Senior Member Beiträge: 157 Registriert: 16.4.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 10:07 |
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Ich habe ein interessantes aber unschönes Phänomen und frage mich, ob es
andere Hobbybrauer gibt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Ich habe im letzten Jahr, nach mehrjähriger Abstinenz, wieder mit dem
Hobbybrauen richtig losgelegt. Beim ersten Sud (Maibock) war noch alles in
Butter (das war im November). Beim zweiten Sud im Dezember (ein Lager und
ein Stout) war ich am Tag des Brauens am Abend richtig kaputt. Das war
anders als sonst nach körperlicher Anstrengung (gebe ja zu, dass ich nicht
der fitteste bin). Es war so eine bleierne Schwere, wie paralysiert. Ich
bin um 20 Uhr ins Bett gefallen und habe sofort geschlafen. Am nächsten Tag
war ich "krank". Zumindest fühlte ich mich so: Gliederschmerzen, rauer
Hals, leichte Temperatur (36,9 - 37,2 was bei mir schon ein Alarmzeichen
ist, normal ist 36,5) und unendliche Müdigkeit.
Am nächsten Tag war alles wieder weg - wie weggeblasen!
Mein GöGa machte schon Scherze, von wegen "zu tief ins GLas geschaut" usw.
Das war aber definitiv nicht der Fall.
Dann beim nächsten Sud (das war ein Pale Ale) im Januar - das gleiche
Spiel! Alles wie oben beschrieben: totale Erschöpfung, Schlaf, Gefühl einer
aufziehenden grippalen Infektion und tags drauf: alles wieder weg.
Jetzt war ich schon etwas irritiert und fragte mich, ob das Zufall sein
kann. Also habe ich mir gedacht - mach´ doch mal einen Selbstversuch mit
dem nächsten Sud. Morgens am Brautag habe ich mich selber gechecked ob
irgendwelche kleinen oder kleinsten Symptome vorliegen. Nix. Auch meine
GöGa bescheinigte mir: Fit wie ein Turnschuh. In der Familie (Kinder) und
auf Arbeit keinerlei Krankheitsfälle - nirgends eine Möglichkeit zur
Ansteckung.
Was soll ich sagen: Gebraut, wieder total fertig gewesen, 1 Tag
Erkältungssymptome, dann alles weg.
Ist das Zufall?
Mein letzter Sud war nun am Freitag (lecker Kölsch für den Wettbewerb) und
ich dachte mir: nicht schon wieder! Aber diesmal wollte ich vorbereitet
sein. Mir war im Sinn, dass es eigentlich nur der Hopfen sein kann, welcher
hier irgendwelche Reaktionen verursacht. Alles andere ist ja mehr oder
weniger Wasserdampf. Ausserdem erfolgt das Maischen ja mit geschlossenem
Deckel und nur beim Hopfenkochen "fliegt" richtig was raus.
Also kam folgender Versuchsaufbau zum tragen: Gebraut wird im BM20,
Schroten, Einmaischen, Läutern usw. erfolgte alles bei voll geöffneten
Lüftungsklappen (habe im Keller zwei große Fenster am Lichtschacht und eine
Absaugung), ebenso das Hopfenkochen (hier wurde schon beim Aufheizen direkt
der "Miefquirl" gestartet. Außerdem habe ich so wenig Zeit wie nur
irgendwie nötig im Brauraum verbracht, d.h. wirklich nur, wenn es etwas zu
tun gab. Den Rest der Zeit habe ich mich in einem anderen Raum
aufgehalten.
Ergebnis: am Abend fast keine Symptome oder diesmal wesentlich leichter
bzw. nur im Ansatz überhaupt wahrnehmbar. Nur die Müdigkeit war spürbar
aber wesentlich weniger ausgeprägt.
Am nächsten Tag nur ein Hauch von Gliederschmerzen und so gut wie keine
sonstigen Symptome. Am Nachmittag war ich wieder topfit.
Kann das wirklich Zufall sein?
Mir lies das keine Ruhe und so habe ich gestern ein wenig gegoogelt und
versucht, etwas über dieses Phänomen zu finden. Allerdings war die Ausbeute
recht mager. Das einzige, was ich gefunden habe war, die Beschreibung der
sog. "Hopfenpflückerkrankheit".
Beschrieben wir die mit Kopfschmerzen (check), Schläfrigkeit (check),
Konjunktivitis (check), papulöses, evtl. pustulöses Erythem (negativ),
Gelenkbeschwerden (check); bei ♀ auch Zyklusstörungen (OK, das
scheidet definitv bei mir aus).
Kann das am Hopfenkochen liegen? Hat das außer mir auch schon mal jemand
beobachtet?
Zur Info vielleicht noch, dass ich beim brauen hauptsächlich Pellets
verwende, der Hopfen immer recht frisch ist und ich auch gerne mal an der
Tüte rieche. Ebenso halte ich meinen Rüssel gerne mal über den Kessel, weil
ich die Gerüche vom Bierbrauen liebe! Bis auf den letzten Sud, wo ich mich
dabei bewußt zurückgenommen habe, habe ich das immer gerne und ausgiebig
gemacht.
Grüße,
Oliver (der keine Lust hat zukünftig mit Gasmaske zu brauen
).
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 21.5.2013 um 10:25 |
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Das wäre ja die zweitschlechteste Allergie, die man sich vorstellen kann
(nur gegen Bier selbst allergisch zu sein wäre schlimmer).
In den Beschreibungen zur Hopfenpflückerkrankheit liest man ja immer, dass
die Allergie nur bei Kontakt mit frischen Dolden auftritt. Vielleicht
probierst Du erstmal, den Hautkontakt mit dem Hopfen zu vermeiden, also
z.B. mit Gummihandschuhen zu arbeiten.
Ansonsten bin ich nach einem Brautag auch immer todmüde, aber das hat wohl
eher mit der Anstrengung allgemein zu tun.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 157 Registriert: 16.4.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 10:31 |
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Hallo Berliner, ich fasse den Hopfen nicht an sondern schütte ihn aus der
Tüte in ein Gefäß auf der Waage und danach in ein Hopfensäckchen. Ich denke
auch nicht, dass es hier um diesen kurzzeitigen Kontakt geht. Ich habe eher
die Brüden im Verdacht, die beim Hopfenkochen entstehen. Diese Theorie
unterstützt auch der Umstand, dass ich nach dem Besuch der Brau Beviale
keinerlei Symptome habe/hatte und hier wirklich viel (mit beiden Händen ;-)
) Hopfenkontakt erfolgte.
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 10:32 |
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Was noch sein könnte, sog. Malzfieber, geht aber mit Husten einher. Wird
durch den Malzstaub beim Schroten ausgelöst. Ich hatte das Problem. Seit
unter der Schrotmühle eine hermetisch abgeschlossene Kiste steht, ist es
nicht mehr so stark aufgetreten.
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 10:38 |
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Ich tippe auch auf Malzstaub als Ursache, damit haben viele Probleme. Du
solltest am besten schon beim Abwiegen und sowieso dann beim Schroten des
kondionierten Malzes eine Staubmaske tragen.
____________________
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 157 Registriert: 16.4.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 10:39 |
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Alles klar - wieder was gelernt! Ich werde das beim nächsten Sud austesten
und eine Staubmaske tragen, sowie das Malz befeuchten.
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 116 Registriert: 30.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 21.5.2013 um 10:54 |
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Moin,
das mit dem Malz kann ich auch bestätigen. Husten und leichtes Fieber am
nächsten Tag. Ich dachte auch schon mehrmals das ich krank werden. Das
ganze hat sich dann aber schnell wieder erledigt. (ca. 1 Tag)
Gruß Mark
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1277 Registriert: 15.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 13:55 |
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Das war auch mein erster Gedanke: Malzstaub eingeatmet. Hatte ich auch
schon selbst gemerkt... Reizhusten, leichte Symptome eines Infektes, nach
einem Tag wieder alles weg.
Probier mal Konditionieren und Staubmaske bis das Malz eingemaischt ist.
Grüße, der saarmoench
____________________ Wer selbst braut, trinkt bewusster. (saarmoench)
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 21.5.2013 um 14:36 |
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...ist man "gleich" auf Malzstaub allergisch, oder "erwirbt" man sich die
Allergie durch wiederholte Exposition?
Dann wäre ja generell eine Staubschutzmaske beim "Rumstauben"
vernünftig.
Uwe
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 14:40 |
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Offensichtlich eine immunologische Antwort. Zumindest spricht die Müdigkeit
dafür. Derartige Reaktionen, was auch immer die Ursache ist, sind für den
Körper Schwerstarbeit. Schlimmstenfalls kann es sich zum allergischen
Asthma entwickeln, siehe "Bäckerasthma".
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1277 Registriert: 15.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 14:41 |
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Ich zitiere mal flying aus 2012, da hat er sich mal umfassend zum Thema
geäußert:
Zitat von flying, am 22.5.2012 um
14:49 | Malzstaub ist nicht nur durch die
Enzyme gefährlich. Die Belastung durch Schimmelpilze wie Aspergillus oder
auch Fusarien kann schwere Krankheiten auslösen. Eine anerkannte
Berufskrankheit ist die sogenannte Malzarbeiterlunge, ausgelöst durch
Aspergillus fumigatus, Aspergillus clavus. Man spricht von einer exogen
allergischen Alveolitis. Dann gibt es noch etwas abweichen das Organic
Dust Toxic Syndrome (ODTS).
Zitat:
Bei der exogen allergischen Alveolitis handelt es sich um eine
allergische Reaktion (Typ-
III bzw. Typ IV) im Bereich der Alveolen und terminalen Bronchien. Die
Sensibilisierungspha
se kann hierbei mehrere Jahre dauern und resultiert in der Bildung von
Antikörpern der Klas
se IgG (seltener IgA). Die Symptome treten bei sensibilisierten Personen
üblicherweise in
nerhalb von 3-12 Stunden nach Allergenkontakt auf. Sie ähneln
denen eines grippalen In
fektes (allgemeine Abgeschlagenheit, Husten, Fieber und Atemnot),
sind unterschiedlich
stark ausgeprägt und können bis zu mehreren Tagen anhalten.
Bei Vermeidung des Allergenkontaktes heilt die Krankheit in der
Regel nach wenigen Wo
chen komplikationslos aus, nur selten kann sie bei hochfieberhaftem Verlauf
tödlich enden.
Ein langjähriger rezidiver Krankheitsverlauf führt häufig zur Lungenfibrose
mit den entspre
chenden Folgeerkrankungen. (Rieger, M. A.)
Von der EAA abzugrenzen sind allergische Krankheitsbilder, die auf
einer IgE-vermittelten
Reaktion z.B. gegen Schimmelpilzantigene beruhen und mit
allergischem Asthma bron
chiale oder Schnupfen einher gehen können. Auf den Beschluss 606 des ABAS
„Biologische
Arbeitsstoffe mit sensibilisierenden Wirkungen“ wird hingewiesen (ABAS
Beschluss 606).
Auch toxische Effekte biologischer Arbeitsstoffe können zu
Atemwegserkrankungen führen.
Klinisch werden diese unter dem Begriff Organic Dust Toxic
Syndrome (ODTS) zusam
mengefasst. Hervorgerufen wird die Erkrankung durch Endotoxine und Glucane,
möglicher
weise auch durch Mykotoxine und Exotoxine. Anders als bei allergisch
bedingten Erkrankun
gen bedarf es beim ODTS keiner Sensibilisierungsphase vor Ausbildung der
Krankheitser
scheinungen. Beim Eintrag der Endotoxine in die Lunge werden diese
von Alveolarmakro
phagen (= Fresszellen des Immunsystems) erkannt und gebunden. Dabei wird
innerhalb von
1-2 Stunden eine Entzündungsantwort des respiratorischen Systems
ausgelöst. Die Sym
ptome sind ähnlich wie bei der exogen allergischen Alveolitis mit einer
Latenzzeit von 4-12
Stunden (leichte bis mäßige Fieberschübe, Atemwegsbeschwerden). Im
Gegensatz zur EAA
lassen sich jedoch beim ODTS keine Lungengerüstveränderungen feststellen.
Die Prognose
des akuten Schubes ist günstig. Die Krankheit heilt in der Regel innerhalb
von 1-2 Wochen
folgenlos aus. Sehr selten sind hochfieberhafte Verläufe mit tödlichem
Ausgang. (Rieger, M.
A.)
Bei mir löst der Malzstaub auch immer sofort einen Niesanfall aus, gefolgt
von einem länger anhaltendem unangenehmen (leichten) Brennen in den
Atemwegen. Anzeichen dieser gefährlichen Folgeerkrankungen konnte ich
gottseidank noch nicht feststellen. Jeder Hobbybrauer der schon länger
braut, durchläuft die genannte Sensibilisierungsphase und es könnte einen
treffen..
Danke für den Hinweiß mit dem Malzhusten! Ich werde mir definitiv
Staubschutzmasken besorgen.
m.f.g
René |
Da ist von einer Sensibilisierungsphase die Rede, die mehrere Jahre dauern
kann (oder aber auch kürzer).
Grüße, der saarmoench ____________________ Wer selbst braut, trinkt bewusster. (saarmoench)
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 970 Registriert: 7.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 15:55 |
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Hallo,
das Problem mit dem Malzstaub hatte ich das erste mal bei dem vorletzten
HBST. Wir hatten 4 Malzmühlen gleichzeitig in Betrieb in einem
geschlossenen Raum.
Nach ca. 30 min. fiel mir das Atmen immer schwerer und endete mit einer
leichten Atemnot.
Nach ca. 45 min. an der frischen Luft wurde es dann besser.
Habe in der letzten Woche bei geöffneter Garagentür dann wieder geschrotet
und konnte keinerlei Beeinträchtigungen feststellen.
Man muss das Glück ja nicht fordern und ich werde daher bei dem nächsten
Anwerfen der Malzmühle eine leichte Atemmaske tragen.
Guten Sud
Henner
____________________ Guten Sud
Henner
_________________________
Mal bin ich Hund, mal bin ich Baum.
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 104 Registriert: 9.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 17:44 |
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Vielleicht liegt es gar nicht an den gefährlichen Zutaten der Brauer.
Kochst Du die Würze vielleicht in einem kleinen Raum mit Gasbrenner? Dann
könnte es auch vom im Bier so geliebten, beim Atmen so ermüdenten CO2
kommen. Vielleicht auch nicht.
[Editiert am 21.5.2013 um 17:45 von Aleprinz]
____________________ Zertiinfiziertes Mitglied der WBBBB.
Bieraten machen viele Bierarten.
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 21.5.2013 um 18:02 |
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Ich denke auch, dass die Brüden incl. Hopfendämpfen nicht gerade
gesundheitsfördernd sind.
Die bleierne, paralysierte Müdigkeit nach einem Brautag kenne ich auch,
wenn auch nicht mit grippeähnlichen Symptomen am nächsten Tag, sondern
"nur" mit gereiztem Hals und trockenem Husten...
Das Malz kann ich dabei ausschließen, davon bekomme ich bei starker
Staubexposition nämlich den berühmten "Allergiker-Schnupfen" (mehrfach
nacheinander heftig niesen) - und nach ein paar Minuten ist der eigentlich
auch immer abgeklungen, also unwahrscheinlich dass das Malz Abends noch
Auswirkungen hat...
Die oben beschriebenen Symptome (Müdigkeit, gereizte Atemwege) habe ich
aber - subjektiv - umso stärker ausgeprägt, je länger ich beim Hopfenkochen
neben dem Sudkessel rumgestanden habe und je mehr Hopfen verwendet wurde
(Anmerkung: braue in einem Kellerraum mit Abzug am Fenster, der Raum
gleicht trotzdem oft einer Dampfküche...). Wenn ich dem Sudkessel
fernbleibe soweit möglich, dann habe ich nur etwas ausgeprägte "Müdigkeit"
bzw. Sediert-sein am Abend, was ich den Hopfendämpfen zuschreibe, habe aber
keine Beschwerden am nächsten Tag.
Naja, man kocht ja schließlich auch offen, um unerwünschte Stoffe
auszutreiben - eigentlich logisch dass diese Brüden nicht super-gesund sein
können...
Grüße ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 13 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 18:04 |
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Kohlenmonoxidvergiftung, stimmt Symptome sind ähnlich, wenn nicht
identisch. Wenn dem so sein könnte empfehle ixh heute noch ein Krankenhaus
aufzusuchen...
http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffmonoxid
Ah... BM20 na dann, aber ich glaube ich werde eine Staubschutzmaske tragen.
[Editiert am 21.5.2013 um 18:10 von Gambrinus zu Borbetomagus]
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 19:03 |
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Hi Leute,
war bei mir genau so. Abends schlapp und irgendwie "fiebrig". Seit dem ich
eine Staubmaske zum schroten und einmaischen benutze ist es wech..
Die "Hopfenpflückerkrankheit" ist übrigens auch eine allergische Reaktion
auf die frischen Ranken. Ein Mythos ist das Busenwachstum bei männlichen
Hopfenpflückern. Wir Kerle stecken die östrogenartigen Phytohormone des
Humulus Lupus locker weg. Die Weiber sollen allerdings durchaus
Irritierungen in ihrem Zyklus bekommen können..? ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 21.5.2013 um 19:12 |
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Ich probiers mal mit Schroten am Vortag. ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.5.2013 um 21:58 |
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Hallöle,
wie flying ja bereits ausgeführt hat, ist Malzstaub leider sehr aggressiv
und mittlerweilen auch in der "Hitparade" der Allergien aufgenommen.
Um aus dem Nähkästchen zu plaudern:
War ich damals bereits in Weihenstephan anno 1993 eingeschrieben für den
Studiengang des Braumeisters, das einzige, was eben einem frischen
bayerischen Abiturienten gefehlt hatte zur damaligen Zeit war ein
halbjähriges Praktikum in einer Brauerei. Gut, in Franken ja kein Problem,
ausgemacht, Gummistiefel gekauft und los ging´s. 4 Wochen Alufässer gefüllt
noch mit Spundlappen und allem Drum und Dran, dann die nächste Station
Mälzerei - ja da wurde noch selbst gemälzt. Irgendwann lag ich dann in der
Tenne - allergischer Schock - Ende der Braumeisterkarriere. Damalige
Prognosse meines Arztes: Vergiss es!!! Gut, wurde ich in alter
Familientradition dann Lehrer für die schweren Fälle - Hauptschule...
Was ich seitdem festgestellt habe, ist, dass die Kombination von Malz und
warmer Luft mit hoher Luftfeuchtigkeit (wie es eben so in Kellerräumen ist)
für Allergiker eine harte Nuss ist.
Seitdem ich meinen Brüdenabzug XXXL installiert habe <<<hier der Link>>>>
ist es wesentlich einfacher zu brauen.
Beachtet man die Mengen, ist eine Allergie gegen Getreide oder gegen Malz
wahrscheinlicher als gegen Hopfen. Betrachtet man sich Bilder aus alter
Zeit der Mälzereien, sieht man, dass fast jeder Mälzer irgendwie einen
improvisierten Schutzanzug aus verschiedenen Ledertüchern, Kopftüchern,
etc. trägt. WAs für mich heißt, dass bereits in dieser Epoche
gesundheitliche Reaktionen auf Malz vorhanden gewesen sein müssen (wenn
auch vielleicht nicht korrekt deutbar)
Wie dem auch sei: Was ich nicht verschweigen möchte -und was auch bei mir
zugetroffen ist - ist das Problem des Schimmels: siehe Link vorher.
Schimmelsporen, die durch heftige Luftzirkulation (Kochen) aufgewirbelt und
über Stunden eingeatmet werden können unter Umständen ähnliche Symptome
hervorrufen.
Ich verweise nochmals auf die Ergebnisse meines Umbaus: Seitdem die Lüftung
alles zieht (sieht bei kalten Temparaturen wie ein Starfighter-Triebwerk
aus) ist meine gesundheitliche Belastung nur noch durch a) zu viele Fässer
auf einmal herumgewuchtet, oder b) zu vlele Flaschen auf einmal geleert,
getrübt. Nach einem 12 Stunden Brautag mit 2 x 100 Liter Ausschlag darf man
aber noch rechtschaffen müde sein.
Grüßele
Holger ____________________
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.5.2013 um 07:55 |
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Nur weil es im Bier nicht erwünscht ist muss es ja noch nicht
gesundheitsschädlich sein...
Gruß
J. ____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 157 Registriert: 16.4.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.5.2013 um 08:46 |
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Hallo zusammen, es ist einfach toll, was man hier für ein Feedback bekommt.
Danke dafür.
Wie ich geschrieben habe, braue ich ja mit Strom (BM20 und Einkocher), so
dass ich CO2 oder gar CO als Ursache ausschliessen kann. Die Brüden werden
durch ein Abluftgebläse abgeführt aber es kann natürlich sein, dass dieser
Miefquirl etwas zu klein ist. Mein Brauraum hat aber noch 2 Fenster, die
ich dann - wenn es zu schwül wird - aufmache. Ansonsten ist der Raum bis
zur Decke gefliest und hat auch einen Bodenablauf. Schimmelproblematiken
sehe ich hier nicht. Ich habe auch ein Hygrometer stehen und bei den
Abständen meiner Brausessions (alle 2 bis 3 Monate) bleibt genug Zeit zum
austrocknen (Luftfeuchte ca. 45%).
Ich muß sagen, dass ich nun wirklich das Malz vermute, auch weil ich es
bisher überhaupt nicht auf dem Radar hatte. Es stimmt ja, das ist Feinstaub
mit Enzymen und Allergenen und das Krankheitsbild Malzfieber wird ja auch
recht gut beschrieben. Die Brüdendämpfe sind da wahrscheinlich nur noch das
Tüpfelchen auf dem i.
Meine Maßnahmen für das nächste Event stehen fest: - Schrotarbeit im Freien mit Staubschutzmaske und
anschliessendem kalten Einmaischen des Malzschrots. Danach geht das feuchte
und damit staubfreie Malz in den Braukeller zum Einmaischen.
- Beim Hopfenkochen werde ich mich einstweilen nur so viel wie nötig, so
wenig wie möglich und wenn, dann nur mit Maske aufhalten, wobei das Gebläse
bereits frühzeitig aktiviert wird.
- Ich werde mich nach einem verbesserten Abzug (so in Richtung
"Pohl-Turbine") umsehen.
Ich werde nachberichten.
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 22.5.2013 um 10:33 |
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Zitat von brauereipoppenreuth, am 22.5.2013 um
08:46 |
Meine Maßnahmen für das nächste Event stehen fest: - Schrotarbeit im Freien mit Staubschutzmaske und
anschliessendem kalten Einmaischen des Malzschrots. Danach geht das feuchte
und damit staubfreie Malz in den Braukeller zum Einmaischen.
- Beim Hopfenkochen werde ich mich einstweilen nur so viel wie nötig, so
wenig wie möglich und wenn, dann nur mit Maske aufhalten, wobei das Gebläse
bereits frühzeitig aktiviert wird.
- Ich werde mich nach einem verbesserten Abzug (so in Richtung
"Pohl-Turbine") umsehen.
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1) halte ich für
einen klugen und vsl. zielführenden Ansatz. Vor allem beim Einmaischen wird
auch noch einmal viel Staub freigesetzt. Indem Du das nach draußen
verlagerst, bist Du auf der sicheren Seite.
Ach ja, was für eine Mühle hast Du eigentlich? Da gibt es auch himmelweite
Unterschiede. Eine Corona etwa, aus der es offen in eine Schüssel rieselt,
während man zum Kurbeln das Gesicht direkt daneben hat, dürfte in
Kombination mit dem ständig erforderlichen Hin- und Hergeschütte so
ziemlich der Worst Case sein. Eine MattMill hingegen, die fest auf einen
Behälterdeckel geflanscht ist, ist fast schon ein geschlossenes System, so
dass ich, seit ich sie habe, wieder auf die Maske verzichten kann.
2) halte ich demgegenüber eher für die Jagd auf ein Phantom. Zwar auch
nicht schädlich, aber so wirst Du auch nicht erfahren, wer letztendlich der
Schuldige war.
Viel Erfolg! Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 20 |
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Senior Member Beiträge: 466 Registriert: 23.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.5.2013 um 18:09 |
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Hallo,
Zitat: | 2) halte ich
demgegenüber eher für die Jagd auf ein
Phantom. |
hm, würde ich nicht so sagen. Ich weiß noch, als ich noch ohne Brüdenabzug
gebraut habe, habe ich regelmäßig nach dem Hopfenkochen starke
Kopfschmerzen und Mattigkeit verspürt. Ich war nach dem Brauen regelrecht
platt. Sicher nicht so extreme Beschwerden wie Oliver, aber doch sehr
störend. Erst seitdem ich die Brüden nach draußen befördere, habe ich keine
Probleme mehr damit.
Gruß
Gerald
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 22.5.2013 um 18:48 |
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Ja, das stimmt natürlich - aber eher zufällig ist DMS (das was ausdampfen
soll) als Gesundheitsschädlich mit (unter anderem) dem H-Satz "H335 Kann
die Atemwege reizen." gekennzeichnet (früher war es der R-Satz "R 36/37/38
Reizt die Augen, Atmungsorgane und die Haut.")...
(hab ich auch eben erst gelesen, als ich aus Neugier "DMS" gegoogelt hab:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dimethylsulfid )
Edit hat die URL noch eingefügt
[Editiert am 22.5.2013 um 18:50 von DerDennis]
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 22 |
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Senior Member Beiträge: 157 Registriert: 16.4.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.7.2013 um 08:53 |
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Hallo Hobbykollegen,
nun will ich aber auch mal die Erfahrungen des letzten Doppelsudes (2x 20
L) zum Besten geben, damit ein Suchender im Forum hier auch einen
abgeschlossenen Thread vorfindet.
Ich habe also beim letzten Sud auf Euer Anraten hin das Malz unter freiem
Himmel und mit Staubmaske geschrotet. Danach einen halben Liter Wasser pro
Schüttung eingearbeitet und das ganze dann in den Braukeller verfrachtet
und eingemaischt.
Als alles in der Pfanne war, habe ich die Maske wieder abgenommen und ganz
normal weitergebraut. Auch beim Hopfenkochen habe ich keinen besonderen
Schutz getragen. Meine Abluft hatte ich bei ca. 80°C Kesseltemperatur
aktiviert.
Was soll ich sagen: sowohl am Abend als auch am Tag danach ging es mir
absolut prima! Es war also tatsächlich Malzfieber und das lässt sich mit
ein ganz klein wenig Eigenschutz locker umgehen!
Herzlichen Dank für Euren input (sagt Oliver aus Poppenreuth, der nun
endlich wieder mit Genuss und ohne Angst brauen kann) !
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Antwort 23 |
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