Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2011 um 20:06 |
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Mein Bier sollte ein Helles werden, mit schönem grasigem Hopfenaroma dank
Voderwürzehopfung und Halltertauer Tradition. Die Schüttung bestand aus 2/3
PiMa und 1/3 WieMa. Gut, dass Bier ist erst drei Wochen alt, ABER:
es schmeckt extrem leer/wässrig
es schmeckt leider "holzig" (diesen Bierfehler kenne ich von
Industriebieren, schmeckt ähnlich einem Barriquewein oder grünem Holz)
Ich bete, dass die weitere Kaltreifung noch eine Verbesserung bringt. Nun
frage ich mich aber, was da schiefgegangen sein kann. Ich habe aus einer
Not heraus auf eine ein Jahr alte Saflager Trockenhefe zurückgegriffen und
etwas mehr Ausbeute dank mangelnder Verdampfung beim Hopfenkochen gekommen
(der letzte Sud war 11 Liter Ausbeute, jetzt 12,5 Liter Ausbeute). Auch
musste ich den Sud aufteilen sprich in zwei verschiedenen Edelstahltöpfen
vergären um ein Überschäumen während der Hauptgärung zu vermeiden.
Die Flaschen habe ich zum ersten Mal mit ChemiPro Oxi gereinigt.
So, jetzt sind die Experten gefragt, woran es liegen könnte. Mein letztes
Bier war außer einer Fehlberechnung beim Hopfen (extrem Bitter) sehr gut!
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 30.12.2011 um 21:19 |
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Ich habe beim letzten Malzbier zum restlichen (alten) Hallertauer
mittelfrüh noch (ebenso alten) Hallertauer tradition in die Vorderwürze
gegeben (100% VWH) und war einmal vom Duft beim Abmaischen und auch vom
Hopfengeschmack des Malzbiers selbst angenehm überrascht.
Ein leerer Geschmack kann eigentlich nicht als Bierfehler auf VWH
zurückzuführen sein. Wie die Saflager arbeitet, kenne ich selbst noch
nicht.
Neigt es evt. zur Säure und ist irgendwie "unerklärlich" stärker
carbonisiert, als geplant? Dann könnte es eine Milchsäureinfektion sein, da
diese Plagegeister auch Dextrine niedermachen und das Bier so
"hochvergoren" wird. In dem Falle möglichst kühl lagern und das Bier
alsbald leertrinken, bevor es zu sauer wird.
Schmeckt dasselbe Bier von einer anderen Flasche auch holzig? Vielleicht
hast Du beim Probieren nur eine kontaminierte Flasche erwischt.
Uwe
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.12.2011 um 00:57 |
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Hallo,
schließe mich Uwe12 an, der Hopfen ist es sicherlich nicht. Wenn er nämlich
vergammelt wäre, dann hättest du diesen niemals in die Würze getan, den
selbiger füllt den ganzen Raum mit irgendwas was Richtung Harzer Käsefüße
geht....
Für mich erst mal wieder die Frage nach der Maischerei, denn wenn bei ein
Drittel Wiener Malz das Bier ich leer schmeckt, dann könnte es auch eine zu
lange Rast bei 63 Grad gewesen sein. Ich mache so mein trockenes Pils, da
ist auch nicht sehr viel Körper gefragt. Dann ist auch die Frage nach der
Stammwürze. Wässriges Bier könnte auch eine Stw von 10% bedeuten, das
erinnert mich dann an meine große Enttäuschung anno 198x als ich in New
york mein erstes Anheuser getrunken habe.
An eine Fremdgärung glaube ich auch nicht, außer deine Trockenhefe war
offen, dann könnte dies schon gewesen sein, da die Hefe Wasser anzieht.
Solange diese im Beutel verschlossen war, hält die fast ewig.
Beste Grüße
Holger
PS: Ich verkoste sicherheitshalber mein Bier immer erst nach 4 bis 5
Wochen, außerdem mache ich bei ug Bier keine Warmlagerung mehr, sondern ich
vergäre mit Brauereihefe bei rund 8 Grad bis 9 Grad und dann lagere ich bei
5 Grad im Fasskühler. Mehr geht leider nicht. UG Experimente mit
trockenhefe habe ich nach einigen geschmacklichen Misserfolgen auch wieder
sein gelassen.. Warum in die Ferne schweifen, wenn........
____________________
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Antwort 2 |
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Junior Member Beiträge: 41 Registriert: 31.12.2011 Status: Offline
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erstellt am: 31.12.2011 um 14:48 |
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Ich vermute die Hopfengabe als Grund für das holzige Aroma.
Wenn dein Bier schon relativ "wässrig" schmeckt, was entweder durch eine zu
hohe Endvergärung oder zu niedrige Stammwürze als Ursache hat, ist der
Eindruck der Bittere und der Aromen noch um einiges höher.
Du hast nun vermutlich durch fehlerhafte Hopfengabeberechnung, mit der viel
zu hohen Hopfengabe des sowiso schon Alpha-schwachen Hallertau Tradition,
extrem viele Gerbstoffe in der Würze gelöst, die Vorderwürzehopfung, wird
die Lösung der Gerbstoffe evtl. auch noch verstärkt haben.
Und eben durch z.B. einen zu hohen EvG wird dieser sensorische Fehler sogar
noch mal verstärkt.
Gruß, Achilleas
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.12.2011 um 18:09 |
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Emjay,
sonst weiter keine Hopfung, nur Vorderwürz mit Hallertau? Das ist recht
ungewöhnlich für ein UG. Du kannst da vielleicht noch etwas erreichen mit
Hopfenstopfen im Keg, aber sehr vorsichtig.
@Holger: Zitat: | außerdem mache ich bei
ug Bier keine Warmlagerung mehr, sondern ich vergäre mit Brauereihefe bei
rund 8 Grad bis 9 Grad und dann lagere ich bei 5 Grad im
Fasskühler |
mal eine Frage, wie lange dauert die
Gärung dann und ist das dann alles recht langsam oder geht die Gärung dann
doch schnell an und wie weit steigt die Temperatur der Gärmasse an durch
Selbsterwärmung?
Mit besten Grüßen, Jörg ____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.1.2012 um 00:45 |
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Hallo Biermann, hallo Jörg,
also als "Vorgeschichte". Ich lasse meine Würze ca 45 bis 60min im Kocher
stehen, dabei setzt sich alles wunderbar ab und dann ziehe ich mittels
Mörder-Gegenstrimkühler ab und komme so innerhalb von 5 - 10 min auf rund
23 Grad, bei Menge 100 bis 110 Liter.
Dann kommt das "Euter" zum Einsatz, sprich mein Milchtauchkühler, der kühlt
dann runter auf 10 Grad. Bei dieser Temperatur stelle ich an und belüfte
zusätzlich mit einem Belüftungs-sprudel-stein.
Dann geht das Ganze in den Fasskühler bei zur Zeit 8 Grad. Dort läuft dann
die Gärung ca. 7 Tage. Ich schlauche grün, d.h. ohne Speisegabe und zwar
in zwei x 50 liter KEGs mit Kellerfee bestückt - fertig.
Ich kann leider nicht sagen, wie sich die Würze erwärmt, da die "Kontrolle"
der fasskühler mittels Raumtemperatursteuerung macht.
Beste Grüße
Holger
PS: Hier die Bilder zu sehen ____________________
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.1.2012 um 20:14 |
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Ich habe heute noch mal eine Flasche verkostet. Ich glaube mein Hirn und
Geschmacksinn haben mir einen Streich gespielt. Der Beigeschmack ist
definitv ein Hopfengeschmack. Im ersten Moment schmeckte das Bier eher
grasig, erst im Nachhinein leicht holzig. Wahrscheinlich ist mein Gehirn
die ungewohnte hopfige Geschmackskomponente nicht gewohnt.
Auch das wässrige war einer ein "Unrundsein" verursacht durch wenige
Malzaromen und ein sehr weiches Brauwasser. Ich denke, wenn ich dem Bier
noch ein paar Wochen lasse, wird es besser werden.
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.2.2012 um 22:53 |
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Nachtrag:
Geruch: hefig, malzig
Farbe: hellgelb
Antrunk: weich,malzig,leichtholzig, frisch
Nachtrunk: wenig Hopfen, getreidig, wenig anhaftend, leicht malzig
Ein sehr leichtes Bier mit leichten Aromen, sehr süffig, lässt sich gut
(weg)trinken. Insgesamt ist es mir aber für ein Helles nicht malzig und für
ein Pils nicht hopfig genug.
Hier mal die Eckdaten:
1800g böhmisches PiMa
800g Wiener Malz
Saflager 37/40
11 Liter Hauptguss
8 Liter Nachguss
Kochzeit: 90 Min. (30 IBU)
Hopfen Hallertauer Tradition 7% alpha 21g für ca. 30 IBU
Vorderwürzehopfung:
15g Vorderwürzehopfung
6g 10 Minuten vor Kochende
Für 30 IBU ist es sehr, sehr wenig herb!
[Editiert am 2.2.2012 um 22:54 von emjay2812]
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.2.2012 um 00:08 |
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Welche Stammwürze hast du gehabt?
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.2.2012 um 09:33 |
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Mangelnde Verdampfung beim Hopfenkochen...? Wie soll ich das verstehen?
Hast Du den Deckel draufgelassen?
Beim Hopfenkochen sollen durch das wallende Kochen auch unerwünschte
Geschmackstoffe ausgetrieben werden. Die dabei unvermeidliche Verdampfung
kann man doch später durch Zugabe von Wasser korrigieren... Vielleicht
kommen daher die irritierenden Geschmackseindrücke?
12Liter Ausbeute und vergären in
2 Edelstahltöpfen?
Gruß
J. ____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 402 Registriert: 21.12.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.2.2012 um 10:49 |
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Mangelnde Verdampfung beim Hopfenkochen
+
für 30 IBU sehr wenig bitter
Ich denke, dass die Würze zu wenig gekocht wurde, dass würde dann die
wenige Bittere und den Geschmacksfehler erklären. (?)
Felix
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 290 Registriert: 20.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.2.2012 um 11:28 |
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also ich kenne das gut mit den etwas enttäuschten Aroma-Erwartungen. Das
kommt wohl, weil ich schon einige Male IPAs gekostet habe und mir jetzt
auch bei "normalen Bieren" immer mehr erwarte.. außerdem hats auch mit der
(bei mir chronisch erkältungsbedingt und aktuell wieder) schlechten
Geschmackswahrnehmung zu tun..
Bei Dir emjay2812 scheinen es ja 2 Probleme zu sein:
- zuwenig Hopfenaroma (mit 21 g ist aber auch nicht ewig viel Aroma
generierbar behaupte ich jetzt mal ganz frech)
- zuwenig Malzigkeit (wie lange -versuch Dich inkl. der evtl.
Dekoktionsrasten genau zu erinnern- hast Du den Bereich 62 - 65 °C auf
Deine Maische(n) einwirken lassen..?)
Letzterer Punkt ist bei mir auch immer unterschätzt worden bzw. oft
schiefgegangen. Die blöden Herdplatten heizen eben einfach zu langsam auf,
wodurch die Maltoserast der Hauptmaische eben oft überzogen wurde
Ich werd da zunächst mal radikal schnell Maischen und mich punktgenau an
die 20 Minuten (mehr mach ich gar nicht mehr) bei malzigen Bieren
halten.
Probier mal ein bisschen rum beim nächsten Sud und lass dieses Bier noch
schön ausgären. Wenn Du Dir dann eines einschenkst und wie Du schreibst
bisher wenige Herbe verspürtest, schütte einfach den Hefesatz der Falsch
noch zusätzlich ins Glas, da "hängen" oft noch Hopfen-Aromen mit dran nach
meiner Erfahrung..
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Antwort 11 |
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