Senior Member Beiträge: 139 Registriert: 15.2.2011 Status: Offline
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erstellt am: 28.11.2012 um 00:39 |
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Oh mann, eigentlich wollte ich heut Abend noch die Zahlen für meinen Sud
morgen ausrechnen, aber das Forum ist so interessant, daß ich den ganzen
Abend darin schmökern musste. Dabei ist mir wieder ne Frage gekommen. Ist
die Reihenfolge der Rasten, bzw. Temperaturen eigentlich egal?
Ich habe bisher mit einer Kombi aus Infusion und Dekoktion gemaischt. Also
immer aufsteigende Temperatursprünge gemacht. Mir ist allerdings erst heut
so richtig klar geworden, daß bei einer Dekoktion die kurze
Verzuckerungsrast der Kochmaische gar nicht unbedingt für mehr Süße sorgt,
weil die Dextrine(?) ja noch zu Maltose abgebaut werden, wenn die
Kochmaische zurück nach Hause kommt.
Ist das bei allen anderen Temperaturstufen auch so, daß da die Reihenfolge
egal ist?
Morgen braue ich dieses Ale mit absteigender Infusion (heißt das
so?). Gut, ist nur der Temperatur-Bereich zwischen 74 und 60°C also eh nur
Verzuckerung und Maltose. Aber falls man wollte... kann man die Maische
auch bis unter 40°C runterkühlen lassen (zB. für Roggenbier)?
Liebe Grüße, Christian
PS: Mir ist grad noch was eingefallen zum Dekoktionsverfahren...
Das entnehmen der Kochmaische, erhitzen, Verzuckerungsrast, 10-20 min
kochen dauert ja so seine Zeit. D.h. entweder die Bottichmaische rastet da
ziemlich lange vor sich hin. Oder, wenn ich das nicht will, entnehme die
Kochmaische relativ schnell nach erreichen der aktuellen Raststufe. Dann
macht aber die Kochmaische die aktuelle Raststufe ja nur kurz mit, bevor
sie zur Kochmaische wird.
Mal abgesehen davon, daß ich noch zu wenig Erfahrung habe, was die
Auswirkungen der einzlnen Rasten angeht, wo ist da der Königsweg?
Entnehmen der Kochmaische nach 10min, um den Rest nicht so lange warten zu
lassen oder lieber die komplette Maische 30-60min lösen und dann
Kochmaische entnehmen und der Rest steht dann halt noch 30 min länger?
[Editiert am 28.11.2012 um 01:48 von Bierman]
____________________ Ich trink Bier, was macht Ihr?
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 28.11.2012 um 08:06 |
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Nein, die Reihenfolge der Rasten ist natürlich alles andere als egal!
Beim Aufheizverfahren (vulgo Infusion) ist bspw. eigentlich suboptimal,
dass die Amylasen "in der falschen Reihenfolge" wirken.
Beim Earlschen Kochmaischverfahren und bei klassicher
Dekoktion schafft man es jedoch in Grenzen, die Amylasen mal "richtig rum"
wirken zu lassen. Wie z.B. hier schon mal diskutiert.
Genauso wie die Rast-Temperaturen und -Zeiten kann also auch deren
Reihenfolge bewusst (oder unbewusst) zur Steuerung des Biercharakters
genutzt werden.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 28.11.2012 um 09:22 |
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Hallo Bierman - bei der Kombirast ist die Reihenfolge, zumindest was die
Stärke-spaltenden Enzyme betrifft, egal - ähem, kleiner Scherz
LG
Sandro
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 460 Registriert: 22.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.11.2012 um 01:07 |
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Ich möchte das Orange Spicey auch brauen. Aber die Abkühlung nach dem
Einmaischen, wie lange soll die dauern???
Ich mein ein kleiner Maischetopf mit geringer Umgebungstemperatur kühlt
sehr schnell ab, ein großer Topf mit höhrer Umgebungstemperatur deutlich
langsamer.
Finde das sehr seltsam, so ganz ohne Zeitangabe.
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 139 Registriert: 15.2.2011 Status: Offline
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erstellt am: 30.11.2012 um 19:49 |
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Hm, naja da ist ne Hauptgussmenge von 35l angegeben. Die hab ich auch
gemacht, bei 18°C Umgebungstemperatur. Bei mir hat das abkühlen ca 2
Stunden in anspruch genommen. Hab in nem Keg eingemaischt ohne
Wärmedämmung. Vielleicht hilft Dir das weiter. Die Maische hat nicht so süß
geschmeckt, wie die letzten, die ich gemacht habe. Wie das Bier ist, kann
ich Dir erst in 4 Wochen sagen
Musste allerdings auch improvisieren, weil ich keine Pale Ale Malz hatte,
statt dessen 25kg Pilsener, das schnellstens weg muß, weil geschrotet.
Also hab ich, in Ermangelung eines anderen Anhaltspunktes mit den
Farbwerten gerechnet und 10kg Pale Ale durch 8,2kg Pilsener und 1,8kg
Münchner ersetzt.
Beim Hopfen ebenfalls, kein Amarillo gehabt, statt dessen Cascade und
Summit genommen (70/30).
Mal schauen, wie's wird.
Hat zu meiner zweite Frage jemand ne Idee?
Zitat von Bierman, am 28.11.2012 um
00:39 |
PS: Mir ist grad noch was eingefallen zum Dekoktionsverfahren...
Das entnehmen der Kochmaische, erhitzen, Verzuckerungsrast, 10-20 min
kochen dauert ja so seine Zeit. D.h. entweder die Bottichmaische rastet da
ziemlich lange vor sich hin. Oder, wenn ich das nicht will, entnehme die
Kochmaische relativ schnell nach erreichen der aktuellen Raststufe. Dann
macht aber die Kochmaische die aktuelle Raststufe ja nur kurz mit, bevor
sie zur Kochmaische wird.
Mal abgesehen davon, daß ich noch zu wenig Erfahrung habe, was die
Auswirkungen der einzlnen Rasten angeht, wo ist da der Königsweg?
Entnehmen der Kochmaische nach 10min, um den Rest nicht so lange warten zu
lassen oder lieber die komplette Maische 30-60min lösen und dann
Kochmaische entnehmen und der Rest steht dann halt noch 30 min länger?
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[Editiert am 30.11.2012 um 20:03 von Bierman]
____________________ Ich trink Bier, was macht Ihr?
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1644 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.11.2012 um 19:59 |
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@HerrChimay
O, Orange Spacy Ale, ein guter Stoff.
Die Abkühlung hat bei mit ca. 2,5-3 Stunden gedauert da ich in einer
Kühlbox mit Panzerschlauch die Absteigende Infussion gemacht habe,
danach Jodprobe und Abläutern, Nachgus natürlich auf 80° gemacht um die
Maische etwas wieder aufzuwärmen. Es gab ein Geiles Bierchen, genau 40 x
0,5L
Leider waren die wegen dem gutten Geschmack auch schnell wech
Einfach ein guter Stoff
Gruß
Vit
____________________ Viele Grüsse Braubruder Vit.
Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
Nicht das Bier ruiniert die Menschen, es ist das Wasser...
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 460 Registriert: 22.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.11.2012 um 20:04 |
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Cool, dann werd ich das auch mal brauen.
Was würde ich machen, wenn es nicht jodneutral ist?
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 139 Registriert: 15.2.2011 Status: Offline
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erstellt am: 8.12.2012 um 20:49 |
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So, ich hab vor kurzem abgefüllt und muss noch ne Frage los werden. Und
zwar wollte der Restextrakt nicht unter 5,5°P sinken, was ich ziemlich viel
finde. Ich hab mit 14°P gestartet und die US-05 Hefe genommen.
Das wäre dann ja nur ein tatsächlicher EVG von 50%. Kann das an der hohen
Einmaisch-Temperatur von 72°C nach dem Einmaischen kommen?
Vielleicht habe ich das Rezept doch falsch verstanden und das Wasser sollte
72°C vorm Einmaischen haben. Dann hätte ich nach dem Einmaischen von 10 kg
Schüttung ja eine Temperatur von 66°C und würde ca ne Stunde brauchen, um
auf 60°C abzukühlen... hm, hört sich fast realistischer an.
Hier noch mal der Link zum Rezept
Liebe Grüße, Christian ____________________ Ich trink Bier, was macht Ihr?
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1585 Registriert: 24.8.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.12.2012 um 21:24 |
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Intressant
mit ich komme auf 71%
wie,wo hast du gerechnet?
____________________ Gruß
Manny
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Das, wobei unsere Berechnungen versagen, nennen wir Zufall.
Albert Einstein
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 139 Registriert: 15.2.2011 Status: Offline
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erstellt am: 9.12.2012 um 15:51 |
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Mit Fabier
PS: Oder kann der niedrige Vergärgrad auch am Wasser liegen? Mit
Wasseraufbereitung hab ich mich noch nicht befasst, hab's einfach so
genommen, wie's aus der Leitung kommt. Ich braue in Bonn und glaub, wir
haben hier eine relativ hohe Restalkalität, wenn ich das richtig verstanden
hab.
Wasseranalyse Bonn
Was ja aber bei Ales wohl auch nicht so schlimm sein soll, oder?
[Editiert am 9.12.2012 um 16:36 von Bierman]
____________________ Ich trink Bier, was macht Ihr?
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 9.12.2012 um 16:57 |
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Nach dem Fabier-Rechner komme ich da für Dich auf etwa RA 2,3°, das ist
sehr gutes Brauwasser.
Auch das Nitrat ist mit 18mg/l in Ordnung, es gibt schlechteres Wasser.
Eine hohe Restalkalität wirkt erhöhend auf den Maische-pH und damit eher
ungünstig auf die Amylasen (als wichtigste Enzyme des Vorgangs) ein.
Ein höherer Würze-pH verschiebt die Iso-Alphasäure mehr in Richtung
"salzartiger", statt "kolloidaler" Struktur, was eine "breitere" Bittere
verursacht.
Ob man daraus ein unter- oder obergäriges Bier gärt ist eigentlich egal.
Du kannst aber spaßeshalber bei Maische für helles Bier mal die RA auf 0
oder sogar -2 mit Milchsäure drücken (Menge im Fabier ausrechnen) und
schauen, wie sich dann Ausbeute und Geschmack entwickeln.
Uwe
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1585 Registriert: 24.8.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.12.2012 um 18:15 |
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Antwort 11 |
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