Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2012 um 15:41 |
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Ceres zum Gruße werte Braugemeinde.
Habe vorgestern meinen ersten Sud (25ltr) nach der MiniMash-Methode
ungefiltert abgefüllt.
Dieser war nach der Hochkrausphase mit 30gr. Cascade im Hopfensäckchen
gestopft.
Ich fülle je Sud immer 4x 0,33 ab, um nach zwei Tagen bzw. dann in
Wochenschritten die Nachgärung und die Reifung zu kontrollieren.
Nun habe ich die erste Probe verkostet und bin ziemlich positiv überrascht.
Das Jungbier ist bereits sehr sauber, sprich kaum Hefe- Hopfenrückstände im
Glas zu sehen und fein am Flaschenboden abgelagert. Es verspricht auch
geschmacklich ein richtig gutes Bier zu werden.
Da ich künftig wieder während der Hauptgärung stopfen möchte kam mit
folgende Idee, die ich gerade eben auch getestet habe.
30gr. Pellets in 1 Liter Wasser gekocht, durch einen feinen Teesieb
mehrmals gefiltert und immer wieder reduziert. Ergebnis ist eine Menge von
ca. 0,25 Liter sehr intensiver Extrakt mit einem sehr kräftigen
Hopfenaroma. Diesen habe ich in einem sterilen Glas in den Kühlschrank
verfrachtet und möchte ihn morgen für meinen nächsten Sud verwenden.
Ist diese Idee nun neu, was ich nicht glaube und/oder geht hier jemand
ähnlich vor? Hat jemand Erfahrungen damit und/oder könnte man die Idee
verfeinern?
____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
ZEBULON Braumanufaktur
Bier mit Leib und Seele.
Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2012 um 16:22 |
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Du hast Dir eine Art isomerisierten Hopfenextrakt erzeugt. Durch das lange
Kochen (reduzieren) dürfte der Hopfen vollständig isomerisiert sein. Ich
glaube nach 2 h kochen tut sich nix mehr mit der Bitterstoffausbeute.
Das widerspricht aber dem eigentlichen Anliegen des Hopfenstopfen. Es geht
ausschließlich um die Aromaöle. Stopfhopfen bringt keine Bitterness, nur
Aroma. Dein Extrakt bringt die volle Bitterwirkung. Durch langes
einreduzieren dürften die meißten Aromaöle auch ausgedampft sein.
Aber wenn Dir der Extrakt geschmacklich zusagt, spricht natürlich nichts
dagengen es zu verwenden.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2012 um 19:14 |
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Der Kochvorgang und das filtern dauerte ca. 60 Minuten.
Das reduzieren ist wohl mehr durch das filtern denn durch das einkochen
passiert.
Ich bin ein Fan von reichlich Hopfengeschmack im Bier. Zu bitter sollte es
aber dennoch nicht sein.
Ich werde es einfach mal mit der halben Menge testen, denn es riecht und
schmeckt schon sehr intensiv.
____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
ZEBULON Braumanufaktur
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2012 um 19:23 |
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Das ist so ziemlich das Gegenteil von Hopfen Stopfen.
Man kann so einen Hopfentee zum Nachbittern zugeben, wenn man meint, dass
das Bier nicht bitter genug geworden ist.
Stefan
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2012 um 19:28 |
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2012 um 20:06 |
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Oha René, sehr lehrreich der Thread.
Hab ihn überflogen, werde ihn aber nochmals genauer durchlesen.
____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 156 Registriert: 2.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.9.2012 um 12:23 |
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Moin, ich wollte heute auch mal wieder abfüllen und hätte zum Hopfenstopfen
noch eine Frage.
Ich wollte evtl. Pellets direkt ins NC Fass geben, wo die Nachreifung und
Lagerung erfolgt.
Macht dies Sinn? Denn in der Flasche ist dies ja nicht sinnvoll...
Vielleicht hat der Eine oder Andere damit schon Erfahrungen gemacht und mir
damit weiterhelfen.
Danke, schonmal.
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Antwort 6 |
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Newbie Beiträge: 4 Registriert: 22.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 28.1.2013 um 12:03 |
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Hi,
als Neuling passiert es leicht am falschen Ort mit den falschen Fragen zu
kommen, ich hoffe ihr habt Nachsicht!
Meine Idee zum Thema Hopfenstopfen mit Flaschennachgärung:
Hopfen ins Hopfensäckchen,
das ganze in ein Glas mit Schraubverschluss,
Wasser abkochen und noch heiß übergießen,
verschrauben und abkühlen lassen.
Nach ein paar Tagen das Säckchen rausnehmen und den Tee vorsichtig vor dem
Abfüllen ins Bier rühren.
Habe es noch nicht probiert, weiß vllcht jemand ob das ein schlimmes Ende
nehmen kann?
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.1.2013 um 12:21 |
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Zitat von Dirk_B, am 13.9.2012 um
12:23 | Moin, ich wollte heute auch mal wieder
abfüllen und hätte zum Hopfenstopfen noch eine Frage.
Ich wollte evtl. Pellets direkt ins NC Fass geben, wo die Nachreifung und
Lagerung erfolgt.
Macht dies Sinn? Denn in der Flasche ist dies ja nicht sinnvoll...
Vielleicht hat der Eine oder Andere damit schon Erfahrungen gemacht und mir
damit weiterhelfen.
Danke, schonmal. |
Moin
Ich hab das schon gemacht. Wichtig dabei ist aber, dass Du den Hopfen in
Hopfensäckchen steckst. Ansonsten drückt es Dir beim Zapfen die Fetzen der
aufgelösten Pellets oder die Dolden in den Deegen des Fasses und dann ist
Schluss mit Zapfen.
Zitat: | Hi,
als Neuling passiert es leicht am falschen Ort mit den falschen Fragen zu
kommen, ich hoffe ihr habt Nachsicht!
Meine Idee zum Thema Hopfenstopfen mit Flaschennachgärung:
Hopfen ins Hopfensäckchen,
das ganze in ein Glas mit Schraubverschluss,
Wasser abkochen und noch heiß übergießen,
verschrauben und abkühlen lassen.
Nach ein paar Tagen das Säckchen rausnehmen und den Tee vorsichtig vor dem
Abfüllen ins Bier rühren.
Habe es noch nicht probiert, weiß vllcht jemand ob das ein schlimmes Ende
nehmen kann |
Wenn Du heiß überbrühst, sorgt Du für Isomerisierung. Sprich, Du holst die
Bittere des Hopfens in die Suppe. Sinn des Hopfenstopfens ist aber - wie ja
weiter oben schon gesagt - die Aromausbeute und die holt man aus dem
Hopfen, indem man diesen einfach in das Bier / das Wasser gibt und das
ganze dann bei normaler Gär- oder Lagertemperatur stehen lässt.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 176 Registriert: 25.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.1.2013 um 12:30 |
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Wäre das mit den Hopfenpellets kochen nicht so etwas wie ein Tee?
Ich meine in einem amerikanischen Forum so etwas von "bottle conditioning"
gelesen zu haben.
Hierbei wurde Hopfen nicht in kochendem Wasser, sondern bei 30-50 Grad
Celsius "gekocht" und dieser Extrakt dann den Flaschen vor Abfüllung
zugegeben. Durch die relativ niedrige Temperatur sollen nur die
Aromastoffe, nicht aber die Bitterstoffe ausgelöst werden.
Ich habe auch schon überlegt so etwas mal durchzuführen, aber die Regierung
meinte ich habe Brauverbot bis das Bierlager wieder zusammengeschrumpft
ist. ____________________ In Gärung/Reifung: Dicks Elixier V2, The Dark Side of Wheat (Weizenbock)
Abgefüllt: Landbier, Honigbier, 3 Floyds Zombie Dust Klon, Weizen
Planung: Roter Franzose (Lager mit Strisselspalter und Belma), Firestone
Walker Wookey Jack Klon, Bourbon Vanilla
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.1.2013 um 13:23 |
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Kein Problem wir helfen Dir mit dem Bierlager....
[Editiert am 28.1.2013 um 13:23 von Wizzzz]
____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Antwort 10 |
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Newbie Beiträge: 4 Registriert: 22.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 28.1.2013 um 13:46 |
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Zitat: |
Wenn Du heiß überbrühst, sorgt Du für Isomerisierung. Sprich, Du holst die
Bittere des Hopfens in die Suppe. Sinn des Hopfenstopfens ist aber - wie ja
weiter oben schon gesagt - die Aromausbeute und die holt man aus dem
Hopfen, indem man diesen einfach in das Bier / das Wasser gibt und das
ganze dann bei normaler Gär- oder Lagertemperatur stehen lässt.
Greets Udo |
Das hab ich mir auch gedacht, aber beim Hopfenkochen wird der Aromahopfen
ja auch erst am Ende der Kochzeit in die heiße Würze gegeben. Somit müsste
es eigentlich ein ähnlicher Prozess sein wenn ich es schnellst möglich
abkühle?
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.1.2013 um 14:02 |
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Das ist eine sehr vielschichtige Sache.
Der Aromahopfen kommt erst sehr spät in die Würze um zum Einem möglichst
wenig der Alphasäure (Bitterung) und zum Anderen bestimmte Aromastoffe zu
gewinnen.
Beim Stopfen hingegen werden andere aromatische Substanzen aus dem Hopfen
gewonnen. Das bedeutet, dass in jeder Phase der Verwendung eines Hopfens
unterschiedliche, für das Aromagefüge zuständige Anteile aus dem Hopfen
gewonnen werden.
Experimentell kannst Du das sehr gut nachvollziehen, indem Du vier
Portionen eines Hopfens nimmst.
Portion 1 überbrühst Du mit rund 78°C heißem Wasser und kochst ihn dann für
60min. (Vorderwürzhopfung)
Portion 2 gibst Du in bereits kochendes Wasser und lässt ihn 60min oder
90min kochen. (Bitterung, Kochzeit entsprechend Deiner Gepflogenheiten. Bei
mir sind es immer 90min.)
Portion 3 gibst Du in bereits kochendes Wasser und lässt ihn nur 10min
kochen. (Aromagabe)
Portion 4 letztlich gibst Du in 20°C warmes Wasser und lässt ihn abgedeckt
einige Tage stehen. (Stopfen)
Wenn Du diese vier Hopfen-Tees dann verkostest und Deine sensorischen
Eindrücke aufschreibst, erhälst Du ein recht umfassendes Bild vom
Aroma-Potential des betreffenden Hopfens und kannst seinen Einsatz sehr
viel besser planen.
Greets Udo
[Editiert am 28.1.2013 um 14:04 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 710 Registriert: 1.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.1.2013 um 14:39 |
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Hat eingentlich schonmal von Hopfen( Dolden oder Pellets) einen
alkoholischen Auszug mit reinem Trinkalkohol gemacht ?
Ich dachte die Aromaöle lösen und halten sich wesentlich besser in Alkohol
als in Wasser. Und deshalb geben doch manche den Stopfhopfen möglichst spät
hinzu.
Nachteil an dem Auszug wäre, dass man das Bier dadurch etwas aufsprittet.
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 176 Registriert: 25.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.1.2013 um 15:15 |
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Einen Ansatzschnaps habe ich schon gemacht mit Vodka.
Habe das aus einem buch über Anstzschnäpse mit Heilpflanzen.
Hatte aber leider zu dem Zeitpunkt keine Ahnung von Hopfen und habe einen
Wildwuchs aus dem Garten genommen. Der schmeckt jetzt so lala. Aber mit
anderen fruchtigeren Sorten könnte ich es mir schon wesentlich besser
vorstellen.
Bei Interesse kann ich das Rezept einmal raussuchen.
Sofern es eine Essenz sein soll, sollte man aber hochprozentiges nehmen,
wie z.B. Primasprit.
@ Wizzzz: Danke für das Angebot. ____________________ In Gärung/Reifung: Dicks Elixier V2, The Dark Side of Wheat (Weizenbock)
Abgefüllt: Landbier, Honigbier, 3 Floyds Zombie Dust Klon, Weizen
Planung: Roter Franzose (Lager mit Strisselspalter und Belma), Firestone
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Antwort 14 |
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