Senior Member Beiträge: 192 Registriert: 7.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 16:42 |
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Servus liebe Hobbybrauer,
ich bin neu hier und möchte mich gerne kurz vorstellen. Ich heiße Robert,
bin 23 alt und wohne in Blaustein (in der Nähe von Ulm). Erstmal ein großes
Lob an das Forum...hier bekommt man wirklich alle Infos, die man als
Einsteiger braucht...hat mir bisher sehr weitergeholfen.
Nun mein Interesse an Bier war schon immer sehr groß und so habe ich auch
ein Semester Brauwesen in Weihenstephan studiert. Da ich mit meinen Mathe-
und Physikkentnissen leider recht bald an meine Grenzen gestoßen bin,
studiere ich mittlerweile Jura, aber habe das Interesse an Bier nie
verloren. Seit nun bestimmt 3 Jahren will ich selber Bier brauen, aber es
ist immer an der Faulheit der Freunde oder am Finanziellen gescheitert.
Seit zwei Wochen habe ich das ganze jetzt wieder in die Hand genommen, bin
jeden Tag im Forum unterwegs und habe mit bisschen Lektüre zugelegt (den
Rudolph hatte ich mir schon vor paar Jahren gekauft, jetzt sind noch der
Kling und der Hanghofer dazu gekommen.
An Equipment habe ich mir schon alles zusammen gesucht (heute ist endlich
mein Lidl-Einkocher gekommen ), bestellen werde ich alles kurz vor Braubeginn, da ich
das Malz mir bereits geschrotet von HuM holen möchte und der erste Sud erst
ansteht, wenn es bisschen wärmer wieder ist, da ich draußen brauen
möchte.
Für meine ersten zwei Sude habe ich mir das Almtaler Weißbier und das
Klosterbier rausgesucht. Das einzige was mir noch Fragen offen lässt, ob
ich mein Leitungswasser aufbereiten muss. Habe früher in München gewohnt,
da wusste ich, dass das Wasser eine sehr gute Qualität hat (wenn auch
hart). Aber hier in Blaustein bin ich noch nicht so sehr davon überzeugt
(schmeckt hier auch bisschen nach Chlor).
Ich habe mir die Daten im Internet mal rausgesucht, es geht um die Spalte
''Brunnen Lindenstraße'':
http://www.blaustein.de/fileadmin/Dateien/Dateien/Trinkwass
eranalyse_2012.pdf
Nun ist das Wasser ja recht hart (19,4°dH), wobei es da hauptsächlich um
das Verhältnis von Carbonhärte zu Nichtcarbonhärte geht oder? Des weiteren
habe ich gelesen, dass ein pH-Wert über 6,5 (hier: 7,12) schlecht für die
Enzyme im Malz sind. Muss man da mit Sauermalz nachhelfen oder ist das
falsch?
Ich bedanke mich schon mal im voraus für eure Mithilfe und freue mich ein
neues Mitglied in eurem Forum zu sein
Allzeit gut Sud,
Robert
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 16:51 |
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Zitat von Krausinger13, am 12.2.2013 um
16:42 | Servus liebe Hobbybrauer,
ich bin neu hier und möchte mich gerne kurz vorstellen. Ich heiße Robert,
bin 23 alt und wohne in Blaustein (in der Nähe von Ulm). Erstmal ein großes
Lob an das Forum...hier bekommt man wirklich alle Infos, die man als
Einsteiger braucht...hat mir bisher sehr weitergeholfen.
Nun mein Interesse an Bier war schon immer sehr groß und so habe ich auch
ein Semester Brauwesen in Weihenstephan studiert. Da ich mit meinen Mathe-
und Physikkentnissen leider recht bald an meine Grenzen gestoßen bin,
studiere ich mittlerweile Jura, aber habe das Interesse an Bier nie
verloren. Seit nun bestimmt 3 Jahren will ich selber Bier brauen, aber es
ist immer an der Faulheit der Freunde oder am Finanziellen gescheitert.
Seit zwei Wochen habe ich das ganze jetzt wieder in die Hand genommen, bin
jeden Tag im Forum unterwegs und habe mit bisschen Lektüre zugelegt (den
Rudolph hatte ich mir schon vor paar Jahren gekauft, jetzt sind noch der
Kling und der Hanghofer dazu gekommen.
An Equipment habe ich mir schon alles zusammen gesucht (heute ist endlich
mein Lidl-Einkocher gekommen ), bestellen werde ich alles kurz vor Braubeginn, da ich
das Malz mir bereits geschrotet von HuM holen möchte und der erste Sud erst
ansteht, wenn es bisschen wärmer wieder ist, da ich draußen brauen
möchte.
Für meine ersten zwei Sude habe ich mir das Almtaler Weißbier und das
Klosterbier rausgesucht. Das einzige was mir noch Fragen offen lässt, ob
ich mein Leitungswasser aufbereiten muss. Habe früher in München gewohnt,
da wusste ich, dass das Wasser eine sehr gute Qualität hat (wenn auch
hart). Aber hier in Blaustein bin ich noch nicht so sehr davon überzeugt
(schmeckt hier auch bisschen nach Chlor).
Ich habe mir die Daten im Internet mal rausgesucht, es geht um die Spalte
''Brunnen Lindenstraße'':
http://www.blaustein.de/fileadmin/Dateien/Dateien/Trinkwass
eranalyse_2012.pdf
Nun ist das Wasser ja recht hart (19,4°dH), wobei es da hauptsächlich um
das Verhältnis von Carbonhärte zu Nichtcarbonhärte geht oder? Des weiteren
habe ich gelesen, dass ein pH-Wert über 6,5 (hier: 7,12) schlecht für die
Enzyme im Malz sind. Muss man da mit Sauermalz nachhelfen oder ist das
falsch?
Ich bedanke mich schon mal im voraus für eure Mithilfe und freue mich ein
neues Mitglied in eurem Forum zu sein
Allzeit gut Sud,
Robert |
Guten Tag und willkommen im Forum!
Was mir sofort auffällt ist dass du einen Nitratwert von 43,2 mg/L hast.
Der Grenzwert für Brauwasser liegt irgendwo bei <20 mg/L.
Also ist dein Wasser zum Brauen leider ungeeignet (Ich habe das selbe
Problem - lebst du auch in einem Gebiet mit viel Landwirtschaft?)
Wenn du also nicht zufällig eine Osmoseanlage zu Hause hast musst du dein
Wasser (so wie ich) von wo anders holen oder kaufen.
[Editiert am 12.2.2013 um 16:52 von scerevisiae]
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 17:00 |
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Hallo und willkommen!
Das mit dem Nitrat ist echt blöd. Das hemmt die Hefe am Wachstum und kann
Gärprobleme machen.
Ansonsten ist Dein Wasser gar nicht so schlimm, Restalkalität 8,9°.
Diese könntest Du mit 0,3mL Milchsäure 80% pro Liter Brauwasser auf 0°
drücken.
Zu dem Nitratproblem kann ich nicht viel sagen, da kenn ich mich nicht
aus.
Purania Wasser aus dem Edeka kostet glaub 1 Euro für 5 Liter und das ist
super weiches tschechisches Wasser.
Stefan
Edit: Ich seh grad, dass ich 37mg Nitrat pro Liter habe, Gärprobleme sind
mir eigentlich unbekannt.
[Editiert am 12.2.2013 um 17:02 von Boludo]
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 192 Registriert: 7.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 17:21 |
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Vielen Dank für die schnellen Antworten
Das mit dem Nitrat hört sich nicht gut an...liegt hier wohl wirklich an der
Landwirtschaft hm man kann wohl auch nicht mit einer höheren Hefezugabe
entgegenwirken? Eine Osmoseanlage habe ich leider nicht ^^
Weißt du wie viel Nitrat in dem Purania Wasser ist? evtl. könnte man es ja
auch damit strecken. Würde ansonsten ja schon bisschen ins Geld gehen, wenn
ich bspw. für das Weißbier 33 Liter Wasser brauche, wären das ja gleich mal
7 Euro nur für das Wasser
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 17:24 |
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Zitat von Krausinger13, am 12.2.2013 um
17:21 | Vielen Dank für die schnellen
Antworten
Das mit dem Nitrat hört sich nicht gut an...liegt hier wohl wirklich an der
Landwirtschaft hm man kann wohl auch nicht mit einer höheren Hefezugabe
entgegenwirken? Eine Osmoseanlage habe ich leider nicht ^^
Weißt du wie viel Nitrat in dem Purania Wasser ist? evtl. könnte man es ja
auch damit strecken. Würde ansonsten ja schon bisschen ins Geld gehen, wenn
ich bspw. für das Weißbier 33 Liter Wasser brauche, wären das ja gleich mal
7 Euro nur für das Wasser |
Rechne doch mal nach.
Selbst wenn 0 mg/L drinnen wären kommst du mit halbe halbe nicht auf <20
mg/L.
Kauf dir 2 Kanister und hol dir dein Wasser wo anders - sehr nervig aber
die einzige Lösung wenn du nicht das Wasser kaufen willst.
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 192 Registriert: 7.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 17:38 |
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Habe mich grade bisschen informiert und herausgefunden, dass das Wasser in
Ulm nur 9,6 mg/l Nitrat enthält. Werde es mir dann wohl dort besuchen.
Vielen Dank für eure Hilfe...hätte wohl sonst am Ende einfach mal drauf
losgebraut mit dem hiesigen Wasser
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 17:56 |
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Zitat von Krausinger13, am 12.2.2013 um
17:38 | Habe mich grade bisschen informiert
und herausgefunden, dass das Wasser in Ulm nur 9,6 mg/l Nitrat enthält.
Werde es mir dann wohl dort besuchen.
Vielen Dank für eure Hilfe...hätte wohl sonst am Ende einfach mal drauf
losgebraut mit dem hiesigen Wasser
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Bei mir ist es das gleiche. Ich habe schon einige Wasseranalysen gesehen
und muss sagen, dass in den Städten die Qualität fast immer stimmt. Am Land
dagegen oft schlecht ist. Dann viel erfolg beim Brauen
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 18:06 |
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Ich persönlich würd´s mit dem Wasser mal versuchen, wie gesagt komm ich mit
den 37mg/Liter klar.
Jede Mal Wasser ankarren ist schon lästig.
Beim Ulmer Wasser würd ich mir die Restalkalität aber auch ausrechnen,
glaub nicht, dass Du da ohne Milchsäure auskommst.
Stefan
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 18:13 |
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Zitat von Boludo, am 12.2.2013 um
18:06 | Ich persönlich würd´s mit dem Wasser
mal versuchen, wie gesagt komm ich mit den 37mg/Liter klar.
Jede Mal Wasser ankarren ist schon lästig.
Beim Ulmer Wasser würd ich mir die Restalkalität aber auch ausrechnen,
glaub nicht, dass Du da ohne Milchsäure auskommst.
Stefan |
Das stimmt es ist echt das lästigste am ganzen Brauprozess.
Abgeschreckt hat mich aber, dass Nitrat bei der Gärung in Nitrit
umgewandelt wird.
Und wenn ich mir schon den Aufwand des Heimbrauens "antue" dann will ich
auch das bestmöglichste Produkt für mich erzeugen
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 18:17 |
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Das Nitrit ist ja auch letztendlich schlecht für die Hefe, nicht das
Nitrat.
Stefan
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 12.2.2013 um 18:29 |
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Eigene Hauswasserversorgung?
Dann einfach noch einmal später nachmessen.
Wir hatten zu Hause das Problem, dass gerade Nitrat und Nitrit je nach
Jahreszeit extrem schwankten. Man wusste irgendwann, wann man besser nicht
messen sollte...
Edith: Sorry, hatte "Brunnen" falsch gedeutet und bin dem Link nicht
gefolgt ;-)
[Editiert am 12.2.2013 um 18:30 von rattenfurz]
____________________ Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter
den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181
7246
Im neuen Forum als 'philipp' bekannt.
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 19:01 |
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 12.2.2013 um 20:19 |
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Hallo Rudi,
hier ist Dein
Wasser. Die Restalkalität liegt bei 1.7 mmol/l (=4.8°dH).
Deinen Vorschlag mit Sauermalz finde ich gut. Milchsäure ist auch ok - da
hat man mehr Kontrolle, ist aber nicht konform mit dem Reinheitsbrot .
Mit 3 ml 80%iger Milchsäure bzw. 150 g Sauermalz auf 20 L Wasser bist Du
bei einer RA von 0.
LG
Sandro
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 20:22 |
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@muldengold: Danke, dass nenn ich Service!
PS: Bin ein absoluter Rookie und werd euch noch öfter mit dummen Fragen auf
den Geist gehen.
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 192 Registriert: 7.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 20:50 |
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Hm ist wirklich eine schwere Entscheidung, ob ich es einfach ausprobieren
sollte oder nicht. Werde mir auf jeden Fall schon mal ein Fläschchen
Milchsäure besorgen.
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 578 Registriert: 12.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 20:59 |
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Nein, das ist keine schwere Entscheidung!
Braue einfach drauflos los und verwirre dich nicht selbst mit Brautheorie!
Lass dich auch nicht durch andere verwirren.
Ich wette, es kommt etwas faszinierendes heraus.
Beim nächsten mal kannst du ja mit Milchsäure oder sonstiger
Wasserverbesserung variieren. Dann weißt du auch, was anders geworden ist.
Nichts gegen Theorie, aber wichtiger ist mir immer der Spaß an der Sache
und am Ergebnis gewesen. Auch wir haben hartes Wasser und ich habe es in
späteren Brauversuchen mit Sauermalz probiert. Das Ergebnis war
enttäuschend wenig anders. Das liegt aber auch an meinem
Lieblingsschwarzbier
Gruß
Matthias ____________________ Gruß
Matthias
„Bei uns hat das Bier gar keine Zeit, alt zu werden. Wozu dann also ein
Haltbarkeitsdatum?“ (Max Streibl)
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 21:57 |
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Sorry, aber bei einem Schwarzbier kann man sich wassermäßig so einiges
leisten.
Warum nicht gleich mit Milchsäure, das dauert 2 Minuten und eine
Restalkalität von knapp 9° ist jetzt wirklich nicht so der Hit.
Man muss ja nicht jede Erfahrung im Leben selber machen, es langt, wenn
andere auf die Schnauze gefallen sind.
Meine ersten paar Sude waren mangels Wasseraufbereitung sehr gruselig.
Stefan
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 578 Registriert: 12.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 22:51 |
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Restalkalität kleiner 10 halte ich für ein Klosterbier so wie für etliche
andere Biersorten für unbedenklich. Es gibt da noch etliche andere
Wasserparameter, an denen auch geschraubt werden kann und nur die eigene
Erfahrung lässt mich schmecken, was welche Schraube bewirkt. Milchsäure ist
keine Garantie für ein leckeres Ergebnis. Auch wenn sie sich später
vielleicht als notwendig erweist.
Matthias
____________________ Gruß
Matthias
„Bei uns hat das Bier gar keine Zeit, alt zu werden. Wozu dann also ein
Haltbarkeitsdatum?“ (Max Streibl)
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.2.2013 um 23:34 |
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Zitat von Malzwein, am 12.2.2013 um
22:51 | Restalkalität kleiner 10 halte ich für
ein Klosterbier so wie für etliche andere Biersorten für unbedenklich. Es
gibt da noch etliche andere Wasserparameter, an denen auch geschraubt
werden kann und nur die eigene Erfahrung lässt mich schmecken, was welche
Schraube bewirkt. Milchsäure ist keine Garantie für ein leckeres Ergebnis.
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Restalkalität ist aber in meinen Auge keine geschmackliche Schraube an der
man optimieren kann, sondern verschiebt in erster Linie den Maische- und
Würze-pH in einen ungünstigen Bereich: Schlecht für die Enzyme und damit
Ausbeute, höhere Viskosität mit langsamerem Läutern, überproportionale
Auslaugung unerwünschter Hopfenbitterstoffe mit kratziger Bittere,
Auslaugung unedler Spelzenbestandteile, damit auch dunklere Würze,
geringeres Reduktionsvermögen der Würze, schlechtere Eiweißfällung,
geringerer Stickstoffgehalt, mögliche Gärprobleme durch frühere
Bruchbildung und damit niedrigerem Vergärgrad.
Die Milchsäuregabe ist die am besten investierte Minute des ganzen
Sudtages. ____________________
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Antwort 18 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.2.2013 um 07:30 |
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Ich finde auch, dass das Wasser ein Rohstoff ist, der passen muss.
Das ist eine rein handwerkliche Sache.
Man braut ja auch nicht mit altem nach Käse stinkenden Hopfen, nur dass man
beim nächsten mal weiß, wie es mit frischem Hopfen schmeckt.
Stefan
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 578 Registriert: 12.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.2.2013 um 07:34 |
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Hanghofer schreibt bei der Hälfte seiner Rezepte "Restalkalität<10", der
hat ja keine Ahnung. Mach es wie die großen Brauereien. Wasser
vollentsalzen und nach Rezept komplett neu aufsalzen. Die müssen es ja
wissen - Spaßmodus aus -
Genau das meine ich mit "lass dich nicht verwirren", mach einfach. Wenn das
Bier nichts wird, könnte (!) eine Ursache die Restalkalität sein. Muss aber
nicht.
Und ich habe fertig.
Matthias
____________________ Gruß
Matthias
„Bei uns hat das Bier gar keine Zeit, alt zu werden. Wozu dann also ein
Haltbarkeitsdatum?“ (Max Streibl)
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.2.2013 um 09:53 |
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Mit diesen 10°RA ist ein uralter Hut der
vom Münchner Wasser herrührt. Diese RA wurde früher wegen der genannten
stärkeren Auslaugung der Spelzen mit diesem phenolisch-brenzligen und
hopfenbitteren Geschmack als stilecht für die dunklen Münchener Biere
betrachtet. Will man heute als Biertrinker und die Brauerei im Angesicht
der technologischen Nachteile eher nicht mehr, deswegen bereiten selbst die
Münchner ihr Wasser heute auf.
Ich behaupte auch dass eine konsequente Aufbereitung einen Anfänger nicht
verwirrt, sondern ihm nur Vorteile bringt, weil zumindest eine Konstante im
Brautag mehr ist. Sonst muss nämlich v.a. die nicht unerheblich stärkere
Auslaugung des Hopfens berücksichtigt werden. Angepeilte 15 IBU @ 10°RA in
einem Weizen können dir die Fußnägel hochrollen, während die gleiche Menge
in enthärtetem Wasser kein Problem ist.
Ich sage daher: Einfach Milchsäure rein und auf andere Dinge konzentrieren
____________________
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Antwort 21 |
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Senior Member Beiträge: 192 Registriert: 7.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.2.2013 um 10:51 |
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Ja ich wollte den ersten Sud jetzt nicht unendlich perfektionieren. Aber
nachdem es ja noch etwa einen Monat hin ist, schau ich halt bisschen was
man gleich von Anfang an ohne großen Aufwand verbessern kann.
Ich weiß zwar noch nicht, ob ich das Wasser mit dem vielen Nitrat benutzen
werde, aber sich so ein Fläschchen Milchsäure könnte ich mir auf jeden Fall
schon mal zulegen
Vielen Dank nochmal für die vielen Infos!
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.2.2013 um 13:09 |
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Und gleich noch eine Frage hinterher:
Wenn ich mit Sauermalz arbeite, korrigier ich ja nur den pH-Wert vom
Hauptguss. Beim Anschwänzen mit dem Nachguss erhöhe ich ja dann den pH-Wert
wieder. Das ist ja wieder sub-optimal?!
Also den Nachguss auch aufbereiten, oder ist das nicht so wichtig? Die
enzymatischen Vorgänge sind da ja zu dem Zeitpunkt abgeschlossen, nur noch
die Isomerisation des Hofens beim Würzekochen wird etwas beeinflusst?
Oder in die Schüttung gleich so viel Sauermalz rein, dass es für den
Nachguss auch noch reicht? Aber dann werden die Enzyme wohl in
unbefristeten Arbeitsstreik gehen?
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Antwort 23 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.2.2013 um 13:40 |
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Der Nachguß ist schon auch wichtig.
Bei zu hoher RA wäscht man sonst beim Anschwänzen Gerbstoffe aus den
Spelzen.
Und beim Hopfen Kochen muss es auch passen, sonst wird die Bittere kratzig
und unedel.
Eine zu Hohe RA ist sowohl beim Maischen, beim Anschwänzen wie auch beim
Hopfen Kochen schlecht.
Drum find ich Sauermalz suboptimal, mal ganz davon abgesehen, dass man nie
genau weiß, wie viel Milschsäure da genau drin ist.
Ist halt RHG konform...
Stefan
[Editiert am 13.2.2013 um 13:40 von Boludo]
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Antwort 24 |
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