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Autor: Betreff: Lager ? Von Wegen !
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marsabba
Beiträge: 335
Registriert: 8.10.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.3.2012 um 22:11  
Hallo,

In vielen Braubüchern lese ich, dass speziell bei untergärigem auf eine ausreichend lange Lagerung vor dem Genuss geachtet werden sollte, denn je länger man lagert, desto runder schmeckt das Bier.

Nachdem ich mich in diesem Winter einmal von ganz Hell bis ganz Dunkel "durchgebraut" habe (alles UG), musste ich aber zu einer ganz anderen Erkenntniss kommen:
Das Bier schmeckt frisch am besten ! Nach zwei Wochen Hauptgärung und 2 Wochen Nachgärung in der Flasche sind alle Aromen noch richtig voll da, einen MOnat später schmeckt das Bier schon merklich langweiliger.
Und damit meine ich:
* die Hopfenaromen, speziell beim Stopfen,
* das "Kernige" von der Dekokiton
* Alle Arten von Röstaromen

Was meint Ihr ? Muss ich meine Geschmacksnerven nachjustieren, oder ist die Lange Reifezeit nur ein Märchen ?

Grüße
Martin
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Holger-Pohl
Beiträge: 2920
Registriert: 1.3.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.3.2012 um 22:23  
Ähemmmm!!! Teils - teils!!

Ich kann diese - deine Beobachtung teilen. Allerdings muss ich sagen, dass dies ja auch der Grund war, warum die Brauereien wohl die filtration erfunden haben. Allerdings gibt es auch Biere, die eine lange Lagerzeit bedürfen, vor allem wenn man viel Röstmalz, starke Biere oder auch mit viel Hopfen arbeitet.

Ich vermute, dass das volmundige Aroma sich im gleichen Maße abbaut (evtl oxidiert) wie sich die restliche Hefe auflöst (=autolysiert) Dadurch ändert sich das Geschmacksbild merklich ins Schlechtere. Die Bockbiere (z.B. Eisbock etc. die hier immer wieder genannt werden) sind alle filtriert. Dadurch kann diese Autolyse auch nicht erfolgen.

Ich persönlich gebe hausgebrauten Bier ein Optimum bei ca. 2 - 4 Wochen nach Ende der LAgerung. Ab sechs Wochen nach Lagerung (= bei mir 11 Wochen Lagerung insgesamt nach Ende der Hauptgärung)

Aber ich kann mir vorstellen, dass sich diese "Optimalzeit" bei IPAs Stouts etc wesentlich mehr nach hinten zieht.

Ich denke, das können die Experten dieser Biertypen bestätigen.

Beste Grüße
Holger

PS: Daher mein Wunsch, gerade die hellen Biere auch mal zu filtrieren. Erste versuche schlugen leider aus technischer Sicht fehl.... :mad:


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morpheus_muc
Beiträge: 948
Registriert: 20.11.2011
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.3.2012 um 22:26  
Hallo Martin,

auf allzuviel Erfahrung blicke ich noch nicht zurück, was ich aber bei meinem Weihnachts-Doppelbock festgestellt hatte war, dass v.a. die Hopfenaromen im noch wenig gereiften Zustand (so bis 4 Wochen) sehr dominant und intensiv waren. Im weiteren Verlauf sind sie zugunsten einer mächtigen Malzsüße sehr in den Hintergrund getreten. Als ich neulich wieder eine Flasche verkostet habe - etwa nach 12 Wochen - war ich sehr erstaunt, dass sich die 39 IBU mittlerweile sehr schön und wieder deutlich merklich in das gar nicht mehr so süße Gesamtaroma einfügen...

Gut Sud

Michael


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Beer ist the answer
...but I can't remember the question
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marsabba
Beiträge: 335
Registriert: 8.10.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.3.2012 um 22:37  
Naja, ist ja durchaus interessant zu beobachten, wie sich die Geschmackskomponenten über die Zeit verschieben und so dem Bier einen anderen Charakter geben.

@Holger: Möchtest du damit sagen, dass der Geschmacksabbau im direkten Zusammenhang mit der Hefezersetzung steht ? Dann wäre die Flaschenreifung der Abfüllung ins Keg klar unterlegen ...
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tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.3.2012 um 23:05  
Sorry, Holger, aber dieses ewige "Hirngespinst" von der autolysierten Hefe finde ich ehrlich gesagt völlig überbewertet...vorausgesetzt, das Bier wird dunkel und so kühl wie möglich gelagert. Da is Autolyse nu wirklich überhaupt kein Problem. Und wer von uns lagert seine mühsam erbrauten Kostbarkeiten bei etwa 20° im Sonnenlicht?
Ich braue nun wirklich schon etwas länger und nicht immer konnte ich meine Biere unter optimalen kühlen Temperaturen (~ 4 - 6°C oder so) lagern. Teilweise mehrere Wochen bei 17°C. Das hat dem Geschmack des Bieres in keinster Weise geschadet.

@marsabba: Hehe...mein Sagen seit '66: ich liebe frische Biere, auch meine Bockbiere lagere ich auf keinen Fall 3 - 6 Monate oder so, nicht mal die Doppelböcke. Da ich die Hopfennase so liebe, trinke ich meine Biere lieber so frisch wie möglich, soll heißen: normale Biere etwa 3 - 4 Wochen Kaltreifung, Bock- und Doppelbockbiere im Schnitt 6 Wochen, nicht länger. Einzige bisherige Ausnahme: Stout. Das braucht erfahrungsgemäß mind. 8 Wochen, damit es rund wird. Es steht allerdings noch ein Versuch aus, ein Stout mit einer anderen Hefe zu brauen als sonst. Diese Hefe soll die Lagerzeit signifikant verkürzen (habe ich am eigenen Leibe erschmecken dürfen). Es ist die Brewferm TOP.

Viele Grüße
Michael


[Editiert am 12.3.2012 um 23:06 von tauroplu]



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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Biertrinker
Beiträge: 1206
Registriert: 26.5.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 13.3.2012 um 02:29  
Hi Michael, interessanter Versuch. Passt denn die Brewferm TOP zu einen Stout?
MfG
Marco
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Biermann
Beiträge: 1905
Registriert: 7.12.2006
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 13.3.2012 um 04:12  
Hallo,

ich sehe das mal so: Weizen je frischer um so besser, Kölsche und andere OG-biere wachsen etwas langsamer und ein gut vergorenes Pilschen, kühl vergoren bei 8-10°, kalt gelagert bei 3-5° und dann kurz vor dem Trinken auf 6-8° gebracht kann einen schon entführen.

Mein Entschluß steht nun fest, ich baue mir eine Kühlkammer damit mein Bier vor den Temperaturschwankungen verschont bleibt, den das ist nach m.M. der Grund warum viele Biere mit dem Reifen an Fülle abnehmen, nur die Temperatur kann mit der richtigen Hefe und den richtigen Hopfen das beste Bier machen, aber ich glaube das nur wenige Biere ein oder zwei Jahre alt werden dürfen, Bier ist kein Wein und 5-6% Alkohol ist natürlich kein so guter Konservator wie 10-12% bei einem normalen Wein.

@marsabba:
Zitat:
Dann wäre die Flaschenreifung der Abfüllung ins Keg klar unterlegen ...

das iss nun mal so, ich sehe es wie jede gute Mutter, wenn die verbrauchte Speise beim Baby raus ist, muß dann sofort sauber gemacht werden, sonst gibt's Probleme.

Cheers mit Beers, Jörg


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Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Bergbock
Beiträge: 868
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red_folder.gif erstellt am: 13.3.2012 um 05:20  
Also, unter 4 Wochen Lagerzeit kommt mir kein untergaeriges auf den Tisch.
Ich mag diesen Jungbiergeschmack ueberhaupt nicht und warte daher lieber ab bis es richtig rund und reif schmeckt.
Ich stelle gerade bei Gasthausbrauereien immer wieder fest, dass die ihren Bieren zu wenig Lagerzeit goennen. Genau das will ich selbst vermeiden.
Pils und Bock bekommen mindestens 6 Wochen Reifezeit in der Kaelte und sie profitieren auch spuerbar davon. Meine bessere Haelfte bestaetigt mir auch stets, dass sich die Biere mit zunehmender Lagerzeit verbessern.

Frank
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tauroplu
Beiträge: 10493
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red_folder.gif erstellt am: 13.3.2012 um 08:07  
Moin, Marco,

m.E. sehr gut! Es produziert zwar nicht dies herrlichen Aromen einer 1084 Irish Ale aber wenn man mal in Bedrängnis ist und „schnell“ ein Stout benötigt, wäre das wohl eine ganz gute Alternative.
Seinerzeit hatte ich das Stout, das damit gebraut wurde nach nur gut 3 Wochen Lagerzeit probiert und es war perfekt ausbalanciert. Als ich mal ein Stout gemacht habe (mit der 1084), habe ich das Keg nach 4 Wochen Reifung wieder vom Hahn genommen, da das Stout völlig unausgewogen schmeckte. Nach weiteren 4 Wochen war es perfekt.

Gruß
Michael


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Biertrinker
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red_folder.gif erstellt am: 14.3.2012 um 03:37  
Gut zu wissen das es eine Hefe gibt die auf kurze Zeit trinkbare Biere produziert.

MfG
Marco
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Biermann
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red_folder.gif erstellt am: 14.3.2012 um 04:37  
Hallo,

Für alle die keine Zeit haben gibt's demnächst die Turbopille, die rührst Du abends in ein Glas Wasser, legst einen Bierdeckel mit einem Kieselstein beschwert drauf und am nächsten Morgen ist ein perfektes Pils im Glas. Kann man auch morgens mit zwanzig Turbopillen in einem Eimer anrühren und kann abends eine Party abhalten. :thumbup: Way to go Joe.

Jörg


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Brauwolf
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red_folder.gif erstellt am: 14.3.2012 um 08:14  
Noch nicht im Kühlregal gesehen? Die 5-Minuten Terrine - Deckel auf, kalt Wasser drauf! Demnächst kommt das Kapselbier, George Clooney läuft sich schon mal warm.

Cheers, Ruthard


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Mein Blog: Brew24.com
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red_folder.gif erstellt am: 14.3.2012 um 08:30  
Ok, nicht ganz instant, aber ich musste irgendwie an folgendes Ding denken: Die Biermaschine ; )
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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 14.3.2012 um 09:11  

Zitat von Brauwolf, am 14.3.2012 um 08:14
Demnächst kommt das Kapselbier, George Clooney läuft sich schon mal warm.


:) Was ähnliches auf Senseo-Basis hatten wir auch schon mal hier:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread &tid=11458#pid121673


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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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Biermann
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smilies/bigsmile.gif erstellt am: 14.3.2012 um 15:23  
Jo, die Biermaschine ist ja auch speziell für UG-biere gebaut, steht ja groß da 'Auf Lager'. :idea: O, den Schlauch könnte man dann auch direkt intravenöse einsetzen, die Maschine auf'm Buckel, man oh man was für Möglichkeiten. Wir sind aber immer noch beim Thema: Lager? Auf vielen Wegen.

Viel Spaß, Jörg


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ftr123_2
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red_folder.gif erstellt am: 14.3.2012 um 22:28  
Bei meinen UGs von diesem Winter werd ich lieber noch ein paar Wochen dranhängen ;)

Felix
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aegir
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red_folder.gif erstellt am: 15.3.2012 um 00:20  
Mein jetziges UG mit 12,5°P hab ich 10 Wochen nach Brautermin angefangen zu trinken. Vorher war es einfach noch nicht rund genug.
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Kurt
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Registriert: 2.9.2003
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red_folder.gif erstellt am: 15.3.2012 um 11:31  
Die WYeast 1007 erzeugt übrigens auch extrem schnell trinkbare Biere. Das liegt wohl auch an ihrem schlechten Absetzverhalten.


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