Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 20.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 14:00 |
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Hallo Braugemeinde, ich bin neu hier und freue mich dass es so ein Forum
mit vielen engagierten Hobbybrauern gibt. Ich bin seit ein paar Monaten
auch einer von Euch und zwar habe ich mir nach reiflicher Überlegung den
"Speidel's Braumeister (20L)" gekauft. Ich habe bisher 5 x gebraut und war
mit den Ergebnissen immer sehr zufrieden.
In einem der Forumsbeiträge bin ich auf dass Thema "Sudhaussausbeute"
gestossen und musste feststellen dass die bei mir nicht besonders gut ist.
Ich liege immer so bei 50% bis max. 60%.
Nun habe ich auch in einem anderen Beitrag gelesen dass da einer schon am
Abend vorher einmaischt. Das habe ich auch dieses mal probiert. Leider habe
ich erst später wo gelesen dass man das mit niedrigen Temperaturen machen
soll (deutlich unter 20° C). Bei mir war es wärmer so ca 35 beim
einmaischen und dann ist das ganze ca. 12 Std. gestanden. Am nächsten
Morgen hat alles ein wenig säuerlich gerochen (Milchsäure?.)
Ich habe den Brauvorgang dann ganz normal zu Ende geführt. Jedoch war die
Jodprobe bis zum Schluss ziemlich dunkelblau also die Stärke wurde nicht
richtig verzuckert. Ich habe dann aber alles zu Ende gebracht und nun steht
die Suppe beim gären.
Hier nun meine eigentliche Frage:
Kann es sein dass sich durch das zu warme und vorzeitige einmaischen
Milchsäure gebildet hat und die Enzyme die zur Verzuckerung nötig sind
zerstört hat? Der Sud schmeckt vor dem vergären säuerlich und mehlig.
Was meint Ihr kann das Ganze noch was werden oder ist das Bier für`s
Klo?
Vielen Dank für Eure Tip's
rpelice
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 20.8.2011 um 14:19 |
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Die Milchsäure würde ich nicht als Grund ansehen, das Bier
wegzuschütten.
Bei manchen Spezialbieren macht man sogar eine gewisse
"Milchsäuregärung".
Durch das Hopfenkochen ist es ja wieder keimfrei geworden, es sind keine
Milchsäurebakterien mehr aktiv.
Ein bißchen schlechter ist schon, daß es nicht jodneutral wurde, bzw. nach
Deiner Aussage ein Blausud.
So kann durch zu starkes Ansäuerung durch die Milchsäure der pH der Maische
zu sehr ins Saure gerutscht sein, was die Amylasen beeinträchtigen kann.
Hast Du ein eher weiches Brauwasser, was oft mit einem geringeren
Säurebindungsvermögen einhergeht?
Gleichwohl würde ich es jetzt durchziehen, Stärkereste im Bier
beeinträchtigen i.A. die "Haltbarkeit".
Diese "Haltbarkeit" wird aber auch durch den Faktor "Durst" oft sehr stark
eingeschränkt!
Wenn es nicht zu sehr gehopft wurde und so eine längere Lagerung bräuchte,
würde ich es nach ausreichend Lagerung alsbald leertrinken.
Uwe ____________________
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Antwort 1 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 20.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 15:53 |
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Hallo Uwe,
tja wenn es nur die Lagerfähigkeit beeinflusst dann habe ich da die
wenigsten Sorgen . Ich werde es mal so weiter laufen lassen und
schauen was draus wird. Das ist ja das schöne an dem Ganzen dass irgendwie
immer alles anders wird und jeder Sud eine neue Herausforderung mit anderem
Ergebnis ist (bei mir zu mindest
).
Nochmal kurz zu meinem Verständnis:
Wenn es ein Blausud geworden ist heisst das ja dass die gelöste Stärke
nicht bzw. nur teilweise in vergärbaren Zucker gewandelt wurde. Das heisst
ich habe zwar 16°P erreicht (sollte ein Zelebrator-Weizenbock werden mit
Ziel 17°P werden) aber der Alkoholgehalt wird dann wohl niedriger sein als
erwartet weil weniger Zucker drin ist. Stimmt das soweit?
Noch zum Brauwasser:
Ich bereite mein Wasser mit Milchsäure nach Anleitung vom Meister Hanghofer
auf. Da komme ich dann auf einen PH-Wert von 5,9. Heute hatte ich meinen
fertigen Sud mal gemessen und kam dann auf einen PH-Wert von 4,6.
So das war`s mal wieder.
Viele Grüße
rpelice
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 19:30 |
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Also wenn es ein blauer sud geworden ist und auch noch ein Bock werden
sollte und auch noch säuerlich gerochen hat, dann würde ich keine
Experimente fahren und das ganze einfach wegkippen. "Versuch macht kluch!"
oder es als Testsud einfach weiterbehandeln
Ich würde schnellstmöglichst wieder einmaischen und beide Biere dann
geschmacklich vergleichen. Ich vermute, dass der Blausud weder optisch noch
geschmacklich deinen Erwartungen treffen wird. Sicherlich wäre es schade,
wenn du dann der Adventszeit deinen Bock anstechen willst und erst dann
merkst, dass er hin ist. Dann lieber noch einen zweiten hinterhergeschoben
und auf der sicheren Seite sein.
Grüße
Holger
[Editiert am 20.8.2011 um 19:32 von Holger-Pohl]
____________________
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 20.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 19:53 |
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Hallo Holger,
ich hab ja ehrlich gesagt auch Zweifel ob das was wird aber die meiste
Arbeit ist ja getan und so lass ich das Zeuch mal gären. Das tut es
momentan sehr energisch. Dann Abfüllen und lagern - zwischendrin mal
probieren und dann....... Wenn es schmecken sollte wird das bis Weihnachten
sowieso nicht halten und zwischendrin mach ich mit Sicherheit noch ein paar
Sude. Also Weihnachten sollte gesichert sein
Danke für Deinen Rückmeldung.
Viele Grüße
rpelice
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 21:40 |
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Ich würde auch noch nicht aufgeben, wegkippen kannst Du das Bier immer
noch, wenn es fertig ist.
Einen Fehlgeschmack bemerkst Du früh genug.
Stefan
[Editiert am 20.8.2011 um 21:41 von Boludo]
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1101 Registriert: 2.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 21:56 |
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Ich hatte auch mal einen Weizenbock der etwas säuerlich geworden ist, was
schon gestört hat.
Aber ich muss sagen jetz nach über 3 Monaten Reifung hat sich das
säuerliche abgerundet und ist zu einem grapefruit/blutorangigem geschmack
geworden.
Also am besten lang lagern lasse, wegschmeissen kannse es später immer
noch.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 856 Registriert: 22.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 23:23 |
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@rpelice,
probier doch öfter mal wie sich der Sud während der Lagerung entwickelt.
Wird es zu sauer, dann kannst ja immer noch den Garten mit giesen!
____________________ Allzeit gut Sud
Michael
And special greetings to our American and English "Friends" who are reading
along ;-)
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.8.2011 um 17:22 |
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So,
nun haben wir dir alle Mut zugesprochen.
Aber was ist jetzt mit dem Thema Lerneffekt?
Bringt es denn etwas für die Ausbeute am Abend vorher das Malz
"einzuweichen"? Oder ist das eher etwas für Rohfruchtmaischen?
Kirk
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 18.5.2009 Status: Offline
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erstellt am: 21.8.2011 um 20:53 |
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Es bringt definitiv etwas, das
sehe ich wenn ich aus Zeitgründen das Kalteinmaischen einmal nicht
schaffe....
Gruß,
SVen
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Antwort 9 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 20.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.8.2011 um 12:52 |
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Ich kann das mit der Ausbeute leider nicht beurteilen da ja so einiges
nicht so gelaufen ist wie ich mir das vorstellte. Die Stammwürze war gut
(16°) aber nachdem die Verzuckerung nicht richtig funktionierte kann ich
nicht sagen ob gut oder nicht.
Mittlerweile ist das Bier vergoren. Es hat nur ca. 1 Tag gedauert bis
nichts mehr passierte. Ich hatte dann immer noch 6° Würzeghalt. Das ergibt
einen Alkoholgehalt von ca. 6% die ich auch gemessen hatte. Jetzt habe ich
es mal in Flaschen gefüllt und lass es einige Zeit stehen. Der Geschmack
war gar nicht so schlecht. Nicht mehr sauer nur sehr trüb und etwas mehlig
im Geschmack.
Ich melde mich wieder wenn es so weit ist.
Vielen Dank für die "rege Anteilnahme"
rpelice
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Antwort 10 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 20.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2011 um 09:11 |
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... nur zur Info!
Ich habe gestern das Gebräu nach mehrmaligem Probieren entsorgt. Es schmeckte einfach zu scheußlich. Der leicht
säuerliche Geschmack war nicht das schlimmste sondern es hatte einen
"mehligen" Geschmack. Vermute das war die Stärke die nicht verzuckert
war.
--- Wieder was gelernt!!
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 1791 Registriert: 6.7.2004 Status: Offline
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erstellt am: 15.9.2011 um 09:33 |
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Der mehlige Geschmack verschwindet nach meiner Erfahrung nach einigen
Monaten Lagerung. Schade dass du daß Bier schon entsorgt hast.
Gruß Udo
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Antwort 12 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 20.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2011 um 09:44 |
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Ich bin eigentlich hart im nehmen und trinke auch mal etwas was mir nicht
unbedingt schmeckt. Aber das war zu heftig und ausserdem hat mein
Kühlschrank auch nicht unbegrenzt Platz. Den neuen Sud habe ich bereits
abgefüllt. Da ist alles soweit nach Plan gelaufen.
Ein bisschen Lehrgeld muss man einfach eben bezahlen
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 128 Registriert: 2.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2011 um 13:11 |
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@rpelice: Das sehe ich auch so, es gibt einfach zuviel gutes Bier um, in
der kurzen uns verbleibenden Zeit, schlechtes zu trinken!!
Will heißen, auch ich hab schon das ein oder andere Selbstgebraute den
Ratten im Kanal überlassen und dafür lieber was neues und gutes gebraut.
Jungs, das Leben ist einfach zu kurz ums schlechtes Bier zu trinken!!
Gruß
Franz
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 197 Registriert: 15.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2011 um 13:27 |
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Hallo rpelice!
Das war dann wohl ich hier, neben dan anderen Tipps pimpt das
meine Ausbaute auf knappe 70%, abhängig von der Art des Bieres bzw.
Malzes.
Wie du bereits richtig erkannt hast, ist KALTES Einmaischen hier von
Bedeutung.
Zudem hat sich meiner Meinung nach die vorherige Säuerung mit Milchsäure
den doppelten Effekt, wie du am PH Wert auch feststellen konntest.
Also entweder Säuern oder Vorabend Einmaischen, das sollte genügen.
lG
P.
PS: Tröste dich, auch ich hatte bei meinem 3. Braumeistersud einen "Blauen
Enzian", weil ich mit 12 kg zuviel Malz reingab und damls noch nicht
umrührte.
Das hat zu einer schlechten Durchmischung und Auslaugung geführt, und ich
bin erst beim Abmaischen darauf gekommen - da waren die Amlysen schon K.O.
...
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Antwort 15 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 20.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.9.2011 um 13:39 |
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@fipu35: Jawoll !!!!! Das nenn ich eine solide Grundeinstellung.
Prooooooost.
@PeterR: Ich habe es beim letzten mal so gemacht dass ich das Wasser mit
Milchsäure aufbereitet habe und mir beim einmaischen viiiiiieeeeel Zeit
genommen habe (für meine Verhältnisse zumindest). Bei 40°C habe ich ganz
langsam das Malz eingeschüttet und immer wieder umgerührt. Wie dann alles
drin war habe ich auch noch 20 Minuten gerührt und dann erst den normalen
Prozess weitergeführt. Das Malz habe ich diesmal ich einer HARO
Getreidemühle gemahlen. Auf gröbster Stufe. Sudhausausbeute lag so bei ca.
65%. Ich weiss nicht ob noch mehr geht.
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Antwort 16 |
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Newbie Beiträge: 9 Registriert: 19.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.9.2011 um 19:59 |
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Ich denke deine Maische roch säuerlich da die phosphatasen die um die 38°C
wirken die Phosphate in Phosphorsäure umgewandelt haben.
Früher wurde dies oft gemacht da das eine einfache Lösung zur pH-Wert
senkung war.
Heutzutage wird es nurnoch selten gemacht da es andere Möglichkeiten gibt
>>Milchsäure
Für eine steigerung der Ausbeute würde ich dies jedoch nicht benutzten da
gibt es bessere Möglichkeiten >> Dekoktion >> Spelzentrennund +
Nachvermahlung
MFG Brewstou
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Antwort 17 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 22.9.2011 um 20:04 |
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Hallo, Brewstou,
Phosphorsäure entsteht sicherlich, aber ist wohl nicht für den säuerlichen
Geruch verantwortlich, da eigentlich geruchlos.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Newbie Beiträge: 9 Registriert: 19.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.9.2011 um 07:26 |
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Antwort 19 |
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