Hallo
Meine Lernkurve reicht von einer Idee zu Bierkits, von Bierkits zu
Malextrakt, von Malzextrakt zu Maischesackverfahren, von
Maischesackverfahren zu Bottichmaischeverfahren gebracht. Alle Verfahren,
ausser das Bottichmaischeverfahren, haben sich, zumindest teilweise, als
katastrophal erwiesen. Jetzt komme ich wieder auf das Maischesackverfahren
zurück.
Wie erwähnt habe ich schon die gängigsten Hobbybrauertechniken ausprobiert
(ausser den Rührwerkseinkocher, ein bisschen Ignoranz muss auf dem
Internet doch vorhandensein). Die Frust von einem Verfahren hat mich immer
ein bisschen weiter geführt. Nach zwei oder drei Bierkits wollte ich etwas
besseres probieren. Ich habe deshalb versucht, 20 l Malzextrakt Sude in
einem 5 l IKEA Topf zu machen. High gravity pur. Weil es sich
erstaunlicherweise nicht bewährt hat, habe ich nach der nächsten
Zauberlösung gesucht. Diese habe ich gefunden und mir einen 30 Topf
bestellt. Ich wollte das BIAB Maischesackverfahren ausprobieren.
Die ersten Maischesackversuche waren abenteurerlich. Wir haben uns einen
Quadratmeterbaumwolltuch in einem Stoffladen besorgt. Leider wollten wir
kein Zelt machen, denn die Baumwolle hat sich sowohl beim Ein-, als auch
beim Abmaischen als absolut dicht erwiesen. Bei einer unseren besser
gelungenen Versuchen ist uns sogar der Maischesack in die Sudpfanne wieder
reingestürzt. Unter der Dachkante wachsen jetzt komische Schimmelpilze,
die in Europa einzigartig sind. Über mein Hemd muss man gar nicht reden.
Nach dem Maischesackmist habe ich z.B. versucht Bottichmaischen im Gäreimer
mit Panzerschlauch durchzuführen. Dieser hat, trotz isolierung, einfach zu
viel an Wärme verloren. Deshalb bin ich auf ein Thermoport umgestiegen. Das
Thermoport erhält die Wärme genügend gut, aber nach zwei oder drei
Läuterkatostrophen habe ich mir das Matt Mill Läuterblech bestellt. Seit
dem läuft meine Anlage recht gut. Wer billig kauft, kauft zwei, nein
dreimal.
Die gesamte Anlage: 70l Sudkessel, 40 L Maische- Läuterkessel (Thermoport
mit Mattmill Läuterblech), 30L Nachgusstopf, Hockerkocher, Tauchsieder,
PID-Regler und umfunktioniertes Gartenmobiliar.
Die Anlage ist hier dokumentiert.
. Wir brauen zu zweit, mein Kollege und ich, und zwar bei ihm zuhause.
In den letzten Monaten hat die Anfrage nach Haustrunk den Gesamtausstoss
deutlich überschritten
.
Ich wollte deswegen nachholen und ein paar Sude über die Feiertage fahren.
Die Anlage lässt sich im Stadtbus nur schwer transportieren. Deswegen habe
ich mir einen Profimaischesack auf dem Internet bestellt und wollte nach
zwei Jahren auf das Maischesackbrauen zurückkommen.
Kurz zum Maischesackbrauen.
Für das Maischesacksudhaus (BIAB) braucht man nur einen Maischesack und
einen Sudkessel. Man maischt mit der gesamten Wassermenge ein. Der
Nachguss fällt aus. Man hat nur Vorderwürze. Die Ausbeute ist deshalb etwas
tiefer als sonst. Für uns Hobbybrauer spielt es natürlich keine Rolle, ob
wir pro Sud ein halbes kg Malz mehr brauchen. Die Ausbeute muss einfach
konsistent sein.
Ein Magier zur Show unterwegs? Nein, nur ein Hobbybrauer und seine
Sackbrauerei.
Das Rezept:
Vor einem Jahr habe ich einen Haufen Amihopfen gekauft und muss den
dringend verwerten, bevor die Monsterbestellung der 2012 Ernte von Birk
eintrifft. Ich habe mich deshalb auf die Rezeptsuche gmacht und zwei gute
Citrarezepte gefunden. Das erste Rezept ist ein
Can You Brew
it (eine besser Quelle gibt es m.E. nicht) Klon von
Kern
River Citra Dipa. Dieses Bier hat momentan ein volles Haus be Beer
Advocate! Das andere ist ein
Homebrewtalk Klonrezept vom
Zombie
Dust der 3 Floyds Brauerei. Dieses American Pale Ale hat momentan auch
ein volles Haus und ist Nummer die Nummer eins APA auf Beer Advocate. Für
mich gut genug.
Also, falls ihr Citra übrig habt, sind diese zwei Rezepte eine gute Basis
für die Entwicklung eines Citrasudes. Die beiden Rezepte sind erstaunlich
ähnlich. Ich habe mich aber am Schluss für das Zombie Dust entschieden.
Dieses Rezept ist zwar kein CYBI-Rezept, aber wenn ein Rezeptthread 50
Seiten Posts hat muss es gut sein.
Blick in den Kessel beim Maischen
So sieht die gesamte Anlage aus. Den PID-Regler brauche ich auch als einen
nach Eisbad geeichten Thermometer. Es ist sehr angenehm, wenn man sich
keine Sorgen über die Temperatur des Hauptgusses machen muss = kein
Stress!
Diesen Maischesack habe ich nach Mass vom Internet bestellt. Jeder kann
sich so einen nähen, der Stoff ist aber enorm wichtig. Er funktioniert so
gut, dass er jetzt Engelsack heisst.
Ich mache üblicherweise entweder eine Kombirast oder eine Dekoktion.
Während der Kombirast habe ich eine alte Decke um den Kessel gewickelt.
Nach 30 Minuten habe ich aber nachheizen müssen. Eine Hysterese von 2 Grad
habe ich so einhalten können. Normale Rasten zu fahren wäre ohne Probleme
möglich sein.
Nach 60 Minuten Kombirast habe ich die Jodprobe gemacht: einwandfrei!
Dann hebt mann ein bisschen!
Hebt ein bisschen mehr!
Und noch etwas, bis der Engelsack voll ausgetaucht ist
Würzebruch
Citra-Bombardement: Der Kessel wurde die letzten 30 Minuten im
fünfminutentakt angeflogen.
Nach Kochende wurde Herr Schengler auf einen Harass gehoben
Ein Whirlpool wurde angedreht
1.065, Punktlandung!
Angestellt wurde mit einer geernteter Wyeast 1098. Übernachtstarter sind
für uns Passivkühler sehr einfach zu machen.
Fazit: Das Maischesackverfahren taugt vollkommen, wenn man einen genügend
grossen Kessel und einen vernünftigen Maischesack besitzt. Der Stoff des
Sackes offentsichtlich für den Erfolg ganz entscheidend. Es gibt m.E.
keinen einfacheren Weg zur Würzeherstellung.