Member Beiträge: 58 Registriert: 17.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.9.2013 um 23:58 |
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Hallo zusammen,
hab mir eben die Frage gestellt was dabei rauskommen würde ein Bier zu
Brauen komplett ohne Hopfengabe? Die einzige Hopfung soll über Stopfen
erfolgen.
Evtl könnte man ja das Bier aufteilen und jeweils mit verschiedenen Hopfen
Stopfen.
Hat dies evtl schon mal jemand versucht?
Was meint Ihr lohnt sich mal ein versuch?
Medi
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 03:40 |
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Hallo Medi,
soweit mein leihenhaftes Wissen reicht mußt du Hopfen kochen. Frag mich
jetzt nicht welche Reaktionen ablaufen aber Hopfen muß in der Würze
mitgekocht werden.
Kirk ____________________
Dieses Bier ist in Deutschland leider
nicht verfügbar, da es möglicherweise
Hopfen enthält, für die die erforderlichen
Geschmacksrechte von der GMEA nicht
eingeräumt wurden
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 532 Registriert: 30.12.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 04:20 |
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Hi!
Ich bemühe auch mal mein laienhaftes Wissen und nach meinem Verständnis
werden erst durch das Kochen die Bitterstoffe aus dem Hopfen gewonnen.
Sprich, ohne Kochen, gibt es keine Bittere die dem Malzkörper
entgegenwirkt. So kann es nun ganz schnell passieren, dass das Bier sehr
unausgewogen wird (je nach Biersorte).
Ich weiß zwar nicht, ob es 100%ig passt, aber die HVG hat einen
interessanten Artikel zur Hopfenbittere veröffentlicht.
Ciao Basti ____________________ Wetterauer Hausbräu
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 06:00 |
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Du hättest ein Bier ohne Bitterstoffe, weil du die wasserunlösliche
Alphasre. erst zu Iso- Alphasre. Isomerisieren musst. Das,passiert aber nur
beim Kochen.
Gruß
Jan
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Antwort 3 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 07:06 |
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Oh man , manche kommen auf Ideen
Probier's doch einfach aus.... Ich sag des wird nicht schmecken. Das ist
wie einen Marmorkuchen ohne Zucker Backen.
Ich trinke manchmal Biere da werden 5 gr. Pro Liter gestopft oder gar mehr.
Davor stehen dann noch 60 IBU ( nach meinem empfinden ist da Schluss). Dann
werde ich erwartungsvoll gefragt wie es schmeckt. Meist lächel ich dann und
Sage, "wer es mag".
Wie viele wissen bin ich ja ein typisch deutscher Biertrinker. UG
ausgewogen in der Bittere, trocken. Ein Weizen darf gerne nach Früchtekorb,
Banane oder Nelken schmecken und auch mal 25 IBU haben. Die Amis sagen zu
solch Typen wie mir gerne Biernazi habe ich gehört. Wenn es nicht so
negativ behaftet wäre, wäre es mir egal ____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 07:41 |
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Ich hab mal von einem Ale gehört, das wurde zusammen mit Traubensaft
vergoren und hatte nur 4 IBU durch das Stopfen mit Nelson Sauvin.
Ein ganz klein wenig Isoalphasäure bekommst man auch durch das Stopfen ins
Bier.
Der Kollege, der das Bier in den USA probiert hat, war begeistert.
Also wenn man es richtig macht, könnte da schon was sehr interessantes
dabei rauskommen.
Stefan
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 168 Registriert: 5.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 07:57 |
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Auf das Ergebnis bin ich gespannt, daher: Abo.
Michael
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Antwort 6 |
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Member Beiträge: 58 Registriert: 17.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 09:16 |
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Wow danke für die Reaktionen.
Natürlich ist mir bewust das ich ohne Hopfenkochen ein sehr
Malzaromatisches Bier habe. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, das mit dem
richtigen Hopfen (bzw Hopfenkombi) beim Stopfen das ganze sehr Harmonisch
wird. Ein Malzig, fruchtiges Bier. Am besten nicht ganz so stark.
Werd mich im November mal intensiver darum kümmern.
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 09:58 |
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Zitat von Mediterror, am 9.9.2013 um
09:16 | Wow danke für die Reaktionen.
Natürlich ist mir bewust das ich ohne Hopfenkochen ein sehr
Malzaromatisches Bier habe. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, das mit dem
richtigen Hopfen (bzw Hopfenkombi) beim Stopfen das ganze sehr Harmonisch
wird. Ein Malzig, fruchtiges Bier. Am besten nicht ganz so stark.
Werd mich im November mal intensiver darum kümmern.
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Ok, ich hab mich falsch ausgedrückt. Du wirst nicht nur aromatisch das
Problem der fehlenden Bittere haben, sondern auch mikrobiologisch, weil dir
die Fraktion der Humolone fehlt.
Gruß
Jan
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 901 Registriert: 9.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 10:07 |
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Hallo,
ich denke, ohne es ganz genau zu wissen, dass das Kochen mit Hopfen
notwendig ist, um mit der Gerbsäure die Eiweiße auszufällen. (Eiweißbruch)
Nach meiner Einschätzung wird das eine recht trübe, wenig haltbare Brühe
werden.
Das Kochen mit Hopfen oder anderen Gerbsäurelieferanten hat sich seit
Jahrhunderten bewährt. ____________________ Viele Grüße
Matthias H
"..was lange gärt, wird endlich gut!"
"..und immer schön ausgären lassen!"
Hausbräu seit 1986
.de seit 2006
Servicefragen zu MattMill bitte per E-Mail!
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 11:19 |
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Zitat von Matthias H, am 9.9.2013 um
10:07 | Hallo,
ich denke, ohne es ganz genau zu wissen, dass das Kochen mit Hopfen
notwendig ist, um mit der Gerbsäure die Eiweiße auszufällen. (Eiweißbruch)
Nach meiner Einschätzung wird das eine recht trübe, wenig haltbare Brühe
werden.
Das Kochen mit Hopfen oder anderen Gerbsäurelieferanten hat sich seit
Jahrhunderten bewährt. |
Ich stimm dir zu, bin mir aber nicht sicher ob man die Proteine evtl. auch
durch reines Kochen zum koagulieren bekommt. Normal denaturen ja Proteine
bei Hitze, es kann halt nur länger dauern und ist dann evtl. auch nicht
vollständig.
Gruß
Jan
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 11:32 |
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Gestern bin ich mit einem Brauer beim Bier gesessen. Der sagte, dass auch
beim Stopfen, also bei tieferen Temperaturen was isomerisieren würde. Ob
das nun stimmt, bzw. wieviel das ist, weiß ich nicht.
Da bräuchten wir jetzt einen Chemiker. Wenn die Isomerisierung eine
Reaktion nach dem Massenwirkungsgesetz ist, sollte grundsätzlich auch bei
tiefen Temperaturen bisschen was gehen, aber wahrscheinlich nur sehr
langsam und sehr wenig.
Edit: braucht man den Hopfen wirklich unbedingt zum Eiweiß ausfällen?
Bringen da die Spelzen nicht schon genug Gerb- und Bitterstoffe mit?
[Editiert am 9.9.2013 um 11:34 von Rudiratlos]
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Antwort 11 |
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Member Beiträge: 58 Registriert: 17.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 12:08 |
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Ich hatte auch die Hoffnung das durch das Kochen der spelzen genug
Gerbstoffe freigesetzt werden.
Evtl werde ich den Sud nach dem Läutern Teilen und die eine Hälfte mit
einer kleinen Hopfung kochen ( 5-10 IBU).
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 9.9.2013 um 13:30 |
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Zitat von JanBr, am 9.9.2013 um
09:58 |
Ok, ich hab mich falsch ausgedrückt. Du wirst nicht nur aromatisch das
Problem der fehlenden Bittere haben, sondern auch mikrobiologisch, weil dir
die Fraktion der Humolone fehlt.
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Mit sauerbier klappt es, vielleicht deshalb, sehr gut. Mach ein helles
blondes bier nach der Berliner Weisse methode, keine maisch hopfung, nicht
kochen. Gaeren mit hefe, brett und lacto. Nach der hauptgaerung nicht
schnell abfuellen sondern umschlauchen und ruhig mal drei biss sechs monate
lagern (15-18°C) und dann stopfen. Damit kan mann was sehr schoenes
machen.
Ingo
[Editiert am 9.9.2013 um 13:32 von Seed7]
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 15:02 |
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Durch Stopfen steigen die Bittereinheiten an. Bei 6g/L etwa 7 IBU. Wer
möchte kann das auch nachlesen bzw. anfordern. Olibaer hat dazu kürzlich
einen Link gepostet..
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread
&tid=20069#pid
Die antibakterielle Wirkung der nichtisomerisierten Alphasäure ist meines
Wissen 4 x so hoch wie bei Isoalphasäure. Die Lösungsfähigkeit ist bei pH-
4 allerding rund 0. Wieweit das auf alkoholisches Jungbier zutrifft weiß
ich nicht.
Ungehopfte Biere brauchen dann aber noch andere Gewürze oder Säure als
Gegenpart zu Malzsüsse und Alkohol. Sonst schmeckt das wie kalter Ar...!
Vergorenes Zuckerwasser mit Aromaöl
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 15:23 |
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Bei meinem Cerevinum wird da die Säure übernehmen.
Der Sache mit den Gerbstoffen und der Eiweißausfällung werd ich nachgehen
müssen.
Dann wär wohl Irish Moss eine Idee, das soll ja genau dazu dienen.
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 15:51 |
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Zitat: | Ich trinke manchmal
Biere da werden 5 gr. Pro Liter gestopft oder gar mehr. Davor stehen dann
noch 60 IBU ( nach meinem empfinden ist da Schluss). Dann werde ich
erwartungsvoll gefragt wie es schmeckt. Meist lächel ich dann und Sage,
"wer es mag". |
Da bist Du noch gnädig.. Ich
hatte letzens Besuch. Veltins-Trinker, hat für alle anderen Biere
nur abgrundtiefe Verachtung übrig. Ich hab ihm dann ein IPA vorgesetzt.
Riecht wie Limo hat er gesagt. Die Hälfte hat er geschafft, dann hat er
sich Sprite reingeschüttet weils ihm so bitter war...
Ich fands interresant und habe mit Erschrecken gedacht, dass ich vermutlich
vor 10 Jahren ähnlich reagiert hätte ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 15:54 |
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Zitat von Elektrowok, am 9.9.2013 um
15:23 | Bei meinem Cerevinum wird da die Säure
übernehmen.
Der Sache mit den Gerbstoffen und der Eiweißausfällung werd ich nachgehen
müssen.
Dann wär wohl Irish Moss eine Idee, das soll ja genau dazu dienen.
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Rosmarin sagt man, ähnlich wie Gagel einen "Brauwert" nach. Also es erzeugt
eine Art Bittere, färbt und wirkt eiweißfällend..? ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 17 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2013 um 16:33 |
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Bittere will ich nicht. Ich will ein geschmacksneutrales Eiweißkoagulat. Da
ist Irish Moss wohl das Mittel der Wahl.
Von algigem Geschmack dadurch hab ich jedenfalls noch nichts gelesen, nur
dass etwas anders als gewollt klumpt wenn man das 3-fache der
Dosierempfehlung nimmt.
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Antwort 18 |
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