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Autor: Betreff: Krank durchs´ Hopfenkochen - Zufall? Allergie? Hopfenpflückerkrankheit?
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brauereipoppenreuth
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 10:07  
Ich habe ein interessantes aber unschönes Phänomen und frage mich, ob es andere Hobbybrauer gibt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Ich habe im letzten Jahr, nach mehrjähriger Abstinenz, wieder mit dem Hobbybrauen richtig losgelegt. Beim ersten Sud (Maibock) war noch alles in Butter (das war im November). Beim zweiten Sud im Dezember (ein Lager und ein Stout) war ich am Tag des Brauens am Abend richtig kaputt. Das war anders als sonst nach körperlicher Anstrengung (gebe ja zu, dass ich nicht der fitteste bin). Es war so eine bleierne Schwere, wie paralysiert. Ich bin um 20 Uhr ins Bett gefallen und habe sofort geschlafen. Am nächsten Tag war ich "krank". Zumindest fühlte ich mich so: Gliederschmerzen, rauer Hals, leichte Temperatur (36,9 - 37,2 was bei mir schon ein Alarmzeichen ist, normal ist 36,5) und unendliche Müdigkeit.
Am nächsten Tag war alles wieder weg - wie weggeblasen!
Mein GöGa machte schon Scherze, von wegen "zu tief ins GLas geschaut" usw. Das war aber definitiv nicht der Fall.

Dann beim nächsten Sud (das war ein Pale Ale) im Januar - das gleiche Spiel! Alles wie oben beschrieben: totale Erschöpfung, Schlaf, Gefühl einer aufziehenden grippalen Infektion und tags drauf: alles wieder weg.

Jetzt war ich schon etwas irritiert und fragte mich, ob das Zufall sein kann. Also habe ich mir gedacht - mach´ doch mal einen Selbstversuch mit dem nächsten Sud. Morgens am Brautag habe ich mich selber gechecked ob irgendwelche kleinen oder kleinsten Symptome vorliegen. Nix. Auch meine GöGa bescheinigte mir: Fit wie ein Turnschuh. In der Familie (Kinder) und auf Arbeit keinerlei Krankheitsfälle - nirgends eine Möglichkeit zur Ansteckung.

Was soll ich sagen: Gebraut, wieder total fertig gewesen, 1 Tag Erkältungssymptome, dann alles weg.

Ist das Zufall?

Mein letzter Sud war nun am Freitag (lecker Kölsch für den Wettbewerb) und ich dachte mir: nicht schon wieder! Aber diesmal wollte ich vorbereitet sein. Mir war im Sinn, dass es eigentlich nur der Hopfen sein kann, welcher hier irgendwelche Reaktionen verursacht. Alles andere ist ja mehr oder weniger Wasserdampf. Ausserdem erfolgt das Maischen ja mit geschlossenem Deckel und nur beim Hopfenkochen "fliegt" richtig was raus.
Also kam folgender Versuchsaufbau zum tragen: Gebraut wird im BM20, Schroten, Einmaischen, Läutern usw. erfolgte alles bei voll geöffneten Lüftungsklappen (habe im Keller zwei große Fenster am Lichtschacht und eine Absaugung), ebenso das Hopfenkochen (hier wurde schon beim Aufheizen direkt der "Miefquirl" gestartet. Außerdem habe ich so wenig Zeit wie nur irgendwie nötig im Brauraum verbracht, d.h. wirklich nur, wenn es etwas zu tun gab. Den Rest der Zeit habe ich mich in einem anderen Raum aufgehalten.
Ergebnis: am Abend fast keine Symptome oder diesmal wesentlich leichter bzw. nur im Ansatz überhaupt wahrnehmbar. Nur die Müdigkeit war spürbar aber wesentlich weniger ausgeprägt.
Am nächsten Tag nur ein Hauch von Gliederschmerzen und so gut wie keine sonstigen Symptome. Am Nachmittag war ich wieder topfit.

Kann das wirklich Zufall sein?

Mir lies das keine Ruhe und so habe ich gestern ein wenig gegoogelt und versucht, etwas über dieses Phänomen zu finden. Allerdings war die Ausbeute recht mager. Das einzige, was ich gefunden habe war, die Beschreibung der sog. "Hopfenpflückerkrankheit".

Beschrieben wir die mit Kopfschmerzen (check), Schläfrigkeit (check), Konjunktivitis (check), papulöses, evtl. pustulöses Erythem (negativ), Gelenkbeschwerden (check); bei ♀ auch Zyklusstörungen (OK, das scheidet definitv bei mir aus).

Kann das am Hopfenkochen liegen? Hat das außer mir auch schon mal jemand beobachtet?

Zur Info vielleicht noch, dass ich beim brauen hauptsächlich Pellets verwende, der Hopfen immer recht frisch ist und ich auch gerne mal an der Tüte rieche. Ebenso halte ich meinen Rüssel gerne mal über den Kessel, weil ich die Gerüche vom Bierbrauen liebe! Bis auf den letzten Sud, wo ich mich dabei bewußt zurückgenommen habe, habe ich das immer gerne und ausgiebig gemacht.

Grüße,
Oliver (der keine Lust hat zukünftig mit Gasmaske zu brauen :mad: ).
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Berliner
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 10:25  
Das wäre ja die zweitschlechteste Allergie, die man sich vorstellen kann (nur gegen Bier selbst allergisch zu sein wäre schlimmer).
In den Beschreibungen zur Hopfenpflückerkrankheit liest man ja immer, dass die Allergie nur bei Kontakt mit frischen Dolden auftritt. Vielleicht probierst Du erstmal, den Hautkontakt mit dem Hopfen zu vermeiden, also z.B. mit Gummihandschuhen zu arbeiten.
Ansonsten bin ich nach einem Brautag auch immer todmüde, aber das hat wohl eher mit der Anstrengung allgemein zu tun.


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Gruß vom Berliner
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brauereipoppenreuth
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 10:31  
Hallo Berliner, ich fasse den Hopfen nicht an sondern schütte ihn aus der Tüte in ein Gefäß auf der Waage und danach in ein Hopfensäckchen. Ich denke auch nicht, dass es hier um diesen kurzzeitigen Kontakt geht. Ich habe eher die Brüden im Verdacht, die beim Hopfenkochen entstehen. Diese Theorie unterstützt auch der Umstand, dass ich nach dem Besuch der Brau Beviale keinerlei Symptome habe/hatte und hier wirklich viel (mit beiden Händen ;-) ) Hopfenkontakt erfolgte.
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Cb-KF
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 10:32  
Was noch sein könnte, sog. Malzfieber, geht aber mit Husten einher. Wird durch den Malzstaub beim Schroten ausgelöst. Ich hatte das Problem. Seit unter der Schrotmühle eine hermetisch abgeschlossene Kiste steht, ist es nicht mehr so stark aufgetreten.
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Ladeberger
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 10:38  
Ich tippe auch auf Malzstaub als Ursache, damit haben viele Probleme. Du solltest am besten schon beim Abwiegen und sowieso dann beim Schroten des kondionierten Malzes eine Staubmaske tragen.


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brauereipoppenreuth
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 10:39  
Alles klar - wieder was gelernt! Ich werde das beim nächsten Sud austesten und eine Staubmaske tragen, sowie das Malz befeuchten.
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MF
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 10:54  
Moin,

das mit dem Malz kann ich auch bestätigen. Husten und leichtes Fieber am nächsten Tag. Ich dachte auch schon mehrmals das ich krank werden. Das ganze hat sich dann aber schnell wieder erledigt. (ca. 1 Tag)

Gruß Mark
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saarmoench
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 13:55  
Das war auch mein erster Gedanke: Malzstaub eingeatmet. Hatte ich auch schon selbst gemerkt... Reizhusten, leichte Symptome eines Infektes, nach einem Tag wieder alles weg.

Probier mal Konditionieren und Staubmaske bis das Malz eingemaischt ist.

Grüße, der saarmoench


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Wer selbst braut, trinkt bewusster. (saarmoench)
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 14:36  
...ist man "gleich" auf Malzstaub allergisch, oder "erwirbt" man sich die Allergie durch wiederholte Exposition?
Dann wäre ja generell eine Staubschutzmaske beim "Rumstauben" vernünftig.

Uwe
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Erlenmeyer
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 14:40  
Offensichtlich eine immunologische Antwort. Zumindest spricht die Müdigkeit dafür. Derartige Reaktionen, was auch immer die Ursache ist, sind für den Körper Schwerstarbeit. Schlimmstenfalls kann es sich zum allergischen Asthma entwickeln, siehe "Bäckerasthma".

Hans


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Alfred Katzka
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saarmoench
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 14:41  
Ich zitiere mal flying aus 2012, da hat er sich mal umfassend zum Thema geäußert:


Zitat von flying, am 22.5.2012 um 14:49
Malzstaub ist nicht nur durch die Enzyme gefährlich. Die Belastung durch Schimmelpilze wie Aspergillus oder auch Fusarien kann schwere Krankheiten auslösen. Eine anerkannte Berufskrankheit ist die sogenannte Malzarbeiterlunge, ausgelöst durch Aspergillus fumigatus, Aspergillus clavus. Man spricht von einer exogen allergischen Alveolitis. Dann gibt es noch etwas abweichen das Organic Dust Toxic Syndrome (ODTS).

Zitat:

Bei der exogen allergischen Alveolitis handelt es sich um eine allergische Reaktion (Typ-
III bzw. Typ IV) im Bereich der Alveolen und terminalen Bronchien. Die Sensibilisierungspha­
se kann hierbei mehrere Jahre dauern und resultiert in der Bildung von Antikörpern der Klas­
se IgG (seltener IgA). Die Symptome treten bei sensibilisierten Personen üblicherweise in­
nerhalb von 3-12 Stunden nach Allergenkontakt auf. Sie ähneln denen eines grippalen In­
fektes (allgemeine Abgeschlagenheit, Husten, Fieber und Atemnot), sind unterschiedlich
stark ausgeprägt und können bis zu mehreren Tagen anhalten.
Bei Vermeidung des Allergenkontaktes heilt die Krankheit in der Regel nach wenigen Wo­
chen komplikationslos aus, nur selten kann sie bei hochfieberhaftem Verlauf tödlich enden.
Ein langjähriger rezidiver Krankheitsverlauf führt häufig zur Lungenfibrose mit den entspre­
chenden Folgeerkrankungen. (Rieger, M. A.)
Von der EAA abzugrenzen sind allergische Krankheitsbilder, die auf einer IgE-vermittelten
Reaktion z.B. gegen Schimmelpilzantigene beruhen und mit allergischem Asthma bron­
chiale oder Schnupfen einher gehen können. Auf den Beschluss 606 des ABAS „Biologische
Arbeitsstoffe mit sensibilisierenden Wirkungen“ wird hingewiesen (ABAS Beschluss 606).
Auch toxische Effekte biologischer Arbeitsstoffe können zu Atemwegserkrankungen führen.
Klinisch werden diese unter dem Begriff Organic Dust Toxic Syndrome (ODTS) zusam­
mengefasst. Hervorgerufen wird die Erkrankung durch Endotoxine und Glucane, möglicher­
weise auch durch Mykotoxine und Exotoxine. Anders als bei allergisch bedingten Erkrankun­
gen bedarf es beim ODTS keiner Sensibilisierungsphase vor Ausbildung der Krankheitser­
scheinungen. Beim Eintrag der Endotoxine in die Lunge werden diese von Alveolarmakro­
phagen (= Fresszellen des Immunsystems) erkannt und gebunden. Dabei wird innerhalb von
1-2 Stunden eine Entzündungsantwort des respiratorischen Systems ausgelöst. Die Sym­
ptome sind ähnlich wie bei der exogen allergischen Alveolitis mit einer Latenzzeit von 4-12
Stunden (leichte bis mäßige Fieberschübe, Atemwegsbeschwerden). Im Gegensatz zur EAA
lassen sich jedoch beim ODTS keine Lungengerüstveränderungen feststellen. Die Prognose
des akuten Schubes ist günstig. Die Krankheit heilt in der Regel innerhalb von 1-2 Wochen
folgenlos aus. Sehr selten sind hochfieberhafte Verläufe mit tödlichem Ausgang. (Rieger, M.
A.)


Bei mir löst der Malzstaub auch immer sofort einen Niesanfall aus, gefolgt von einem länger anhaltendem unangenehmen (leichten) Brennen in den Atemwegen. Anzeichen dieser gefährlichen Folgeerkrankungen konnte ich gottseidank noch nicht feststellen. Jeder Hobbybrauer der schon länger braut, durchläuft die genannte Sensibilisierungsphase und es könnte einen treffen..

Danke für den Hinweiß mit dem Malzhusten! Ich werde mir definitiv Staubschutzmasken besorgen.

m.f.g
René


Da ist von einer Sensibilisierungsphase die Rede, die mehrere Jahre dauern kann (oder aber auch kürzer).

Grüße, der saarmoench


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Hesse
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 15:55  
Hallo,
das Problem mit dem Malzstaub hatte ich das erste mal bei dem vorletzten HBST. Wir hatten 4 Malzmühlen gleichzeitig in Betrieb in einem geschlossenen Raum.
Nach ca. 30 min. fiel mir das Atmen immer schwerer und endete mit einer leichten Atemnot.
Nach ca. 45 min. an der frischen Luft wurde es dann besser.
Habe in der letzten Woche bei geöffneter Garagentür dann wieder geschrotet und konnte keinerlei Beeinträchtigungen feststellen.
Man muss das Glück ja nicht fordern und ich werde daher bei dem nächsten Anwerfen der Malzmühle eine leichte Atemmaske tragen.

Guten Sud

Henner


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Aleprinz
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 17:44  
Vielleicht liegt es gar nicht an den gefährlichen Zutaten der Brauer. Kochst Du die Würze vielleicht in einem kleinen Raum mit Gasbrenner? Dann könnte es auch vom im Bier so geliebten, beim Atmen so ermüdenten CO2 kommen. Vielleicht auch nicht.


[Editiert am 21.5.2013 um 17:45 von Aleprinz]



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DerDennis
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 18:02  
Ich denke auch, dass die Brüden incl. Hopfendämpfen nicht gerade gesundheitsfördernd sind.
Die bleierne, paralysierte Müdigkeit nach einem Brautag kenne ich auch, wenn auch nicht mit grippeähnlichen Symptomen am nächsten Tag, sondern "nur" mit gereiztem Hals und trockenem Husten...

Das Malz kann ich dabei ausschließen, davon bekomme ich bei starker Staubexposition nämlich den berühmten "Allergiker-Schnupfen" (mehrfach nacheinander heftig niesen) - und nach ein paar Minuten ist der eigentlich auch immer abgeklungen, also unwahrscheinlich dass das Malz Abends noch Auswirkungen hat...

Die oben beschriebenen Symptome (Müdigkeit, gereizte Atemwege) habe ich aber - subjektiv - umso stärker ausgeprägt, je länger ich beim Hopfenkochen neben dem Sudkessel rumgestanden habe und je mehr Hopfen verwendet wurde (Anmerkung: braue in einem Kellerraum mit Abzug am Fenster, der Raum gleicht trotzdem oft einer Dampfküche...). Wenn ich dem Sudkessel fernbleibe soweit möglich, dann habe ich nur etwas ausgeprägte "Müdigkeit" bzw. Sediert-sein am Abend, was ich den Hopfendämpfen zuschreibe, habe aber keine Beschwerden am nächsten Tag.

Naja, man kocht ja schließlich auch offen, um unerwünschte Stoffe auszutreiben - eigentlich logisch dass diese Brüden nicht super-gesund sein können... :)

Grüße


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Gambrinus zu Borbetomagus
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 18:04  
Kohlenmonoxidvergiftung, stimmt Symptome sind ähnlich, wenn nicht identisch. Wenn dem so sein könnte empfehle ixh heute noch ein Krankenhaus aufzusuchen...

http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffmonoxid

Ah... BM20 na dann, aber ich glaube ich werde eine Staubschutzmaske tragen.


[Editiert am 21.5.2013 um 18:10 von Gambrinus zu Borbetomagus]



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flying
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 19:03  
Hi Leute,

war bei mir genau so. Abends schlapp und irgendwie "fiebrig". Seit dem ich eine Staubmaske zum schroten und einmaischen benutze ist es wech.. :)

Die "Hopfenpflückerkrankheit" ist übrigens auch eine allergische Reaktion auf die frischen Ranken. Ein Mythos ist das Busenwachstum bei männlichen Hopfenpflückern. Wir Kerle stecken die östrogenartigen Phytohormone des Humulus Lupus locker weg. Die Weiber sollen allerdings durchaus Irritierungen in ihrem Zyklus bekommen können..?


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DerDennis
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 19:12  
Ich probiers mal mit Schroten am Vortag. :D


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Holger-Pohl
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red_folder.gif erstellt am: 21.5.2013 um 21:58  
Hallöle,

wie flying ja bereits ausgeführt hat, ist Malzstaub leider sehr aggressiv und mittlerweilen auch in der "Hitparade" der Allergien aufgenommen.

Um aus dem Nähkästchen zu plaudern:

War ich damals bereits in Weihenstephan anno 1993 eingeschrieben für den Studiengang des Braumeisters, das einzige, was eben einem frischen bayerischen Abiturienten gefehlt hatte zur damaligen Zeit war ein halbjähriges Praktikum in einer Brauerei. Gut, in Franken ja kein Problem, ausgemacht, Gummistiefel gekauft und los ging´s. 4 Wochen Alufässer gefüllt noch mit Spundlappen und allem Drum und Dran, dann die nächste Station Mälzerei - ja da wurde noch selbst gemälzt. Irgendwann lag ich dann in der Tenne - allergischer Schock - Ende der Braumeisterkarriere. Damalige Prognosse meines Arztes: Vergiss es!!! Gut, wurde ich in alter Familientradition dann Lehrer für die schweren Fälle - Hauptschule...

Was ich seitdem festgestellt habe, ist, dass die Kombination von Malz und warmer Luft mit hoher Luftfeuchtigkeit (wie es eben so in Kellerräumen ist) für Allergiker eine harte Nuss ist.

Seitdem ich meinen Brüdenabzug XXXL installiert habe <<<hier der Link>>>>

ist es wesentlich einfacher zu brauen.

Beachtet man die Mengen, ist eine Allergie gegen Getreide oder gegen Malz wahrscheinlicher als gegen Hopfen. Betrachtet man sich Bilder aus alter Zeit der Mälzereien, sieht man, dass fast jeder Mälzer irgendwie einen improvisierten Schutzanzug aus verschiedenen Ledertüchern, Kopftüchern, etc. trägt. WAs für mich heißt, dass bereits in dieser Epoche gesundheitliche Reaktionen auf Malz vorhanden gewesen sein müssen (wenn auch vielleicht nicht korrekt deutbar)

Wie dem auch sei: Was ich nicht verschweigen möchte -und was auch bei mir zugetroffen ist - ist das Problem des Schimmels: siehe Link vorher.

Schimmelsporen, die durch heftige Luftzirkulation (Kochen) aufgewirbelt und über Stunden eingeatmet werden können unter Umständen ähnliche Symptome hervorrufen.

Ich verweise nochmals auf die Ergebnisse meines Umbaus: Seitdem die Lüftung alles zieht (sieht bei kalten Temparaturen wie ein Starfighter-Triebwerk aus) ist meine gesundheitliche Belastung nur noch durch a) zu viele Fässer auf einmal herumgewuchtet, oder b) zu vlele Flaschen auf einmal geleert, getrübt. Nach einem 12 Stunden Brautag mit 2 x 100 Liter Ausschlag darf man aber noch rechtschaffen müde sein.

Grüßele
Holger


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Wizzzz
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red_folder.gif erstellt am: 22.5.2013 um 07:55  

Zitat von DerDennis, am 21.5.2013 um 18:02
Naja, man kocht ja schließlich auch offen, um unerwünschte Stoffe auszutreiben - eigentlich logisch dass diese Brüden nicht super-gesund sein können... :)


Nur weil es im Bier nicht erwünscht ist muss es ja noch nicht gesundheitsschädlich sein...

Gruß
J.


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Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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brauereipoppenreuth
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red_folder.gif erstellt am: 22.5.2013 um 08:46  
Hallo zusammen, es ist einfach toll, was man hier für ein Feedback bekommt. Danke dafür.

Wie ich geschrieben habe, braue ich ja mit Strom (BM20 und Einkocher), so dass ich CO2 oder gar CO als Ursache ausschliessen kann. Die Brüden werden durch ein Abluftgebläse abgeführt aber es kann natürlich sein, dass dieser Miefquirl etwas zu klein ist. Mein Brauraum hat aber noch 2 Fenster, die ich dann - wenn es zu schwül wird - aufmache. Ansonsten ist der Raum bis zur Decke gefliest und hat auch einen Bodenablauf. Schimmelproblematiken sehe ich hier nicht. Ich habe auch ein Hygrometer stehen und bei den Abständen meiner Brausessions (alle 2 bis 3 Monate) bleibt genug Zeit zum austrocknen (Luftfeuchte ca. 45%).

Ich muß sagen, dass ich nun wirklich das Malz vermute, auch weil ich es bisher überhaupt nicht auf dem Radar hatte. Es stimmt ja, das ist Feinstaub mit Enzymen und Allergenen und das Krankheitsbild Malzfieber wird ja auch recht gut beschrieben. Die Brüdendämpfe sind da wahrscheinlich nur noch das Tüpfelchen auf dem i.

Meine Maßnahmen für das nächste Event stehen fest:
  1. Schrotarbeit im Freien mit Staubschutzmaske und anschliessendem kalten Einmaischen des Malzschrots. Danach geht das feuchte und damit staubfreie Malz in den Braukeller zum Einmaischen.
  2. Beim Hopfenkochen werde ich mich einstweilen nur so viel wie nötig, so wenig wie möglich und wenn, dann nur mit Maske aufhalten, wobei das Gebläse bereits frühzeitig aktiviert wird.
  3. Ich werde mich nach einem verbesserten Abzug (so in Richtung "Pohl-Turbine") umsehen.

    Ich werde nachberichten.
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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 22.5.2013 um 10:33  

Zitat von brauereipoppenreuth, am 22.5.2013 um 08:46

Meine Maßnahmen für das nächste Event stehen fest:
  1. Schrotarbeit im Freien mit Staubschutzmaske und anschliessendem kalten Einmaischen des Malzschrots. Danach geht das feuchte und damit staubfreie Malz in den Braukeller zum Einmaischen.
  2. Beim Hopfenkochen werde ich mich einstweilen nur so viel wie nötig, so wenig wie möglich und wenn, dann nur mit Maske aufhalten, wobei das Gebläse bereits frühzeitig aktiviert wird.
  3. Ich werde mich nach einem verbesserten Abzug (so in Richtung "Pohl-Turbine") umsehen.

1) halte ich für einen klugen und vsl. zielführenden Ansatz. Vor allem beim Einmaischen wird auch noch einmal viel Staub freigesetzt. Indem Du das nach draußen verlagerst, bist Du auf der sicheren Seite.
Ach ja, was für eine Mühle hast Du eigentlich? Da gibt es auch himmelweite Unterschiede. Eine Corona etwa, aus der es offen in eine Schüssel rieselt, während man zum Kurbeln das Gesicht direkt daneben hat, dürfte in Kombination mit dem ständig erforderlichen Hin- und Hergeschütte so ziemlich der Worst Case sein. Eine MattMill hingegen, die fest auf einen Behälterdeckel geflanscht ist, ist fast schon ein geschlossenes System, so dass ich, seit ich sie habe, wieder auf die Maske verzichten kann.

2) halte ich demgegenüber eher für die Jagd auf ein Phantom. Zwar auch nicht schädlich, aber so wirst Du auch nicht erfahren, wer letztendlich der Schuldige war.

Viel Erfolg! Moritz


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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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Beerbrouer
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red_folder.gif erstellt am: 22.5.2013 um 18:09  
Hallo,

Zitat:
2) halte ich demgegenüber eher für die Jagd auf ein Phantom.


hm, würde ich nicht so sagen. Ich weiß noch, als ich noch ohne Brüdenabzug gebraut habe, habe ich regelmäßig nach dem Hopfenkochen starke Kopfschmerzen und Mattigkeit verspürt. Ich war nach dem Brauen regelrecht platt. Sicher nicht so extreme Beschwerden wie Oliver, aber doch sehr störend. Erst seitdem ich die Brüden nach draußen befördere, habe ich keine Probleme mehr damit.

Gruß

Gerald
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DerDennis
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red_folder.gif erstellt am: 22.5.2013 um 18:48  

Zitat von Wizzzz, am 22.5.2013 um 07:55

Nur weil es im Bier nicht erwünscht ist muss es ja noch nicht gesundheitsschädlich sein...

Gruß
J.


Ja, das stimmt natürlich - aber eher zufällig ist DMS (das was ausdampfen soll) als Gesundheitsschädlich mit (unter anderem) dem H-Satz "H335 Kann die Atemwege reizen." gekennzeichnet (früher war es der R-Satz "R 36/37/38 Reizt die Augen, Atmungsorgane und die Haut.")...

(hab ich auch eben erst gelesen, als ich aus Neugier "DMS" gegoogelt hab: http://de.wikipedia.org/wiki/Dimethylsulfid )
;)

Edit hat die URL noch eingefügt


[Editiert am 22.5.2013 um 18:50 von DerDennis]



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red_folder.gif erstellt am: 15.7.2013 um 08:53  
Hallo Hobbykollegen,

nun will ich aber auch mal die Erfahrungen des letzten Doppelsudes (2x 20 L) zum Besten geben, damit ein Suchender im Forum hier auch einen abgeschlossenen Thread vorfindet.

Ich habe also beim letzten Sud auf Euer Anraten hin das Malz unter freiem Himmel und mit Staubmaske geschrotet. Danach einen halben Liter Wasser pro Schüttung eingearbeitet und das ganze dann in den Braukeller verfrachtet und eingemaischt.
Als alles in der Pfanne war, habe ich die Maske wieder abgenommen und ganz normal weitergebraut. Auch beim Hopfenkochen habe ich keinen besonderen Schutz getragen. Meine Abluft hatte ich bei ca. 80°C Kesseltemperatur aktiviert.

Was soll ich sagen: sowohl am Abend als auch am Tag danach ging es mir absolut prima! Es war also tatsächlich Malzfieber und das lässt sich mit ein ganz klein wenig Eigenschutz locker umgehen!

Herzlichen Dank für Euren input (sagt Oliver aus Poppenreuth, der nun endlich wieder mit Genuss und ohne Angst brauen kann) !

:thumbup: :D
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