Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 00:10 |
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Nabend,
ich hatte zwar gestern gesagt, dass alle Belgischen Biere, die ich hatte,
durchprobiert sind. Aber durch des Glückes Geschick, Tirili, habe ich die
drei Biere der Westvleteren Brauerei geschenkt Westvleteren Blond,
Westvleteren 8 und Westvleteren 12 bekommen (nochmals: vielen Dank an
Stefan (Boludog)!
Die Westvleteren Biere kommen ohne Etikett aus, sämtliche Information ist
auf dem winzigen Kronkorken untergebracht und da liest man als einzige
Bierinfo: 5,8 Vol.-% Alk.
Aussehen: Helles Gelb, trübe, da nicht filtriert. Ein Atomschaum,
der recht lange hält.
Geruch: Jahaaaa…da isser, der Brettanomycesgeruch, unverkennbar. Ich
habe immer Schwierigkeiten, dieses Aroma irgendwie zu beschreiben.
Verzeiht, aber mich erinnert es an Hof, Mist, Gulli light und ein Hauch
Silage. Danach sticht die milchsäuerliche Note in die Nase, begleitet von
einer Fruchtnote.
Geschmack: Die befürchtete Säure bliebe aus, eine ganz im
Hintergrund agierende Säure passt recht gut zum leicht malzigen
Gesamteindruck. Das Bier ist nicht so trocken, wie ich es aufgrund der
Bretts erwartet hätte. Die Bittere ist ausgewogen.
Fazit: Für mich jetzt kein außergewöhnliches Bier, aber recht
angenehm zu trinken. Mich persönlich stört ein wenig der
Brettanomycesgeruch, den muss man mögen, mein Fall ist das nicht so.
EDIT: Offensichtlich war das Bier zu alt (1 Jahr), daher sollte es so
frisch wie möglich getrunken werden. Ohne den Fehlgeruch ist es ein
typischen Belgisches Blond.
Gruß
Michael
[Editiert am 22.11.2012 um 09:34 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 22.11.2012 um 08:09 |
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Meines Wissens hat Brett nichts im Blond zu suchen. Auch keine Milchsäure.
Was Du beschreibst (animalisch, fäkalartig) klingt auch eher nach Indol als
nach Brett. Wie alt war deine Flasche denn?
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 1 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 09:03 |
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Moin, Jörg,
nein, nein, kein Indol und auch nicht fäkalartig, den Geruch kenne ich. Das
war eindeutig Brett. Vielleicht probiert der Stefan ja nochmal eine Buddel
(der hat sie mir netterweise geschenkt). Die Flasche war glaube ich 1 Jahr
alt.
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 09:13 |
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Da sollte auf keinen Fall Brett drin sein.
Falls ja, ist es eine ungewollte Infektion.
Das würde man aber sehr deutlich schmecken und es sollte auch sehr trocken
sein.
Die Flasche ist knapp ein Jahr alt, eigentlich viel zu viel für ein
Blond.
Könnte sein, dass die schlecht geworden ist, wenig Hopfen, wenig Alkohol,
warum nicht?
Leider war das die allerletzte
Bist Du Dir sicher, dass Du da Brett gerochen hast?
Stefan
[Editiert am 22.11.2012 um 09:15 von Boludo]
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Antwort 3 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 09:18 |
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Definitiv, Stefan, dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. Mein erster
Gedanke bei Brett ist ja sofort Berliner Weiße, und zwar die von damals,
sprich Mitte der 70er. Heute schmeckt ja die BW deutlich anders als
früher.
Das Blond hat fast genauso gerochen wie das Lambic Kriek, nur nicht so
kirschfruchtig und nicht so intensiv säuerlich, aber doch unverkennbar.
Vielleicht sollte ich die Bewertung wieder rausnehmen, sonst wird es
irreführend.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 09:20 |
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Ich denk mir einfach mal, dass es zu alt war, sorry.
Stefan
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Antwort 5 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 09:23 |
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HALLO? Wieso entschuldigst Du Dich? Das war ja wohl nicht zu erwarten!
Allein, dass Du mir sogar die letzte Flasche geschickt hast, ist aller
Ehren wert!!!
Ich werde den thread gleich löschen.
Ciao
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 09:33 |
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Lass doch stehen, dann weiß zumindest jeder, dass man das Bier nicht alt
werden lassen sollte
Stefan
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Antwort 7 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 09:33 |
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Stimmt auch wieder ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 11:09 |
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Hi Michael,
das muss das Alter sein..? Jenes Blond, dass Stefan mir vor ca. 8 Monaten
geschickt hatte war etwas völlig Anderes. Von Brettanomyceten konnte ich
damals nicht den Hauch einen Anflugs schmecken. Wenig Hopfen sollte das
Blond eigentlich auch nicht haben. Nach Stan Hieronymus immerhin 42 IBU mit
Saazer.
Ich war und bin immer noch schwer begeistert von dem Bier. Eventuell hat
sich eine üble Autolyse ausgebreitet? Jedenfalls scheint das Alter dem
Blonden nicht gut getan zu haben...
Zitat von flying, am 22.3.2012 um
18:11 | Hi Leute,
Stefan hat zwar schon ein schönes Foto gemacht aber ich möchte euch diese
leuchtende Schönheit nicht vorenthalten.
Was soll ich zu dem Bier sagen, was Stefan nicht schon gesagt hat? Es ist
sagenhaft! Ein unglaublich gut komponiertes Bier. Meiner Meinung enthält es
keinen Zucker. Dazu ist es für 12,6° P zu vollmundig. Außerdem neigt die
Trappistenhefe zur Säurebildung, wenn Zucker im Spiel ist.
Ich finde so ein einen Göttertrank kann man nicht besser machen. Deshalb
ist der Hype wohl (etwas) gerechtfertigt aber hauptsächlich der Verknappung
geschuldet.
Der Hopfen ist wunderbar eingebunden. Eine sehr kraftvolle Würzigkeit, die
mit den fruchtigen Hefearomen perfekt harmoniert. Dieses Bier könnte ich,
genau wie Jürgen, Tag und Nacht trinken.
Ich bin sehr froh, dass ich es einmal probieren durfte. Ein echtes
Erlebniss! Man benötigt etwas Erfahrung um die Harmonie des Getränkes
richtig zu erfassen und schätzen zu können.
Vielen Dank an Stefan für die edle Spende!
m.f.g
René |
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 11:46 |
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Mmmm…auch wenn ich Autolysegeschmack anders kenne, wäre es durchaus
möglich, denn Trappistenhefen autolysieren womöglich mit anderen
Abbauprodukten als normale Hefen, insbesondere im Zusammenhang mit den im
Bier befindlichen komplexen Aromen. Da tritt dann dieser Fehlgeschmack
wahrscheinlich ganz anders in Erscheinung, als ich das bisher kennengelernt
habe.
Gruß
Michael, der sich mal nach einem frischen Blond umschaut
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 12:02 |
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Sind von Dir aus genau 373km bzw 4 Stunden mit dem Auto ins Cafe In de
Vrede
(Achtung, Freitags geschlossen)
Stefan
[Editiert am 22.11.2012 um 12:04 von Boludo]
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 22.11.2012 um 12:10 |
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Beim Westvleteren selbst kann ich ja leider nicht mitreden, aber ich hatte
ja mit Hans vor ziemlich genau einem Jahr einen Clone gebraut (der übrigens
demnächst in V2 wieder gebraut wird, diesmal auch ausschließlich mit
Saazer).
Vorletzte Woche habe ich beim Aufräumen noch zwei Flaschen davon gefunden.
Die Qualität war sehr unterschiedlich. Während eine Flasche nur in jeder
Hinsicht (Hopfen, Ester) milder als das frische Bier, aber sonst im
Geschmack rein war, hatte ich in der anderen auch deutliche
Zersetzungserscheinungen. Das geht ja dann auch etwas in die
Gulli-Richtung, könne also auch mit Michaels Beschreibung übereinstimmen.
Ich habe übrigens keine Ahnung, wie der Unterschied zustande kommt, denn
die Flaschen standen die ganze Zeit nebeneinander.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 12:42 |
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Hi Jörg,
ich habe ja Deines und das Westvleteren verkostet
Deines war etwas säuerlicher als das (damalige) Original. Und so bringt
dieser Verkostungsbericht wieder mal spitzenmässige Erkenntnisse für den
Hobbybrauer!
Nach meinem eigenen Geschmack würde ich das Rezept jetzt so anpassen...Nur
Pilsnermalz und etwas Carahell und Carabelge (Kein Zucker). Nur Saazer auf
42 IBU ohne Aromagabe. Letzte Gabe 20 min vor Kochende.
Die Trappist High Gravity würde ich durch die Rocheforthefe Belgian Abbey
II ersetzen, da die meiner Meinung mildere Ester mit weniger Säure
produziert. Optimale Trinkreife dann nach 2-3 Monaten..
Das wäre (für mich) der perfekte Sommerschluck.
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 13 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 12:49 |
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Hallo, Rene,
die Belgian Abbey II ist eine sagenhafte Hefe, was Du da schreibst kann ich
voll bestätigen.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 22.11.2012 um 13:25 |
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Rene, komplett Saazer habe ich ja schon geplant (da liegt noch ein sattes
Kilo in meinem Tiefkühler), und die Hefe kann ich mir noch bei Simons
Jubiläumsaktion mitbestellen.
Mit dem Zucker kommen wir aber nicht überein. Ich denke immer noch, dass
das für die Schlankheit des Blond wichtig ist. Also wird V2 wieder mit
Zucker gebraut. Wenn Simon drankommt, nehme ich diesmal flüssigen Kandis.
Wenn da immer noch zuviel Säure im Spiel ist, kann ich das ja in V3 ändern.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 18:33 |
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Hi Jörg,
ja ich weiß, dass ich Dich hinsichtlich des Zuckers nicht bekehren kann.
Ich ärger mich, dass ich das Westi damals nicht gespindelt oder
refraktometeriert haben. Das Bier hatte durchaus Körper..?
Alle Clone-Rezepte die ich bisher gesehen habe (weltweit) entsprechen dem
Hieronymus. Aber woher weiß der, dass es das ware Rezept ist
Ich hoffe doch sehr, V2 wieder probieren zu dürfen
...und wenn Du dann V3 ohne Zucker braust (was unvermeidlich ist) gibst Du
mir einen aus.. ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 16 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 22.11.2012 um 21:59 |
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Ich habe eben mal auf dem Kronkorken nachgeschaut: Haltbar bis 11.10.12,
also noch schon über der Zeit.
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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