Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 3.12.2013 um 15:54 |
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Hallo
Ich möchte ein Jahrgangbier brauen, welches möglichst lange gelagert werden
muss! Nach viel recherchieren habe ich nun den Entschluss gefasst, ein
Lambic zu brauen.
Die Zutaten sind eigentlich klar:
1/3 Weizenrohfrucht (ca. 1.7Kg)
2/3 PiMa (ca. 3.4Kg)
Das Bier sollja im BM20 gebraut werden. Turbid Mash kommt also nich in
Frage ;-) Das Rezept ist angelehnt an das aus dem "Wild Brews" Buch...
Hier mein Plan:
1.7Kg Weizenrohfrucht
0.4Kg Pilsner Malz
In 4L Wasser bei 60 Grad einmaischen und aufkochen
Ca.30min kochen lassen
Parallel dazu:
3Kg Pilsner Malz
25l Wasser
Einmaischen bei 70 Grad, BM unterbrechen, damit es etwas abkühlt
Kochmaische hinzufügen sobald diese 30min gekocht hat.
Insgesammt sollte es 2 Stunden rasten bei 70 Grad.
Aufheizen auf 78 und abmaischen
Nachguss mit 95 Grad heissem Wasser, bis der BM voll ist.
Wahrscheinlich ist es am einfachsten, den BM im manuellen Modus zu
betreiben.
Vergärt wird es dann im Glasballon mit Lambic Blend und einpaar
Bodensätzen.
Wird das was? Mich irritiert der Maischeplan ein bisschen... 2
Stunden???
Die 70 Grad dürften OK sein, denn man will ja viel Restsüsse bzw.
Stärkereste für die wilden Tiere...
Gruss
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 3.12.2013 um 15:59 |
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Oooppps ohne Hopfen wirds nix...
Aufkochen...
Ca. 150g alter Hopfen hinzufügen
Kochen bis Stammwürze 12P ist...
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 16:03 |
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1,7 kg Rohfrucht und nur 0,4 kg PiMa finde ich etwas unausgewogen, ich
würde mehr PiMa nehmen. Bei 60°C Einmaischen passt, aber vor dem Kochen
würde ich noch 20-30 Minuten bei 65-70°C verzuckern.
____________________
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 3.12.2013 um 16:18 |
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Aber ich raste ja nach dem kochen noch eine Ewigkeit bei 70... muss ich
dann wirklich vorher auch noch?
Gruss
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 221 Registriert: 29.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 16:19 |
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Hallo!
Wir haben dieses Jahr für unseren Freund Uli Kremer von der "Huisstekerij
h.ertie" in Duisburg ein Lambic gebraut. Erstaunlich fand ich die Kochzeit
von vier (!) Stunden. Dabei sollen bestimmte Eiweißverbindungen entstehen,
die helfen sollen, eine spätere unerwünschte Essigsäuregärung zu
unterbinden.
Auch die Verwendung käsigen, alten Hopfens war für mich
gewöhungsbedürftig.
Ist aber ein sehr interessantes Bier geworden.
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 3.12.2013 um 16:35 |
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Stimmt, danke für den Hinweis. Ich werde die Kochzeit auf 4h ansetzen und
halt ab und zu heisses Wasser nachgiessen.
Aber nochmals zurück zum Maischeplan: Stimmen diese 2h Rast bei 70
Grad???
Gruss
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 16:51 |
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Echtes Lambic wird in Holzfässern vergoren (Hauptgärung), wo sich die
meisten der Mikroorganismen auch befinden. Die Infektion aus der Luft ist
eine schöne Mär...Das Holz hat einen wichtigen Einfluss auf den Geschmack.
Ich weiß nicht, ob so ein Lambic aus PiMa und Weizenrohfrucht aus dem
Glasballon sehr aromatisch wird. Eventuell könnten ein paar Holzchips (oder
gar in Rotwein eingelegte Holzchips?) helfen?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:00 |
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Eine presentation von Hubert Verachtert (PDF) ueber
belgische sauerbiere mit viel information (grafiken) ueber holz versus
metall.
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:03 |
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Gute Idee... Die Chips bringen auch Tannine (Gerbstoffe?) ins Bier, was
auch gut für die Lagerfähigkeit sein soll.
Wieviele nehme ich da etwa für ca.25l? 10g?
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:34 |
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:38 |
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Och Ingo du oller Faulpelz..nich immer PDF,s auf englisch Mach doch auch mal bitte den Erklärbär
Schöne Grüße
René
Aber die schönen Bilder sind toll
[Editiert am 3.12.2013 um 18:00 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 18:06 |
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Hallo Ingo,
der erste Link ist kaputt...
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 3.12.2013 um 18:22 |
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http://files.craftingbeer.com/CBC2013/brewing-with-wood.pdf
bekomme es nicht repariert hoffe es geht so
@Rene,
tut mir leid, die internationalebiersprache ist halt englisch, hast du eine
ahnung wie schwierig es fuer mich ist biertechnisches deutsch zu lesen? Es
gibt keine sprache in der welt mit mehr bierspeziefische woerter und dann
noch in dieser gothischen schrift,
als zugabe nur wegen die schoene bilder Rodenbach (PDF)
Ingo
[Editiert am 3.12.2013 um 18:27 von Seed7]
____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1000 Registriert: 7.12.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 21:05 |
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Zitat von flying, am 3.12.2013 um
16:51 | Echtes Lambic wird in Holzfässern
vergoren (Hauptgärung), wo sich die meisten der Mikroorganismen auch
befinden. Die Infektion aus der Luft ist eine schöne Mär...Das Holz hat
einen wichtigen Einfluss auf den Geschmack. Ich weiß nicht, ob so ein
Lambic aus PiMa und Weizenrohfrucht aus dem Glasballon sehr aromatisch
wird. Eventuell könnten ein paar Holzchips (oder gar in Rotwein eingelegte
Holzchips?) helfen? |
Die Infektion ist kein Märchen.
Ich und einige holländische Kollegen machen um diese Jahreszeit immer
wieder erfolgreiche versuchen mit "wilde Vergärung"
Schöne Lambiek muss nicht im Holzfass vergärt werden, aber sicher lange
reifen (3 Jahren oder mehr) in Holzfass.
Da wird mann mit Holzchips nicht glücklich.
Letztendlich mischt man verschiedene Lambieks zu ein Geuze.
Überigens Herti (Uli) ist ein Lambiekmeister!
Sollte jemand alte Hopfen benötigen, ich habe immer eine kleine Vorrat da,
die ich gerne für Lambiekversuche verschenke.
MfG
Simon Bremer ____________________ Offizieller Partner von Speidel, Brouwland, Wyeast und CASTLE Malting,
Weyermann, Fawcett White Labs mehr als 75 verschiedene Malzsorten. http://www.schnapsbrenner.eu
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 4.12.2013 um 08:22 |
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Hallo
Danke für die Links. Leider weiss ich noch immer nicht, wieviel Chips ich
nehmen soll. Die einzige Angabe, die ich finden konnte war 6inch pro 5
Galonen ;-) damit sind aber so Holzspiralen gemeint und nicht Chips. Medium
und Heavy toasted Oak Chips habe ich bereits da.
Gruss
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 4.12.2013 um 08:31 |
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 4.12.2013 um 10:01 |
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Leider gibt es keine genaue antwort auf wieviele chips. Haengt von der
groesse, dem baum, dem standort u.s.w. ab. Das mit dem thebeutel
funktioniert gut.
Da habe ich doch wirklich einige deutsche PDF's zum thema holz gefunden,
und zwa bei die winzer. Einige documente von Schneider-Oenologie ueber was sich
so alles ums fass tut. Nicht 1:1 auf bier zu uebersetzen aber
informativ.
@René,
Man braucht beides, das "innenleben" vom fass und die windgetragenen. Die
letzten sorgen fuer die vielfalt am anfang vom prozess und ueberleben es
nicht lange im fass. Bei einigen sauerbierbrauer gibt es noch das
"befruechtungsfass" die wuerze geht aus dem kuehlschif zuerst in dieses
fass das mehrere suede fasst und von dort aus wird es ueber die
gaerungs/lagerfaesser verteilt.
Die meisten hobby lambics (auch meine) sind etwas fad, es fehlt oft an
brett und komplexitaet.
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.12.2013 um 10:28 |
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In einer Lambicbrauerei existieren andere "Lufthefen", wie bei einem
Hobbybrauer. In dem Raum über dem Kühlschiff hat sich über lange Zeiträume
ein spezielles Mikroklima gebildet, welches von den aufsteigenden,
zuckerhaltigen Dämpfen lebt.
Als "unbefleckter" Hobby-Lambicer fängt man sich mit großer
Wahrscheinlichkeit hauptsächlich Kloeckera Apiculata ein. Diese Hefe ist
die häufigste wilde Hefe.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 4.12.2013 um 11:01 |
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Zitat von flying, am 4.12.2013 um
10:28 | Als "unbefleckter" Hobby-Lambicer
fängt man sich mit großer Wahrscheinlichkeit hauptsächlich Kloeckera
Apiculata ein. Diese Hefe ist die häufigste wilde Hefe.
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Ja, die ist die ersten ~7 tage aktiv und metabolisiert alle glucose
(zusammen mit einige bacterien) und reduziert proteine zu kleineren amino
saueren. Gibt einen fruchtigen, zitrus geschmack. Die Kloeckera ist aber
nicht alcohol resistent und sobald saccharomyces richtig aktiv wird ist es
das ende.
Es dauert eine weile bevor sacch. aktiv wird da es keine glucose mehr gibt
und die ganz fruehen anwesenden einige wachstumshemmende stoffe
produzieren. Sacch. faengt so nach zwei wochen mit der arbeit an, das
dauert dan einige wochen. Nach etwa 3-4 monate werden die milchsauere
bacterien aktiv und nach 8 monate Brett & Co.
Ingo
[Editiert am 4.12.2013 um 11:02 von Seed7]
____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 16.1.2014 um 14:34 |
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Huhu
Mein Lambic ist seit dem 29.12.2013 am gären.
Leider hat es erst beim 2. Versuch geklappt, da mir beim 1. Die Kochmaische
angebrannt ist :-(
Für den 2. Versuch konnte ich auf die schnelle leider keine Weizenflocken
auftreiben. Jetzt wurde mit 4-Kornflocken gebraut (Weizen, Dinkel, Roggen,
Reis).
Ich hoffe es wird trotzdem was...
Der Sud wurde aufgeteilt in eine 26l umd eine 5l Flasche.
Die 26l hat den Lambic Blend und einen Oude Geuze (Boon) Bodensatz
bekommen. Die 5l Flasche wurde mit Rosaelare Blend und Säurestarter (10 TL
geschrotetes PiMa auf 0.5l Wasser bei 50C in der Thermoskanne 24h
stehenlassen) angesetzt.
Die Sacch-Gärung war bei beiden nach ein paar Tagen durch. Jetzt hats noch
ein paar einzelne Blasen oben drauf.
Fotos folgen noch...
Gruss
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Antwort 19 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 17.1.2014 um 11:38 |
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Wie versprochen:
Das ist die 5l Flasche. Da bildet sich bereits eine Pellicle... aus der
grossen ist noch nichts zu sehen. Die kleine hat aber auch viel mehr
Mikroorganismen drin, da die volle Menge Hefemischung drin ist...
Gruss
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Antwort 20 |
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