|
Suche
|
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:
|
|
| |
Board Index > > Maischen > Ein paar Fragen zur Verwendung von Rohfrucht |
|
ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier
Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 26.6.2013 um 21:31 |
|
|
Hallo zusammen, ich braue schon seit einiger Zeit sehr erfolgreich mit
Rohfruchtanteil (mein Tool funzt), der bisher immer aus Weizen/Dinkel und
PiMa bestand. Die Theorie dahinter leuchtet ein, hierzu auch keine Frage.
Aber nun kommts:
Kann man Roggenrohfrucht nehmen und mit PiMa allein eine Glucanaserast
fahren? Ich frage mich das, weil ich nicht weiß, ob Glucanase in allen
Getreiden vorhanden ist, bzw. entsprechende Enzyme nur in Roggenmalz
vorkommen. Ähnlich auch, ob dies auch für Weizen gilt, was die
Ferularast(en) angeht? Ich meine, mal gelesen zu haben, dass die Pentosane
auch vermehrt in Rohfrucht vorkommen, was mich denken lässt, dass jedes
(ich sage mal gängige) Getreide im Keimlingsstadium auch Glucanase
produziert.
Stichwort leerer Geschmack bei Weizenrohfrucht...gilt das allgemein, dass
Rohfrucht weniger kernig schmeckt als das Malz? Sollte man dann auch
entsprechend einen gewissen Anteil rösten? Achso (Edit)...sinkt die
Malzausbeute deutlich, wenn man das Getreide röstet? Ich hatte bei meinem
letzten Sud ein wenig den Eindruck, dass diese eher so bei 1.020 bis 1.030
vom Potenzial her liegt (Dinkel wird mit etwa 1.039 angegeben).
Ich habe bisher 1:2 PiMa:Rohfrucht eingemaischt, stelle mir das beim Roggen
- sofern möglich - aber bestimmt anders vor, zugunsten des PiMa. Wie
gesagt, bisher klappt alles gut, ein interessantes Feld finde ich übrigens.
Da ich zu 90% mit Dekoktionen arbeite, bietet sich das als ein
Arbeitsschritt an.
Was könnt Ihr mir zu meinen Fragen sagen (von mir aus so wissenschaftlich
wie nur geht) und welche Erfahrungen habt Ihr noch gemacht?
Danke schonmal!
Gunnar
[Editiert am 26.6.2013 um 22:02 von darkenemy]
____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
|
|
Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
|
|
erstellt am: 26.6.2013 um 23:12 |
|
|
Hallo Gunnar!
Leider bin ich schon zu müde für erschöpfendere Antworten. Also nur ein paar Gedanken/Erfahrungen.
...Roggen als Rohfrucht habe ich noch nicht verarbeitet.
Der bedeutende Bestandteil an "Gummistoffen" in Roggen sind die Pentosane.
Bem Weizen sind es Glucane und auch Pentosane.
Glucanasen und Pentosanasen sollten in allen Malzen vorkommen. Der
Viskositätsverlauf infolge von Freisetzung und Abbau etwa von Glucanen
während der Maische
ist recht interessant. Solltest Du ihn haben, ließ mal im Narzziß, "Abriß",
Kap. 2.1.3.1, Abbau der Hemicellulosen und Gummistoffe.
Leererer Geschmack von Rohfrucht gegen die entsprechenden Malze ist wohl
normal.
Nicht zuletzt finden beim Darren ja auch gewisse Röstprozesse und auch
Karamellisierungen statt.
Ich verwende gerne angebackene Weizenrohfrucht - aber eher als eine Art
"Gewürz", da hier röstige Noten mit ins Bier bzw. den Malztrunk kommen.
Dabei kommt es natürlich auf den Röstgrad an...
Interessanterweise habe ich beim Narziß gelesen, daß angeröstete
Weizenrohfrucht mehr Extrakt bringen soll.
Das war glaube ich in seinem Werk "Würzebereitung".
1:2 Pilsener: Roggen würde sicher ein "abendfüllender" Läutervorgang!
Mein "Roggensirup" hatte in etwa 1:1 Münchner:Roggenmalz und das
Läutern...na ja, ließ selbst.
Wieder beim Narziß habe ich etwas Interessantes über Roggenwürzen gelesen.
Dabei soll man tunlichst Oxidation vermeiden, da diese wohl zusätzlich
andickt.
Das mag für Dich als Dekoktionsbrauer noch wichtiger sein, da durch die
Umschöpferei schon etwas mehr Luft eingebracht werden kann.
Uwe
|
|
Antwort 1 |
|
Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 27.6.2013 um 00:06 |
|
|
Hallo und danke für die doch ausführliche
Antwort. Ich hatte nach dem Rösten (ca. 2h abwechselnd 100, 125, 150 für je
20min), statt 900g nur noch 830g und nahm an, sofern ich nicht zu sehr
geröstet hatte, auch mehr Extrakt herauszubekommen als aus 830g
ungerösteten Dinkels. Leider habe ich den Narziß nicht, um dahingehend
nachzulesen.
Oh sorry, ich meinte ja,
dass die Rohfruchtmaische (die ich am Ende immer koche) als "Kochmaische"
für die nächste Raststufe dient. Ich maische die Rohfrucht mit dem PiMa 2:1
ein in einem Verhältnis von knapp 3:1 Wasser:Rohfrucht/Malz. Anschließend
maische ich den Rest der Schüttung ca. 4,4:1 ein, so dass am Ende insgesamt
4:1 herauskommen, was ja gewollt ist für hellere Biere.
Wegen der Oxidation würde ich mir dann schon Gedanken machen, wobei ich mir
überlegt habe, eine ausgedehnte Glucanaserast zu fahren, an einem freien
Wochenende, im Backofen für 6-12h, in der Hoffnung, dadurch deutlich
weniger Läuterprobleme zu haben. Mich interessiert ja auch, ob Roggen in
Form von (ungewürztem) Sauerteigbrot oder das kurze Ansäuern des Roggens
Vorteile beim Läutern bringen könnte, aber da kenne ich mich nicht gut
genug aus...finde da meist bäckerspezifische Fachliteratur, die mir so kaum
Anhaltspunkte bietet, Rückschlüsse aufs Brauen zu ziehen. ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
|
|
Antwort 2 |
|
Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
|
|
erstellt am: 27.6.2013 um 08:17 |
|
|
...ich blicke bei Google-Books nicht richtig durch. Manchmal sind manche
Seiten der "Würzebereitung" lesbar, manchmal nicht.
Es geht bei der gerösteten Weizenrohfrucht um eine Röstung mit
"Infrarotbestrahlung". Es ist die S.26 und hier habe ich einen Link zu Google-Books.
Ich habe es über "narziß weizen Infrarotbestrahlung" gegoogelt (2.
Treffer).
Zum Sauerstoffeintrag: blättere mal in og. Link (sofern er noch geht) auf
S.9 zurück, in Kap. 1.1.3 ist das mit der Viskositätszunahme der
Roggenmaische durch Sauerstoffeintrag erklärt.
Wenn Du Schüttungstechnisch letztlich bei 4,4:1 - Pilsener(oder eben
"spelzig"):Roggen landest, solltest Du keine so großen Läuterprobleme
bekommen.
Allerdings werden bei höheren Rasttemperaturen von 55-70°C durch die
β-Glucan-Solubilase Hemicellulosen in Lösung gebracht, die die
Viskosität der Maische und Würze erhöhen.
Und bei den Dekoktionen durchläufst Du diesen Temperaturbereich je
mehrfach. Ob sich das aber wirklich auf die Maischeviskosität auswirkt,
kann ich nicht sagen, da ich kein Dekoktionsexperte bin.
Uwe
|
|
Antwort 3 |
|
Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 27.6.2013 um 19:15 |
|
|
So, danke ! Ich habe das Verhältnis PiMa zu Rohfrucht bisher 1 zu 2
gehalten, die Rohfruchtmaische wird nur knapp 3 zu 1 eingemaischt und durch
die 4,4:1 eingemaischte "Hauptmaische" ergeben sich nach dem Hinzubrühen
etwa 4:1 H2O:Malz. So war das gemeint, aber mir war klar, dass ich das
hätte deutlicher schreiben sollen, am Ende blickte ich da auch nicht mehr
richtig durch, hehe.
Auf die Gesamtmaische bezogen sind das 4:1 nicht Rohfrucht:Rohfrucht, wobei
die Schüttung etwas über 60% Weizen-/Dinkelanteil (-malz und -rohfrucht)
hatte. Ob ich die Verhältnisse bei Roggen anpassen würde, weiß ich
natürlich noch nicht, aber ich versuche mal, eine ausgedehnte Glucanaserast
zu fahren über mehrere Stunden. Was mich wundert ist, dass die Temp. von
38°C ja optimal für unsere Milchsäureproduzenten ist, die nach zwölf
Stunden (so die max. Rastzeit auf MMM) sicherlich schon begonnen haben, zu
arbeiten. Wieder einmal die Frage, ob angesäuertes Getreide nicht doch an
Viskosität verliert.
Ja sind hier denn keine Bäcker vorhanden ? ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
|
|
Antwort 4 |
|
|
|
Board Index > > Maischen > Ein paar Fragen zur Verwendung von Rohfrucht |
|
|
|
Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter. Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum. |
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren, alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de |
|
|
|