Junior Member Beiträge: 25 Registriert: 17.9.2013 Status: Offline
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erstellt am: 13.4.2014 um 12:03 |
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Hallo,
nachdem ich hier schon seit einem Jahr still mitgelesen habe und dank Eurer
Hilfe meine Versorgung mit einem simplen, leckeren
"Bittermärzen/Dunkelpils" sichgestellt habe, ists jetzt endlich an der
Zeit, auch mal was anderes zu probieren.
Morgen ist also ein Pseudo-IPA dran - pseudo deshalb, weil ich nur mit dem
brauen werde, was ich grade zu Hause hab, und da fehlt einiges, was sonst
so in den IPA-Rezepten steht.
Das Rezept ist jetzt mal nur so nach Bauchgefühl zusammengebastelt - da das
der erste obergärige Sud ist, das erste IPA und das erste Mal mit Malling,
würde ich mich über Kommentare/Anregungen sehr freuen!
Hauptguss: 40 Liter
Nachguss: 20 Liter
Schüttung:
Pilsner: 10 kg
Münchner: 2,5 kg
Maischen:
Einmaischen bei 67°C
Kombirast bei 67°C: 60 Minuten
Abmaischen bei 78°C
Hopfenkochen:
90 Minuten
1.Hopfengabe für 90 Minuten: 70g Malling P90 7,7% alpha
2.Hopfengabe für 30 Minuten: 20g Herkules Dolden 19,2% alpha
3.Hopfengabe für 5 Minuten: 80g Malling P90 7,7% alpha
Hefe:
Safale S-04, Starter ein Päckchen + 3 Liter Würze 24 Stunden vor Anstellen,
Vergärtemperatur entweder 14°C (Keller) oder 19°C (Wohnung)
Ziel:
40 Liter Anstellwürze
Stammwürze 18°P
IBU 53
Alkohol um die 7% bei 4°P Restextrakt
Folgende Fragen sind bei mir konkret aufgetaucht:
- erscheinen euch die Hopfengaben plausibel, bzw. sollte ich die Sorten
anders einsetzen, eine ganz weglassen? Gerade zu Malling findet man leider
recht wenig Informationen.
- normalerweise komme ich auf eine SHA von 65% (Maischeverhältnis 1:4) auf
meiner Anlage. Liege ich richtig, wenn ich bei dieser dickeren Schüttung
von ca. 60% ausgehe?
- Hopfenstopfen: Malling oder Herkules, oder beides, hat da jemand
Erfahrungen? Würde gerne eines der beiden Gärfässchen stopfen mit 1g/Liter
im Hopfensäckchen wenn die Gärung abflaut, vielleicht so bei 8°P . Oder
doch früher oder später (umschlauchen nach der HG kommt für mich nicht in
Frage, fülle dann direkt mit Speise in Flaschen)?
vielen Dank im Voraus!
Grüsse aus Wien
Ravi
[Editiert am 13.4.2014 um 12:12 von hafsheshus]
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Posting Freak Beiträge: 512 Registriert: 6.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2014 um 12:45 |
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Hi Ravi,
zum Hopfen kann ich dir nix sagen, auch wenn der Malling aus der gleichen
Gegend kommt wie ich
Aber für ein IPA würde ich auf jeden Fall einen gewissen Anteil Karamelmalz
einsetzen, um dem Hopfen einen entsprechenden Malzkörper entgegen zu
setzen. Sonst kann das schon sehr schlank und trocken werden. Aber
vielleicht ist es ja so gewünscht...? Sonst gäbe es auch noch die
Möglichkeit, die Kombirast etwas höher zu fahren, um mehr unvergärbare
Zucker zu bekommen.
Nur meine Idee zu deinem Rezept...
Cheers,
Gunter
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2014 um 13:10 |
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Bei 18 Plato wäre ich mit Caramalz sehr vorsichtig/sparsam. Sonst wird es
schnell mastig. Die Schüttung passt insofern. Ich würde eine Bittergabe mit
dem Herkules machen und dann mit dem "Themenhopfen" in den Whirlpool und
Stopfen. Wasser im Auge behalten, wenn das sehr hart ist. S04 macht
englische Ester, das sollte klar sein.
____________________
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2014 um 13:10 |
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Hi Ravi,
warum ist das ein Pseudo-IPA? Finde ich gar nicht. Der Malling stammt wohl
ursprünglich aus England und ist ein "Goldings" aus der Grafschaft Kent.
Das legt eine Verwandschaft zum East Kent Goldings nahe?
Warum nimmst Du den Herkules als Flavour-Hopfen?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 512 Registriert: 6.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2014 um 13:22 |
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In wie fern hat das was mit der STW zu tun? Wenn die Hefe das weit runter
vergärt - und das Maischprogramm legt dies nahe - kommt sicher eher ein
trockenes Bier raus, nehme ich an. Aber ich lass mich da gerne eines
Besseren belehren.
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Antwort 4 |
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Junior Member Beiträge: 25 Registriert: 17.9.2013 Status: Offline
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erstellt am: 13.4.2014 um 14:34 |
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Danke für eure Antworten!
zur prognostizierten "Trockenheit": könnte ich nicht auch mehr Malzkörper
bekommen, wenn ich den MüMa-Anteil erhöhe (z.B. von 20 auf 30%)? Wenn ich
alternativ die Kombirasttemperatur erhöhe, wären 69°C angebracht? Caramalz
scheidet aus, weil nicht vorrätig und (für mich als überzeugten Bio-Brauer)
auch schwer besorgbar.
@ flying: pseudo, weil ich das PA-Malz durch Mischung aus PiMa und MüMa
ersetze, und weil mir die von mir verwendeten Hopfensorten noch in keinem
IPA-Rezept untergekommen sind. Die Nähe zum "East Kent Goldings" war mir
nicht bewusst.
Das mit dem Herkules als Aromahopfen kommt daher, dass ich es noch nicht
ausprobiert habe und vor allem, weil ich vorher in diesem Thread (Antwort 6) gelesen habe, dass der als
Bitterhopfen nach längerer Lagerung "stark penetrant und pelzig bitter"
rauskommt (hab ihn im Märzen eh als Bitterhopfen, aber das lagert ja auch
nicht so lang).
@ Kurt: du meinst also, die gewünschte Bittere nur mit Herkules in einer
Gabe zu Kochbeginn einstellen und dann den Malling erst zu Kochende
einsetzen?
Ums rauszufinden werd ich dann wohl einfach das Hopfenkochen aufteilen,
Bitterhopfung zu Kochbeginn einmal mit Malling, einmal mit Herkules; dann
Malling zu Kochende/Whirlpool bei beiden zugeben.
[Editiert am 13.4.2014 um 14:35 von hafsheshus]
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2014 um 14:52 |
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60 min bei 67° passt doch, das ist die Standardrast für vollmundiges Bier.
Die Hopfung sehe ich wie Kurt. Evtl. je nach Wasser noch ein bisserl
Sauermalz und gut ists. Wird halt ein englisches IPA. Da kommt es,
historisch gesehen, ja auch her.
Gutes Gelingen!
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2014 um 19:03 |
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@Captain Brewley: Das Stichwort ist hier Restextrakt. Bei gleichem
Endvergärungsgrad hat das stärkere Bier mehr Restzucker. 18 Plato ist schon
fast ein double IPA, da setzen viele Weltklasse-Brauereien schon Zucker ein
um den Restextrakt im Rahmen zu halten!
Die Verwandschaft des Hopfens zum Golding war mir nicht bekannt. Ist aber
super, dann passt die S04 wieder 1A und es wird ein britisches IPA.
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2014 um 19:19 |
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Hi Kurt,
ja, Michael Jackson beschreibt den Malling im Zusammenhang mit dem (sehr
starken)Samislaus-Bier. Ursprünglich stammt er wohl aus Kent und ist auch
nahe verwandt mit dem Steyrian Golding, welcher widerum vom Fuggle
abstammt...
Klingt vermutlich seltsam aber bei der früher üblichen offenen Bestäubung
in England war eigentlich jede Landsorte ein "Golding" mit undefinierten
Genen..
http://www.beerhunter.com/documents/19133-001806.html
Ravi,
ich würde den Herkules nur als Bitterhopfen einsetzen. Der Malling
erscheint mir für Flavour und Aroma besser. Ich muss aber dazu sagen, dass
ich weder den einen noch den anderen schon persönlich verbraut habe...
[Editiert am 13.4.2014 um 19:29 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 512 Registriert: 6.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2014 um 20:03 |
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@ Kurt: das klingt für mich ja auch einleuchtend. Andererseits finde ich in
den meisten Double-IPA-Rezepten, in denen auch Zucker eingesetzt wird, auch
Caramalze.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2014 um 21:14 |
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Stimmt, aber dann meist als "Gewürz" und nicht um dem Bier signifikant
Körper zu verleihen (wie es zum Beispiel bei Amber Ales typich wäre).
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Antwort 10 |
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Junior Member Beiträge: 25 Registriert: 17.9.2013 Status: Offline
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erstellt am: 18.4.2014 um 09:41 |
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sodala,
es ist am Ende ein Malling Single-Hop englisches IPA geworden.
Den Herkules habe ich nach euren Tipps (hier und in einem anderen Thread)
ganz weggelassen, den Malling sowohl für Bitterung (100g für 90 Minuten)
und Aroma (100g für 5 Minuten bei Kochende) genommen. Außerdem habe ich den
MüMa-Anteil auf 30% erhöht, um etwas mehr Körper zu bekommen, und die
67°C-Kombirast auf 90 Minuten ausgedehnt, weils nach 60 noch nicht
jodnormal war (hoffe das war kein Fehler).
2x17 Liter mit 18,8°P StW und 55 IBU blubbern in der Küche bei mittlerweile
5 bzw. 7°P, morgen werde ich dann noch eines der beiden Fässchen mit
2g/Liter Malling stopfen und am Montag hoffentlich abfüllen, wenn die
Gärung bis dahin so weit ist.
Schmecken tut das Ganze schon mal sehr fein und wird glaub ich richtig gut,
Restsüsse könnte noch ein Problem werden, mal schaun, wie weit die Hefe
noch runtervergärt.
Meld mich dann nochmal, wenn das erste Flascherl verkostet ist. Bis dahin
danke für die vielen Anregungen, wieder mal viel gelernt mit eurer
Hilfe!
schönen Gruß
Ravi
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Antwort 11 |
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