Member Beiträge: 51 Registriert: 2.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.10.2012 um 12:29 |
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Hallo Zusammen,
mein nächstes Bier soll ein Theresien Ur-Märzen (22 IBU, 20 EBC, 14° Plato)
nach Hanghofer werden. Diesmal möchte ich das Münchner Zweimaischverfahren
ausprobieren. Da meine Gär- und Kühlkapazität beschränkt sind muss ich die
Ausschlagwürze von 46 l nach Rezept auf 23 l halbieren. Die Zutaten sind
schnell gekürzt:
1 kg Pilsner Malz
2,5 kg Wiener Malz
1,2 kg Münchner Malz
0,3 kg Karamellmalz
Nun zu meiner eigentlichen Frage. Kann ich auch die Halbierung auf das
Maischeverfahren anwenden? Ich käme dann auf folgenden Ablauf:
Einmaischen mit 10 l Wasser von 66° C ergibt 57° C
Nach 10 Min. 5 l Wasser von 79° C zubrühen ergibt 66° C
Nach 30 Min. 5,5 l Dickmaische ziehen, verzuckern bei 72° C, 10 Min. kochen
und der Bottichmaische zugeben ergibt 71° C
Nach 30 Min. 4,5 l Dünnmaische ziehen, 10 Min. kochen und der
Bottichmaische zugeben ergibt 76° C
Kann ich anstelle der Dünnmaische auch eine Läutermaische ziehen?
Hopfung: VWH: 22 g Tettnanger (4,2 %); Bitterung: 8 g Magnum (14 %) 70
Min. kochen
Leider habe ich als Mac-Nutzer noch nicht den Kleinen Brauhelfer zum Laufen
bekommen, so dass ich mich über eine kritische Betrachtung meines kleinen
Vorhabens freuen würde!
Einen schönen Sonntag!
Gruß
Stephan
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 28.10.2012 um 15:43 |
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Grundsätzlich stimmt es schon:
Du kannst im Rezept sämtliche Mengenangaben halbieren (Malze, Wasser,
Dekoktionsvolumina) und solltest bei den gleichen Temperaturen
herauskommen.
Bei allzu kleinen Dektionen sollte man allerdings beachten, dass kleine
Volumina schneller auskühlen, also lieber noch etwas Puffer nach oben
einrechnen. Ein "halbierter Hanghofer" (hier etwa 20 l Gesamtmaische) ist
aber noch eine halbwegs brauchbare Menge, bei der Dekoktion gut
funktionieren sollte.
Allerdings: Irgendwo ist dennoch der Wurm drin in Deinem o.g. Rezept (ich
habe das Buch gerade nicht hier, um das Original nachzurechnen):
Einmaischen: passt genau.
Dann aber: Mit 5 l Wasser von 79°C komme ich nie und nimmer auf
66°C, sondern bestenfalls auf 63,5°C (real mit etwas Auskühlung eher
nur 62°C). Du müsstest also Dein Zubrühwasser schon 90°C warm machen.
Dei beiden Dekoktionen dann stimmen aber wieder exakt. Zumindest, wenn Du
pro Rast mit -2K Auskühlung rechnest. Was bei Deinen rel. kleinen Volumina
aber absolut realistisch ist, bzw. noch etwas Puffer nach oben lässt.
Moritz
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.10.2012 um 15:53 |
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Ich würde den ersten Guss mit kochenden Wasser durchführen. Da kannst Du
etwas mehr Wasser zum Einmaischen nehmen. Prinzipiell reicht ein "Anteigen"
aber auch für die Eiweißrast. Für die letzte Dekoktion kannst auch
Läutermaische nehmen.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 2 |
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Member Beiträge: 51 Registriert: 2.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.10.2012 um 15:54 |
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Danke Moritz!
Du hast Recht. Bei mir hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Es müssen
10 l mit 79° C zugegeben werden, um auf 66° C zu kommen. Im
Hanghofer-Rezept sind es 20 l. Was meinst Du mit Puffer nach oben? Soll ich
die Mengen für die Dick- und Dünnmaischen vergrößern?
Gruß
Stephan
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 28.10.2012 um 16:35 |
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Ah jetzt ja, so passt es!
Im Prinzip ja. Gemeint ist
folgendes:
Bei Deinem ersten Dekoktionssud hast Du ja noch keine Erfahrung, wie stark
das ganze in den Rasten auskühlt, bzw. wie viel Wärme vom Bottich als
therm. Masse geschluckt wird.
Ich selber rechne mir das vorher immer mit einem einfachen Exceltool (siehe
hier bzw. weiterentwickelt hier) durch und trage den erwähnten Störgrößen
dadurch Rechnung, dass ich für kochendes Wasser bzw. Maische nicht 100°C,
sondern eher 95°C ansetze, und zusätzlich pro rast eine Abkühlung um -1K je
Rast einrechne.
Als zusätzliche Sicherheit (das was ich mit Puffer meinte) kannst Du noch
die Dekoktionen jeweils auf eine z.B. +2K höhere Endtemperatur auslegen und
halt eher mit dem Zurückschöpfen aufhören, sobald die Temperatur passt. Der
kleine Maischerest im Topf kann dort ruhig auf die nächste Kochmaische
warten, bzw. nach der letzten Kochmaische etwas abkühlen und erst dann zum
Rest gegeben werden. Das erspart einem zudem, hektisch immer den
allerletzten Rest aus dem Topf kratzen zu müssen. Dass so etwas keim Pfusch
ist, sondern sogar im Großen gegeben hat, kannst Du hier nachlesen. Das soll Dich aber angesichts der
irren Komplexität des dortigen Maischverfahrens nicht abschrecken, ganz im
Gegenteil:
Ich selber braue Zweimaisch meist noch deutlich einfacher als beim
Hanghofer: Einfach eine erste Dickmaische auf ca. 65°C, und eine zweite
Dünnmaische auf ca. 75°C, fertig. Gibt sehr schön süffige, kernige Biere
und passt zu einem Märzen ausgezeichnet!
Viel Erfolg, Moritz!
[Editiert am 28.10.2012 um 16:35 von Bierjunge]
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 4 |
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Member Beiträge: 51 Registriert: 2.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.10.2012 um 18:06 |
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@Moritz
Dankeschön! Ich werde mit dem von Dir beschriebenen Puffer arbeiten und bin
schon gespannt!
@flying
Danke für den Tipp! Da ich einen Thermoport mit Läuterblech habe, kann ich
leichter eine Läutermaische ziehen.
Grüße aus Franken
Stephan
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 28.10.2012 um 18:19 |
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Ganz wie Du willst. Da sich die
Bottichmaische in den Rasten aber eh entmischt, finde ich es noch
unkomplizierter, dafür einfach das Dünne von oben abzuschöpfen. Es gibt
aber immer viele Wege nach Rom.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 6 |
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Member Beiträge: 51 Registriert: 2.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.10.2012 um 19:42 |
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Hallo Moritz, Deine Maischeführung hat mir keine Ruhe gelassen. ich habe
versucht sie auf mein Rezept anzupassen und kam zu folgendem Ergebnis:
Einmaischen Schüttung 5 kg mit 15 l / 63° C ergibt 58° C, Rast 10 Min.
1. Dickmaische 5 l bei 72° C verzuckern, 10 Min kochen und wieder zugeben,
ergibt 66° C, dann 30 Min. Rast
2. Dünnmaische 7 l , (muss diese noch bei 72°C verzuckert werden?) 10 Min.
kochen und wieder zugeben ergibt 76 ° C, dann 30 Min. Rast bis jodnormal;
danach 10 Min. Läuterruhe
Ich habe absichtlich die Temperaturstufen höher gewählt, damit ich ein
bischen Puffer habe. Kann ich diesen Maischeführung so anwenden? Danke!
Ciao
Stephan
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 30.10.2012 um 07:53 |
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Perfekt, genau so müsste das meines Erachtens gut
passen. Zur Kontrolle:
Zitat von bluesteve, am 29.10.2012 um
19:42 | 1. Dickmaische 5 l bei 72° C
verzuckern, 10 Min kochen und wieder zugeben, ergibt 66° C, dann 30 Min.
Rast
2. Dünnmaische 7 l , (muss diese noch bei 72°C verzuckert werden?) 10 Min.
kochen und wieder zugeben ergibt 76 ° C, dann 30 Min. Rast bis jodnormal;
danach 10 Min. Läuterruhe |
Die Verzuckerungsrast
brauchst Du bei der zweiten Kochmaische nicht mehr zu machen. Deren Sinn
bei der ersten Maische ist ja, von der alpha-Amylase schon mal möglichst
viele Grenzdextrine erzeugen zu lassen, auf die -nach dem Zurückbrühen- bei
der Maltoserast die beta-Amylasen der Bottichmaische begierig losgehen
können. Also die Amylasen ausnahmsweise mal in der richtigen Reihenfolge
wirken zu lassen.
Bei der zweiten Kochmaische brauchst Du das nimmer.
Die Kochzeiten sind sicher so OK, für meinen Geschmack aber eher knapp
bemessen. Für ein süffiges Märzen kannst Du die erste Dickmaische zugunsten
eines kernigen Dekoktionsgeschmacks -wenn schon, denn schon- ruhig 20 min
kochen lassen, bei dunklen Bieren auch mal länger. Dafür kann die
gemeinsame Bottichrast bis zum Ziehen der nächsten Maische ruhig kürzer
ausfallen, da reichen eigentlich 10-15 min, bis es sich etwas abgesetzt
hat.
Und jodnormal wird es bestimmt eher sein, das ist dann eigentlich schon die
Läuterruhe.
Aber wie auch immer, das wird so sicher etwas! Viel Erfolg dabei!
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 8 |
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Member Beiträge: 51 Registriert: 2.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2012 um 08:08 |
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Guten Morgen Moritz,
vielen Dank! Da ich gerne den Dekoktionsgeschmak probieren will, werde ich
Deinen Rat befolgen und die Kochzeit der Dickmaische auf 20 Min. verlängern
und die anschließende Rast auf 15 Min. verkürzen. Super Forum, super
Mitglieder!
Stephan
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Antwort 9 |
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