, dann fände ich das - wie gesagt -
der Bierqualität nicht zuträglich...
Erbitte Hilfe von Brauer!!!!
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2012 um 14:43 |
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Ich habe gerade mal nachgesehen. Ja, auf Alkfreiem steht auch "Bier" drauf.
Da die Kohlesäure wieder hinzugefügt wird, ist sie als "Gärungskohlensäure"
auf dem Etikett enthalten.
Ist ja auch sonst reinheitsgebotskonform. Bei der Entalkoholisierung wird
ja nur etwas entzogen, und keine Stoffe hinzugefügt.
Grundsätzlich muss nach RHG natürlich die Kohlensäure aus der
Bierherstellung stammen. Das kann aber nur schwerlich nachgewiesen werden.
Technische - klar. Das geht mit der Isotopenverteilung des Kohlenstoffs.
Aber ob nun der Kohlenstoff aus Zucker/Melasse oder aus Malz kommt, lässt
sich wohl nicht nachweisen. Andererseits fällt CO2 während der Haupt- und
Nachgärung in der Brauerei sowieso als Abfallprodukt an, warum sollte man
also eine "andere" Gärung teuer betreiben, um einfaches CO2 zu gewinnen? ____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
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Eigene
Homepage
BIER-BRAU-PROjekt
der Uni Erlangen
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Antwort 24 |
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