Senior Member Beiträge: 136 Registriert: 30.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 07:30 |
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Hallo Leute!
Wir diskutieren hier immer mit den unendlichen Variationen an verschiedenen
Rasten und der deren Kombinationen von der Schüttung jetzt mal
abgesehen.
Ich versuche auch selbst immer und immer wieder meine z.B. genau
angestrebte 62° zu erreichen und dann auch auch exakt zu halten,.. klappt
manchmal gut manchmal weniger. Die Enzyme die wir nutzen haben ja
bekanntlich alle einen Minimum, Optimum und Maximum Bereich und genau den
sollten wir treffen.
Meine Frage ist aber eher dahingehen, wenn ich eine bestimmte Temperatur
ansteuere wieviel kann ich dann ca darüber oder darunter liegen um mein
angestrebtes Ergebnis nicht komplett zu verfehlen.
Man könnte natürlich jetzt auch über die Heizquelle, die
Umgebungstemperatur oder Isolierung diskutierten, ... mich interessiert
aber eher die Enzymaktivität.
Das Halten der Temperatur sowie die gleiche Verteilung innerhalb der
Maische wird ja auch bei größeren Suden immer schwieriger.
Was habt ihr da für Erfahrungen?
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 07:43 |
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Zitat von treibi, am 29.4.2014 um
07:30 | Meine Frage ist aber eher dahingehen,
wenn ich eine bestimmte Temperatur ansteuere wieviel kann ich dann ca
darüber oder darunter liegen um mein angestrebtes Ergebnis nicht komplett
zu verfehlen. |
Das hängt natürlich auch vom
gewählten Verfahren ab. Bei einer einstufigen Kombirast dürften +/- 2 Grad
schon einen spürbaren Einfluss aufs Ergebnis haben; bei Dekoktion behaupte
ich mal, dass die gleiche Varianz vollkommen egal wäre.
Zitat: | Man könnte natürlich
jetzt auch über die Heizquelle, die Umgebungstemperatur oder Isolierung
diskutierten, ... |
Sollten wir aber, wenn Du
fragst, " Wie genau könnt ihr maischen!". Was genau willst Du jetzt
wissen?
Zur Frage: Bei Dekoktion gelingt es mir mittlerweile, das Ergebnis aufs
Grad genau zu treffen. Bei Infusion tu ich persönlich mir aufgrund des
Nachheizens der Pfanne und der inhomogenen Temperaturverteilung innerhalb
der Maische da deutlich schwerer.
Zitat: | Das Halten der
Temperatur sowie die gleiche Verteilung innerhalb der Maische wird ja auch
bei größeren Suden immer schwieriger.
Was habt ihr da für Erfahrungen? |
Entschuldige,
da bin ich genau der gegenteiligen Ansicht: Je größer der Sud ist, desto
reproduzierbarer gelingt es, eine Rast zielgenau anzufahren und v.a. auch
zu halten. Versuch doch mal, den Inhalt eines Fingerhuts auf konstant 62°C
einzustellen...
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 07:50 |
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Zuerst mal kommt es drauf an, was man misst.
Die meisten Thermometer stimmen eh nicht und wenn die Maische nicht
permanent durch ein gutes Rührwerk vermischt wird, dann misst man eh
Hausnummern.
Dann springen die Enzyme nicht bei einer bestimmten Temperatur spontan an
und dann wieder aus, sie arbeiten auch mit einer gewissen Toleranz ganz
gut.
Insgesamt finde ich, dass sich viele Hobbybrauer viel zu fanatisch auf die
Rasten konzentrieren, da man da das Gefühl hat, am meisten beeinflussen zu
können.
Hinterher kippt man dann irgend eine Hefe rein und überlässt das Ganze
seinem Schicksal.
Was ich sagen will ist, dass man mit einer sauberen Gärführung unter
Umständen viel mehr beeinflussen kann wie mit einer übertrieben exakten
Maischearbeit.
Man kann auch einfach Malz im Läuterbottich vorlegen, 70°C heißes Wasser
draufkippen und dann nach einer Stunde unten den Hahn aufmachen und bekommt
eine hervorragende Würze.
So werden auf jeden Fall die besten IPAs der Welt gemacht und gerade mit
modernen Malzen seh ich das alles sehr entspannt.
Stefan
[Editiert am 29.4.2014 um 07:52 von Boludo]
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 136 Registriert: 30.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 07:52 |
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Wie kann ich das verstehen? Bei Kombirast spielen +/- 2° eine Rolle und bei
der Dekoktion nicht? ... Die Enzymaktivität wird ja doch immer noch von der
Temperatur (in erster Linie) gesteuert. Wieso soll das bei Dekoktion nicht
der Fall sein?
Eigentlich wollte ich ja auf das mit dem Nachheizen eines Kessels hinaus.
Habe mir jetzt einen 100er Kochkessel zugelegt, der indirekt mit Dampf
heizt. Da habe ich ungefähre Nachheiztemperaturen von ca. 5 ° (!) Wenn ich
deine Aussagen so richtig interpretiere ist das doch ne Menge Holz das
massgeblichen Einfluss haben sollte...
Mit der größeren Menge bzw. Verteilung habe ich das auch auf einen
Heizkessel gemeint. Wenn die Heizquelle nach und nach weiterhin Energie
abgibt, reagiert eine größerer Sud träger als ein kleinerer.
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 07:57 |
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Vergiß den pH Wert nicht!
Wenn Deine Anlage 5° nachheizt, dann ist das nicht optimal und eigentlich
seltsam.
Unsere Wengert Anlage heizt mit 3° C nach, aber da ist auch ein dickes
Ölbad drunter.
Wir schalten einfach immer 3°C unter Zieltemperatur aus und fertig.
Das sind dann 100 Kilo Malz in 350 Liter Wasser und mit ein wenig Übung
trifft man die Rasttemperatur ziemlich genau.
Gerade mit Dampf sollte das viel besser steuerbar sein.
Bist Du Dir sicher, dass es so stark nachheizt?
Es könnte auch sein, dass Du beim Abschalten der Heizung oben relativ kalte
Maische misst und es unten viel wärmer ist und es sich erst mit der Zeit
vermischt und Du dann einen scheinbaren Temperaturanstieg hast.
Stefan
[Editiert am 29.4.2014 um 07:58 von Boludo]
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 08:11 |
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Zitat von treibi, am 29.4.2014 um
07:52 | Wie kann ich das verstehen? Bei
Kombirast spielen +/- 2° eine Rolle und bei der Dekoktion nicht? ... Die
Enzymaktivität wird ja doch immer noch von der Temperatur (in erster Linie)
gesteuert. Wieso soll das bei Dekoktion nicht der Fall
sein? |
Wie Stefan schon schreibt, werden die Enzyme nicht gradgenau digital an-
und ausgeknipst, sondern das ist alles ziemlich schleichend.
Bei konventioneller mitteleuropäischer Rastenführung legst Du Dich auf die
Temperaturoptima der Einzelenzyme, also oben auf die einzelnen "Gipfel" der
Buckel, die die Enzymaktivität symbolisieren sollen:
Ein paar Grad nach oben oder unten machen da jeweils nicht allzu viel aus,
weil die Gipfel flach sind.
Bei Kombirast legst Du Dich aber in den Überschneidungsbereich zweier
Buckel, wo beide Amylasen gleichzeitig einigermaßen aktiv sind. Die eine
produziert vergärbare, die andere eher unvergärbare Zucker. Über deren
jeweilige Aktivität steuerst Du das Ergebnis. Da Du aber auf den steil an-
bzw. absteigenden Flanken der Buckel liegst, machen ein paar Grad da schon
deutlich mehr aus.
Am aller-robustesten ist aber die Dekoktion: - Das Malz
wird nicht nur enzymatisch, sondern auch physikalisch aufgeschlossen.
- Die einzelnen Rasten dauern prozessbedingt idR viel länger als bei
Infusion, so dass die Enzyme eh alle Zeit der Welt haben
- Aufgrund des Aufheizens der einzelnen Kochmaischen kommt man an den
maßgeblichen Rasten eh mehrfach vorbei.
Zitat: | Eigentlich wollte ich ja
auf das mit dem Nachheizen eines Kessels hinaus. Habe mir jetzt einen 100er
Kochkessel zugelegt, der indirekt mit Dampf heizt. Da habe ich ungefähre
Nachheiztemperaturen von ca. 5 ° (!) Wenn ich deine Aussagen so richtig
interpretiere ist das doch ne Menge Holz das massgeblichen Einfluss haben
sollte.. |
Bei Dampfheizung verstehe ich das aber
am allerwenigsten: Wenn Du den Dampf abdrehst, ist doch Schluss mit
Wärmeübertragung. Wo kommt dieses gigantische Nachheizen her? Ist die
therm. Masse der Kesselwandung so riesig? Oder beschreib doch mal bitte,
wie und wo Du die Temperatur misst!
Zitat: | Wenn die Heizquelle nach
und nach weiterhin Energie abgibt, reagiert eine größerer Sud träger als
ein kleinerer. |
Und eben genau darum behaupte
ich, dass die Rasten eines großen Sudes sich genauer halten lassen. Aber
irgendwie reden wir scheints eh aneinander vorbei.
Moritz
Edit: Ein paar der gröbsten Tippfehler
[Editiert am 29.4.2014 um 08:17 von Bierjunge]
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 08:28 |
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Das war mal wieder eine sehr schöne Erklärung von Moritz (inklusive Werbung
für Dekoktion) und an dem Diagramm sieht man auch sehr gut, warum es bei
der Kombirast genauer zugehen sollte
Zum Thema:
Ich glaube, dass da ein Meßfehler vorliegt.
Bei 100 Liter mit Dampf erhitzt kann es eigentlich nicht so sehr
nachheizen.
Entweder wird an einer sehr ungünstigen Stelle die Temperatur gemessen oder
die Maische wird nicht richtig vermischt oder beides.
Stefan
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 655 Registriert: 2.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 08:37 |
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Aber in dem Teil der Maische der gekocht wird sind die Enzyme doch durchs
kochen zerstört?
Grundsätzlich spricht mich die Dekoktion ja sehr an. Weil ich da nur den
Thermoport und einen kleinen Topf für die Kochmaischen brauche. ____________________ Viele Grüße
Manfred
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 08:39 |
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Während des Aufheizens zum Kochen aber
noch nicht!
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 08:53 |
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Zitat: | Man kann auch einfach
Malz im Läuterbottich vorlegen, 70°C heißes Wasser draufkippen und dann
nach einer Stunde unten den Hahn aufmachen und bekommt eine hervorragende
Würze.
So werden auf jeden Fall die besten IPAs der Welt gemacht und gerade mit
modernen Malzen seh ich das alles sehr
entspannt. |
In etwa meine Methode. Aber ganz so einfach ist es nicht. Man muss schon
Malz- und Thermoporttemperatur berücksichtigen. Dann legt man erst etwas
Wasser vor und maischt dann gleichzeitig ein. Also Wasser und Malz werden
langsam vermischt. Dann fällt auch irgendwelches Nachheizen aus.
Ein Beispiel: Wenn Malz und Thermoport 8° haben, brauche ich etwa 76°
warmes Wasser um auf 66° Kombirasttemperatur zu kommen.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 655 Registriert: 2.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 08:57 |
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Und die Temperatur sinkt im Thermoport während der Rast nicht zu weit ab? ____________________ Viele Grüße
Manfred
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 09:03 |
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Nein, eine Stunde hält das immer.
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 10:24 |
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Zitat von gulp, am 29.4.2014 um
08:53 | In etwa meine Methode. Aber ganz so
einfach ist es nicht. Man muss schon Malz- und Thermoporttemperatur
berücksichtigen. Dann legt man erst etwas Wasser vor und maischt dann
gleichzeitig ein. Also Wasser und Malz werden langsam vermischt. Dann fällt
auch irgendwelches Nachheizen aus.
Ein Beispiel: Wenn Malz und Thermoport 8° haben, brauche ich etwa 76°
warmes Wasser um auf 66° Kombirasttemperatur zu kommen.
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Dafür gibt's ja auch mehrere Rechner im Netz,
da gibt man Wassermenge, Malzmenge und Malztemperatur ein und der Rechner
spuckt die benötigte Wassertemperatur aus. Es ist einfacher, einen Topf
Wasser gleichmäßig auf eine bestimmte Temperatur zu bringen als eine dicke
Maische.
Ich bin auch überzeugter Kombiraster. Meine ersten paar Maischen habe ich
noch auf die aufwändige Methode gemacht mit ständig messen und viel rühren,
kleinen Panikattacken wenn ich mit dem Thermometer wieder in ein 80°C Nest
gestochen hatte inklusive. Nach dem Umstieg auf Kombirast ist es viel
entspannter und am Resultat schmecke ich keinen Unterschied.
[Editiert am 29.4.2014 um 10:27 von cyme]
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 10:37 |
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Zitat von Boludo, am 29.4.2014 um
07:50 | Insgesamt finde ich, dass sich viele
Hobbybrauer viel zu fanatisch auf die Rasten konzentrieren, da man da das
Gefühl hat, am meisten beeinflussen zu können.
Hinterher kippt man dann irgend eine Hefe rein und überlässt das Ganze
seinem Schicksal.
Was ich sagen will ist, dass man mit einer sauberen Gärführung unter
Umständen viel mehr beeinflussen kann wie mit einer übertrieben exakten
Maischearbeit. |
Das mag vielleicht nur der
Eindruck sein den man hier aus dem Forum bekommt, aber ich stimme da mit
dir überein. Mir scheint auch so, als würden sich viele um die perfekte
halbautomatisierte Maische bemühen und an Rasttemperaturen und -zeiten
feilen, dann aber eine unbekannte Menge Hefe bei Anstelltemperatur plus
minus fünf Grad dazuzugeben mit bisschen Schütteln für den Sauerstoff.
(Oder hat hier schonmal jemand die Hefemenge in seinem Starter gemessen?)
Nicht dass die Maische unwichtig wäre, aber es gibt noch viele andere
Faktoren die gravierenden Einfluss auf das Resultat haben. (Wer schonmal
mit einem Päckchen Trockenhefe aus einem abgelaufenen Bierkit bei 35°C
angestellt hat, weiss wovon ich rede...)
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 235 Registriert: 3.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 11:49 |
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Zitat: | Zitat: | Insgesamt finde ich,
dass sich viele Hobbybrauer viel zu fanatisch auf die Rasten konzentrieren,
da man da das Gefühl hat, am meisten beeinflussen zu können.
Hinterher kippt man dann irgend eine Hefe rein und überlässt das Ganze
seinem Schicksal.
Was ich sagen will ist, dass man mit einer sauberen Gärführung unter
Umständen viel mehr beeinflussen kann wie mit einer übertrieben exakten
Maischearbeit. |
Das mag vielleicht nur der Eindruck sein den man hier aus dem Forum
bekommt, aber ich stimme da mit dir überein. Mir scheint auch so, als
würden sich viele um die perfekte halbautomatisierte Maische bemühen und an
Rasttemperaturen und -zeiten feilen, dann aber eine unbekannte Menge Hefe
bei Anstelltemperatur plus minus fünf Grad dazuzugeben mit bisschen
Schütteln für den Sauerstoff. (Oder hat hier schonmal jemand die Hefemenge
in seinem Starter gemessen?) Nicht dass die Maische unwichtig wäre, aber es
gibt noch viele andere Faktoren die gravierenden Einfluss auf das Resultat
haben. (Wer schonmal mit einem Päckchen Trockenhefe aus einem abgelaufenen
Bierkit bei 35°C angestellt hat, weiss wovon ich rede...)
|
Ja, den Eindruck habe ich auch!
Ich kann diesem nur zustimmen, da ich es genau so gemacht habe und in diese
"Falle" getreten bin: Die ganze Zeit habe ich an meinem Sudhaus
gefeilt (und inzwischen echt perfekte Rasten, etc.)
Generell rührt das halt auch daher, dass wir als Hobbybrauer vorallem im
Sudhaus schnell (wichtige) Parameter durch kleine/große Basteleien
verbessern können. Bspw. hab ich mich ganze 2 Wochen in Mash-It plus
Equipment reingefuxt + etliche Testsude machen müssen, um die "perfekte
Maische" zu kreiieren, weil ich wusste, dass es funktioniert.
Im Nachhineinsag ich mir:
"GEIL, das hat sich voll gelohnt SCHEI***, ich hab den Gär-/Lagerkeller voll
vernachläsigt Seisdrum, weil ich eh keine großen Basteleien im
Keller veranstalten kann (außer ein Thermostat an der Gefriertruhe), von
Hefezelzahl zählen ganz zu schweigen."
Das Thema ist wichtig und macht Spaß, weil man so viel daran verändern
kann... sollte aber nicht zu sehr in den Vordergrund gestellt werden, da,
wie schon gesagt, zum Schluss die Hefe das Bier macht!
[Editiert am 29.4.2014 um 11:51 von ITZBrauer]
____________________ Pfeffer und Salz - Gott d'erhalts
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 12:46 |
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Zitat von Bierjunge, am 29.4.2014 um
08:11 |
Bei Kombirast legst Du Dich aber in den Überschneidungsbereich zweier
Buckel, wo beide Amylasen gleichzeitig einigermaßen aktiv sind. Die eine
produziert vergärbare, die andere eher unvergärbare Zucker. Über deren
jeweilige Aktivität steuerst Du das Ergebnis. Da Du aber auf den steil an-
bzw. absteigenden Flanken der Buckel liegst, machen ein paar Grad da schon
deutlich mehr aus
|
Im Buckelbild sind die Flanken der Amylasen immer symmetrisch gezeichnet,
sind sie aber nicht. Die linke Flanke ist viel flacher. Die Steilheit der
rechten Flanke wird fuer einen grossen Teil durch das Denaturieren der
Enzyme verursacht. Die "Temperatur Toleranz" ist auch asymmetrisch, Mann
sollte nicht über die 67-68°C gehen, etwas da unter ist nicht schlimm. Die
vergaerbarkeit wird auch über die zeit gesteuert und ist bei 90 min.
maximal. Das klappt weil, obwohl die Beta-Amylase schon fast Denaturiert
ist, die Alpha-Amylase (rechter Buckel) auch vergaerbare Zucker macht.
Ob ich jetzt mit einem oder zwei schritte maische, die erste ist immer
mittels 'infusion' und dabei treffe ich die Temperatur der Maische +/-
0,5°C.
Ingo
[Editiert am 29.4.2014 um 12:50 von Seed7]
____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 12:57 |
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Zitat von ITZBrauer, am 29.4.2014 um
11:49 | Bspw. hab ich mich ganze 2 Wochen in
Mash-It plus Equipment reingefuxt + etliche Testsude machen müssen, um die
"perfekte Maische" zu kreiieren, weil ich wusste, dass es funktioniert.
Im Nachhineinsag ich mir:
"GEIL, das hat sich voll gelohnt SCHEI***, ich hab den Gär-/Lagerkeller voll
vernachläsigt Seisdrum, weil ich eh keine großen Basteleien im
Keller veranstalten kann (außer ein Thermostat an der Gefriertruhe), von
Hefezelzahl zählen ganz zu schweigen." |
Nachdem
ich mir diese Mühen (noch?) nicht gemacht habe, was ist der Lohn der Mühe?
Wie groß ist für dich der Unterschied einer schlampigen und einer perfekten
Maische? Abgesehen von Extremen wie Blausud oder Bitterstoffen, was ist das
schlimmste was einem Brauer passieren kann wenn er die Maischetemperaturen
komplett vergeigt? Bei der Dekoktion kann ich mir gut vorstellen, dass das
einen Unterschied ausmacht den man auch schmeckt, aber meiner ungebildeten
Zunge würde ich nicht zutrauen, dass sie aus drei vorgesetzten Bieren
rausschmecken würde welches von den dreien 4°C kälter gemaischt wurde.
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 13:12 |
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solange du es keinem sagst wird er es auch nicht bemerken. Na ja nicht
ganz, plus oder minus 4°C bemerkt mann schon am Körper vom Bier aber
schlimm, nein. Eine angebrannte Dekoktion ist da wesentlich schlimmer,
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 13:17 |
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Als erstes merkst Du, daß Deine Ausbeute gesunken ist!
Geschmacklich wirkt sich das bei einem leichten UG sicherlich deutlicher
aus, als bei einem IPA mit 80 IBU...
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 239 Registriert: 29.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 13:22 |
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Kurze Frage dazu: meine Verzuckerungsrast dauert ca. 45 Minuten. In der
Zeit kühlt die Maische von ca. 72 Grad auf ca. unter 67 Grad ab. Muss ich
da nochmal nachheizen bzw. stärker isolieren oder weichen dabei meine
Resultate nicht signifikant ab ?
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 13:29 |
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In meinem Thermoport fällt die Temperatur bei einer einstündigen Kombirast
höchstens um ein Grad. Aber ob das nun entscheidend ist?
Die Brauer haben früher in unbeheizten Holzbottichen durch Zubrühen oder
durch die Zugabe heißer Steine versucht, die Temperaturen zu steuern.
Erfolgreiche Amerikanische Brauereien machen sich bis heute wenig Gedanken
über ihre Rastführung (so habe ich von kompetenter Seite gehört).
Also, langer Rede kurzer Sinn: wenn Du mit Deinem Bier zufrieden bist, ist
alles ok und falls nicht, dann hast Du hier noch eine Stellschraube. Ich
persönlich halte das aber für überbewertet...
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 20 |
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Senior Member Beiträge: 235 Registriert: 3.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 13:31 |
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Zitat: | Zitat: | Zitat von ITZBrauer, am
29.4.2014 um 11:49
Bspw. hab ich mich ganze 2 Wochen in Mash-It plus Equipment reingefuxt +
etliche Testsude machen müssen, um die "perfekte Maische" zu kreiieren,
weil ich wusste, dass es funktioniert.
Im Nachhineinsag ich mir:
"GEIL, das hat sich voll gelohnt SCHEI***, ich hab den Gär-/Lagerkeller voll
vernachläsigt Seisdrum, weil ich eh keine großen Basteleien im
Keller veranstalten kann (außer ein Thermostat an der Gefriertruhe), von
Hefezelzahl zählen ganz zu
schweigen." |
Zitat: | Nachdem ich mir diese
Mühen (noch?) nicht gemacht habe, was ist der Lohn der Mühe? Wie groß ist
für dich der Unterschied einer schlampigen und einer perfekten Maische?
Abgesehen von Extremen wie Blausud oder Bitterstoffen, was ist das
schlimmste was einem Brauer passieren kann wenn er die Maischetemperaturen
komplett vergeigt? Bei der Dekoktion kann ich mir gut vorstellen, dass das
einen Unterschied ausmacht den man auch schmeckt, aber meiner ungebildeten
Zunge würde ich nicht zutrauen, dass sie aus drei vorgesetzten Bieren
rausschmecken würde welches von den dreien 4°C kälter gemaischt wurde.
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Was der Lohhn der
Mühe?
Sensorisch: keine Ahnung... dafür ist auch meine Zunge (noch) zu ungebildet
Technisch: - automatisches Maischen --> nach dem
Einmaischen Ruhe für die nächsten 1,5 Stunden
- reine Freude am Basteln
- Möglichkeit der ungefähren Standardisierung/Reprodozierbarkeit (evtl.
für die Zukunft)
- Freude am brauen... seit bei mir Mash-It läuft, machts
doppelt so viel Spaß. Das wissen, das deine Maische so arbeitet, wie du es
haben willst und dabei die ganze zeit zusehn kannst, ist mir persönlich
sehr viel Wert
Zitat: | Als erstes merkst Du, daß Deine Ausbeute gesunken ist!
Geschmacklich wirkt sich das bei einem leichten UG sicherlich deutlicher
aus, als bei einem IPA mit 80 IBU...
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Thats right! ____________________ Pfeffer und Salz - Gott d'erhalts
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Antwort 21 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.4.2014 um 13:40 |
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Also ich fänd so ein vollautomatisches Maischen schon auch sehr schick.
Wenn man aber, so wie ich, technisch kein Genie ist, dann geht es auch sehr
gut ohne.
Aber wie gesagt, ein Fehler ist so was auf keinen Fall, vor allem was
Reproduzierbarkeit angeht.
Nur gibt es halt noch viele andere Faktoren, die man dabei nicht vergessen
sollte.
Die tollste Anlage nutzt nichts, wenn man z.B. mit ungeeignetem Wasser
braut oder die Gärung verhunzt.
Das schmeckt man dann wirklich.
Stefan
[Editiert am 29.4.2014 um 13:42 von Boludo]
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 13:44 |
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Kombirast ist auch automatisch. Wasser und Malz in die Kühlbox, Deckel
drauf, 1h warten, der Rest ist enzymatisch automatisiert
Nein, die Freude am basteln kann ich gut nachvollziehen, hab selbst schon
eine per instant message ferngesteuerte Haustierfütterung gebaut. Solange
mir beim Maischen aber keine spürbare Verbesserung im Ergebnis bringt, habe
ich noch ganz andere Baustellen im/am Haus die mehr Arbeit erfordern.
[Editiert am 29.4.2014 um 13:46 von cyme]
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.4.2014 um 14:18 |
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Ein bisschen Suchmaschinenarbeit gibt Versuchsreihen:
http://www.woodlandbrew.com/2013/01/measured-mash-temperatu
re-effects.html
und die sagen ganz grob vereinfacht:
Eine Kombirast bei ca 65°C bringt den höchsten EVG, wenn man 5° nach oben
oder unten abweicht macht das eine Änderung um max 10% aus (man beachte
aber auch dass teilweise mit Maischen von 5 Stunden Dauer gemessen
wurde).
Interessant wären ähnliche Experimente mit einer Maischeführung in mehreren
Rasten. Freiwillige?
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Antwort 24 |
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