Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 20:13 |
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Moin Jungs,
ich habe jetzt schon des öfteren gehört, das die Finnen ganz verrückt auf
ein spezielles Bier in der Sauna sind. Ich glaube auch Lapin Kulta gehört
dazu.
Leider bin ich noch nicht in den Genuss (oder auch nicht?) eines solchen
gekommen.
Da ich aber auch leidenschaftlicher Saunagänger bin und mir eine im Garten
gebaut habe, wo ich öfters mal mit ein paar Freunden schwitze wäre es
natürlich der Hammer, wenn ich dann auch noch ein selbstgebrautes anbieten
könnte.
Kennt von euch jemand ein Rezept für ein Saunabier? Oder weiß, wie es
schmecken muss. Soweit ich weiß ist es schwach gehopft, wenig Alkohol und
soll möglichst erfrischend schmecken.
Hab es aber leider noch nirgendwo auftreiben können um es mal zu probieren
und nen ähnliches anzusetzen.
Hat jemand da mehr Erfahrungen??
Gruß, Axel
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 4.11.2013 Status: Offline
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erstellt am: 24.11.2013 um 20:33 |
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Ich selbst hab auch noch nie ein Saunabier getrunken, aber für mich wäre
ein Saunabier ein relativ leichtes, sehr malziges und eher süßeres Bier mit
nicht zu geringer Carbonisierung.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 24.11.2013 um 20:40 |
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Ich kenne einen Braumeister (Stefan weiß, wen ich meine), der hatte nach
einem Sommerurlaub in Finnland und den entsprechenden Saunabesuchen die
fixe Idee, diese Eindrücke und Gerüche in einem Saunabier einzufangen.
Das wurde, wenn ich es noch richtig zusammenbekomme, ein rauchiges (wegen
der holzbefeuerten Sauna) Weizen (wegen der erfrischenden Spritzigkeit),
mit Simcoe (wegen des harzigen Holzes), Wacholderzweigen (als finnische
Sahti-Reminiszenz) und frischen Fichtentrieben (selbsterklärend)
aromatisiert. Ein helles, erfrischendes und sehr stark karbonisiertes Bier,
das mich auch sehr deutlich an ein Grätzer erinnerte. Ich glaube, mit einer
US-Ale-Hefe vergoren, aber das weiß ich nicht mehr genau.
Ich fand es sehr interessant und ausgesprochen lecker, und die finnischen
Freunde, denen man davon geschickt habe, hätten gemeint, "Ja, genauso roch
unsere Sauna!"
Moritz
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.11.2013 um 20:41 |
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Alter Galileo-Gucker! ;-)
Ich würde ein möglichst trockenes, schlankes vorschlagen. Das Bier könnte
flott warm werden, da könnte dich sonst die Fruchtigkeit und Süße
erschlagen.... ____________________ Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter
den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181
7246
Im neuen Forum als 'philipp' bekannt.
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 20:48 |
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Hehe... ja erwischt.. hab gerade den Brautag hinter mich gebracht und vorm
Ferseher gegessen :-D
Hört sich alles sehr schlüssig an - in die selbe Richtung gingen meine
Ideen auch...
Übrigens : An dem Rezept von diesem beschriebenen Bier von Moritz wäre ich
sehr interessiert.
Ansonsten werde ich wohl mal ein wenig recherchieren müssen, wie so was
schmeckt und dann mal selber ein Rezept bauen müssen... :-P
Gruß, Axel
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 20:50 |
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Ich frag mal nach!
Stefan
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 284 Registriert: 26.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 20:59 |
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 578 Registriert: 12.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 21:38 |
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Also bei unseren finnischen Bekannten in Karelien war das Saunabier ganz
klar und hieß "Votka".
Kein Scherz!
Sie haben eine garagengoße Blacksauna aus Baumstämmen, die Morgens für den
frühen Abend mit Holzfeuer ohne Kaminabzug eingeheizt wird. Das Feuer
erlischt gegen Mittag, damit der Rauch sich setzen und der Braten bis
Abends in der Sauna garen kann. Zu Beginn hat sie ca 120 Grad und das
Wasser wird auf den riesigen heißen Steinhaufen mit Spülschüsseln gekippt,
so dass wir den ersten Gang nach unter einer Minute beendet haben, um in
dem sommerkalten See abzukühlen.
Dann gabe es Wodka und viel Wasser. Das ganze dann von ca 18 Uhr bis ca. 2
Uhr morgens und ohne das Gefühl, betrunken zu werden.
Aber jetzt wieder zurück zum Thread. Bier gab es auch immer, vorzugsweise
leichtes, helles.
Matthias
____________________ Gruß
Matthias
„Bei uns hat das Bier gar keine Zeit, alt zu werden. Wozu dann also ein
Haltbarkeitsdatum?“ (Max Streibl)
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Antwort 7 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 22.1.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 21:48 |
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Lapin Kulta ist nur ein gewöhnliches
Industrie-Bier, wie man es überall auf der Welt findet. Gut, es ist recht
süffig und nicht so wässerig wie manches andere, aber speziell ist daran
nichts.
In Finnland hat man mir damals erklärt, dass sie vor allem deshalb in die
Sauna hocken, weil dann das Bier besser einfährt...
mfg Markus
€: Nachtrag bez. das hängt auch mit der finnischen
Gesetzgebung zusammen. Normal erhältliches Bier ist entweder Kategorie I
(weniger als 2,8 %) oder III (3,7-4,6 %), stärkeres bekommt man nicht
überall.
[Editiert am 24.11.2013 um 23:28 von everell]
____________________ Wenn Du Dein Leben noch einmal leben könntest, würdest Du alles noch mal
genauso machen?
-Nicht ganz: Ich würde von Anfang an meine Daten beim kleinen Brauhelfer
eingeben.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 24.11.2013 um 22:47 |
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Ein interessanter Thread. Leider kann ich bei der Rezeptfindung nicht
wirklich hilflich sein, jedoch haben wir nun seit 4 Jahren eine kleine
Saunagruppe etabliert und ein Bier hat sich im Laufe der Jahre als
unangefochtenes 'Saunabier' herauskristallisiert, an welches bisher kein
anderes Bier rankam: es ist das König Ludwig Weissbier. Abseits der Sauna
sicherlich ein leicht überdurchschnittliches Weissbier, aber nichts
Außergewöhnliches. Nach einem Saunagang entwickelt es sich aber zu einer
durstlöschenden Erlösung. Ich kann mir nicht erklären, warum dieses Bier -
in Relation zu anderen Bieren - so sehr an geschmacklicher Intensität
gewinnt.
Gibt es da irgendwelche Vermutungen?
Grüße
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 23:31 |
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Zitat von Malzwein, am 24.11.2013 um
21:38 | Also bei unseren finnischen Bekannten
in Karelien war das Saunabier ganz klar und hieß "Votka".
Kein Scherz!
Sie haben eine garagengoße Blacksauna aus Baumstämmen, die Morgens für den
frühen Abend mit Holzfeuer ohne Kaminabzug eingeheizt wird. Das Feuer
erlischt gegen Mittag, damit der Rauch sich setzen und der Braten bis
Abends in der Sauna garen kann. Zu Beginn hat sie ca 120 Grad und das
Wasser wird auf den riesigen heißen Steinhaufen mit Spülschüsseln gekippt,
so dass wir den ersten Gang nach unter einer Minute beendet haben, um in
dem sommerkalten See abzukühlen.
Dann gabe es Wodka und viel Wasser. Das ganze dann von ca 18 Uhr bis ca. 2
Uhr morgens und ohne das Gefühl, betrunken zu werden.
Aber jetzt wieder zurück zum Thread. Bier gab es auch immer, vorzugsweise
leichtes, helles.
Matthias |
Streng genommen OT aber weil es zu Matthias Beitrag passt:
Vodka ins Aufgusswasser geben! Anders als andere Spirituosen reizt er nicht
die Atemwege und geht aufs Angenehmste direkt ins Blut. Hebt unmittelbar
die Stimmung und senkt umgekehrt proportional die Hemmungen, vor allem bei
den weiblichen Saunagästen ____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2013 um 09:01 |
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So, ich hab eine Antwort aus Kelheim bekommen:
Zitat: | Das Rezept ist mal
wieder so eine Freestyle-Sache, d.h. ich hab nix aufgeschrieben. Aber ich
kann grob schildern wie ich es gemacht habe.
50 % Eichenrauchweizenmalz von Weyermann, das ist in D im Moment noch sehr
schwer zu bekommen und ist nicht durch Buchenrauchmalz zu ersetzen
50 % Pilsener Malz
ganz normales Infusionsverfahren, großer Nachguß, ca. 120 g frische junge
Birkenblätter (am Tag davor im Wald geholt), ca. 150 g junge hellgrüne
Fichtentriebe (ebenfalls vom 17. Mai), etwa 150 g Wacholderzweige mit
unreifen Beeren (am 17. Mai abgeschnitten) in einer Damenstrumpfhose über
die gesamte Würzekochzeit mitgekocht. Erste Hopfengabe Sticklebract aus
Neuseeland, Aromagabe Simcoe aus den USA, berechnet auf etwa 27 BE, ich
würde aber etwas weniger nehmen, da die harzigen Noten ebenfalls Bittere
hinzufügen. Ausschlagmenge waren knapp 60 Liter, vergoren mit einer
amerikanischen Ale Hefe, die Gärung ist aber stecken geblieben, deswegen
hab ich noch eine Saison Hefe dazu gegeben, weil ich die gerade da hatte.
Stammwürze 10 %, Alkohol 4,0 % vol. Aufgespeist mit 8% Speisewürze mit 15%
Stammwürze. Inzwischen stellt sich raus, dass es etwas zu viel war, der
Schaum erinnert allerdings an PU-Schaum von der Standfestigkeit her.
Abgefüllt habe ich 57 Liter. Schmeckt immer noch, hab letztens mal wieder
eine Flasche geknackt und übrigens wurde es auch von Dr. Stempfl für gut
befunden, was mich besonders ehrt
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Stefan
[Editiert am 25.11.2013 um 09:06 von Boludo]
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Antwort 11 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2013 um 13:05 |
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Hallo Stefan,
hört sich auf jeden Fall abenteurlich an, das Rezept. Ist ja tatsächlich
ein halbes Grutbier. :-) Ob ich mich das in der Art mal traue, weiß ich
noch nicht. Und ob es den Zweck erfüllt IN der Sauna zu erfrischen - das
kann ich mir auch schwer vorstellen. Aber das war ja auch nicht der Sinn
dahinter.
Auf jeden Fall mal ein Experiment wert. Danke.
Die Sache mit Lapin Kulta habe ich auch schon so recherchiert: Ein
stinknormales finnisches Bier - nix extra für das Saunieren
hergestelltes.
Es gibt aber tatsächlich einige Biere, die damit werben besonders für die
Sauna geeignet zu sein. Hier z.B.
http://www.1000getraenke.de/biertest/olvi-suomalainen-saunaol
ut,4082.html
Nach meinen Recherchen bin ich dann auf folgende Eigenschaften gekommen,
die so ein Bier haben sollte:
- Leicht, Stammwürze so um die 10-11°
- Nicht zu süß - könnte sich sonst mit den Gerüchen/Geschmäckern ausgelöst
durch die Aufgussöle stören
- Fruchtige Aromen, eventuell Holzige - aber nicht erdig. Spricht also für
Ami-Hopfen oder Neuseeland
- Nicht zu viel Reszens - die Luft in der Sauna ist schon dick genug
:-P
- etwas malzig ist wohl ok, wenn damit nicht die Süße zu sehr in den
Vordergrund tritt
Werde mich mal an ein Rezept setzen und als Basis in Richtung Pale-Ale
denken...
Gruß, Axel
[Editiert am 25.11.2013 um 13:07 von Sevenduster]
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Antwort 12 |
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