Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 1.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.1.2012 um 22:39 |
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Hallo Leute,
dieses Thema zerbricht mir schon seit langem den Kopf: welches
EBC-Farbniveau erzielt die besten Ergebnisse bezüglich einer rötlichen
Farbe?
Nun habe ich meine (roten) Bier lange immer so um den Bereich 30
eingebraut. Gegen das Licht gehalten hatten sie auch durchaus einen
rötlichen Schimmer.....aber richtig zufrieden war ich nie. Die Fabe über 30
erhöhen bringt glaube ich nichts, es würde nur immer bräunlicher werden.
Eher nach unten gehen hilft aber vielleicht...?!
Ich bin mittlerweile bei ca. 27 angekommen und es wird besser. Aber
"perfekt" ist es noch nicht. Nun habe ich gestern bei einem Freund ein
erstaunlich rotes Bier getrunken. Sein Farbwert war 20! Das werde ich nun
auch mal ausprobieren! Wohl einen Tick höher, so 22 werde ich mal
anpeilen.
Wie sind diesbezüglich Eure Erfahrungen? Welcher Farbwert hat Euch das
beste Rot gebracht?
Und welche Einflussfaktoren gibt es noch?
Für mich sind es vor allem zwei:
1. Der Farbwert nach EBC.
2. Die Klärung bzw. Transparenz des Bieres. Umso klarer es ist, also umso
weniger naturtrüb, umso besser kommt ein Rot zum Vorschein.
Kennt Ihr noch andere Faktoren? Die Wahl des Malzes etwa, z.B.
Melanoidinmalz? Ehrlich gesagt hat das bei mir keine überzeugenden
Resultate gebracht....hab aber auch immer nur so einen Schüttungsanteil von
maximal 5% gewählt. Am besten bin ich bisher mit der Kombo Carared sowie
einem Hauch Röstgerste gefahren.
Mein neues Bier wird wie gesagt auf 22 EBC eingestellt, dabei wird mal
folgendes ausprobiert: 4% Carared, 4% Mela sowie 0,5% Röstgerste.
Und welche Vorab-Formel zur Bestimmung des Farbwertes ist die
angebrachteste?
Ich benutze folgende:
((Farbwert des Malzes 1 x Schüttung Malz 1 + Farbwert des Malzes 2 x
Schüttung Malz 2 ... + ... ) / Gesamtschüttung) x Stammwürze/9 =
EBC-Wert
Grüße
Flo
[Editiert am 5.1.2012 um 22:45 von Hechtlein]
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2012 um 08:56 |
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Eine hochinteressante Frage. Mehr als einen Rotstich im Gegenlicht habe ich
auch nie hinbekommen.
All diese schönen Malzbeschreibungen wie "Zum Errreichen einer roten
Bierfarbe" etc nehme ich inzwischen mit Vorsicht zur Kenntnis.
Farbmässig war ich so bei 25 EBC. Aber trotz Melanoidin, CaraIrgendwas etc.
der Farbton war vornehmlich bräunlich mit leichtem Rotstich. Richtig ist
definitiv, dass eine Trübung Dir den Rotstich (so vorhanden) völlig
versaut, da bleibt nicht viel übrig.
Ein richtig schönes rotes Bier bleibt bei mir (vorläufig?) noch Illusion.
Aber vielleicht erwarten wir auch zu viel?
Frank
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 290 Registriert: 20.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2012 um 09:24 |
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ich stelle mal die Hypothese auf, dass dazu ein Spezialmalz (ein bestimmtes
Cara; evtl. ein anderes als unser Carared) notwendig ist, an das wir als
Hobbybrauer nicht rankommen; d. h. vielleicht musst Du auch mit
verschiedenen Selbst-Röst-Versuchen gewisse Annäherungen machen.
Ein weiterer Versuch evtl.: sehr hell reingehen (IBC ca. 20) und nach der
Hauptgärung mit der notwendigen hygienischen Vorsicht slebst
herstgestellten/gekauften schwarzem Röstmalzextrakt (flüssig; filtriert!)
oder sowas: http://portal.gs-shop.de/suchindex/00001888/artikel_4065.ht
m
Du hast sicherlich recht, dass man möglichst klare Flüssigkeiten für ein
Rot braucht.
Also eine Möglichkeit (die aber gesundheitlich diskutiert wird!) -v. a. in
Indien/China praktiziert- um z. B. Reis kräftig rot zu färben ist der
Einsatz von einem Schimmelpilz namens Monascus; einfacher bei uns:
rot-fermentierten Reis (=Angkak) besorgen (da ist ein dann ein Stoff namens
Monacolin drin, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Monacolin) und mal in
sehr geringen Testmengen probieren
achja: RHG Adé!
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2012 um 09:56 |
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Ich habe mal das "Revolution" aus der Datenbank gebraut und das war
"relativ" rötlich. Durch Keglagerung auch schön klar.
Allerdings habe ich mit Melanoidinmalz schon lange nicht mehr gearbeitet,
weil es mir geschmacklich nicht gefällt.
...außerdem haben die Ratten in meinen Rest Mela reingek*ckt und der Kram
kam auf den Kompost!
Den Stammwürzekorrekturfaktor mit STW/9 kenne ich nicht so, nach Hanghofer
ist es STW/10 (läßt sich auch leichter im Kopf rechnen! )
...richtig schön rot wird es, wenn man ein wenig Rote Beete-Pulver ins Bier
gibt!
Leider ist besagtes Pulver nicht hitzestabil, gemaischt und gekocht wird
der Sud rotbräunlich. Aber ins kalte Bier gegeben wird es schön!
Den Monascus-Reis hatte ich auch mal vermaischt. Leider ist die tiefrote
Farbe kaum wasserlöslich, sehr viel Färbung bleibt einfach im Treber hängen
und wird bei der Gärung "abgeschäumt".
...René (Flying) hat damit auch mal experimentiert und der User "Monachia"
hat selbst damit Experimente gemacht. Leider hat er seine interessanten
Monascus-Beiträge damals aus dem Forum entfernt.
Ah, da habe ich mal ein Bildchen. Der Farbstoff liegt im wässrigen Medium
eher als Suspension vor. Evt. sieht man die kleinen Krümel im
Becherglas.
In dem Reagenzglas unscharf im Hintergrund habe ich mit Schönungsmitteln
gearbeitet, die den Farbstoff leider recht zuverläsig ausfallen lassen.
Edit: habe die alten Bilder wieder gefunden. Hier das Bier mit Monascus:
und hier ohne:
Bei beiden Photos den Weißabgleich am mit aufgenommenen Blatt Papier
korrigiert wegen Mischlicht.
Da ich schon mal in Bilderlaune bin
die Maische nach Zugabe des Monascus-Reispulvers:
Vorderwürze beim Abläutern:
Und beim Aufschäumen zum Kochstart sieht man, wie bereits Farbstoff
"abgeschäumt" wird:
Uwe
[Editiert am 8.1.2012 um 14:35 von Uwe12]
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 901 Registriert: 9.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2012 um 10:29 |
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Hallo,
ich habe auch als es in aller Munde war, mehrere Versuche zu einem roten
Bier gemacht.
Dabei habe ich sowohl Carared und Melanoidinmalze in verschiedenen
Schüttungsanteilen verwandt. Ich habs nicht hinbekommen und aufgegeben. Das
Melanoidinmalz bewirkt nach meinem Empfinden eine leicht muffige Note, hat
mir nicht wirklich geschmeckt. Es war schon ein Rotstich vorhanden, aber
das hat es nicht gelohnt. ____________________ Viele Grüße
Matthias H
"..was lange gärt, wird endlich gut!"
"..und immer schön ausgären lassen!"
Hausbräu seit 1986
.de seit 2006
Servicefragen zu MattMill bitte per E-Mail!
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Senior Member Beiträge: 100 Registriert: 8.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2012 um 10:31 |
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Hallo Flo,
ich teste auch bereits seit längerem mit der roten Farbe. Meine besten
Ergebnisse hatte ich bislang,
bei sehr hohem Anteil farbschwachen Malz (PiMa 70 %, Carahell 10%) als
Basis. Ein angestrebter
EBC-Wert von 22 und 10% Carared von Beginn an eingemaischt sowie Zugabe von
10%
Melanoidinmalz zur 72°C Rast hinzugeben. Vergärung obergärig, 1 Woche
Nachgärung bei Vergärtemperatur
sowie 4 Wochen Kaltlagerung bei ca. 2°C. Wenn das Bier dann ausgeklart ist,
habe ich schon einen
recht schönen Rotschimmer. Bild könnte ich dir ggf. nachliefern (habe glaub
ich noch eine Flasche in
der Kühlung). Abseits der gewohnten Pfade ist der Tipp von Uwe mit dem Rote
Beete Pulver ein gangbarer
Weg, färbt im kalten Pils ungemein und verhält sich relativ
geschmacksneutral.
Gruß, Frank
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1277 Registriert: 15.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2012 um 11:54 |
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Zitat: | Abseits der gewohnten
Pfade ist der Tipp von Uwe mit dem Rote Beete Pulver ein gangbarer
Weg, färbt im kalten Pils ungemein und verhält sich relativ
geschmacksneutral. |
Das interessiert mich. Wie verhält sich das Pulver wenn man es während oder
nach der Gärung zugibt? Löst sich das Pulver auf oder gibt es Farbstoff ab?
Wie sieht es mit Rote-Beete-Saft aus?
Grüße,
der saarmoench
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2012 um 13:02 |
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Zitat von Barney Gumble, am 6.1.2012 um
09:24 | ich stelle mal die Hypothese auf, dass
dazu ein Spezialmalz (ein bestimmtes Cara; evtl. ein anderes als unser
Carared) notwendig ist, an das wir als Hobbybrauer nicht rankommen; d. h.
vielleicht musst Du auch mit verschiedenen Selbst-Röst-Versuchen gewisse
Annäherungen machen... |
Das ist wohl ziemlich
auszuschliessen. Das Weyermann-Komplettsortiment ist für jeden Hobbybrauer
zugänglich. Und abgesehen von eventuellen Mengenbeschränkungen für einen
Verkauf sieht es bei anderen Mälzereien auch nicht anders aus.
Die Frage ist eigentlich viel mehr : wie viel Rot ist mit (Spezial-)Malz
überhaupt möglich? Oder anders gefragt : welche malzfremden Stoffe
(Pflanzenextrakte oder Chemie) sind im Spiel, wenn wir mal ein deutlich
rotes Bier in Händen haben.
Frank
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2012 um 16:44 |
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Mein Versuch mit Rote Beete Pulver war leider nicht ganz
"lebensmitteltauglich", weil ich nur das Pulver für "kosmetische Zwecke" da
habe, das aber nicht lebensmittelecht ist.
Bei einem Versender für Gourmetsachen habe ich mal lebensmittelechtes
Pulver gesehen, das aber nicht mehr weiter verfolgt.
Man braucht nur ziemlich kleine Mengen (Messerspitze +/-) um ein Glas
helles Bier schön rot einzufärben und das Pulver (ist ja nur getrockneter
Pflanzensaft) ist sehr gut wasserlöslich.
Es wird so wenig Pulver gebraucht, daß es geschmacklich nicht auffällt -
vielleicht bei einem trockenen Pils, da mag man es rausschmecken.
Rote Beete Saft sollte natürlich auch gehen, ist mir bis jetzt aber nicht
aufgefallen. Bioladen?
Ich hatte mal zwei rohe Rote Bete "Rüben" in Würfelchen geschnitten und mit
gemaischt. Zunächst war alles toll rot, so stark, daß ich fast Angst bekam.
Durch die ansteigende Maischtemperatur und natürlich erst recht beim
Hopfenkochen hat es sich leider zu einem eher unauffälligen Rotbraun
abgeschwächt.
Allerdings gab die gemaischte Rote Beete eine interessante und wie ich
finde angenehme, süßliche Geschmackskomponente ins Bier.
Sollte das dieses Jahr mal wiederholen!
Uwe
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1277 Registriert: 15.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2012 um 16:57 |
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Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich glaub ich sowas schonmal in einem
der gängigen Drogeriemärkte gesehn. Die haben da allerhand "seltsame"
Säfte, wie Sauerkrautsaft usw.
Ich halte mal Ausschau danach und werde (falls vorhanden) eine Flasche
erstehen und mal ein paar Versuche durchführen.
Besonders interessiert mich die notwendige Dosierung und der Geschmack.
Optimal wäre es natürlich, wenn ich beim Industriepils rot sehe und
geschmacklich (wie immer) nix schmecke
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 290 Registriert: 20.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2012 um 21:10 |
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 835 Registriert: 5.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2012 um 21:29 |
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Hallo,
"rotes"Bier bekommt Ihr nicht im niedrigen EBC-Bereich.Ich braue meine
"roten"Biere mit Carared und/oder Caraamber,das sind
die farbgebenden Malze. Kombiniert mit mehr MM und weniger PM,ich denke mal
so um die 60 EBC-geschätzt,ich kanns nicht messen.
Ihr dürft Euch da auch nicht ein knallrot vorstellen,eher ein kräftiges
rötliches Rotbraun-mehr ist nicht drin. ____________________ die Dinge sind so,wie man Sie sieht...
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2012 um 22:56 |
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Nunja, unsere vierbeinige Freunde sind ja auch wahre Schleckermäuler:
http://www.futterflocken.de/glutenfrei.html
Das scheinen natürliche Produkte zu sein.
Mmmh, wenn rote Beete ein Bier rot färben kann, könnte Spinat ein Bier grün
färben?
Gruß Michael
Edith sagt: auf der verlinkten Seite den Menüpunkt Gemüse wählen. Getreide
und Pseudogetreide sind aber ebenfalls interessant.
[Editiert am 6.1.2012 um 23:04 von Schlupfer]
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 290 Registriert: 20.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2012 um 23:53 |
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Danke Uwe für die aufschlussreichen Bilder mit dem Monsacus-Zeugs.
Eine Schlussfolgerung bei der Verwendung des Rote Beete Saftes wäre für
mich: einfach einen Rote-Beete-Auszug (nicht zu heiß) machen und nach dem
Anstellen zugeben, das müsste doch ordentlich rote Farbe ins Spiel bringen
oder?
Noch eine etwas "kranke" Idee ist mir gekommen, hab gesehen, dass ich die
mit einem Kollegen hier teile:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&tid=7728#pid76484
Rooibos-Tee zugeben, mein Tee jeden Morgen ist jedenfalls sehr rot; wäre
daher evtl. möglich auch beim Ende der Hopfenkochung zuzugeben..
gabs da schon praktische Versuche?
Wenn nicht, mach ichs mal wenn mir das Rot am Wochenende bei meinem
"Kilkenny Red" clone nicht ganzt reicht;
naja, das Problem ist eider immer während der Gärung und beim Abfüllen dann
tut sich ja auch noch recht viel mit der Farbe.. denke auch dass evtl. im
Fass eine Art "Farbgradient" von oben nach unten vorherrscht und da ich
ungern rumrühre bei diversen Spindelentnahmeproben krieg ich dann kein
repräsentatives Bild.. oder was meint Ihr
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Antwort 13 |
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