Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 5.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 10:01 |
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Hallo!
Weil hier wirklich viele Kollegen ihre Biere nach Durchvergären mit genau
definierten Mengen aufzuckern oder aufspeisen
und dann mit Kronkorken abfüllen:
Kurz bevor der der Kronkorken auf die Flasche kommt, hat man doch
unweigerlich einen ziemlichen Sauerstoff-Eintrag.
Ist wirklich noch niemandem das Bier vorzeitig verdorben? Sauerstoff ist
doch - außer beim Rotwein - das Allerschlimmste, womit ein alkoholisches
Getränk bei abklingender Gärung in Berührung kommen kann.
Ich hab mal einen völlig oxidierten selbstgemachten Hauswein zur Verkostung
bekommen.
Da rollts Dir die Zehennägel auf.
Gruß,
Schorschi ____________________ Hausbräu ist Charakterbräu
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 24.9.2013 um 10:09 |
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Vieles ist sicher auch schon in den Threads Doemens Know How und Oxidationsmythen beantwortet.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 10:17 |
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Solange die Hefe noch fit ist, passiert da nicht viel.
Der Sauerstoff aus dem Flaschenhals diffundiert in das Bier und oxidiert
höhere Alkohole zu den entsprechenden Carbonylverbindungen mit den
typischen Brotigen und Sherryaromen.
Die Hefe reduziert diese aber wieder zu den Alkoholen.
Wenn die Hefe irgend wann mal inaktiv wird, geht es erst los.
Normales Bier ist da schon lange getrunken.
Ein Tripel, Imperial Stout, Barley Wines und Ähnliches was lange gelagert
wird gewinnen durch die Oxidationsprodukte sogar an Aroma.
Stefan
[Editiert am 24.9.2013 um 10:18 von Boludo]
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 5.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 10:32 |
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OK vielen Dank, Burschen!
Wie schon oft erwähnt bin ich, was Hygiene und Oxidation angeht, in der
Küche zu Hause extrem vorsichtig.
Kleine Mengen Bier = viel Berührung mit möglicherweise verunreinigten
Oberflächen und/oder Sauerstoff.
Und dann kommt noch dazu, daß ich viel gesteckt bekomme von einem Profi in
einer gewerblichen Brauerei,
wo natürlich um Lichtjahre andere Vorgaben gelten.
@Boludo und Bierjunge:
Gemäß Euren Schilderungen ist anscheinend auch die UG-Hefe lange nach HG
noch aktiv genug,
um den Sauerstoff zu verstoffwechseln.
Also, wenn ich Euch mal zusammenfassen darf:
Nicht so viel pfeiffen, einfach ausprobieren und das Piwo schneller
ausdrinken.
Letzteres macht ja wirklich keine Probleme für mich.
Thanx,
Schorschi ____________________ Hausbräu ist Charakterbräu
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.9.2013 um 10:46 |
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Es bleibt der Sauerstoff, der durch die Dichtung hindurch diffundiert.
Den wirst du einfach nicht los - aber tröste dich, auch Bügelverschlüsse
gehen wir der Zeit kaputt ;-)
Minimieren könntest du das wohl nur, wenn du dein Bier in Brechampullen
abfüllst ;-P
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 396 Registriert: 6.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.9.2013 um 10:49 |
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Was ich nicht ganz verstehe:
Was wäre denn die Alternative bzw. was sollte bei Bügelverschlüssen da
anders sein? ____________________
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 10:55 |
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Da musst Du aufpassen, der redet vermutlich von gefiltertem Bier, und da
sieht es ganz anders aus.
Ohne Hefe geht es natürlich sofort mit der Oxidation los, und darum gibt es
ja auch die Versuche, den Sauerstoff durch kurzes Aufschäumen lassen beim
Abfüllen so gut es geht aus dem Flaschenhals zu verdrängen.
Sobald das Bier filtriert ist tickt die Oxidationsuhr.
Wie hat es bei Doemens so schön geheißen:
Flaschengärung ist einer der ganz großen Vorteile der Hobbybraubiere
gegenüber gefiltertem Industriebier.
Stefan
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 24.9.2013 um 11:00 |
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Allenfalls die (unter geübten
Hobbybrauern eh verpönte) Möglichkeit zum "Entlüften", wobei gemeinsam mit
dem überschüssigen CO2 auch ein Großteil der eingesperrten Luft abgeblasen
würde.
Was mir dabei noch einfällt:
Ich lege während des Abfüllens auf meine frisch gefüllten Flaschen erstmal
die Kronkorken lose drauf (u.a. als Fliegenschutz), bevor ich sie
anschließend alle in einem Satz verschließe.
So trage ich mich zumindest mit der vagen Hoffnung, dass in der
Zwischenzeit das bisschen sich (in der zuvor heiß gespülten Flasche) leicht
entbindende CO2 noch etwas Luft ausschieben möge. Ob es wirklich so ist,
weiß ich nicht.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 5.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 11:16 |
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@Kuchlbraeu:
Ich habs vorhin nicht erwähnt:
Kronkortenverschlüsse wird man sicher nicht mehrmals auswechseln, um zu
entlüften.
Bei den Bügeln kann man jederzeit entlüften, vor allem kurz nach Abfüllen
(so mach ich das immer -
mit relativ hohem Restzucker schlauchen), damit der Sauerstoff, vor dem ich
mich jetzt net mehr so fürchte, von der gebildeten Kohlensäure verdrängt
wird. Ist natürlich manchmal nervig - klar, aber man denkt dann immer ans
angestrebte Ergebnis.
Ich spindle nicht mehr als notwendig, Schnellvergärungsprobe hab ich bisher
nur 1x gemacht. Könnte öfters sein.
Wenn ich zu oft mit Spindel und Standzylinder die Stw. messe,
ist mir bei meinen hergestellten geringen Biermengen der Schwand einfach zu
groß.
So ein Refraktometer wäre über kurz oder lang vielleicht nicht so
schlecht.
Gruß,
Schorschi
____________________ Hausbräu ist Charakterbräu
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 11:18 |
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Ich versuche die Flaschen immer so voll wie möglich zu füllen. Das ist vom
Handling her zugegebenermaßen nicht besonders komfortabel, weil man nach
Rausziehen des Füllrohrs nochmal nachgießen muss. Außerdem versabbert man
beim Eingießen in ein Glas gerne mal was, weil man das schwungvolle
Einschenken von Industriebieren im Arm hat.
Aber auf die Haltbarkeit scheint mir das einen sehr positiven Effekt zu
haben.
Gruß,
Andy
____________________
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 5.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 11:24 |
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Mach ich auch immer so. Wenig Luft lassen, und mit Gefühl abfüllen
____________________ Hausbräu ist Charakterbräu
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Antwort 10 |
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Junior Member Beiträge: 15 Registriert: 13.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.9.2013 um 17:28 |
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Hi Leutz!
Könnte man nicht auch mit ner Pulle CO2 den Luftraum in der fertig
gefüllten Flasche so begasen, dass der Hauptteil des Sauerstoffs verdrängt
wird und dann erst verschließen?
lg,
porschum
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 18:28 |
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Zitat: | Wenn ich zu oft mit
Spindel und Standzylinder die Stw. messe,
ist mir bei meinen hergestellten geringen Biermengen der Schwand einfach zu
groß. |
Spindeln kannst du recht gut im Gärbottich wenn du zum Gärende hin eine
Spindel mit
z.B. 0 bis 7 Grad Plato einsetzt.
Die kann man durch ihre gestreckte Skala ganz gut im Bottich schwimmend
ablesen wenn der Schaum zum Gärende hin weniger wird.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 24.9.2013 um 18:38 von BerndH]
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 20:10 |
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Zitat: | Ohne Hefe geht es
natürlich sofort mit der Oxidation los, und darum gibt es ja auch die
Versuche, den Sauerstoff durch kurzes Aufschäumen lassen beim Abfüllen so
gut es geht aus dem Flaschenhals zu
verdrängen. |
Ja und nein. Nur Überrschäumen durch HDE wird alleine nicht zum Erfolg
führen. Am modernen Mehrkanalfüller werden die Flaschen vorher evakuuiert
und mit CO2 gespült. Wenn nämlich Luft in der Flasche ist wenn das Bier
kommt, löst sich der Sauerstoff bereits beim Abfüllen und das Bier schäumt
auf und dabei wird eben auch Luft in den Schaumbläsche eingeschlossen.
Gruß
Jan
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 5.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2013 um 08:35 |
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@BerndH:
Ach ja, danke! Spindel einfach im Bottich schwimmen lassen - machen ja
einige Brauereien mit offener Gärung auch.
Daß mir die Idee nicht gekommen ist...
Flexibleres Denken wär net schlecht.
Gut Sud,
Schorschi ____________________ Hausbräu ist Charakterbräu
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Antwort 14 |
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