Senior Member Beiträge: 139 Registriert: 15.2.2011 Status: Offline
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erstellt am: 27.11.2012 um 14:00 |
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Hi,
nach langer Zeit will ich endlich mal wieder ein bißchen Bier brauen. Hab
die letzten Tage einiges an Foren und Literatur verschlungen und dabei bin
ich irgendwie auf die Frage nach dem Sinn des Nachgusses gekommen.
Klar, der Nachguss ist dazu da, den im Treber zurückgebliebenen Zucker
auszuwaschen. Aber was würde denn passieren, wenn man das komplette
Brauwasser zum Maischen nimmt, also Haupt- und Nachguss gleich in die
Maische und nicht den Nachguss erst beim Läutern? Würde diese Wassermenge
genau so viel Zucker auswaschen, wie ein normaler Läutervorgang mit HG und
NG?
Dann könnte ich natürlich weniger Würze machen, da ja HG und NG
gleichzeitig in den Bottich passen müssen. Daher werde ich das wohl nie so
machen und es bleibt wohl eher eine philosophische Frage. Interessieren
würd's mich trotzdem.
Gruß, Christian
____________________ Ich trink Bier, was macht Ihr?
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.11.2012 um 14:03 |
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Zitat von Bierman, am 27.11.2012 um
14:00 | Hi,
nach langer Zeit will ich endlich mal wieder ein bißchen Bier brauen. Hab
die letzten Tage einiges an Foren und Literatur verschlungen und dabei bin
ich irgendwie auf die Frage nach dem Sinn des Nachgusses gekommen.
Klar, der Nachguss ist dazu da, den im Treber zurückgebliebenen Zucker
auszuwaschen. Aber was würde denn passieren, wenn man das komplette
Brauwasser zum Maischen nimmt, also Haupt- und Nachguss gleich in die
Maische und nicht den Nachguss erst beim Läutern? Würde diese Wassermenge
genau so viel Zucker auswaschen, wie ein normaler Läutervorgang mit HG und
NG?
Dann könnte ich natürlich weniger Würze machen, da ja HG und NG
gleichzeitig in den Bottich passen müssen. Daher werde ich das wohl nie so
machen und es bleibt wohl eher eine philosophische Frage. Interessieren
würd's mich trotzdem.
Gruß, Christian |
Könnt mir vorstellen, dass es an den Enzymen liegt. Die müssen ja mit der
Stärke in Kontakt kommen um ihn spalten zu können. Je höher die Verdünnung,
je geringer die Wahrscheinlichkeit dass sie sich treffen. Vermutlich kann
man es tun, muss halt dann eventuell länger warten?
Aber wissen tue ich es nicht??
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 27.11.2012 um 14:19 |
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Hallo Christian,
Prinzipiell geht das, wenn man auf die Ausbeute nicht viel Wert legt. Die
Amis haben dafür sogar einen (sehr einfallsreichen
) Namen: No sparge. Auf dieser Seite sind mal
einige Vorteile und Nachteile dieses Verfahrens aufgezeigt.
LG
Sandro
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 27.11.2012 um 14:25 |
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Manche Enzyme (z.B. Protease) lieben zwar dickere Maischen, aber den
Amylasen ist's ziemlich egal.
Springender Punkt ist vielmehr die Konzentration. Wenn Du keinen Nachguss
machst, bleibt im Treber die gleiche Extraktkonzentartion zurück wie in der
Würze. Wenn Du Nachguss benutzt, möglichst noch in mehreren Portionen,
verringert sich die Konzentration mit jeder Portion etwa um die Hälfte, so
dass am Ende im Treber eine viel geringere Extraktkonzentration als ohne
Nachguss vorliegt.
Es gab vor kurzem hier mal einen Bericht über Vorderwürzebier; soweit ich
weiß lag die Ausbeute zwischen 5 und 10% niedriger.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 27.11.2012 um 14:30 |
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...oder bemüh mal einfach die Suchfunktion des Forums nach
Vorderbier, da gab es hier schon so Einiges dazu.
Moritz
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.11.2012 um 14:36 |
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Die Verdünnung auf die Wunschstärke vor dem Kochen ist natürlich möglich.
Die Enzyme sind durch die sehr dünne Gussführung etwas weniger vor der
Hitzedenaturierung geschützt. Das heißt, man muss die Rasttemperaturen eher
am unteren Ende dafür geringfügig länger halten (Bei der Beta-Amylasen-Rast
ist zu beachten, dass die Stärke je nach Jahrgang und Getreideart erst ab
einer Temperatur zwischen 61 und 63 °C verkleistert und damit erst
angreifbar ist). Möglich ist das aber auf jeden Fall. Die Ausbeute sinkt,
die Qualität steigt aber, da es dann ein Vorderwürzebier wird! Das ist der
Grund, warum bei hellen Bieren eher dünner gemaischt wird als bei dunklen.
Der Nachguss wird automatisch geringer und so werden weniger
Spelzeninhaltsstoffe wie Gerbstoffe und Kieselsäure ausgewaschen.
Probier es aus, Qualität vor Quantität!
Gruß, Ludwig
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.11.2012 um 18:09 |
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 139 Registriert: 15.2.2011 Status: Offline
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erstellt am: 27.11.2012 um 19:58 |
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Ah, Vorderbier... jo, hab die Artikel alle brav gelesen... da bin ich ja
(mal wieder) nicht der erste, der auf die Idee gekommen ist
Man lernt nie aus Danke für die Infos. ____________________ Ich trink Bier, was macht Ihr?
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Antwort 7 |
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