Moderator   Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 16:49 |
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Hi Leute,
ich liebe Hopfen und habe mich vor einigen Jahren begeistert auf die neuen
Sorten gestürzt. Mittlerweile macht sich bei mir aber etwas Ernüchterung
breit. Jedes Jahr erscheinen "gefühlte" 10 neue Sorten, wobei man nicht mal
annäherungsweise die schon verfügbaren ausprobieren konnte. Man könnte
durchaus sagen, das ist ein Luxusproblem.
Prinzipiell lässt sich für mich der Hopfen in 3 Richtungen aufspalten.
Einmal die alten europäischen Landsorten. Diese Sorten sind direkte
Nachfolger der an den jeweiligen Orten wachsenden Wildhopfen und wurden
über Jahrhunderte gezüchtet.
Nummer 2 sind alten Zuchthopfen. Die Siedler in Amerika brachten oft die
europäischen Sorten mit in die neue Welt. Durch Vermischung mit dem überall
auf der Nordhalbkugel vorkommenden Wildhopfen entstanden z. B. die
amerikanischen Zuchtsorten. Ganz nah am wilden Hopfen soll der Cluster
sein. Typische Vertreter sind der Cascade, Comet (gerade in Deutschland zur
Blüte gebracht), Willamette usw. In Europa züchtete man ebenfalls
spezialisierte neue Sorten. Sind ja bekannt, Magnum, Perle usw.
Die Nummer 3 ist die, die den Overflow verursacht. Chemisch induzierte
Mutationen. Aus der Retorte wird eine Sorte nach der anderen geschleudert.
Klar, die patentgeschützten Amarillos und Citras haben ihren Reiz, sind
aber sooo weit vom Cascade geschmacklich nicht weg.
Ist aber auch egal, mich interessiert da eure Meinung dazu. Wieviele
Hopfensorten braucht der Bierliebhaber? 100, 1000 oder noch mehr.
Als Anmerkung: Ich hatte kürzlich ein Treffen mit 2 alten Braumeister a.D.
Beide über 70 mit gefühlten 100 Jahren Berufserfahrung. Ich sagte, es gibt
auch Hopfen der nach Pampelmuse, Madarine oder Blaubeeren
schmeckt...ungläubige Gesichter und dann lautes Lachen. "Wer brauch denn
sowas"...
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Gast 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 17:29 |
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ich benütze die Hallertauer Tradition ,Hallertauer Magnum, Chinook;
Brewersgold,Goldings, aber am liebsten arbeite und experementiere ich mit
der Hallertauer Tradition und der Brewers Gold. also genügen eigentlich 2
,oder 3, oder doch 4,und chinook is ja schweine teuer !!
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Posting Freak   Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 18:13 |
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Naja, pro Rezept sind das bei mir schon so 2 bis 3 Sorten mindestens - mit
geringfügigen Überschneidungen, man will ja auch etwas Abwechslung,
gell?
(ist schon ein Luxusproblem, das mit dem Hopfen)
Ich benutze z.B. gerne universell Tettnanger, Hallertauer Tradition,
Spalter Select, Magnum, dann für Pils auch Brewers Gold und Saazer, für ein
Stout gerne auch Fuggles/EastKentGolding, Cascade für Bock, Citra oder
Amarillo und immer ein wenig Simcoe für IPAs, Saphir für helles Weizen
(oder Nelson Sauvin? - ist bei mir jedenfalls auf der ToDo-Liste), und
ZUSÄTZLICH dann noch Spezialitäten wie den Mandarina, Comet, Sorachi Ace,
Motueka, je nach Verfügbarkeit (was halt gerade "in Mode" ist wird nach
Möglichkeit ausprobiert).
Es gibt auch Sorten die ich überhaupt nicht mag, z.B. Herkules, Styrian
Goldings oder Perle.
Insgesamt bin ich froh, dass es diese Vielfalt gibt, sonst müsste man ja
exklusiv malzbetonte Biere brauen um unterschiedliche Biere zu brauen. Nee
nee, mehr als eine Hopfensorte muss schon sein.
Grüße ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 2 |
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Posting Freak   Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 18:28 |
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Ehrlich gesagt, ich schaffe es meist sowieso nicht die besonderen Aromen
aus einem Hopfen herauszuktizeln. Momentan habe ich ein Helles in der
Kühlung, mit Citra auf etwa 30 IBU gehopft. Mit gutem Willen kann man
dezente exotische Fruchtaromen vernehmen, eine Fruchtbombe ist es aber
nicht geworden.
Auch habe ich es nie geschafft, aus einem deutschen Hopfen, das
"grasig-grüne" wie es z. B. in Wicküler vertreten diese Aromen ins Bier zu
bringen.
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 3 |
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Posting Freak   Beiträge: 1585 Registriert: 24.8.2012 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 18:36 |
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Hallo
Da ich zu 90 % Kölsch und Weizen trinke, sind Tettnanger, Hallertauer
Tradition das wichtigste für mich.
Casscade habe ich im Garden da er Universell einsetzbar ist.
Alle anderen probiere ich wie es im Weizen schmeckt, von dem vielen
versuchen ist bis jetzt nur
Willimette und Mandarina Bavaria als gut befunden worden.
____________________ Gruß
Manny
-----------------------------------------------------------
Das, wobei unsere Berechnungen versagen, nennen wir Zufall.
Albert Einstein
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Antwort 4 |
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Posting Freak   Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 18:37 |
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Zitat: | Auch habe ich es nie
geschafft, aus einem deutschen Hopfen, das "grasig-grüne" wie es z. B. in
Wicküler vertreten diese Aromen ins Bier zu
bringen. |
...Spalter Select zur Vorderwürze, Saazer als Aromagabe wäre da meine
Empfehlung. OK Saazer ist jetzt nicht wirklich deutsch - aber eine alte
Landsorte isses.. ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 5 |
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Posting Freak   Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 18:39 |
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Hasst du eine referenz dazu, wuerde mich interessieren.
Vielen von den neuen werden auch wieder 'aussterben', einige werden
bleiben, zwei oder drei werden klassiker die man in hunderd jahren noch
benuetzt. Bramling-Cross (einer meiner favoriten) ist da ein schoenes
beispiel, kommt aus die zwanziger des letzten jahr hunderd, war kurz ganz
gross und dann fast weg, kommt langsam zurueck, denke aber nicht das es ein
richtiger klassiker wird, ist in 20 jahren so ein exot wie jetzt die ' Tardif
de Bourgogne'.
Ingo
[Editiert am 15.4.2013 um 18:51 von Seed7]
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Antwort 6 |
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Posting Freak   Beiträge: 1277 Registriert: 15.9.2010 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 18:43 |
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Also ich bin ehrlich gesagt mit der derzeitigen Hopfenauswahl bereits
überfordert.
Wahrscheinlich würde ich - gäbe es ab sofort keine neuen Sorten mehr - noch
nicht mal alle verfügbaren Hopfensorten probieren können.
Ich versuche dennoch auch mit neuen Sorten zu experimentieren, aber "wenn
es drauf ankommt" greife ich doch lieber auf bekannte Sorten zurück.
Bedenkt man dann noch, dass man auch mit nur einer Sorte eine Vielzahl
unterschiedlicher Aromen erzeugen kann (VWH, Timing der Hopfengaben beim
Kochen, Stopfen usw) ergeben sich tausende Möglichkeiten, für mich mehr als
genug.
Grüße, der saarmoench
____________________ Wer selbst braut, trinkt bewusster. (saarmoench)
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Antwort 7 |
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Moderator   Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 18:54 |
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Referenzen..? mmmh...  Ich habe mir kaum Links gemerkt. Hier
z. B. ist einer.
http://www.calferm.org/edu/hops/Pedigree.htm
Eine gängige Methode ist die chemisch induzierte Mutation mittels einer
Chemikalie namens Cholchizin. Dabei werden aus dem eigentlich diploiden
(natürlichen) Hopfen mit 20 Chromosomen sogenannte Tetraploiden mit
doppelten Chromosomensatz. Durch Rückkreuzungen mit diploiden Hopfen wird
es dann ein triploider Hopfen...Die meisten neuen Sorten sind
Triploiden.
Das ist jetzt noch nicht die böse Hardcore-Gentechnik. Eher normaler
Standard in der Landwirtschaft... Das gentechnische Einfügen bestimmter
eventuell artfremder DNS ins Genom ist in Deutschland verboten. Bei den
Amis weiß ich nicht genau..?
Ich meine, wo sollten auf einmal die ganzen Hopfensorten die nach allem
möglichen exotischen Früchten schmecken auch sonst herkommen, wenn nicht
aus der Retorte? Paralleluniversen..
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 8 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak   Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 19:02 |
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Cascade für American Pale Ale, East Kent für Engländer (das sind meine
Sondersorten mehr nicht) , Saphir für Weizen und ausgeflippte UG Biere
 Für Ales deutsche Richtung war mein Haushopfen
Tradition. Ansonsten probiere ich gerade, Perle, Saazer (jetziger Favorit)
, Spalter Selelct(Standart Aromahopfen) , Spalt, Tettnanger. Ich habe da
schon viel zu viel Auswahl. Ich habe 2 kg in der Kühle muss aber sagen ich
braue in der 1 hl Liga, da sind bei mäßig gehopften Traditionbiere auch mal
schnell 150-250 gr. (Hannes haut das für 20l raus) weg.
Von dem ganzen anderen Comet, Williamet, Amarillo etc. halte ich nicht viel
und verbinde sie mit hoffnungslos überhopften und überstopften Hobbybrauer
Ales (Jeder wie er will). ____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 9 |
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Posting Freak   Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 19:07 |
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Naja, als bekennender Hophead finde ich die Auswahl natürlich sehr
reizvoll. Ich bin auch immer neugierig und experimentiere mal gerne mit
mehreren Hopfen gleichzeitig. Mein nächster Sud wird am „Doldensud IPA“
angelehnt sein und da werden schon 8-10 verschiedene Hopfen verbraut.
Wie viele Sorten die Welt nun wirklich braucht ist ja auch eine eher
rhetorische Frage.
Derzeit habe ich 22 verschieden auf Lager und es werden wohl noch einige
dazu kommen. Gibt ja so viele geile Rezepte.
Die Nachfrage wird auch hier die Produktion regeln.
Was die Aussage der alten Braumeister betrifft:
Die kennen vermutlich nur die Standartsorten die sie ein (Berufs) Leben
lang benutzt haben.
____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
ZEBULON Braumanufaktur
Bier mit Leib und Seele.
Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
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Antwort 10 |
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Posting Freak   Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 19:09 |
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Die ganzen neuen Sorten sind wirklich ein Luxusproblem. Für mich ist,
gerade durch das Überangebot, der Reiz neue Sorten auszuprobieren ein
bisschen verflogen. Es gibt zwar noch ein paar wie Ahtanum und Sorachi Ace,
die ich auf jeden Fall mal verbrauen will, aber ich komme aus beruflichen
Gründen vor dem Spätsommer/Herbst sowieso nicht zum Brauen. Und so wie ich
mich kenne, steht mir der Sinn dann erstmal nach den guten alten (und
neuen) deutschen Sorten.
Gruß Hotte
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Antwort 11 |
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Posting Freak   Beiträge: 1101 Registriert: 2.4.2010 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 19:12 |
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Ich finde es geil, dass wir so eine große Auswahl haben, bin aber selbst
auch hoffnungslos überfordert.
Natürlich schmeckt man manchen Hopfen fast eindeutig raus, bei mir
persönlich wäre das Cascade oder Citra.
Aber bei verschiedenen Bieren rauszuschmecken ob Spalter Select, Magnum,
Tradition oder ähnliches verwendet wurde empfinde ich als eine Kunst für
sich.
Noch schwieriger ist es bei Pale Ales oder IPAs die noch gestopft wurden,
am besten mit mehreren Sorten.
Mein Motto lautet zu dem Thema lautet aber definitiv:
Lieber zu viel Auswahl als zu wenig!
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
Der jüngste und dienstälteste Brauer in der Bartei.
Die Hopfung stirbt zuletzt...
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Antwort 12 |
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Posting Freak   Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 19:14 |
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@flying: da wird auch viel mit synthetischen Phytohormonen gemacht, z.B.
sowas wie das hier (ok ist kein Hopfen sondern Baumwolle, aber das Prinzip
ist das gleiche):
APPLICATION OF GIBBERELLIC ACID AND OVULE-EMBRYO CULTURE IN
INTERSPECIFIC HYBRIDIZATION OF DIPLOID AND TETRAPLOID COTTON SPECIES
Außerdem gibt es dann noch die Technik, zwar durch Selektion und Kreuzung
zu züchten, aber Mikromengen des Pflanzengewebes bereits im Keimstadium auf
gewünschte Eigenschaften zu analysieren (gentechnisch), und darauf
basierend dann die Züchtung weiter zu selektieren. Also Gentechnik, aber
trotzdem "normale" Züchtung
Grüße ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 13 |
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Moderator   Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 19:22 |
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Ja, es wird der Natur sozusagen auf die Sprünge geholfen. Mit der
Gentechnik ist es so eine Sache die Grenze zu ziehen...hier werden durch
mutagen Substanzen Mutation (also die Tetraploiden) ausgelöst, die in der
Natur (eventuell) auch mal von alleine vorkommen könnten. So ist die
älteste Kulturpflanze der Welt, der Mais aus einem unscheinbaren Gras über
die Jahrtausende gezüchtet wurden.
Das führte dazu das der Mais mittlerweile ein Genom hat, dass größer als
das des Menschen ist und selbst Genetiker vor Rätsel stellt...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 14 |
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Posting Freak   Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 19:31 |
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Zitat: | .hier werden durch
mutagen Substanzen Mutation (also die Tetraploiden) ausgelöst, die in der
Natur (eventuell) auch mal von alleine vorkommen
könnten. |
...aber doch nicht bei den guten Indianern von der "Yakima Chief Ranch" -
die machen sowas bestimmt nicht: http://www.amazon.com/Photo-Yakima-Chief-County-Washington/
dp/B0088PPRXY
 ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 15 |
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Posting Freak   Beiträge: 876 Registriert: 17.1.2013 Status: Offline
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 19:37 |
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Zurück zur Fragestellung: ich habe meine Lieblinge im Kühli, als da wären
Cascade, Tett, Perle und Nugget. Die hochprozentigen Sorten nehme ich zur
Bitterung und alle anderen für später oder fürs Stopfen. Manchmal probiere
ich andere Aromasorten, aktuell ist bei mir der Saphir durchgefallen, aber
im Grunde will ich meist ein reproduzierbares Ergebnis haben und das
bekomme ich mit den bekannten Hopfen.
Letztens habe ich mir eine kleine Auswahl von HuM bestellt, die verbrauche
ich auch, aber ich vermute dass ich immer wieder die bewährten Rezepte
brauen werde. Insofern ist es schön, wenn man die Wahl hat, man darf
aussuchen. Ich würde kein Eisbonbonaroma im Bier haben wollen, aber wer auf
sowas steht: super, dass man auch ihn/sie bedienen kann.
Achim (gerade vergeblich im Wicküler grasig-grüne Aromen suchend)
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Antwort 16 |
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Posting Freak   Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 19:51 |
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Hunderte Hopfensorten sind sicherlich nicht notwendig!
Wie viele Sorten gibt es eigentlich weltweit, 120-150?
Rund 30 Sorten habe ich ständig auf Lager um aktuelle Rezepte schnell auch
mal nachbrauen zu können und auch einmal an einem Bierwettbewerb teilnehmen
zu können, ohne gleich in die Bestellhysterie zu verfallen.
Sicherlich sind 100 Sorten zu viel, aber 10 verwendete Sorten in
Deutschland auch zu wenig. Ich wünsche mir von größeren Brauerrein, dass
sie mehr Mut zeigen und andere Hopfensorten in Deutschland mitverwenden.
Besonders die amerikanischen C-Hopfen täten der deutschen Bierkultur
sicherlich gut.
Anfänge sind zu verzeichnen, die Hobbybrauer sind da bestimmt noch viel
aufgeschlossener.
Gruß Volco
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Antwort 17 |
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Senior Member   Beiträge: 365 Registriert: 19.10.2011 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 20:06 |
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Naja, braucht man 50 Autohersteller welche dann geschätzte 1000 Modelle
produzieren? Ein Auto soll doch "nur" von A nach B fahren müssen...
So in die Richtung denken wohl auch die zwei älteren Braumeister über den
Hopfen.
Eine große Auswahl ist doch zumindest mal nicht schlimm. Ich persönlich
finde es Klasse! Man kann, wenn man will, schön rumexperimentieren, darüber
sich ausstauschen, neu verkosten usw.
Schwierig wird es dann, wenn man sich ernster mit der Materie auseinander
setzen muß (beruflich). Es gibt wohl immer weniger Personen im Braubusiness
die sich in dieser Vielfalt der Hopfensorten auskennen...
Letztendlich wird es wohl nicht mehr so rasant weitergehen mit
Neuzüchtungen. Der Trend in den US ist ja jetzt wieder das Malz und
überhaupt das Mälzen. Kleinmälzereien in den US boomen und es werden immer
neue gegründet. Dananch kommt dann wieder die Hefe welche noch mehr
Aufmerksamkeit bekommen wird und dann vielleicht wieder der Hopfen. Oder
bespielen wir dann alle unsere Jungbiere im Gärfass mit AC/DC für ein IPA
und Mozart für ein Weizenbock??
Mal schauen wie es in 5 Jahren ausschauen wird. Ich freue mich jedenfalls
schon auf die nächsten Innovationen.
[Editiert am 15.4.2013 um 20:07 von unserbier]
____________________ LG
Jan
http://brewpubs.openstreetmap.de/
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Antwort 18 |
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Posting Freak   Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 20:12 |
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Zitat von flying, am 15.4.2013 um
16:49 |
Als Anmerkung: Ich hatte kürzlich ein Treffen mit 2 alten Braumeister a.D.
Beide über 70 mit gefühlten 100 Jahren Berufserfahrung. Ich sagte, es gibt
auch Hopfen der nach Pampelmuse, Madarine oder Blaubeeren
schmeckt...ungläubige Gesichter und dann lautes Lachen. "Wer brauch denn
sowas"...
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Diese Aussage würde ich getrost in die "Früher war alles besser" -
Schublade stecken.
Ich finde die neuen Hopfensorten extrem spannend und ich bin mir sicher,
daß Biere mit den neuen Aromen die Bierlandschaft auch bei uns bereichern
(werden).
Die vielen Sorten sind gut für die oft geforderte Biervielfalt und
Differenzierung. Natürlich schafft man es als Hobbybrauer kaum, alle Sorten
zu verbrauen
Michael
[Editiert am 15.4.2013 um 20:14 von Schlupfer]
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Antwort 19 |
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Posting Freak   Beiträge: 515 Registriert: 23.6.2011 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 15.4.2013 um 21:06 |
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Mann kann mit bewährten Hopfensorten eine Vielzahl an guten Bieren brauen
und viele klein und mittelständische Brauereien haben vermutlich zwei bis
drei Hopfensorten (inkl Extrakt) die sie in unterschiedlichen Anteilen
einsetzen. Andererseits sind es oft die kleinen Feinheiten die ein Bier
einzigartig oder wiedererkennbar machen wie eine fruchtige Blume oder ein
ausgeprägter Citrus Duft. Um die Frage ob man wirklich so viele
Hopfensorten braucht kurz zu beantworten :
"HABEN IST BESSER ALS BRAUCHEN"
Ps: ich habe vier Packungen ungeöffneten Hopfen im Gefrierfach und und noch
permanenten zugriff auf drei weitere Sorten und finde es schön beim
nächsten Sud die freie Auswahl zu haben obwohl es ganz klar auch mit
weniger ginge
Gruß vom Aff ____________________
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Antwort 20 |
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Moderator   Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 16.4.2013 um 06:46 |
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Gerade die Neuseeländer empfinde ich als eine große Bereicherung, Motueka
ist der Hammer.
Das geht in eine ganz andere fruchtige Richtung als die Ami Hopfen und ich
bin froh, dass es so viele Hopfensorten gibt.
Cascade ist zwar auch ok, aber z.B. ein Summit macht für meinen Geschmack
viel schönere Citrusnoten usw.
Bis vor ein paar Jahren musste man froh sein, überhaupt an so etwas wie
Cascade oder Amarillo ranzukommen.
So ganz versteh ich nicht, was daran schlimm sein soll, dass es so viele
Hopfensorten gibt.
Wem es zu viele Sorten sind, der soll halt weiterhin mit seinen
Standardhopfen brauen und den anderen seine Freude lassen, wo ist das
Problem?
Stefan
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Antwort 21 |
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Moderator   Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 16.4.2013 um 07:15 |
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Hi Stefan,
versteh mich nicht falsch, ich mag viele Hopfensorten. Ein Problem ist es
sicher auch nicht. Bei der Pro und Contra Diskussion übernehme ich mal den
Contra-Part..Bitte nicht zuviel hineininterpretieren
- warum muss ein Hopfen nach Stachelbeere, Zitronengras oder Mango
schmecken? Da kann man ja gleich Stachelbeeren, Zitronengras oder Mango
selbst nehmen.
- viel wichtiger als die hundertste Sorte ist die absolute Frische des
Hopfens und das Abbaugebiet mit seinen besonderen klimatischen Bedingungen.
Eine top-frische Perle aus der Hallertau riecht 3 x besser als 6 Monate
alter Neuseeländer.
- Viele der Sorten werden wieder vom Markt verschwinden oder sie sind
gerade "in" und vergriffen. Bewährte Rezepte sind dann für den A...
- sind die extremen Geschmäcker der extremen Züchtungen denn überhaupt noch
hopfentypisch? Oder würdest Du gerne einen Apfel essen der nach Schweinhaxe
mit Sauerkraut schmeckt..?
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 22 |
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Gast 
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 |
erstellt am: 16.4.2013 um 07:46 |
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Wer als Einzelbrauer nur 10x im Jahr 20 L produziert, kann sich keine
Bevorratung mit 20 Sorten erlauben. Schließlich spielt auch die Lagerung
bzw. Alterung eine wichtige Rolle.
In einer Braugemeinschaft, die jeden Sud auf die Mitglieder verteilen muß,
sieht das schon anders aus. Da kann viel mehr experimentiert werden.
Für mich besteht das Problem ( wie bei vielen anderen?) nicht, weil ich
kein begnadeter Feinschmecker bin, die Nuancen mancher Edelsorten also
garnicht genießen könnte.
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Moderator   Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht: 
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 |
erstellt am: 16.4.2013 um 08:04 |
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Ein bißchen denk ich schon auch, dass das gerade ein Hype ist und die Sache
wird sich in ein paar Jahren wieder beruhigen.
Den Mandarina Hopfen finde ich z.B. persönlich ziemlich überbewertet und er
zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er nicht wirklich nach Mandarine
schmeckt. Da wurde eventuell auf einen Zug aufgesprungen, weil es gerade
Mode ist.
Zitat: | - warum muss ein Hopfen
nach Stachelbeere, Zitronengras oder Mango schmecken? Da kann man ja gleich
Stachelbeeren, Zitronengras oder Mango selbst
nehmen. |
Niemand sagt, dass es so sein muss, es
kann aber. Warum sollte, was züchterisch möglich ist, nicht auch ausgereizt
werden?
Und angeblich ist es ja gerade so, dass unsre deutschen traditionellen
Hopfensorten dadurch entstanden sind, dass man alles ausselektiert hat, was
nach Citrus oder Beere geschmeckt hat und die amerikanioschen Hopfensorten
sind letztendlich Rückzüchtungen bzw. Kreuzungen mit Wildformen, die diese
Aromavielfalt noch besitzen.
Zitat: | - sind die extremen
Geschmäcker der extremen Züchtungen denn überhaupt noch hopfentypisch? Oder
würdest Du gerne einen Apfel essen der nach Schweinhaxe mit Sauerkraut
schmeckt..? |
Definier mal "hopfentypisch". Ein
Apfel mit Sauerkrautgeschmack ist sicher scheußlich, ich hab aber noch
keine Hopfensorte kennen gelernt, die nicht ausgesprochen angenehm im Aroma
war.
Zitat: | - warum muss ein Hopfen
nach Stachelbeere, Zitronengras oder Mango schmecken? Da kann man ja gleich
Stachelbeeren, Zitronengras oder Mango selbst
nehmen. |
Warum gibt es so viele
Biermischgetränke?
Weil es auch Konsumenten anspricht, die den typischen Biergeschmack nicht
mögen.
Neue Hopfensorten erzeugen vielfältigere Biergeschmäcker, ohne das RHG zu
brechen.
Stefan
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Antwort 24 |
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