Sodela und hier der bebilderte Bericht mit 29 Bildern über alle
Gegebenheiten.
Zuvorderst: Es kamen sogar gleich zwei Herren im Doppelpack. Zur Zeit
kontrollieren diese bei uns die Mittagsbetreuungen der Schulen und
Kindergärten und da das wohl irgendwie in der näheren Nähe war, haben sie
beschlossen, das gleich im Duett zu erledigen.
Ich muss auch hier gleich sagen, dass beide sehr, sehr offen für mein
Anliegen waren - genau wie es am Telefon schon durchgedrungen ist. Wir
haben über eine Stunde im Keller einen Rundgang gemacht und viele, viele
Fragen geklärt.
Auch hier muss ich sagen, habe ich eigentlich die Hauptkritikpunkte schon
vorher gewusst - aber das kommt dann mit den Bildern.
Wir begeben uns nun auf den virtuellen Rundgang:
Ab in den Keller - die Kellerräume sind halbseitig in den Hang gebaut und
wir öffnen die Tür zur Kelleranlage. Keine Beanstandungen
Auch der erste Keller mit meiner kleinen Werkstatt blieb völlig ohne
Belang. Hier seht ihr gerade meine Arbeiten an meinem Fassspüler
Und hier sind wir also im Herz der Anlage - dem Sudhaus.
Ganz wichtig: Fließendes Wasser heiß und kalt ab Hahn und ein externer
Abfluss im Boden und ein gut wischbarer Boden. Bei mir blanker,
glattgescheuerter Betonestrich.
Das war schon mal der erste Pluspunkt. Ohne dem geht also gar nichts. Der
Estrich braucht keinen gesonderten Anstrich o.ä. Er muss "gut und leicht
wischbar" sein.
Soweit also kein Problem.
Hier kommen wir zum ersten "NO-GO". Die Waschmaschine nebst Utensilien
darauf zeugt eben darauf, für was dieser Kellerraum eigentlich mal gedacht
war. Geht also Gewerbe also gar nicht. Waschmaschine muss verschwinden. War
klar, habe ich als ersten Punkt auch auf meiner Liste gehabt.
Zweites NO-GO!! Auch das war mir eigentlich klar: Mein Becken. Festgemauert
in der Erde, steht die Form aus Ton gebrannt.... und so weiter. Ja, aber es
hat seine besten Zeiten hinter sich. Die Fugen bekomme ich auch mit
regelmäßigen Einsatz von Chlorix nicht mehr sauber, durch die hohe Form und
der Feuchtigkeit im Becken gibt es regelmäßig Schimmel. Auf Dauer also
nichts. Presslufthammer raus und muss weg. Alternative: Neu fließen - gut,
aber lang mal da ran....
Also wenn , dann weg und neu.
Damit verbunden sind auch die Abflüsse der Waschmaschine, die hier direkt
ja in den Abfluss gepumpt werden. Vom sonstigen Dreckloch möchte ich gar
nicht sprechen. Auch klar, dass man die Waschmaschine nicht wöchentlich vom
Sockel hebt, um darunter vorzuwaschen. Wie gesagt, das Ding muss weg und
zwar komplett.
Als Witz: "Lenor macht zwar schönen Schaum, aber nicht auf´m Bier"
Erst jetzt ging der Blick zur Brauerei. KEINE!!! Beanstandungen!! Alles
Edelstahl bzw. lebensmittelkonform. V2A Gestelle mit der Möglichkeit
darunter vorzuwischen. Gott sei Dank habe ich damals Füße in 20 cm Höhe
angebracht. Man war auch beeindruckt von der "Menge an V2A"
Anmerkung: Da gibt es aber hier noch bessere Anlagen!!!!
Die "abenteuerliche" Gaskonstruktion fällt nicht negativ auf, aber das
Holzbrett zum Schutz der Edelstahlplatte vor Kratzer geht gar nicht. Sieht
auch etwas versifft aus. Ok, muss weg. Kann man was Besseres bauen. Im
Übrigen bin ich dabei von blau auf rot umzusteigen. Heißt: ich schmeiße
jetzt das teure Butan weg und kaufe das billigere Propan.
Drittes NO-GO: Die Schläuche. Das hatten wir hier schon öfters und hat mich
auch nicht sehr überrascht. Interessant ist aber, dass auch nicht
lebensmittelunbedenkliche Schlauch auch wirklich in den Augen des
Lebensmittelamtes geeignet ist. Die Schläuche brauchen eine spezielle
Kennung. Ein reiner Gewebeschlauch mit Einlage, der sogar einen Aufdruck
für Lebensmittel hat, reicht also nicht.
So sollten Trinkwasserschläuche aussehen....
Empfohlene Marke. Habe ich auch für die Heißwürze, hat damals um die 60
Euro pro Meter gekostet
Ok, das wird mengenmäßig eine Investition bzw. eine Suche im NEtz nach
günstigen Anbietern. Die letzten habe ich vor zig Jahren bei der Mikrobrau
Berlin gekauft.
Wir kommen zum zweiten Kellerraum - dem Lagerraum in jeglicher Hinsicht:
Lagerraum, weil hier der größte Teil des gesamten Equipments, nebst allen
möglichen Flaschen, Gläsern und allem, was man so in gut 20 Jahren
Sammelleidenschaft zu diesem Hobby zusammengetragen hat.
Lagerraum, weil eben auch hier der "Kühlsarg" für die Nachgärung steht.
Keine Beanstandungen soweit zwecks der Nutzung
Blick nach links
Blick in den Fasskühler mit 2 x 100 Liter Kegs der Geburtstagsbiere für
meine liebe Frau und den beiden Kids, die alle im Februar/März Geburtstag
haben. Das Bier für die Kinder vertilgt natürlich der Vater mit, ist ja
klar
Jetzt kommen wir zum nächsten NO-GO: Der Kondensattrockner. Da in diesem
Raum mit den Tauchkühlern auch offen vergoren wird, geht das nicht.
Interessant ist, dass der Gärort außer dieser Tatsache nicht beanstandet
wurde, weil meine gesamte Brauerei, jedes Teil auf Rollen gebaut ist.
Insgesamt glaube ich habe ich über 100 Rollen verbaut. So kann jedes Teil
in die Waschküche zur Reinigung gefahren werden und steht dann in diesem
großen KEllerraum nur quasi "geparkt" Kurz und gut: Der Trockner muss
ebenfalls weg - hat in einer Brauerei auch nichts zu suchen.
Regale mit Flaschen etc. - keine Beanstandung, da dieser Raum wie gesagt
Lager
- dito -
Jetzt wirds interessant: Meine Pumpen. Gekauft von der Mikrobrau für ein
paar hundert Euro pro Stück. Sie tun ihren Dienst seit Jahrzehnten ohne
Probleme und pumpen sogar kochendheiße Würze problemlos. Ich liebe diese
Pumpen!!!
Aber: Im Grunde sind es Gartenpumpen. Hier waren sich die Herren das
einzige Mal unschlüssig. Weitere Infos erhalte ich. Der gesamte Bereich,
der mit dem Lebensmittel in Verbindung kommen kann ist zwar aus Edelstahl,
aber trotzdem ist diese Pumpe irgendwie "unkonventionell". Da muss ich noch
mal in ein paar Tagen nachfragen.
Auch eigentlich klar: Diese gebrauchten Kühler sind für öffentlichen
Ausschank ohne gesonderte Prüfung nicht zulässig. Es müssen
Verwendungsfertige Schankanlagen sein oder es muss irgendwas Schriftliches
vorliegen. Da ich diese Kühler meist irgendwie über Ebay geschossen habe,
sind die zwar für den privaten Bereich ohne Probleme nutzbar, für den
gewerblichen Bereich aber nicht. Ok, ist jetzt auch nicht so das Priblem,
da wenn überhaupt gibt es Fässer frisch ab Brauerei und die werden dann
mittels Hahn bayrisch angestochen oder jemand organisiert sich den Kühler
selbst. Dann bin ich da aus dem Schneider. Ein Schankbuch o.ä. sollte ich
aber trotzdem führen.
Malzlager, da trocken und sauber - wenn auch jetzt etwas unvorteilhaft
chaotisch - keine Beanstandungen, da Originalware ab Brauerei und nicht
umgefüllt. Ich muss aber zwecks der NAchverfolgung ein Chargenbuch führen.
Gut, mache ich sowieso und stellt bei den momentanen Mengen wirklich kein
Problem da.
Hopfenlager kein Problem - Blick in die Gefriertruhe
Fassreinigung mit SEPA - sowieso kein Problem - Lob!
Meine Gärbottiche - NICHT Edelstahl, sondern der Lebensmittelweiße
Kunststoff keine Beanstandungen. Die Fässer haben auch das
Lebensmittelzeichen.
Nächstes NO-GO: Keine abwischbaren Wände in Arbeitshöhe. Man sieht
deutliche Spritzer an der Wand, der Fliesenspiegel ist einfach rund einen
Meter zu niedrig. Daher, wenn ich das Becken rausreißen sollte, dann wird
auch bis zur Decke gefliest. Und wie ja auch andere Kollegen hier schon
bemängelt haben: Das Muster ist auch wirklich nicht mehr zeitgemäß. Hier im
Bild also die Oberkante des Läuterbottichs mit den Umfüllspritzern, die ich
einfach nicht mehr weggebracht habe.
Nächste Investition: Neutrale Flaschen: Mein Sammelsurium aus Flohmärkten
und Ebay kann ich also auch weitestgehend vergessen. Logisch, denn wer
verkauft sein Bier in einer Fremdflasche??? Da werden eventuell größere
MEngen an Flaschen frei.
Der nächste Tipp hat jetzt weniger mit der LEbensmittekontrolle zu tun:
MEine Fässer: Auch alles Second-Hand haben seit Jahren keinen TÜV mehr.
Siehe Prägung.
Als Privatmensch wurscht, da eigenes Risiko, als Gewerbe nicht drin. Hier
muss ich also mal schauen, wer sowas überhaupt prüft und was mich das
kosten wird, denn Fässer habe ich dank meiner unterschiedlichsten Versuche
wirklich viele.
Lob: Getrennter und gesicherter Reinigungsmittelschrank.
Großes Lob: Brüdenabzug professionell. "Nichts ist schlimmer wie feuchte
Wände"
Diesem Zitat füge ich nichts mehr hinzu - diese Anschaffung hat sich damals
gelohnt.
Anmerkung: Die Geruchsbelästigung störte der Lebensmittelkontrolle wiederum
nicht viel, das ist dann wahrscheinlich wieder Sache des
Gewerbeaufsichtsamt oder so. Ich werde berichten.
Geschafft!!!
Ein Bierchen vom "Pfeyfferschen Zwickl" mit Sproß II nach einer gelungenen
Besichtigung:
Resumée:
Die vier absoluten NO-GOS waren:
- Waschmaschine und Trockner raus aus den Räumen wo gebraut und vergoren
wird
- Das gemauerte alte Becken
- Fliesenspiegel bis zur Decke oder eben Arbeitshöhe (was bei mir das
gleiche ist)
- Genormte und geprüfte Trinkwasserschläuche verwenden
Bis auf die Schläuche habe ich eigentlich alles vorher gewusst, da meine
Schläuche ja ein Lebensmittelzeichen hatten, aber gut, da gibt es wohl auch
genügend Lug- und Betrug.
Eine letzte Bitte hätte ich:
Bitte beschränkt euch bei Anmerkungen auf den Tröt:
"Lebensmittelkontrolle"
Zoll, Gewerbe, Steuer, etc. möchte ich gerne anderweitig verarbeiten.
Ob ich jetzt einsteige weiß ich nicht: Aber den berühmten Dämpfer habe ich
heute nicht erhalten. Wollen sehen, wie es weitergeht.
Grüßele und Prost
Holger, der jetzt nach der ganzen Tipperei erst mal eine Maß holt und auf
eure Antworten wartet.
____________________