Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 12:33 |
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Hallo Leute,
ich frage mich warum sich bei mir grundsätzlich die Weizenbiere mit großen
Abstand am schnellsten klären ?
Auch der Würzebruch ist beim Weizen bei mir immer viel besser und sehr
stark ausgeprägt.
Ein Extrembeispiel ist der letzte Sud mit der 3638. Da war die Nachgärung
(carbonisiert mit Zucker) nach für
mich unfassbaren ca. 3 Tagen komplett durch und schon nach 1 Tag blähte
sich das abgefüllte 5L Partyfass schon fühlbar auf.
Ich hätte schon nach 1 Tag Nachgärung eine Flasche trinken können und es
wäre schon merklich Co² drinn gewesen.
Normal fühle ich da erst nach 3 Tagen den ersten ganz schwachen Druckaufbau
im Partyfass und trinkbar wird es von
der Kohlensäure her bei anderen Suden erst nach ca. 1 Woche.
Schon nach einer Woche begann sich das Weizenbier in den Flaschen, noch
immer warm stehend, deutlich zu klären.
Jetzt nach 2 Wochen ist es in den Flaschen fast so klar wie gefiltertes
Kaufbier. Rekordverdächtig.
Alle andere Biere (außer Weizen) von mir klären sich grundsätzlich viel
viel langsamer und werden auch nicht so superklar wie meine Weizen.
Gibt es einen Grund für dieses an sich ja ganz tolle Verhalten bei meinen
Weizenbieren ?
Was ist beim Weizenbier anders ?
Grüsse
Bernd
[Editiert am 4.3.2014 um 12:36 von BerndH]
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 13:04 |
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Ich denke das hat mit dem hohen Eiweißgehalt von Weizen zu tun. Das Zeug
koaguliert und sorgt für wunderschönen Eiweißbruch. Der hilft
wahrscheinlich auch der Hefe beim Sedimentieren. Das Phänomen beobachte ich
bei Bieren mit Weizenmalz, bzw. Weizenrohfrucht auch.
____________________
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 17:24 |
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Moin
Ich hab zwar keine Erklärung dafür, vermute aber, dass Kurts Aussage den
Punkt trifft. Je höher der Anteil an Weizenmalz in meinen Schüttungen,
desto schneller klärten sich die Weizen.
Und auch hinsichtlich des Gärverlaufes scheint es da einen unmittelbaren
Zusammenhang zwischen Weizenanteil und Gärungsgeschwindigkeit zu geben.
Weizenbiere mit hohem Weizenanteil sind deutlich schneller "durch" und auch
erheblich schneller durch die NG.
Mach mal den Radikal-Versuch mit 95% Weizen- und 5% Pilsener Malz. Nach
meiner Beobachtung wirst Du ein extrem schnelles Weizen von brillianter
Klarheit ernten.
Und bitte keine Sorge bezüglich Läutern... 95% Weizenmalz war bislang meine
deftigste Weizenschüttung und die ließ sich problemlos - sowohl noch mit
Lochblech als auch schon mit der Läuterhexe - maischen und läutern. Die von
mir in der Anfangsphase bei so hohen Weizenanteilen verwendeten
Dinkelspelzen sind meines Erachtens obsolet.
Eine ausgedehnte Gummirast ist dabei allerdings für mich Programm. Auch
wenn es Stimmen gibt, welche sagen dass das Problem der erhöhten Viskosität
wohl mehr auf Roggen, Mais und Hafer zutrifft, belegen für mich die Sude
mit ausgedehnter Glukan-Rast (15 - 20min), dass die Gummirast dem Prozess
nur förderlich ist.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 17:55 |
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 19:08 |
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Moin
Ich weiß Stefan. Es scheint da zwei Fraktionen zu geben. Ich bin grad zu
müde - und zu faul - die entsprechenden Threads und Dokumentation zu suchen
und zu verlinken. Es scheint mir aber so, als dass sich zu jedem Bericht
über eine Läuterkatastrophe passend ein Bericht über hervorragendes Läutern
mit einer so hohen Weizenschüttung finden lässt.
Vielleicht liegt es ja auch an der Wasserqualität, welche wahrscheinlich
erheblichen Einfluss an den Verhältnissen in der Maische hat. Sicher aber
auch an der Schrotqualität und diesbezüglich bin ich wirklich gespannt, wie
sich die extremen Weizenschüttungen läutern lassen, wenn das Malz in
zukunft mit der MattMill-Kompakt geschrotet wird. Weil... da ist doch ein
erheblicher Unterschied im Resultat des Schrotens zwischen der
Scheibenmühle und der Walzenmühle.
Ich sehe an Deiner Einwendung, dass ich erneut auf dem Weg war,
Erfahrungswerte als gegebene Fundamentalien zu postulieren.
Dafür bitte ich um Nachsicht. Eigentlich will ich nicht im Grundsatz so
verstanden werden, als erhöbe ich den Anspruch, meine Erfahrungswerte
müssten allgemein gültige Richtwerte sein
Ich kann lediglich feststellen, dass ich bislang noch nie
Läuterkastastrophen mit 95%iger Weizenschüttung erleben musste. (Meine
einzige echte Läuterkatatsrophe war das legendäre 24h-Läutern des Braugnom
Max von Homburg, aber da lag das Problem augenscheinlich in der Art, wie
ich die Maischesäuerung ablaufen ließ. (Es war eine schwarze Rauchweiße)
)
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 19:41 |
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Ja, es gibt einige Berichte über Läuterkatastrophen. Aber auch
Erkenntnisse! Es haben sich hier ein paar Leute an 100%
Weizenmalzschüttungen versucht. Erlemeyer, Hotte und Bierjunge fallen mir
ein. Auch ich habe mich versucht. Nicht viel bei hundertausenden Postings
hier im Forum aber es brachte Erkentnisse:
- Die Läuterprobleme kommen mitnichten von den fehlenden Spelzen. Die
Schleimstoffe sind dafür verantwortlich. Bei entsprechenden Maßnahmen und
Verdünnungen geht es gut.
- 100% Weizenbiere werden glasklar, wenn man es will.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 20:30 |
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Und schmecken ziemlich langweilig
Stefan
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 20:40 |
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Auch das Abläutern geht bei mir beim Weizen sehr einfach, schnell und sehr
klar.
Verfahrenstechnisch gesehen sollte ich wohl nur noch Weizen brauen.
Vielleicht probiere ich mal ein Pils mit einem merklichen Weizenanteil,
auch wenn es sich dann nicht mehr Pils schimpfen darf.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 4.3.2014 um 20:42 von BerndH]
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 20:44 |
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Puh, Weizenmalz und untergärig, ganz böse!
Weißt Du schon, was Du da machst?
Stefan
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 20:55 |
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Also schlechter als obergärig kann es meiner Einschätzung nach untergärig
auch nicht schmecken, oder
gibt es besondere Gründe (ausser den historischen) warum man Weizenmalz
nicht untergärig verarbeiten sollte ?
(Vielleicht war es ja auch von Dir mehr ironisch gemeint)
Pilsener Malz ist nach meiner Meinung auch nicht gerade der super große
Aromaträger.
Wenn man nicht entsprechend Hopfen zusetzt schmecken nach meiner Erfahrung
reine pilsener Sude recht leer.
Weizen gibt sicher noch weniger Aroma aber ich würde auch nur einen Teil
zusetzen.
Grüsse
Bernd
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Antwort 9 |
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