Willkommen bei Hobbybrauer.de Willkommen bei Hobbybrauer.de
Startseite Forumsübersicht Impressum  
Hauptmenü

Suche
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:

Board Index FAQ
Forum

ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier

Seite 1 von 1   «  1  »     
Autor: Betreff: Zum ersten Mal Flüssighefe
Senior Member
Senior Member

Pipipedia
Beiträge: 349
Registriert: 3.10.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 13:55  
Hallo,
Ich habe vor in 2 Wochen 123 Liter Almtaler Hefeweisse nach Hanghofer zu brauen. Es ist mein erstes obergäriges Bier und verwende zum ersten Mal Flüssighefe (geplant ist die Wyeast 3068)
Laut der Berechnung von Mr. Malty würde ich 20 Liter Starter und 9 Packungen Flüssighefe benötigen.
Das scheint mir schon ein bisschen viel zu sein. Was ist Eure Empfehlung?



____________________
www.pipipedia.com
Profil anzeigen Homepage besuchen
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 14:03  
Kommt drauf an, was Du ausgeben willst.
Wenn Du jetzt anfängst, mit einer Packung Hefe einen Starter zu machen und den 2 Wochen lang fütterst, solltest Du eigentlich genug Hefe beinander haben, vor allem, wenn Du sterile Luft einbläst (aerobe Vermehrung).
Zum Vergleich: Für 50 Liter Hefeweizen nehm ich den Bodensatz von 4 Schneider Flaschen und fütter den ohne Luft und ohne Rühren innerhalb 1 Woche mit 3-4 Flaschen Oettinger Malzbier, das klappt prima.
Man muss natürlich sauber arbeiten, ich sprüh immer alles mit 70%Isopropanol ein.

Stefan


[Editiert am 21.11.2012 um 14:04 von Boludo]
Profil anzeigen Antwort 1
Senior Member
Senior Member

Pipipedia
Beiträge: 349
Registriert: 3.10.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 14:12  
Mit 1-3 Packungen Hefe kann ich leben. Ich würde die Hefe mit Weizen Trockenmalzextrakt füttern. Ich bin von einer Woche Hefe anfüttern ausgegangen. Wenn nötig fange ich auch früher an.
Aber wie viel Liter Hefe sollte ich bis zum Brautag angefüttert haben?


____________________
www.pipipedia.com
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 2
Posting Freak
Posting Freak

Kurt
Beiträge: 2795
Registriert: 2.9.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 14:12  
Hefeweizen ist kein Lager! Außerdem sollte man Weizen ohnehin etwas underpitchen damit die Hefe unter Stress die gewünschten Aromen produziert. Ich würde aus einem Paket W68 (muss ja nicht WYeast sein) eine Woche vorher einen ordentlichen Starter machen. 100ml vitaler Hefeschlamm sollten meiner Meinung nach reichen.


____________________
Profil anzeigen Antwort 3
Senior Member
Senior Member

Pipipedia
Beiträge: 349
Registriert: 3.10.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 14:32  
Ist Hefe Hybrid oder Ale? Mehr steht nicht zu Auswahl.

Ist aber auch egal. Selbt bei Ale würde ich 10 Liter benötigen. Auch das kommt mir extrem viel vor!


____________________
www.pipipedia.com
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 4
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 14:33  
Ich würd mal sagen Ale.
Kurt hat aber Recht, ein dicker Starter eine Woche vorher sollte schon hinhauen.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 5
Posting Freak
Posting Freak


Beiträge: 835
Registriert: 5.3.2009
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 17:36  

Zitat:
Selbt bei Ale würde ich 10 Liter benötigen

:gruebel: Hmmm,10 Liter Starter auf 123 Liter Würze......
Ich nehme ca.150-200ml etwas dickbreiige HefeOG mit ca.200ml Vorderwürze=etwa 400ml Starter. :)
Das Ganze kippe ich in ca.32 Liter Würze-und die Gärung startet.Dann sollte Dir die 4-fache Menge,also
1,6 Liter Starter reichen. :)
Allerdings verwende ich Hefe,die schon mal gegangen ist.Aber selbst bei Neupackungen von Wyeast hatte ich nach
einer Woche vor-Anfütterung auch nicht mehr als ca.500ml als Starter..... :) -aber weniger Hefe drin....
Das dauert halt etwas bis die ankommt-geht aber.
Grüße,Wildey....


____________________
die Dinge sind so,wie man Sie sieht...
Profil anzeigen Antwort 6
Moderator
Posting Freak

Erlenmeyer
Beiträge: 2659
Registriert: 24.8.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 18:12  
Aus der Erfahrung heraus würde ein dreiviertel Liter dickbreiiger Hefe für 123 Liter ausreichend sein. Die widerum bekommt man selbst bei zweiwöchigem Heranzüchten eines Starters nicht hin.

Also eine Woche den Starter machen und dann geduldig auf das Ankommen warten. Oder zur nächsten Weißbierbrauerei fahren und betteln.

Hans


____________________
"Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
Profil anzeigen Antwort 7
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 18:15  
Braupartner bietet 500 ml Hefesuspension von der W 68 an. Soll für 100 L reichen...?


http://www.braupartner.de/shop/Fluessig-Bierhefe_Weissbier_I_ -W68-_(og_100L).phtml


____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 8
Posting Freak
Posting Freak

gulp
Beiträge: 3937
Registriert: 20.7.2009
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 18:30  
Mit Starter komme ich bei Mr. Malty auf 5 Packerl. Mit etwas underpitching sollten also 3 oder 4 Packerl reichen mit einem 1 wöchigen Starter.

Alternative wäre mit ein paar Kumpels einen halben Kasten Gutmann Weizen killen und die Hefe strippen. :D Das wäre dann mein Favorit.

Gruß
Peter
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 9
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 19:28  
Ich würd die Braupartner Hefe aus Renés link nehmen, super Tip :thumbup:

Zum Thema Starter aus ner Kiste Bier:
Ich hab das mal mit ein paar Kumpels und ner Kiste Schneider Weisse gemacht, ich glaub es waren dann 12 oder 14 Flaschen.
Seltsamerweise war das nachher aber auch nicht viel mehr Hefe.
Ich hab den Eindruck, in einem 2 Liter Erlenmeyerkolben mit max. ca 1,5Liter Befüllung entsteht immer gleich viel Hefe.
Als ich damals mit Frank die 300 Liter Hefeweizen gemacht hab, war eine Idee, da einfach eine Kiste Schneider Weisse reinzukippen.
Meine Schneider Connection hat aber nachgerechnet (der weiß genau, wie viel Hefezellen in ner Flasche sind) und gemeint, dass das nie reicht, ist also auch keine Option.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 10
Posting Freak
Posting Freak

BlaueEule
Beiträge: 511
Registriert: 10.6.2009
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 21.11.2012 um 21:13  
Ich würde mir eine Packung 68-iger Hefe und 2 -3 kg Weizenmalzextrakt zulegen und einen 10 l Malzextraktsud machen.

Das Weizenbier würde ich am Schluss abfüllen und die Hefe ernten.

Gruss, BE
Profil anzeigen Antwort 11
Senior Member
Senior Member

Pipipedia
Beiträge: 349
Registriert: 3.10.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
smilies/thumbup.gif erstellt am: 22.11.2012 um 08:37  
Danke für die vielen Antworten! Ich denke es wird die fertige W68 von braupartner werden!


____________________
www.pipipedia.com
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 12
Posting Freak
Posting Freak

Kurt
Beiträge: 2795
Registriert: 2.9.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 09:11  
Ich finde es irgendwie logisch, dass aus einer bestimmten Würzemenge im Starter eine genau definierte Menge Hefe entsteht, wenn man ordentlich belüftet. Es gibt also quasi ein Maximum. Daher ist es meiner Meinung nach auch Quatsch mehrere Pakete Hefe in einen Starter zu packen.


____________________
Profil anzeigen Antwort 13
Senior Member
Senior Member

Pipipedia
Beiträge: 349
Registriert: 3.10.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 09:44  
Scheint mir auch nachvollziehbar. Auch wenn im Forum oft auf Mr. Maltys Rechner verwiesen wird, für mich kommt da kein sinnvolles Ergebnis heraus.
Gut, wenn ich mit dem heranführen der Hefe zu spät dran bin kann ich mehrere Packungen kaufen, aber das sollte ja nicht einkalkuliert werden. (Und wenn ich zu spät dran bin und nur mit einer geringeren Menge arbeite, dann dauert es eben etwas länger bis die Gärung durch ist, oder?)


____________________
www.pipipedia.com
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 14
Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 11:26  
...nur der Vollständigkeit: es gibt Großmengen natürlich auch von Wyeast, Whitelabs und auch von Doemens.
Preislich ist die Zymoferm von Braupartner aber unschlagbar: 500ml Hefe zum Preis von 2 popeligen Wyeast Activatoren! ;)

Uwe


____________________
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 15
Senior Member
Senior Member

Krappi
Beiträge: 189
Registriert: 18.11.2012
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 11:47  
Irgendwie bin ich nach der Lektüre dieses Threads mehr verunsichert als schlauer :puzz:

Ich hatte eigtl. vor am WE ein Weizen anzusetzen und dafür die Wyeast #3068 zu verwenden, die heute bei mir eintreffen sollte.
Da es mein erster Versuch mit Flüssighefe ist, habe ich mich naiverweise natürlich auf die Herstellerangabe "Activator reicht für 20L" verlassen.

Leider habe ich auch effektiv nur noch dieses WE Zeit zum brauen, danach wirds erstmal länger nichts mehr.

Hier sehe ich nun folgende Handlungsoptionen, immer davon ausgehend, dass ich das Activator-Pack heute direkt nach Erhalt aktiviere und warm stelle.

1) Einfach am Samstagabend/Sonntagmorgen das Paket rein in den Pott - wird schon gut gehen
2) Nach dem Aufblähen einen Starter mit 300-400ml 50% verdünntem Malzbier machen und den dann halt noch bis Samstag/Sonntag stehen lassen
3) siehe 2 nur mit Rest-Speise vom letzten Sud (ebenfalls 50% verdünnt)

viel mehr als 300-400ml Gibt mein Shaker nicht Überschäumungssicher her, oder kann man geeignete Startergefäße mit Haushaltsmitteln (Messbecher? Wenn ja, wie abdecken?) improvisieren?

Welche Option würdet ihr bevorzugen?

Viele Grüße,
Stephan
Profil anzeigen Antwort 16
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 11:54  

Zitat von Kurt, am 22.11.2012 um 09:11
Ich finde es irgendwie logisch, dass aus einer bestimmten Würzemenge im Starter eine genau definierte Menge Hefe entsteht, wenn man ordentlich belüftet. Es gibt also quasi ein Maximum. Daher ist es meiner Meinung nach auch Quatsch mehrere Pakete Hefe in einen Starter zu packen.


Das stimmt natürlich, wenn man aber die Hefe immer wieder sedimentieren lässt und das vergorene Malzbier durch neues ersetzt, wird es auch nicht mehr Hefe, zumindest optisch.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 17
Posting Freak
Posting Freak

HansMeiser
Beiträge: 704
Registriert: 7.8.2008
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 11:56  
@Krappi
Hallo,

nimm Option 1. Bei Weizen oder anderen obergärigen Bieren hat selbst der frühere Propagator gereicht dessen Hefemenge deutlich geringer war. Wenn bei flüssigen Hefen von sehr langsamen Ankommen oder allgemeiner Störigkeit gesprochen wird, handelt es sich immer um untergärige Hefen die unter Kühlung gären.
Aktivator aktivieren und dann nach Aufblähen direkt in deine 20L Würze rein.

Hans


[Editiert am 22.11.2012 um 12:04 von HansMeiser]
Profil anzeigen Antwort 18
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 12:16  
Ich kann nur zum x-ten mal den Post von Kerosin empfehlen, der definitiv ins Wiki gehört!!



Zitat von kerosin, am 9.9.2012 um 10:45
Hallo zusammen,
ich möchte einen kleinen Exkurs über dieses Thema verfassen weil ich mich gerade mit diesem Thema befasse. Dazu möchte ich die Formel von Wyeast erwähnen zur Errechnung der Viabilität in Abhängigkeit der Lagerdauer. Viabilität beschreibt wie viele Hefezellen in einer Hefensuspension tot sind (in Prozent). Eine gesunde Hefe hat eine Viabilität von >95%. Heisst, von 100 Hefezellen sind 95 noch am leben. 5 sind tot. Bitte beachten, diese Formeln sind nur Faustformel und können von Hefestamm zu Hefestamm verschieden sein!

Kauft man sich einen frischen Aktivator von Wyeast der nur wenige Tage alt ist, geben sie eine Viabilität von 97% an. Das bedeutet, dass im Aktivator von den abgefüllten 100E9 Hefezellen nur 97E9 Zellen lebend sind. 3E9 sind schon tot. Durch die Lagerung nimmt dann die Viabilität langsam ab:

Fig 1: Viabilität als Funktion der Lagerdauer in Tage

Angenommen ich habe einen Aktivator gekauft der vor 30 Tagen von Wyeast hergestellt wurde. Der Fig 1 ist dann zu entnehmen, dass die Viabilität noch knapp 75% entspricht. Lagere ich den Aktivator für 60 Tage, sinkt die Viabilität auf 55%. Das würde bedeuten, dass von den ursprünglichen 100E9 Hefezellen im Packet nur noch 55E9 leben.

Warum sollte ich mir gedanken zur Viabilität machen?
Ich denke pitching rates sind für viele bekannt. Hierbei geht es darum, beim Anstellen der Würze die richtige Menge an Hefe zuzugeben. Diese kann man entweder mit einer Faustregel berechnen (1 Mio Hefezellen je Plato und mL Anstellwürze) oder mit online Rechentools (wie z.B. Mrmalty's Yeast calculator).

Angenommen ich möchte ein Ale (20 L, 13.3°P) mit Hefe anstellen. Dazu bräuchte ich ungefähr 200E9 Zellen (0.75E6 cells mL-1 °P-1 x 20000 mL x 13.3°P = 200E9 cells). Ich kaufe mir nun zwei Packete (ingesamt 200E9 Hefezellen) von Wyeast damit ich genügend Hefe habe. Leider habe ich keine Zeit für den Sud und lagere die beiden Aktivatoren für 40 Tage im Kühlschrank. Danach braue ich den Sud und stelle ohne mir Gedanken zu machen den Sud an.

Rechnen wir kurz nach was passierte. Nach 40 Tagen ist die Viabilität in den Aktivatoren auf ungefähr 69E9 Zellen gesunken. Damit habe in den beiden Aktivatoren zusammengerechnet noch 138E9 Zellen (von den ursprünglichen 200E9). Wenn ich mit diesen beiden Aktivatoren den Sud anstelle, pitche ich zuwenig Hefe. Diese Menge würde nur zum Anstellen von knapp 13.8 L Bier reichen. Ich würde also underpitchen (zuwenig Hefe) und müsste mit Fehlaromen rechnen.

Es ist nicht nur wichtig zu wissen welche Menge Hefe ich zum Anstellen brauche, sondern auch die Viabilität im Kopf zu behalten. Es nützt nichts eine riesige Hefemenge zu haben wenn die Viabilität tief ist. Vergären können nur die lebenden Hefezellen...

Wie kann ich die Viabilität erhöhen?
Die Viabilität von Hefe kann mit Startern erhöht werden. Dabei vermehren sich die lebenden Zellen neu und erhöhen somit die Viabilität. Dabei bleiben jedoch die toten Zellen weiterhin in der Hefepopulation. Es ist demnach nicht möglich die Viabilität auf ein Niveau eines frischen Aktivators anzuheben. Dazu eine weitere Funktion:

Fig 2: Maximal erreichbare Viabilität durch einen 1 L Starter in Abhängigkeit der Lagerdauer

Bitte beachten, die Funktion in Fig 2 stimmt nur für 1 L Starter (100 g Trockenmalzextrakt auf 1 L Wasser). Wenn wir zum Beispiel mit dem Aktivator (40 Tage gelagert) aus dem Beispiel von oben einen 1 L Starter machen. Was passiert mit der Viabilität? Laut Fig 1 war die Viabilität nach 40 Tagen bei 69%. Wenn wir nun einen 1 L Starter mit dem Aktivator ansetzten, steigt die Viabilität auf 80%. Das hilft uns so noch nicht weiter. Dazu eine weitere Funktion.


Fig 3: Zunahme der Hefezellen nach einem 1 L Starter (ohne Rühren)

Wir haben errechnet, dass die Viabilität nach dem Starter auf 80% angestiegen ist. Das interessiert uns eigentlich nichts. Uns interessiert ja wieviel Hefe nach dem Starter vorhanden sind. Das kann man aus Fig 3 entnehmen. Stellen wir also einen 1 L Starter mit einem 40 Tage alten Aktivator an, steigt die Hefenmenge auf 125E9 Zellen lebende Zellen an. Im Ganzen sollten nun im Starter sein: 125E9 lebende Zellen und 31E9 tote Zellen. Die toten Zellen interessieren uns jedoch nicht. Nur ein kleines Beispiel am Rande. Wenn wir von einem frischen Aktivator ein1 L Starter ansetzen, haben wir ungefähr 150E9 lebende Zellen (Fig 3). Ein 1 L Starter lässt uns also die Hefemenge um 1.5x zunehmen.

Wie kann ich die Funktionen verwenden?
1. Ausrechnen welche Hefemenge zum Anstellen gebraucht werden (vgl. pitching rates)
2. Mit Fig 1 die Viabilität ausrechnen und nachrechnen, ob im Aktivator noch genügend Zellen zum Anstellen vorhanden sind
3. Sind nicht genügend Zellen vorhanden? Nachrechnen wie gross die Hefemenge nach einem 1 L Starter ist (Fig 3).
4. Sind noch immer nicht genügend Zellen vorhanden? Aktivator entsorgen!

Machen wir ein weiteres Beispiel:
Ich möchte Anstellen 20 L Ale mit 8.8°P. Habe einen Aktivator der 30 Tage alt ist.
1. Benötige 132E9 Zellen (20000 x 0.75 Mio x 8.8)
2. Ich entnehme (oder berechne) aus Fig 1, nach 30 Tagen ist die Viabilität bei 76%. Demnach noch 76E9 Zellen von den ursprünglichen 100E9 Zellen vorhanden.
3. Reicht also nicht zum Anstellen. Dann gehen wir zu Fig 3 und rechnen aus, dass nach einem 1 L Starter lebende 131.5E9 Zellen vorhanden sind. Also genug zum Anstellen.
Ich stell mir also einen 1 L Starter vom 30 tägigen Aktivator an und habe danach genug Hefe zum anstellen.

Ich arbeite nicht mit Aktivatoren sondern White Labs Vials. Was nützen mir die Diagramme?
Funktioniert auch weil im White Labs Vial ebenfalls um 100E9 Zellen vorhanden sind.

Ich arbeite mit Trockenhefen. Muss ich mir gedanken zur Viabilität machen?
Nein, solange die Hefe vor dem Ablaufdatum verwendet wird, ist die Viabilität der Trockenhefe zu ignorieren.

Ich stelle geerntete Hefe in den Kühlschrank. Wie kann ich die Viabilität errechnen?
Die Viabilität der Hefe kann mit Fig 1 abgeschätzt werden. Da es sich bei der Funktion in Fig 1 um einen Idealfall für technisch hergestellte, sauber abgepackte Hefe handelt, wird sich die Viabilität in geernteter Hefe ungefähr gleich verhalten (oder noch steile abnehmen).

Dazu ein Beispiel. Ich habe einmal für 2 Monate (60 Tage) eine geerntete WLP002 English Ale in Bier im Kühlschrank gelagert und dann die Viabilität mit einer Methylenblaufärbung bestimmt. Methylenblau färbt die toten Hefezellen blau an. Die lebenden bleiben farblos.

Fig 4: Geerntete WLP002 nach 8 Wochen Lagerung im Kühlschrank

Ich denke es ist nich schwierig zu erkennen, dass die meisten Hefezellen blau sind (Fig 4). Sprich tot. Laut Fig 1 müsste die Viabilität nach 60 Tagen um 55% liegen. Damit müssten also ungefähr die Hälfte der Zellen blau, die anderen farblos sein. Aus Fig 4 ist zu entnehmen, dass ungefähr >90% der Zellen tot sind. Wie schon erwähnt, Fig 1 kann als Grundlage verwendet werden. Die Viabilität wird jedoch aus meiner Erfahrung immer tiefer sein als errechnet (wie im Beispiel in Fig 4 gezeigt).

Daraus lässt sich der Schluss ziehen, geerntete Hefe nicht länger als zwei Wochen aufzubewahren. Das wird auch von verschiedenen Quellen so empfohlen.

Zum Schluss. Klar kann man mit einer vor 5 Monate geernteten Hefe einen Sud anstellen. Nur stellt sich hier die Frage, wie die Gärung abläuft und dann das Bier schmeckt. Viele tote Hefen im Bier können das Bier geschmacklich stark beeinflussen. Bisher war die Viabilität meiner geernteten Hefe nach zwei Wochen noch akzeptabel. Ansonsten würde ich empfehlen, die Hefe sofort nach dem Ernten weiterzuverwenden oder nicht länger als zwei Wochen zu lagern. Möchte man sie länger lagern, bitte mit Glycerin einfrieren.

Cheers, Samuel




____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 19
Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 13:33  
Abseits der Thread-Thematik: was passiert eigentlich mit den toten Hefezellen?
Bleiben die unverändert ("für alle Zeit") so im Hefebrei oder zersetzen sie sich (in welchen Zeitäumen etwa?) und geben so ihre Inhaltsstoffe wieder ab, oder werden sie gar aktiv verdaut - etwa durch abgesonderte Enzyme der lebenden Hefezellen?
Will sagen: sind tote Hefezellen einfach nur wertloser Ballast, oder ähnlich einem Hefezellextrakt (wie etwa Cellvit) eigentlich eine mehr oder weniger wertvolle Ressource?
In Samuels wertvollem Beitrag werden tote Hefezellen für mein (begrenztes) Verständnis nur als "Verdünnung" betrachtet.

Wie würde man nach einem 1l-Starter weiter vorgehen?
Die zunehmende Zellzahl würde einen frischen 1l-Starter in noch kürzerer Zeit verarbeiten. Man müßte also die Startermenge erhöhen. In welchem Maße etwa?
Oder andersrum: für wieviel Zellen ist ein 1l-Starter noch ausreichend für etwa eine Teilung, also Verdopplung der Zellzahl (absterbende mal nicht berücksichtigt).

Die Berechnung mit dem 40-Tage-Beispiel verstehe ich irgendwie nicht.
Nach Fig.1 hat man nach 40 Tagen noch knapp 70*109 lebende Hefezellen (70% von 100*109).
Dann schaue ich mir Fig.3 an und sehe eine Steigerung für 40-Tage auf (oder um?) etwa 125%. Das wären dann 70*109 * 1,25 = 87,5*109.
Samuel rechnet aber 125*109 aus. :puzz:
...oder ist Fig.3 die Vermehrung um X%? Dann wären also insgesamt 225% lebende Hefezellen drin, was aber 2,25 * 70*109 = 157,7*109 wären. :puzz: :puzz:

Inwieweit begünstigt (bedächtiges) Rühren des Starters ohne Luft einzublasen die Zellvermehrung?

Uwe


____________________
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 20
Senior Member
Senior Member

Pipipedia
Beiträge: 349
Registriert: 3.10.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 22:14  

Zitat von flying, am 21.11.2012 um 18:15
Braupartner bietet 500 ml Hefesuspension von der W 68 an. Soll für 100 L reichen...?


http://www.braupartner.de/shop/Fluessig-Bierhefe_Weissbier_I_ -W68-_(og_100L).phtml


Habe diese Hefe verwendet. Am Montag bestellt und am Dienstag schon bei mir (nach Österreich!!!). Heute um 16:00 die Hefe zugegeben und um 18:00 ist sie angekommen. Da ging nicht nur der Versand in Rekordzeit! :thumbup:


____________________
www.pipipedia.com
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 21
Senior Member
Senior Member

kerosin
Beiträge: 391
Registriert: 3.8.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.12.2012 um 00:23  
Hallo Uwe,
lieber zu spät als überhaupt nicht...

Zitat von Uwe12, am 22.11.2012 um 13:33
Nach Fig.1 hat man nach 40 Tagen noch knapp 70*109 lebende Hefezellen (70% von 100*109).

Richtig

Zitat von Uwe12, am 22.11.2012 um 13:33
Dann schaue ich mir Fig.3 an und sehe eine Steigerung für 40-Tage auf (oder um?) etwa 125%. Das wären dann 70*109 * 1,25 = 87,5*109.
Samuel rechnet aber 125*109 aus. :puzz:
...oder ist Fig.3 die Vermehrung um X%? Dann wären also insgesamt 225% lebende Hefezellen drin, was aber 2,25 * 70*109 = 157,7*109 wären. :puzz: :puzz:

Mit Fig 3 kann man die gesamte Menge an Hefe nach 40 Tagen eines Aktivators nach einem 1 L Starter ausrechnen. Im Detail: Nach 40 Tagen leben noch ungefähr 70E9 Hefezellen. Wenn man von diesen 70E9 Zellen einen 1 L Starter ansetzt, kommt man auf total 125E9 Zellen (mit Fig 3). Aus Fig 3 kann man also direkt die Menge eines alten Aktivators nach einem 1 L Starter ausrechnen. Darum ist eigentlich nur Fig 3 wichtig.

Fig 3 ist daher die Zunahme in [%] ausgehend von einem Aktivator. Man möge mich zu entschuldigen falls ich die Figures nicht genügend gut erklärt, beschrieben habe. :redhead:

Zitat von Uwe12, am 22.11.2012 um 13:33
Inwieweit begünstigt (bedächtiges) Rühren des Starters ohne Luft einzublasen die Zellvermehrung?

Laut meiner Recherche ist beim Rühren nicht der zusätzliche Eintrag von Sauerstoff wichtig sondern das erneute Aufwirbeln der Hefe ausschlaggebend. Durch das Rühren kann sich also die Hefe nicht am Boden absetzen und ist somit weiterhin in Kontakt mit den Nährstoffen etc.

Cheers, Samuel
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 22
Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.12.2012 um 09:31  
Hallo Samuel!

Das ist mir beim späteren Nachdenken über Fig.3 auch eingefallen, daß hier bei Y die "Absolutzahl lebender Zellen" aufgetragen ist gegen das Alter des Activators. :)
Ich habe mit den angegebenen Formeln mal ein (dilettantisches) LibreOffice-Calc gebastelt, ich hoffe der Screenshot ist lesbar (und ich hoffe, daß zumindest 90% der Forenmitleser eine Bildschirmauflösung jenseits der 800 Pixel horizontal haben ;))

Wer seinen Augen die Ameisenknuddelchen nicht antun will, klicke auf obige Grafik und bekommt die volle "Breitseite". ;)

Was mich jetzt interessieren würde: wie verhält es sich bei einem 2. Starter?

Am schon benutzten Beispiel des 40 Tage alten Activators ergeben sich vor dem 1. Starter eine Lebendzellzahl von 69 Milliarden (lasse die Mia im Folgenden weg).
Nach dem Starter sind es die schon erwähnten 125 bzw. 80% Viabilität.
Könnte ich mit diesen 80% jetzt in meiner rudimentären Tabelle beim Activatoralter von 25 Tagen einsteigen, der (ohne Starter) eine Viabilität von knapp 80% hat und nach dem Starter von knapp 87%? Oder denke ich zu einfach?

Uwe
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 23
Senior Member
Senior Member

kerosin
Beiträge: 391
Registriert: 3.8.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.12.2012 um 11:48  
Hallo Uwe,
ich konnte die Tabelle gut lesen. :)

Zitat von Uwe12, am 16.12.2012 um 09:31
Könnte ich mit diesen 80% jetzt in meiner rudimentären Tabelle beim Activatoralter von 25 Tagen einsteigen, der (ohne Starter) eine Viabilität von knapp 80% hat und nach dem Starter von knapp 87%? Oder denke ich zu einfach?

Das Wachstum ist u.a. von der Hefenkonzentration (Inokulationsrate) abhängig. Im gezeigten Beispiel in Fig 3 hab ich die verschiedenen Yield Factors der verschiedenen Inokulationsraten mitberücksichtigt und daher sieht der Graph in Fig 3 etwas wellenförmig aus...

Ich werd mir deine Frage mal etwas genauer anschauen müssen um eine Antwort zu finden.

Cheers, Samuel
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 24
  Seite 1 von 1   «  1  »     

 
  
 

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter.
Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum.
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren,
alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de
Die Inhalte dieser Seite sind als RSS/RDF-Quelle verfügbar.
Die Website oder Teile daraus dürfen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Michael Plum weiterverwendet werden.
© 2014 Michael Plum