Senior Member Beiträge: 466 Registriert: 23.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2013 um 18:41 |
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Moin zusammen,
dass Bier lichtempfindlich ist, ist ja allgemein bekannt. Und dass braune
Flaschen besser als grüne Flaschen sind wohl auch.
Wie sieht das aber eigentlich während der Gärung aus? Bislang habe ich mir
keine Gedanken darüber gemacht, bis ich heute mein Gärfass habe stehen
sehen, in dem seit gestern mein neuer Maibock vor sich hin gärt. Ich habe
ein Speidel 60 Liter- Fass, welches im Keller bei ca. 11 Grad steht. In dem
Raum befindet sich ein Fenster, sodass auch Tageslicht dort hineinkommen
kann. Oder noch weiter gedacht: wenn ich in einem normalen Zimmer für ein
OG-Bier vergären möchte, wird es noch heller sein. Das Gärfass ist ja nicht
völlig dunkel; das Bier scheint hindurch.
Wie macht ihr das: dunkelt ihr euer Gärfass (bzw. den Gäreimer) mit einer
Decke zusätzlich ab? Oder kann man das vernachlässigen?
Grübel...
Viele Grüße
Gerald
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Newbie Beiträge: 8 Registriert: 4.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 4.2.2013 um 19:11 |
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Ich habe nicht viel Erfahrung mit Bierbrauen und bin sehr neu in der
Materie, aber ich kann mir vorstellen, dass du mit einer Decke einen
Wärmestau bekommst und der Temperaturunterschied dramatischer wird, als der
Lichteinfall.
Andererseits wird zumindest bei der Weinherstellung ein dunkler kühler Raum
empfohlen.
Aber es ist ja nicht das Licht, was dem Bier schadet, sondern die mit dem
Tageslicht verbundenen UV Strahlungen. Und die werden meines Wissens nach (
ohne gewähr) durch jede normale Fensterscheibe fast gänzlich absorbiert,
weshalb du im wohnzimmer bei geschlossenem Fenster auch nicht braun werden
kannst im Sommer.
Korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber ich glaube im Wohnzimmer ist es
egal, bzw besser ohne Decke.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2013 um 19:14 |
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Das ist so nicht ganz richtig, auch das sichtbare Spektrum führt zu
Lichtgeschmack.
Deck doch das Fenster ab. Silofolie ( Ahrahandel) ist hier ganz
brauchbar.
Meine Fässer stehen im stockdunklen Keller.
Gruss
Jan
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 4.2.2013 um 19:44 |
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Ich habe mir durch zu viel Sonnenlicht auf meine Graf-Fässer mal ein OG
Helles kaputt-geskunkt.
Bei meiner 30l Edelstahlkanne ist hingegen Sonneneinstrahlung egal!
Uwe
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 32 Registriert: 30.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2013 um 19:47 |
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Seit dem ich das Gärfass (50l) in der Küche stehen hab, habe ich ein
dunkles Saunatuch drumgehängt.
Habe keinerlei Probleme mit Stauwärme. Immerhin geht meine OG zwischen 18°
und 25° (und mehr als 22° hats bei mir nirgends)
____________________ Das Wasser gibt dem Hornvieh Kraft, den Menschen stärkt der Gerstensaft.
(W.Busch)
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Antwort 4 |
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Junior Member Beiträge: 31 Registriert: 24.7.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2013 um 19:52 |
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Hallo,
kann man den "Lichtgeschmack" irgendwie beschreiben, schmeckt wonach?
Gruß
Helge
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 4.2.2013 um 19:58 |
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Hihi! Was meinst Du wohl, warum es im Englischsprachigen als " Skunking" bezeichnet wird?
Für mein Empfinden ist es aber eher ein Geruchs, als ein
Geschmacksproblem...man riecht ja auch "rückwärts" über den Rachenraum.
Uwe
Edit: Link zugefügt.
[Editiert am 4.2.2013 um 20:00 von Uwe12]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2013 um 20:03 |
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Wisst ihr ob weißes PP auch lichtdurchlässig ist (in schädlichen Dosen)?
Oder muss man sich nur bei durchsichtigen PP und Glas sorgen machen?
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 4.2.2013 um 20:13 |
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Die Graf oder Speidel sind milchig...und das Material ist wohl PE.
Uwe
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2013 um 20:15 |
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Meine zB lebensmittelechte PP Behältnisse:
Die typischen Hobbocks halt.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2013 um 22:09 |
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Hallo,
meine unmaßgebliche Empfindung: 'Plastik verbunden mit Bier ist großer
Schmier, Glas und Edelstahl das rate ich Dir', nun werde ich übers Bier
noch zum Dichter.
Aber was dunkles drüber hängen geht ja schon mal für den Anfang.
Cheers, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2013 um 22:19 |
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Zitat von Biermann, am 4.2.2013 um
22:09 | Hallo,
meine unmaßgebliche Empfindung: 'Plastik verbunden mit Bier ist großer
Schmier, Glas und Edelstahl das rate ich Dir', nun werde ich übers Bier
noch zum Dichter.
Cheers, Jörg |
Blödsinn
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2013 um 22:34 |
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Hi,
nimm die Rettungsdecke aus deinem Autoverbandkasten und das Thema ist
erledigt. Hier erfährst du mehr über "Skunky".
Hans ____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 179 Registriert: 20.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2013 um 23:07 |
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Hallo,
gutes Thema! Ähnliche Gedanken gingen mir auch durch den Kopf als ich den
letzten Sud drei Wochen in der Gärung hatte. Das 120l Speidel stand auf dem
ausrangierten Esszimmertisch direkt vorm Kellerfenster. Das macht die
Abfüllung hinterher einfacher.
Und da wir im Winter sind und der Lichteinfall durch den Lichtschacht und
das kleine Fenster limitiert ist, hatte ich keine Gegenmaßnahmen
eingeleitet.
Von euren Vorschlägen gefällt mir die Rettungsfolie am besten. Oder man
holt sich schwarze, große Mülltüten. Damit verdunkeln und dichten wir
Fenster ab wenn wir mal eine Atemschutzübung bei der Feuerwehr unter
erschwerten Bedingungen machen. Da geht kein Fitzelchen Sonne durch!
So, Gute Nacht allerseits!
Gruß Stefan
[Editiert am 4.2.2013 um 23:07 von Schweiz1]
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.2.2013 um 23:26 |
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Hallo scerevisiae,
Zitat: | Blödsinn |
Darum benutzen professionelle Brauereien ja Plastik, weil es so toll ist?
Da muß ich dann sagen Blödsinn
Meine Biere haben enorm gewonnen seit ich Edelstahl benutze, Glas für den
Wein im Dunkelraum und Plastik kommt bei mir nicht mehr in den Brauprozess.
Cheers, Jörg ____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 14 |
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Newbie Beiträge: 6 Registriert: 24.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 5.2.2013 um 09:39 |
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Laut diesem Diagramm: http://books.google.de/books?id=SLwbGLZOFBEC&pg=PA515&lpg=P
A515 ist milchiges PP genauso durchlässig wie Weißglas. Insofern würde
ich mir hierzu tatsächlich Gedanken machen. Zum PE ist kein Diagramm
dabei.
Im Text steht, daß weißes PS, das mit Pigmenten eingefärbt wurde, ziemlich
lichtdicht ist. Beim PE ist die Farbe aber milchig wie beim PP. Deshalb
würde ich dort ebenso für Abdunklung sorgen.
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.2.2013 um 11:08 |
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Mach mal ne Flasche Beck´s auf und riech dran, dann weißt Du, was ein
Lichtgeschmack ist.
Stefan
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 466 Registriert: 23.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.2.2013 um 20:34 |
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Hallo zusammen,
leider musste ich gestern recht schnell die Diskussion verlassen.
Das sind inzwischen aber eine Menge wichtige Punkte, die hier angesprochen
worden sind. Da waren meine Gedanken also doch nicht so abwegig. Als erste
"Gegenmaßnahme" habe ich das Fass mit dickem Packpapier eingepackt. Aber
die Idee mit der Rettungsdecke finde ich noch besser. Wird ausprobiert!
Viele Grüße
Gerald
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Antwort 17 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 3.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2013 um 16:33 |
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Ich habe dieses Thema gefunden und eine Frage, die ggf. hierzu gut
passt:
Könnte zu viel Licht auch das Problem sein, dass die Gärung bzw. die Hefe
in einem Kunstoffgärfass bei einem noch recht hohen Restextrakt aufhört zu
arbeiten?
[Editiert am 12.3.2013 um 16:34 von omitz]
____________________ "Bier wird es immer!"
---
Rezepte und Sudliste auf: http://braukommune.com
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2013 um 16:38 |
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Zitat von omitz, am 12.3.2013 um
16:33 | Ich habe dieses Thema gefunden und
eine Frage, die ggf. hierzu gut passt:
Könnte zu viel Licht auch das Problem sein, dass die Gärung bzw. die Hefe
in einem Kunstoffgärfass bei einem noch recht hohen Restextrakt aufhört zu
arbeiten?
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Theoretisch schadet Licht speziell UV der Hefe schon - sprich die Zahl der
vitalen Zellen wird sinken. Aber bei der Konzentration die man im Gärfass
hat kann ich mir nicht vorstellen, dass es ein Problem gibt.
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Antwort 19 |
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Member Beiträge: 77 Registriert: 13.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2013 um 16:53 |
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Um mal richtig klug zu scheißen:
Der Lichtgeschmack heißt 3-Methyl-2-Buten-1-Thiol und entsteht durch
Reaktion an der Prenyl Seitenkette der Iso-Alphasäure.
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 1425 Registriert: 22.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2013 um 17:06 |
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Stimt! Und was bedeutet das?
____________________ Prost! B.
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Antwort 21 |
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Member Beiträge: 77 Registriert: 13.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2013 um 18:49 |
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Licht ist schädlich, sobald Hopfen im Spiel ist. Stark gehopfte Biere sind
anfälliger. Am besten möglichst wenig Licht ans Bier lassen.
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.5.2013 um 17:13 |
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Hab diesen Faden hier gefunden, und würd mich gern mit einer Frage
drannhängen:
Wie lange dauerts, bis man sich "Lichtgeschmack" einfängt?
Letztendlich wird es ja wohl eine Art "Lichtsumme" sein, die die
Veränderung hervorruft, also so was wie das Integral der einfallenden
Strahlungsenergie über den schädlichen Teil des Licht-Spektrums und der
Zeit? Zwei Minuten in voller Sonne machen ja wohl noch nix aus?
Also wie lange muss ich Bier in einer Weißglasflasche bei sonnigem Wetter
auf der Fensterbank stehen lassen, um das Geschmackserlebnis des
"skungings" wirklich deutlich bemerkbar erfahren zu dürfen? Reichen da ein,
zwei Tage, oder muss ich ein paar Wochen warten?
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.5.2013 um 20:19 |
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@ Rudi
Ja, so ähnlich kannst du dir das Vorstellen. Der Lichtgeschmack beruht auf
der Umwandlung von Isohumol und schwefelhaltiger Arminosäuren zu
3-Methyl-2-buten-1-thiol. Ab dem Schwellenwert, der bei ca. 30ng/l liegt,
wird das Fehlaroma schmeckbar. Da sich das 3-Methyl-2-buten-1-thiol nicht
mehr abbaut, könnte man sagen es gibt eine "Lichtsumme" der
"Bestrahlungsintensität" mit Licht der Wellenlänge 350- 500nm.
Jan
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Antwort 24 |
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