Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 9.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.8.2011 um 20:47 |
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Hallo liebe Hobbybrauer,
ich habe meinen ersten Sud hinter mir. Ob er erfolgreich war, wage ich
nicht einzuschätzen. Die Gärung verläuft derartig schleppend, dass ich
langsam (ver-)zweifle.
Dienstag, 16.Jul
43 Ltr. Hauptguss
11,3KG Schüttung (Pilsner-hell / CARA / Sauer)
40°C - Maischen / 20Min. Rühren
54°C - 1. Rast / 20Min.
65°C - 2. Rast / 25Min.
74°C - 3. Rast / 35Min.
78°C - 4. Rast / 20Min.
Jodprobe(n) OK
Läutern/Panzerschlauch
40 Ltr. Vorderwürze (16°P)
36 Ltr. Nachguss
62 Ltr. ausgeschlagen
40 g MAGNUM / 13,7% direkt nach Kochbeginn
6 g MAGNUM / 13,7% nach 60min.
180 g SAAZER / 3,3% nach 90min (für 1-2min.)
25min Herunterkühlen auf 20°C (in Sudpfanne)
Erneut in die Läutertonne
Whirlpool (bereits kalt!!!)
Hopfenseihen u. Ableiten in 60Ltr. Gärfass
55 Ltr. Ausschlagwürze
13,2°P Stammwürze
Abziehen von 4 Ltr. Speise
Abziehen von ca. 1 Ltr. Hefe-Nahrung
3 x 40 g BUDWEISER LAGER angestellt
Gärfass mit Glocke in den Keller (17°C)
Hefe kräftig eingerührt; am gleichen Tag noch angekommen
Mittwoch, 17.Jul
Hohe Kräusen, braune Flecken (Hopfenharze?)
Flecken abgeschöpft
Donnerstag, 18.Jul
Keine „Watteberge“ mehr; nur noch eine 1-2cm dicke Schaumschicht
Stark-fruchtiger Geruch nach Weizenbier?!? (aber nicht unlecker!)
Dienstag, 09.Aug
Die SVP zeigt einen seit 5 Tagen konstanten RE von 4,0°P
Der nun schon 3-wöchige Gärverlauf im Fass zeigt noch immer 5,0°P
In derartig schleppender Geschwindigkeit würde es sicher noch min. eine
Woche bis zum Stillstand dauern, also 4 Wochen Hauptgärung!!!!
Nach Alkohol-Berechnung von 'Fabian' sollte 4,7 VOL. % ergeben (zu
gering?)
Gärtemperatur ca. 17°C / Keller (zu warm für UG?)
4 Liter Speise eingefroren (ausreichend?)
3x40ml UG-Hefe für 50 Liter zu vergärende Würze (evtl. Hefemangel?)
Hätte die UG -Hefe nicht schon weiter sein müssen? Hab’ ich bei den Rasten
Fehler gemacht? Soll ich mehr Hefe...?
Ich drücke mir selbst die Daumen, dass es vielleicht doch noch klappt. Wenn
nur nicht diese Ungeduld wäre.
Vielen Dank für jeden Hinweis oder Tipp & herzliche Grüße,
Jürgen
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.8.2011 um 21:15 |
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Hi Pils,
deinen ersten Sud hast du ja generalstabsmäßig durchgezogen. Glückwunsch
und herzlich willkommen im Club !
Nach deinem ausführlichen Protokoll zu urteilen, wäre wohl die
Vergärtemperatur der größte - angebliche - Patzer in deiner Aktion. Ich
denke, das wird ein gutes, mit Sicherheit kein schlechtes Bier.
Berichte hier weiter, die konstruktive Kritik aus diesem phantastischen
Forum wird dir helfen, deine Biere zu verbessern.
Gruß und gut Sud,
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.8.2011 um 21:27 |
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Hi,
die Gärung wird wohl komplett durch sein. Bei 17°C schaltet die UG-Hefe den
Turbo ein und ist ratzfatz fertig mit Zucker verdauen.
Das fruchtige Aroma kommt durch die Esterbildung bei relativ hohen
Gärtemperaturen. Je nachBiertyp muss das aber nicht unbedingt schlecht.
sein. Ich würde jetzt die restliche Würze geben und dann alles in das
Lagergefäss / Flaschen füllen. Deckel drauf, kühl/kalt stellen und -sorry-
wieder abwarten. Das wird dann schon.
LG
Michael
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Antwort 2 |
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Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 9.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.8.2011 um 21:51 |
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Danke für eure schnellen Antworten Hans und Michael.
Seit langem schon surfe ich hier im Forum auf der Suche nach Hinweisen zu
einer sooo langen Gärdauer wie bei mir. Niemand berichtete über eine
derartig zähe Gärung, daher wuchsen meine Zweifel.
@Hans, ich fand den ersten Sud total anstrengend und verunsichernd für
mich. Wie funktionieren die Brenner, wie heizt die Pfanne, wie klappt's mit
dem Panzerschlauch usw. Deshalb hab' ich möglichst viele Infos in meinen
ersten Beitrag gebracht, um euch die Fehlersuche zu erleichtern:-)
Ich werde bestimmt weiter berichten; auch wenn's nichts geworden sein
sollte.
Werde morgen wieder reinschauen; gut' Nacht!
Jürgen
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.8.2011 um 07:46 |
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Ich würde trotzdem aufpassen. wenn die SVP 4°P anzeigt und das Jungbier
5°P.
Lieber öfters mal den Druck kontrollieren.
Eventuell war die Hefmenge nicht ausreichend bzw die Hefe zu schlapp, daher
die langsame Gärung.
Die Maltoserast war sehr kurz, daher vermutlich der recht hohe
Restextrakt.
Stefan
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 10.8.2011 um 08:13 |
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wie misst du denn den restextrakt?
ich denke mir dass die spindel manchmal durch das co2 gesättigte jungbier
leicht angehoben wird, daher der unterschied zur svp.
vielleicht mal im separaten zylinder messen und co2 ausgasen lassen.
Hans
[Editiert am 10.8.2011 um 08:13 von HansMeiser]
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.8.2011 um 08:32 |
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Oder die Spindel ordentlich andrehen.
Oder mit dem Refraktometer
Stefan
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.8.2011 um 09:59 |
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Zitat von Pils, am 9.8.2011 um
21:51 | Seit langem schon surfe ich hier im
Forum auf der Suche nach Hinweisen zu einer sooo langen Gärdauer wie bei
mir. Niemand berichtete über eine derartig zähe Gärung, daher wuchsen meine
Zweifel.
Werde morgen wieder reinschauen; gut' Nacht!
Jürgen |
Ich war in meinem ersten Jahr auch immer etwas verunsichert, ob meine
Gärungen nicht viel zulange dauern. Aber auch mit 2 Päckchen Trockenhefe
brauchen untergärige Biere bei mir mindestens 2- meist 3 Wochen bis zum
Ende der Hauptgärung. Obergärige gehen zwar schneller, aber auch nicht
unter einer Woche. Warum das bei anderen in der Hälfte der Zeit geht weiss
ich nicht, ich vermute es liegt am Wasser. Dafür hab ich aber auch nach 4
Wochen im Kühlschrank ziemlich klare Biere
.
Bei deiner relativ hohen Gärtemperatur sind 3 Wochen natürlich schon recht
lang, aber davon solltest du dich erstmal nicht verrückt machen lassen.
Schau dir dein Jungbier mal an. Hast du noch eine geschlossene dünne
Schaumdecke oder nur noch vereinzelte "Inseln".
Miss einfach morgen nochmal den Restextrakt, wenn sich dann nichts mehr tut
(0,1°P kann man dabei ruhig vernachlässigen) dann würd ich auch sagen, der
Sud ist durch. Bei der SVP geht doch gern mal was schief.
Von 13% Stammwürze auf 5% Restextrakt gibt zwar sehr ungewöhnlich niedrige
62% scheinbaren Vergärgrad. Aber dein Maischprogramm ist ja auch äusserst
ungewöhnlich. Schwer abzuschätzen was dabei rauskommen kann.
Alles in Allem kann ich nur sagen, ein "exotisches" Rezept, das ich so
nicht nachbrauen würde. Wo hast du das denn her ?
Gruss
Matthias
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Antwort 7 |
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Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 9.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.8.2011 um 10:27 |
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...danke für euere Antworten.
@Hans
mit der Spindel (0,1 Graduierung)
@Stefan
ich glaube auch so langsam, dass die Hefe etwas zu leistungsschwach oder
sogar zu wenig war
@Matthias
immer noch eine geschlossene dünne Schaumdecke, mit aufsteigenden kleinen
Bläschen. Ich glaube o. hoffe, dass auch die Hauptgärung noch die 4% der
SVP erreichen wird, nur wie lange wird's noch dauern? Dann wäre auch der
Vergärungsgrad akzeptabel oder?
@alle
das Rezept habe ich über einen Rezeptkalkulator -Müggelland- an die dort
vorgegebenen Werte für ein Böhmisches Pilsner angelehnt. Es war also mehr
improvisieren als nachbrauen! Muss mich also erst rantasten, um es nächstes
Mal besser zu machen. Wie wären denn optimale Rastzeiten/-Temperaturen für
ein Pils unter "meinen Bedingungen" nach eurer Empfehlung?
LG
Jürgen
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 10.8.2011 um 11:36 |
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Zu der gelegentlichen Diskrepanz bei SVPs: es genügt, wenn die SVP nur
leicht mit Milchsäurebakterien infiziert ist, die den Restextrakt
wegknabbern und schon hat man eine niedrigeren Restextrakt.
Achtung Annahmen: bei solchen "Schnachgärungen" hat man ja im Gärfaß kaum
noch Durchmischung, über der Hefeschicht gibt es dann eine Schicht
weitgehend ausgegorenen Bieres und erst darüber ist noch vergärbarer
Extrakt. Bei einer stark sedimentierenden Wyeast-Hefe habe ich mal die
Empfehlung gelesen, daß bei der Gärung gerührt werden soll (weiß aber die
Hefe nicht mehr).
Evt. wäre ein leichtes Aufrühren hier günstig. Die Hefe wird zum einen
aufgewirbelt und zum anderen das Jungbier durchmischt, was noch vergärbaren
Extrakt erneut an die Hefe heranbringt.
Dabei das Maischholz (oder was Du eben nimmst) gut abwaschen oder auch
desinfizieren, um keine Keime einzutragen.
Uwe
____________________
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.8.2011 um 11:51 |
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Ja, ich würde auf jeden Fall auch aufrühren.
Wenn da noch ne Sachumschicht drauf ist und Gasbläschen entstehen, auf
keinen Fall abfüllen!
Es kann auch sein, dass der Restextrakt nach dem Aufrühren niedriger ist,
da sich wirklich Schichten bilden können.
Diffusion wird oft überschätzt und wenn nur noch sehr wenig CO2 entsteht,
vermischt es sich dadurch auch kaum noch.
5°P wäre gefühlsmäßig auch noch recht hoch.
Bei mir dauert untergärig auch mindestens 2 Wochen und obergärig 1 Woche,
keine Ahnung warum. Könnte ein Zinkmangel oder sonst was im Zusammenhang
mit dem Brauwasser sein. Im Mometn experimentiere ich mit Hefebooster, kann aber noch nicht viel dazu sagen (das
war ein Barley Wine mit 24°P, der ging recht flott durch).
Stefan
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Antwort 10 |
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Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 9.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.8.2011 um 12:02 |
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Hab' ich gemacht, gaaaaaaanz vorsichtig durchmischt, möglichst ohne
Sauerstoffeintrag oben und ohne Hefeaufwirbelung am Boden. Danach war mit
-0,2%/Tag wieder etwas Aktivität messbar. Die Klärung setzt nun schon ein,
die Spindel kann man noch 10-15cm nach Eintauchen gut erkennen. Steigt
nicht auch nach so langer Zeit die Gefahr von Infektionen durch ständiges
Öffnen, Spindeln, Ein-und Ausatmen usw.???
Anmerkung:
Es riecht nach Bier, schmeckt danach, wenn acu recht lasch und etwas
bitter?!?
Melde mich nachher, nach der nächsten Probe.
Jürgen
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Antwort 11 |
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Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 9.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.8.2011 um 12:53 |
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Matthias,
Zitat: | Alles in Allem kann ich
nur sagen, ein "exotisches" Rezept, das ich so nicht nachbrauen würde. Wo
hast du das denn her ? |
...was ist denn so exotisch, was kann/muss beim nächsten Mal anders gemacht
werden?
Jürgen
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 576 Registriert: 8.5.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.8.2011 um 12:59 |
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Zitat: | Es riecht nach Bier,
schmeckt danach, wenn acu recht lasch und etwas
bitter |
So ist das bei Jungbier. Das wird nach
der Kaltreifung erst richtig harmonisch.
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 10.8.2011 um 13:03 |
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Zum Rezept: Du hast die Rasten gegenüber dem Rezept ja etwas verändert. Die
20min bei 40°C kannst Du dir komplett sparen, die 54er Rast kannst Du
kürzen. Die 63er und 72er Rast hast Du etwas höher gefahren, dadurch kann
der EVG etwas niedriger ausfallen (Bier wird nicht so trocken, sondern eher
vollmundiger). Wenn das dein Ziel war, ist das ok. Die 78er Rast kannst Du
wieder kürzen oder auch ganz wegfallen lassen (nur zum Läutern absetzen
lassen).
Wie kamst Du auf die 6g Magnum nach 60 Minuten? Ich hätte die eher am
Anfang gegeben und dafür den Saazer etwas aufgeteilt.
Die Gärung war wohl etwas warm, die Lagerhefe arbeitet bei 10-12°C am
besten, evtl. auch mal bei 14, wenn sie einzuschlafen droht. Bei 17°C
wird's wohl etwas zu fruchtig für ein Pils werden. Wenn Du die Hefe
erntest, geht sie beim nächsten Sud garantiert viel besser ab.
Edit: das Originalrezept steht übrigens hier.
[Editiert am 10.8.2011 um 13:10 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.8.2011 um 13:10 |
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Wenn du an den optischen Anzeichen (Schaumdecke, oder Blubbern im
Gärröhrchen) erkennst, dass die Gärung noch läuft musst du eigentlich
garnichts tun ausser abwarten, bis die Anzeichen das Ende der Gärung
vermuten lassen.
Grundsätzlich sind sehr langsame Gärungen, vorallem wenn sie spät ankommen
stärker gefährdet für Infektionen, weil sie erst spät eine brauchbare Menge
Alkohol gebildet haben und noch lange, sehr reichlich Nahrung und
Vermehrungsgrundlagen für alle anderen Mikroorganismen vorliegen.
zum Rezept:
Ich denke mal die Malzmischung wird wohl passen, auch wenn du nicht
geschrieben hast wieviel Cara und Sauermalz du verwendet hast (zumindest
hab ichs nicht gefunden)
Ungewöhnlich sicnd vorallem die Rasten:
40°C - Maischen / 20Min. Rühren
54°C - 1. Rast / 20Min.
65°C - 2. Rast / 25Min.
74°C - 3. Rast / 35Min.
78°C - 4. Rast / 20Min.
Die 40 und 54°C Rasten kannst du eigentlich ganz streichen.
Einmaischen bei 57°C für 10-15 Minuten ist heute so üblich (das hängt mit
den besser gelösten Malzen von heute zusammen) Wobei es auch nicht
grundsätzlich verkehrt wäre im unteren 50er Bereich einzumaischen, damit
bekomme ich auch immernoch einen ordentlichen Schaum aufs Bier.
65°C wäre eigentlich eine brauchbare Temperatur für die Anhänger der
Kombirast, wie sie sehr häufig in Angelsächsischen Ländern angewandt wird.
Dafür solltest du die 25 Minuten aber auf mind. 60 erweitern. In
Deutschland ist es gebräuchlicher zwei einzelne Rasten zu fahren, bei
62/63°C und 72/73°C (auch hier liegt der Unterschied wohl im Malz
begründet, genaueres kann ich dir aber nicht sagen)
Für ein böhmisches Pils würde ich so 40-45 Minuten bei 63°C und etwa 30
Minuten bei 73°C rasten.
Deine 74°C Rast (find ich einen Tick zu hoch) wäre damit ja auch
abgehakt.
Abmaischen bei 78°C ist o.k. (aber wirklich nicht höher, sonst killst du
alle Enzyme)
20 Minuten halte ich aber für etwas viel. 10 Minuten tuns auch. Einige hier
rasten da auch garnicht und kippen bei erreichen der 78°C gleich in den
Läuterbottich.
Letztlich bleibt noch die Hopfengabe.
40 g MAGNUM / 13,7% direkt nach Kochbeginn
6 g MAGNUM / 13,7% nach 60min.
180 g SAAZER / 3,3% nach 90min (für 1-2min.)
Ich hab jetzt nicht ausgerechnet wieviel IBU das ergibt, aber diese 6g
Magnum nach 60 Minuten kannst du getrost auch von Beginn an mitgeben das
macht keinen nennenswerten Unterschied. Üblicherweise wird allerdings die
erste Hopfengabe erst nach dem Würzebruch gegeben (ca. 10 Minuten nach
Kochbeginn, wenn erste Eiweissflocken in der Würze umherschwimmen)
Und die Aromahopfung mit 180g Saaz kurz vor Kochende ist recht heftig. Wenn
du wirklich soviel Aroma möchtest, würde ich zumindest auf 3 Hopfengaben
verteilen (30, 15 und 0 Minuten vor Ende)
Das muss dann natürlich vom Bitterwert angepasst werden, indem du weniger
Magnum verwendest.
Zum Restextrakt: 4% wären meiner Meinnung nach schon einigermassen im
Rahmen. Ich denke auch kaum dass du bei deinen Maischtemperaturen mehr
erwarten darfst. Und mit knapp 70% SVG isses erstmal o.k. Wie sich das
dann geschmacklich präsentiert ist ohnehin schwer vorauszusagen.
Jetzt aber erstmal Finger vom Sud und Abwarten, bis es nicht mehr sichtbar
gärt (auch wenn das nochmal ne Woche dauert)
edit: sehe gerade dass Berliner mal wieder schneller war, ich bin wohl mal
wieder etwas ins Plaudern gekommen
Gruss
Matthias
[Editiert am 10.8.2011 um 13:14 von Tyrion]
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Antwort 15 |
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Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 9.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.8.2011 um 15:20 |
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Klasse, auf solche Antworten hab ich gewartet. Gute Hinweise für mich zur
Verbesserung meines nächsten Sudes.
Die Rast-Temperaturen sind eher zufällig zustande gekommen. Selbst nach
Ausschalten der Kocher erhitzte der Kessel weiter die Maische, sodass ich
zweimal leicht über dem war was ich eigentlich wollte. Ich muss meine
Anlage also erstmal kennenlernen, wie nimmt sie die Hitze vom Kocher auf,
wie lange wird es brauchen um Temperaturen zu erreichen usw. Ich benutze
einen umgebauten Krabbenkochkessel, mit zweiter Außenhaut als dickwandige
Isolierung. Da hält sich die Hitze gewaltig! Dazu hab' ich festgestellt,
dass mein Analog-Termometer auf 2°C zuwenig anzeigt. Das hatte bestimmt
auch nicht die besten Auswirkungen auf den Sud.
Soll alles wirklich keine Entschuldigung sein, aber wenn man es beim
nächsten Mal besser machen will, dann muss man auch gemachte Fehler
erkennen (können).
Bis später, danke und viele Grüße,
Jürgen
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.8.2011 um 15:51 |
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Wenn Du nicht zu früh abfüllst und Bomben baust, bekommst du sicher ein
prima Bier!
Freu Dich drauf!
Stefan
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Antwort 17 |
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Member Beiträge: 85 Registriert: 14.6.2011 Status: Offline
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erstellt am: 10.8.2011 um 21:56 |
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Ich habe im Keller ein UG Bier bei 20°C Denke das die Gärung nach 3 Tagen
durch ist! Aber mit dem Abfllen habe ich es trozdem nicht eilig, habe bis
jetzt noch keinen Nachteil feststellen können ein paar Tage länger zu
warten, und damit meine ich meißt eine Woche! klar steigt die
Infektionsgefahr, aber mal ehrlich, Bier ist sauer, und hat Alkohol das
sind zwei Faktoren, welche die meißten Bakterien überhaupt nicht mögen, und
da mein Gärfass ein Deckel mit Gärspund hat....
Umrhren mache ich auch wenn ich mir nicht sicher binn! und meißtens tut
sich dann wieder ein kleines bisschen was. Das macht man bei Obstmaische zu
brennen übrigens auch.
Gruß
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Antwort 18 |
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Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 9.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2011 um 20:18 |
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so, ...ich hatte keine Geduld mehr, habe gestern geschlaucht!
Kurz die Fakten:
50 Ltr. mit 3x40ml Zymo012/Lager bei 17°C im Keller angesetzt
SVP 3,8%
Hauptgärung 4 Wo. !!!!
RE 3,9%
4Ltr. Speise vorgelegt und Jungbier drauf
54Ltr. auf 05Ltr. Bügelflaschen gezogen
Die ersten Testöffnungen zur Druckkontrolle ergaben heute (einen Tag nach
Schlauchen) zu meinem Erschrecken kaum hörbare "Plopp"-Geräusche; so als
wäre kein Druckaufbau. Ich bin nun verunsichert, ob nach dieser 4-wöchigen
Gärphase überhaupt noch Hefeteilchen in Schwebe sein konnten, um so mit in
die Flaschen zur Nachgärung gelangen zu können. Wenn nicht, kann doch kaum
die Speise aufgezehrt, zu CO² verarbeitet und Druck aufgebaut werden
oder?????
Wer weiß Rat oder kann mich beruhigen???
Gruß,
Jürgen
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Antwort 19 |
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Member Beiträge: 82 Registriert: 28.7.2010 Status: Offline
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erstellt am: 18.8.2011 um 20:22 |
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Hallo Jürgen,
gestern abgefüllt ? und heute keine Pfumb ?
Etwas mehr Geduld die Hefe muss ja erst arbeiten
Gruss Nils
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2011 um 21:19 |
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Ist jetzt vielleicht etwas "offtopic", aber ich lese hier öfters die
Argumentation Bier wäre sauer und hätte ausreichend Alk und würde sich
deswegen nicht mehr infizieren.
Also bei mir fliegen jetzt im Sommer ne Menge Drosophilas (Essigfliegen)
umher, die wie der deutsche Name ja bereits sagt auch gerne mal
Essigbakterien umherträgt. Und wenn
mich jetzt nicht alles täuscht verstoffwechseln diese Alkohol und erzeugen
dabei Säure.... Ich könnte mir also denken das die unser Bier genauso
lieben wie wir.
Ich hab keine Ahnung wie hoch die Gefahr ist sich da was einzufangen wenn
man z.B. eine Spindel in den Gärbottich tunkt auf der grade noch irgendsone
Drosi saß...?
Jedenfalls kommt bei mir nie irgendwas in Gärfass das nicht vorher
abgekocht wurde (die Hefe ist da mal ne Ausnahme )
Zum messen zapfe ich was ab und nehme das Refraktometer (weniger Verluste)
statt der Spindel.
Gruß
J. ____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 00:03 |
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Und wieder ontoppic: Jürgen, nach einem Tag ist das ganz normal dass da nix
ploppt. Also mach dir mal keine Sorgen, das wird schon noch. Lass das Bier
einfach mal mindestens! eine Woche stehen und in Ruhe, und schau dann
nochmal nach. Ich weiß wie schwer das ist, aber es dauert halt seine Zeit.
Wenn du schneller trinkbares Bier haben willst solltest du das nächste mal
obergärig brauen.
Und nochmal offtopic @Wizzzz: Spindeln würd ich nicht abkochen
Ich mach's wie du und nehm das Refraktometer. Ich hab übrigens vorgestern
gebraut, und bei der Hitze wimmelt's bei uns auf dem Land vor Fliegen aller
Art. Ich mach mir aber trotzdem keine Sorgen, die Notti ist nach drei
Stunden angekommen! Und ab da hab ich immer das Gefühl es wird gut
Beste Grüße
Tom ____________________ Keine Produkte aus Massenbierhaltung!
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Antwort 22 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 08:38 |
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Zitat von Wizzzz, am 18.8.2011 um
21:19 |
Also bei mir fliegen jetzt im Sommer ne Menge Drosophilas (Essigfliegen)
umher, die wie der deutsche Name ja bereits sagt auch gerne mal
Essigbakterien umherträgt. Und wenn
mich jetzt nicht alles täuscht verstoffwechseln diese Alkohol und erzeugen
dabei Säure....
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Fällt die Fliege in die heiße
Würze, sollte nicht viel passieren, da das die Bakterien nicht überleben
sollten.
Übrigens: Essigbakterien brauchen Sauerstoff, um Ethanol zu Essigsäure zu
oxidieren.
Dies wäre natürlich möglich, so lange die Hefe noch nicht angekommen ist,
z.B. in einer gut belüfteten Würze, aber da gibt es noch gar kein Ethanol,
das oxidiert werden kann.
Bei voller Gärung sollte kein Sauerstoff mehr vorhanden sein.
Nach dem Abfüllen in Flaschen gibt´s auch nicht viel Sauerstoff, und wenn,
dann wird der recht schnell von der Hefe verstoffwechselt.
Essigsäure im Bier kann eigentlich nur entstehen, wenn in das fertige Bier
eine Fliege fällt und man den Gärbehälter lange offen rumstehen lässt. Ich
lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
@Jürgen: Ich würde das Bier, obwohl untergärig, 1-2 Wochen bei
Zimmertemperatur lagern. Das fördert die Nachgärung und Diacetyl wird auch
noch abgebaut. Ich mach das bei untergärig immer so und finde keine
Geschmacksbeeinträchtigung. Dann aber ab in die Kälte, falls möglich.
Wenn man Spindeln kocht, können sie springen, ich würde sie mit 70%
Alkohollösung behandeln.
Stefan
[Editiert am 19.8.2011 um 08:43 von Boludo]
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Antwort 23 |
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Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 9.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 20:31 |
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...danke für eure Unterstützung.
Mir ging's vorrangig um die Frage, ob nach einer 4-wöchigen, also einer
ungewöhnlich langen Hauptgärung, überhaupt noch Hefe in Schwebe sein
kann um mit dem abgezogenen eigentlich hefelosen Jungbier die
zugegebene Speise zu vergären.
Jetzt aber Entwarnung, es tut sich was bei 16,5°C im Keller, es ploppt ganz
zart. Also doch Hefeaktivität!
@Stefan, ich werd' gleich morgen früh auf Zimmertemperatur gehen und nach
einer Woche schauen, ob es Zeit für die Kaltreifung ist. Danke auch dir.
Melde mich wieder,
Jürgen
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Antwort 24 |
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