Posting Freak Beiträge: 615 Registriert: 26.11.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.8.2013 um 12:21 |
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Hallo Leute,
meinen erholsamen Urlaub habe ich u.a. mit Rezeptideen sammeln verbracht
und habe als nächstes Projekt folgendes geplant - wobei ich um eure Hilfe
bitte:
Die Idee dahinter ist ein Mehrkorn-Herbstbier um die Freuden der Ernte -
besonders meiner eigenen, wahrscheinlich mageren Hopfenernte - zu
zelebrieren.
Schüttung:
55% Wiener
10% Roggenmalz
10% Weizenmalz Hell
5% Spezialmalz, wahrscheinlich Melanoid
6.5% Haferflocken
3.5% Haferflocken bei 150°C geröstet im Ofen (bis sie nach Keksen riechen -
inspiriert von Randy Moshers "Radical Brewing")
10% Polenta
dazu noch ein kleiner Kürbis, bei 150°C geröstet im Ofen (1-2 h -
inspiriert von Randy Moshers "Radical Brewing")
das ganze auf etwa 14.5°P
Rasten:
35-40°C 20 min
57°C 10 min
62°C 30 min
72°C bis Iodnormal
78°C Abmaischen
Gehopft mit Perle oder Northern Brewer in der Vorderwürze auf 30 IBU, dann
meine gesamte Ernte an Gimli (relativ Aromalos) und Saphir in den Whirlpool
(wird nicht viel sein im ersten Jahr).
Vergoren mit der Notti in zweiter Führung bei ca 18°C.
Meint ihr das wird was oder vielleicht zu viel des Guten, was die Schüttung
angeht...?
Grüße
Simon ____________________ Facebook-Seite meiner "Brauerei"
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Senior Member Beiträge: 450 Registriert: 24.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.9.2013 um 21:07 |
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Hi,
die Schüttung ist schon interessant, aber durchaus machbar.
Die erste Rast bei 35-40 Grad würd ich weglassen.
Die Maltoserast würd ich persönlich bei 64Grad machen und das für 40min.
Meine Hopfenernte scheint ganz gut zu werden, morgen ist Erntebeginn
Viel Spaß.
Gruß
Reinhard
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2013 um 10:24 |
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Moin,
die Schüttung geht schon sehr in Richtung freestyle und ich orakel mal ein
ziemlich viskoses bis fettes Gefühl im Antrunk. Da ich so was ähnliches
schon hinter mir habe, kann ich dir nur sagen: Meins war es nicht.
Zitat: | ... bei 64Grad machen
... |
Hmmm, warum? Maltoserastoptimum ist 62/63°C. Dann könnte man ja in Richtung
Kombirast denken, dann wäre die Notti gleich ganz zu Hause, mal von der
unorthodoxen Schüttung abgesehen. Aber sie wird sich wohl anstrengen
müssen, das Bier klar zu bekommen.
Hans ____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 615 Registriert: 26.11.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2013 um 15:52 |
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Vielen Dank für das erste Feedback!
Brautermin wurde zwei Wochen nach hinten verschoben, also habe ich noch
Zeit das ganze zu optimieren.
Um die Viskosität in Grenzen zu halten, hätte ich die Rast bei 35-40°C
gemacht. Es sind außerdem nur 10% Roggenmalz. Macht der Zusatz von 10%
Weizenmalz und 10% Haferflocken so viel zur Viskosität aus? Oder ists der
Kürbis (den ich am ehesten weglassen würde...das wäre nur nettes
Beiwerk)?
Die Maltoserast verlängern würde ich glaube ich schon. Eventuell wird zum
ersten mal untergärig gebraut, wenn ich bis dahin eine Kühlmöglichkeit
habe, was ich hoffe
Gruß
Simon
[Editiert am 5.9.2013 um 15:52 von Horsti]
____________________ Facebook-Seite meiner "Brauerei"
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2013 um 17:57 |
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Hallo,
also beim Begriff "Erntebier" gehe ich von der Getreideernte aus, daher
würde ich sowohl die Polenta wie auch den Kürbis weglassen. Gut, bei
Polenta könnten wir uns jetzt streiten.
Untergärig würde ich das nicht machen, das habe ich nämlich in ähnlicher
Schüttung hinter mir und es schmeckte abscheulich. Ich tippe auf das
roggenmalz, was nämlich nicht einen Brotähnlichen Geschmack macht - wie ich
auch dachte - sondern vielmehr irgendwas Kratziges, Brenzliges.
Ich habe bisher - käuflich - kein ug Roggenbier gefunden, die meisten
versuchen wahrscheinlich mittels der fruchtigen og das Ganze etwas zu
überdecken, aber ich lehne mich jetzt weit aus dem Fenster.
Deine Maischeführung und Hopfen stimmen meiner MEinung nach.
Hoffe, ich bringe dich jetzt nicht zu sehr aus deiner Planung - nur meine 2
Bier
Grüßele
Holger ____________________
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2013 um 18:11 |
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Untergäriges Roggenbier dürfte es vermutlich in Deutschland (gewerblich)
nicht geben, weil nach dem Biersteuergesetz verboten
Das Erntedankfest ist traditionell ein Fest aller herbstlichen Feldfrüchte,
Obst und Gemüse. Der Kürbis hat da schon einen Symbolcharakter. Pumpkin Ale
nach amerikanischer Tradition lebt allerdings mehr von den Gewürzen als
denn vom Kürbis. Die "Kürbiskuchengewürze" Ingwer, Muskat, Nelken, Zimt und
Piment machen es aus.. ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 876 Registriert: 17.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 5.9.2013 um 20:55 |
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Halt halt, Kürbis enthält Zucker und vergärt demnach. Vorteil: es schmeckt
nach nix, das gibt nur Umdrehungen und kein Aroma :-)
Nicht ganz ernst gemeint, aber ich habe anderswo schon von im ausgehöhlten
Kürbis absteigend infusionierten Bieren gelesen, die nach -na was- Bier
geschmeckt haben. Dort wurde eine Frucht ausgeräumt, die Schüttung samt 78°
warmen Wassers hinein gegeben, das kleingematschte Fruchtzeugs dazu und es
wurde Bier. So ein Kürbis soll demnach recht gut isolieren, weil die
"Rasten" relativ lange gedauert haben sollen. Aber außer dem
Folkloregedanken hat es wohl nix genutzt, da man im Kürbis letztlich nicht
anders maischt, als im Edelstahltopf (mit ein paar zusätzlichen
Zuckermolekülen).
Dem Gedanken der eigenen Hopfenernte würde ich folgerichtig wesentlich mehr
Beachtung schenken, das geht ganz gut und macht Spaß. Meins wär's nicht,
aber ich habe auch schon wilden Hopfen verbraut, mit nicht allzu schlechtem
Ergebnis. Mach mal, das wird schon werden.
Achim
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 6.9.2013 um 07:57 |
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Zitat von Achim | Kürbis ... schmeckt nach
nix |
Das Kürbis bei uns nach (fast) nichts schmeckt, liegt daran, dass wir die
falschen Sorten verwenden. In USA sind Sorten mit deutlich mehr Zucker und
Aroma verfügbar als hier, und das ergibt, vor allem wenn er dann noch
gebacken und dabei teilweise karamellisiert wird, schon typische Aromen.
Allgemein würde ich mich aber beim Rezept mehr zurückhalten und mich eher
auf ein Thema konzentrieren, dass man dann ordentlich herausarbeiten kann.
Also entweder ein grasig-getreidiges Mehrkornbier oder ein
reines oder gewürztes Kürbisbier oder ein hopfenwürziges
Frischhopfenbier. Rezepte für ein besonderes Bier müssen nicht immer
überkompliziert sein, es kommt m.M. eher darauf an, das Typische gut
herauszustellen. ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 3.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2013 um 09:06 |
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Wir wollen in 2 Wochen auch ein Erntebier oder Erntedankbier mit möglichst
vielen verschiedenen Sorten brauen. Die Diskussion findest du hier. Neben Wiener-, Weizen-, Roggen- und
Hafermalz kommen noch Dinkelflocken und Röstgerste in die Schüttung.
Vielleicht ist das auch eine Anregung.
Hopfen: Perle, Mittelfrüh und Mandarina
Das ganze natürlich obergärig mit der Nottingham.
Gut Sud! ____________________ "Bier wird es immer!"
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Rezepte und Sudliste auf: http://braukommune.com
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 615 Registriert: 26.11.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2013 um 09:23 |
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Zitat von Berliner, am 6.9.2013 um
07:57 | Zitat von
Achim | Kürbis ... schmeckt nach
nix |
Rezepte für ein besonderes Bier müssen
nicht immer überkompliziert sein, es kommt m.M. eher darauf an, das
Typische gut herauszustellen. |
Genau deswegen frage ich hier nach! Das war meine Befürchtung, dass das
ganze etwas zu viel des Guten ist. Gut erkannt
@ Flying: Danke für den Hinweis, werde mich für die Zukunft in ein paar
Rezepte mit Gewürzen einlesen.
@ Berliner: Vermutlich werde ich dann den Kürbis dann weglassen und den
Schwerpunkt auf das Getreide legen. Frischhopfenbier schließe ich wegen der
geringen Erntemenge aus (Feuchtgewicht 111 g, davon 2/3 Gimli und nur 1/3
Saphir).
@ omitz: Danke, Hafermalz ist eine gute Idee, das habe ich anfangs gar
nicht bei HuM gefunden. Statt den 6.5% Haferflocken wird es nun Malz.
Dazu aus dem Wiki: "Axel Kiesbye schreibt in seinem Buch " Kräuterbier..."
Hafermalz hat eine bekanntermaßen anregende, aufputschende und sogar
aphrodisierende Wirkung, die dem Bier einen ganz besonderen Mehrwert
verleiht." uiuiui....und weiter: "Da der Hafer sehr fettreich ist, hat dies
u.a. negative Wirkungen auf den Bierschaum. Dies wird durch einen hohen
Caramalzanteil (20%) und durch das Überspringen der Eiweißrast
kompensiert". Dann sollte ich das vielleicht in meinem Maischprogramm
berücksichtigen??!
Mandarina lasse ich außen vor, das wurde im letzten Imperial Stout
verwendet, was demnächst abgefüllt wird.
@ Holger: Also, dann belasse ich es OG. Vielleicht käme auch eine etwas
würziger vergärende Hefe wie die T-58 gut?
Und: Mais kam erst nach Europa, als die Wikinger Südamerika entdeckt haben
(wie auch den Mond
), aber wird hier doch häufig angepflanz und zu einer ordentlich
herbstlichen Dekoration gehören auch ein paar Maiskolben. Ich dachte mir,
eine gewisse Süße aus dem Polenta könnte den eher würzig/getreidigen
Charakter des Bieres ausbalancieren.
Insgesamt nochmal vielen Dank für das Feedback! ____________________ Facebook-Seite meiner "Brauerei"
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2013 um 09:23 |
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Also vorweg: Ich habe noch kein Kürbisbier gemacht. Aber ich kenne den
Geschmack einer Kürbissuppe, bei der das Kürbisfleisch einfach nur in Brühe
vor sich hin kocht. Hier ist ohne kräftige Gemüsebrühe, Gewürze wie Muskat
oder Ingwer und einen guten Schuss Sahne geschmacklich nicht viel zu
reißen. Aber seit ich den Kürbis kräftig im Bräter anröste, bis er außen
ganz matschig ist (Bratensatz immer wieder mit einem Schluck Wasser
ablösen), komme ich mit einem Bruchteil der Zutaten aus: Hokkaido-Kürbis,
Zwiebel, Wasser, Salz und etwas Butter zum anbraten. Und diese Suppe
schmeckt mir besser denn je.
Ich weiß wie gesagt nicht, ob sich das auf Bier übertragen lässt. Aber ich
gehe hier d'accord mit Berliner, dass Kürbis für sich alleine durchaus -
und zwar sehr lecker - schmecken kann.
Gruß,
Andy
____________________
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2013 um 11:22 |
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 615 Registriert: 26.11.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2013 um 12:54 |
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Also ich glaube nun: Kürbisbier ist eine komplett eigene B(r)austelle, die
ich ein anderes mal angehen werde. Danke für die Lesetipps, ich werde mich
durchwühlen.
Vielleicht werde ich nur die Hälfte Polenta nehmen und die andere Hälfte
Dinkelflocken. ____________________ Facebook-Seite meiner "Brauerei"
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 615 Registriert: 26.11.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.11.2013 um 20:00 |
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Hallo zusammen,
jetzt das erste Feedback.
Die Belle Saison hat das Bier von 14°P auf 1.5°P runtergezogen...das war
von mir nicht so erwartet, aber scheint kein Unikum zu sein, wenn man die
anderen Beiträge im Forum zu dieser Hefe liest.
Ich trinke gerade die erste Testflasche. 2 Wochen Reifung hat diese hinter
sich.
Hier ein Bild:
Das Bier ist etwas heller, als es auf dem Foto wirkt.
Gebraut wurde es mit der Schüttung aus Post 1, mit dem Unterschied, dass
die 6.5% Haferflocken durch Hafermalz ersetzt wurden.
Die Maltoserast bei 63°C wurde auf 45 min verlängert und davor ein bisschen
Dickmaische gezogen, diese verzuckert und 15 min gekocht und zugebrüht.
Klappt ja wunderbar, bin direkt auf 72°C gelandet, wie gewollt
Das Bier ist sehr cremig, die Carbonisierung von 5 g/l passt gut hier rein
um das Mundgefühl nicht zu "dick" wirken zu lassen.
Der Schaum ist recht feinporig und stabil.
Das Bier ist noch absolut nicht ausgereift und das merkt man: Im Geruch
noch leicht säurerlich/kratzige Noten. Allerdings ein paar schöne
würzig/pfeffrige Noten dazu.
Im Geschmack kommt zunächst einmal die geballte Menge Alkohol daher (die so
nicht beabsichtigt war...). Danach kommen ein paar fruchtige Nuancen
(Banane, Apfel) - aber ganz dezent. Am Ende wieder Pfeffer und Gewürze.
Alles in allem sehr interessant, aber noch nicht ganz überzeugend. Ich
hoffe und denke das wird noch etwas runder und könnte sich mit langer
Reifung zu einem tollen Bier entwickeln.
Danke nochmals für die Tipps
Gruß
Simon
Edit: 45 min, statt 4 min...
Edit 2: Achja die Hopfung: Mit Perle in der Vorderwürze auf 30 IBU. Als
Whirlpoolhopfen waren es 111 g Hopfen (Feuchtgewicht!). Die Zusammensetzung
davon waren etwa 2:1 Gimli:Saphir.
[Editiert am 16.11.2013 um 20:03 von Horsti]
____________________ Facebook-Seite meiner "Brauerei"
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Antwort 13 |
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