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Autor: Betreff: Wie genau könnt ihr maischen!
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red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 07:30  
Hallo Leute!

Wir diskutieren hier immer mit den unendlichen Variationen an verschiedenen Rasten und der deren Kombinationen von der Schüttung jetzt mal abgesehen.
Ich versuche auch selbst immer und immer wieder meine z.B. genau angestrebte 62° zu erreichen und dann auch auch exakt zu halten,.. klappt manchmal gut manchmal weniger. Die Enzyme die wir nutzen haben ja bekanntlich alle einen Minimum, Optimum und Maximum Bereich und genau den sollten wir treffen.
Meine Frage ist aber eher dahingehen, wenn ich eine bestimmte Temperatur ansteuere wieviel kann ich dann ca darüber oder darunter liegen um mein angestrebtes Ergebnis nicht komplett zu verfehlen.
Man könnte natürlich jetzt auch über die Heizquelle, die Umgebungstemperatur oder Isolierung diskutierten, ... mich interessiert aber eher die Enzymaktivität.

Das Halten der Temperatur sowie die gleiche Verteilung innerhalb der Maische wird ja auch bei größeren Suden immer schwieriger.
Was habt ihr da für Erfahrungen?
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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 07:43  

Zitat von treibi, am 29.4.2014 um 07:30
Meine Frage ist aber eher dahingehen, wenn ich eine bestimmte Temperatur ansteuere wieviel kann ich dann ca darüber oder darunter liegen um mein angestrebtes Ergebnis nicht komplett zu verfehlen.

Das hängt natürlich auch vom gewählten Verfahren ab. Bei einer einstufigen Kombirast dürften +/- 2 Grad schon einen spürbaren Einfluss aufs Ergebnis haben; bei Dekoktion behaupte ich mal, dass die gleiche Varianz vollkommen egal wäre.

Zitat:
Man könnte natürlich jetzt auch über die Heizquelle, die Umgebungstemperatur oder Isolierung diskutierten, ...

Sollten wir aber, wenn Du fragst, "Wie genau könnt ihr maischen!". Was genau willst Du jetzt wissen? :question:
Zur Frage: Bei Dekoktion gelingt es mir mittlerweile, das Ergebnis aufs Grad genau zu treffen. Bei Infusion tu ich persönlich mir aufgrund des Nachheizens der Pfanne und der inhomogenen Temperaturverteilung innerhalb der Maische da deutlich schwerer.

Zitat:
Das Halten der Temperatur sowie die gleiche Verteilung innerhalb der Maische wird ja auch bei größeren Suden immer schwieriger.
Was habt ihr da für Erfahrungen?

Entschuldige, da bin ich genau der gegenteiligen Ansicht: Je größer der Sud ist, desto reproduzierbarer gelingt es, eine Rast zielgenau anzufahren und v.a. auch zu halten. Versuch doch mal, den Inhalt eines Fingerhuts auf konstant 62°C einzustellen...

Moritz


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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 07:50  
Zuerst mal kommt es drauf an, was man misst.
Die meisten Thermometer stimmen eh nicht und wenn die Maische nicht permanent durch ein gutes Rührwerk vermischt wird, dann misst man eh Hausnummern.
Dann springen die Enzyme nicht bei einer bestimmten Temperatur spontan an und dann wieder aus, sie arbeiten auch mit einer gewissen Toleranz ganz gut.

Insgesamt finde ich, dass sich viele Hobbybrauer viel zu fanatisch auf die Rasten konzentrieren, da man da das Gefühl hat, am meisten beeinflussen zu können.
Hinterher kippt man dann irgend eine Hefe rein und überlässt das Ganze seinem Schicksal.
Was ich sagen will ist, dass man mit einer sauberen Gärführung unter Umständen viel mehr beeinflussen kann wie mit einer übertrieben exakten Maischearbeit.
Man kann auch einfach Malz im Läuterbottich vorlegen, 70°C heißes Wasser draufkippen und dann nach einer Stunde unten den Hahn aufmachen und bekommt eine hervorragende Würze.
So werden auf jeden Fall die besten IPAs der Welt gemacht und gerade mit modernen Malzen seh ich das alles sehr entspannt.


Stefan


[Editiert am 29.4.2014 um 07:52 von Boludo]
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red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 07:52  
Wie kann ich das verstehen? Bei Kombirast spielen +/- 2° eine Rolle und bei der Dekoktion nicht? ... Die Enzymaktivität wird ja doch immer noch von der Temperatur (in erster Linie) gesteuert. Wieso soll das bei Dekoktion nicht der Fall sein?

Eigentlich wollte ich ja auf das mit dem Nachheizen eines Kessels hinaus. Habe mir jetzt einen 100er Kochkessel zugelegt, der indirekt mit Dampf heizt. Da habe ich ungefähre Nachheiztemperaturen von ca. 5 ° (!) Wenn ich deine Aussagen so richtig interpretiere ist das doch ne Menge Holz das massgeblichen Einfluss haben sollte...

Mit der größeren Menge bzw. Verteilung habe ich das auch auf einen Heizkessel gemeint. Wenn die Heizquelle nach und nach weiterhin Energie abgibt, reagiert eine größerer Sud träger als ein kleinerer.
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red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 07:57  

Zitat von treibi, am 29.4.2014 um 07:52
Die Enzymaktivität wird ja doch immer noch von der Temperatur (in erster Linie) gesteuert.


Vergiß den pH Wert nicht!

Wenn Deine Anlage 5° nachheizt, dann ist das nicht optimal und eigentlich seltsam.
Unsere Wengert Anlage heizt mit 3° C nach, aber da ist auch ein dickes Ölbad drunter.
Wir schalten einfach immer 3°C unter Zieltemperatur aus und fertig.
Das sind dann 100 Kilo Malz in 350 Liter Wasser und mit ein wenig Übung trifft man die Rasttemperatur ziemlich genau.
Gerade mit Dampf sollte das viel besser steuerbar sein.

Bist Du Dir sicher, dass es so stark nachheizt?
Es könnte auch sein, dass Du beim Abschalten der Heizung oben relativ kalte Maische misst und es unten viel wärmer ist und es sich erst mit der Zeit vermischt und Du dann einen scheinbaren Temperaturanstieg hast.


Stefan


[Editiert am 29.4.2014 um 07:58 von Boludo]
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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 08:11  

Zitat von treibi, am 29.4.2014 um 07:52
Wie kann ich das verstehen? Bei Kombirast spielen +/- 2° eine Rolle und bei der Dekoktion nicht? ... Die Enzymaktivität wird ja doch immer noch von der Temperatur (in erster Linie) gesteuert. Wieso soll das bei Dekoktion nicht der Fall sein?


Wie Stefan schon schreibt, werden die Enzyme nicht gradgenau digital an- und ausgeknipst, sondern das ist alles ziemlich schleichend.
Bei konventioneller mitteleuropäischer Rastenführung legst Du Dich auf die Temperaturoptima der Einzelenzyme, also oben auf die einzelnen "Gipfel" der Buckel, die die Enzymaktivität symbolisieren sollen:

Ein paar Grad nach oben oder unten machen da jeweils nicht allzu viel aus, weil die Gipfel flach sind.

Bei Kombirast legst Du Dich aber in den Überschneidungsbereich zweier Buckel, wo beide Amylasen gleichzeitig einigermaßen aktiv sind. Die eine produziert vergärbare, die andere eher unvergärbare Zucker. Über deren jeweilige Aktivität steuerst Du das Ergebnis. Da Du aber auf den steil an- bzw. absteigenden Flanken der Buckel liegst, machen ein paar Grad da schon deutlich mehr aus.

Am aller-robustesten ist aber die Dekoktion:
  • Das Malz wird nicht nur enzymatisch, sondern auch physikalisch aufgeschlossen.
  • Die einzelnen Rasten dauern prozessbedingt idR viel länger als bei Infusion, so dass die Enzyme eh alle Zeit der Welt haben
  • Aufgrund des Aufheizens der einzelnen Kochmaischen kommt man an den maßgeblichen Rasten eh mehrfach vorbei.

Zitat:
Eigentlich wollte ich ja auf das mit dem Nachheizen eines Kessels hinaus. Habe mir jetzt einen 100er Kochkessel zugelegt, der indirekt mit Dampf heizt. Da habe ich ungefähre Nachheiztemperaturen von ca. 5 ° (!) Wenn ich deine Aussagen so richtig interpretiere ist das doch ne Menge Holz das massgeblichen Einfluss haben sollte..

Bei Dampfheizung verstehe ich das aber am allerwenigsten: Wenn Du den Dampf abdrehst, ist doch Schluss mit Wärmeübertragung. Wo kommt dieses gigantische Nachheizen her? Ist die therm. Masse der Kesselwandung so riesig? Oder beschreib doch mal bitte, wie und wo Du die Temperatur misst!

Zitat:
Wenn die Heizquelle nach und nach weiterhin Energie abgibt, reagiert eine größerer Sud träger als ein kleinerer.

Und eben genau darum behaupte ich, dass die Rasten eines großen Sudes sich genauer halten lassen. Aber irgendwie reden wir scheints eh aneinander vorbei. :(

Moritz


Edit: Ein paar der gröbsten Tippfehler


[Editiert am 29.4.2014 um 08:17 von Bierjunge]



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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 08:28  
Das war mal wieder eine sehr schöne Erklärung von Moritz (inklusive Werbung für Dekoktion) und an dem Diagramm sieht man auch sehr gut, warum es bei der Kombirast genauer zugehen sollte :thumbup:

Zum Thema:
Ich glaube, dass da ein Meßfehler vorliegt.
Bei 100 Liter mit Dampf erhitzt kann es eigentlich nicht so sehr nachheizen.
Entweder wird an einer sehr ungünstigen Stelle die Temperatur gemessen oder die Maische wird nicht richtig vermischt oder beides.


Stefan
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Zitat von Bierjunge, am 29.4.2014 um 08:11

  • Aufgrund des Aufheizens der einzelnen Kochmaischen kommt man an den maßgeblichen Rasten eh mehrfach vorbei.


  • Aber in dem Teil der Maische der gekocht wird sind die Enzyme doch durchs kochen zerstört?

    Grundsätzlich spricht mich die Dekoktion ja sehr an. Weil ich da nur den Thermoport und einen kleinen Topf für die Kochmaischen brauche.


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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 08:39  

    Zitat von Fotomanni, am 29.4.2014 um 08:37
    Aber in dem Teil der Maische der gekocht wird sind die Enzyme doch durchs kochen zerstört?

    Während des Aufheizens zum Kochen aber noch nicht! :)

    Moritz


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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 08:53  

    Zitat:
    Man kann auch einfach Malz im Läuterbottich vorlegen, 70°C heißes Wasser draufkippen und dann nach einer Stunde unten den Hahn aufmachen und bekommt eine hervorragende Würze.
    So werden auf jeden Fall die besten IPAs der Welt gemacht und gerade mit modernen Malzen seh ich das alles sehr entspannt.


    In etwa meine Methode. Aber ganz so einfach ist es nicht. Man muss schon Malz- und Thermoporttemperatur berücksichtigen. Dann legt man erst etwas Wasser vor und maischt dann gleichzeitig ein. Also Wasser und Malz werden langsam vermischt. Dann fällt auch irgendwelches Nachheizen aus.
    Ein Beispiel: Wenn Malz und Thermoport 8° haben, brauche ich etwa 76° warmes Wasser um auf 66° Kombirasttemperatur zu kommen.

    Gruß
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    Zitat von gulp, am 29.4.2014 um 08:53
    Ein Beispiel: Wenn Malz und Thermoport 8° haben, brauche ich etwa 76° warmes Wasser um auf 66° Kombirasttemperatur zu kommen.


    Und die Temperatur sinkt im Thermoport während der Rast nicht zu weit ab?


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    Nein, eine Stunde hält das immer.


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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 10:24  

    Zitat von gulp, am 29.4.2014 um 08:53
    In etwa meine Methode. Aber ganz so einfach ist es nicht. Man muss schon Malz- und Thermoporttemperatur berücksichtigen. Dann legt man erst etwas Wasser vor und maischt dann gleichzeitig ein. Also Wasser und Malz werden langsam vermischt. Dann fällt auch irgendwelches Nachheizen aus.
    Ein Beispiel: Wenn Malz und Thermoport 8° haben, brauche ich etwa 76° warmes Wasser um auf 66° Kombirasttemperatur zu kommen.

    Dafür gibt's ja auch mehrere Rechner im Netz, da gibt man Wassermenge, Malzmenge und Malztemperatur ein und der Rechner spuckt die benötigte Wassertemperatur aus. Es ist einfacher, einen Topf Wasser gleichmäßig auf eine bestimmte Temperatur zu bringen als eine dicke Maische.

    Ich bin auch überzeugter Kombiraster. Meine ersten paar Maischen habe ich noch auf die aufwändige Methode gemacht mit ständig messen und viel rühren, kleinen Panikattacken wenn ich mit dem Thermometer wieder in ein 80°C Nest gestochen hatte inklusive. Nach dem Umstieg auf Kombirast ist es viel entspannter und am Resultat schmecke ich keinen Unterschied.


    [Editiert am 29.4.2014 um 10:27 von cyme]
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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 10:37  

    Zitat von Boludo, am 29.4.2014 um 07:50
    Insgesamt finde ich, dass sich viele Hobbybrauer viel zu fanatisch auf die Rasten konzentrieren, da man da das Gefühl hat, am meisten beeinflussen zu können.
    Hinterher kippt man dann irgend eine Hefe rein und überlässt das Ganze seinem Schicksal.
    Was ich sagen will ist, dass man mit einer sauberen Gärführung unter Umständen viel mehr beeinflussen kann wie mit einer übertrieben exakten Maischearbeit.

    Das mag vielleicht nur der Eindruck sein den man hier aus dem Forum bekommt, aber ich stimme da mit dir überein. Mir scheint auch so, als würden sich viele um die perfekte halbautomatisierte Maische bemühen und an Rasttemperaturen und -zeiten feilen, dann aber eine unbekannte Menge Hefe bei Anstelltemperatur plus minus fünf Grad dazuzugeben mit bisschen Schütteln für den Sauerstoff. (Oder hat hier schonmal jemand die Hefemenge in seinem Starter gemessen?) Nicht dass die Maische unwichtig wäre, aber es gibt noch viele andere Faktoren die gravierenden Einfluss auf das Resultat haben. (Wer schonmal mit einem Päckchen Trockenhefe aus einem abgelaufenen Bierkit bei 35°C angestellt hat, weiss wovon ich rede...)
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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 11:49  

    Zitat:

    Zitat:
    Insgesamt finde ich, dass sich viele Hobbybrauer viel zu fanatisch auf die Rasten konzentrieren, da man da das Gefühl hat, am meisten beeinflussen zu können.
    Hinterher kippt man dann irgend eine Hefe rein und überlässt das Ganze seinem Schicksal.
    Was ich sagen will ist, dass man mit einer sauberen Gärführung unter Umständen viel mehr beeinflussen kann wie mit einer übertrieben exakten Maischearbeit.



    Das mag vielleicht nur der Eindruck sein den man hier aus dem Forum bekommt, aber ich stimme da mit dir überein. Mir scheint auch so, als würden sich viele um die perfekte halbautomatisierte Maische bemühen und an Rasttemperaturen und -zeiten feilen, dann aber eine unbekannte Menge Hefe bei Anstelltemperatur plus minus fünf Grad dazuzugeben mit bisschen Schütteln für den Sauerstoff. (Oder hat hier schonmal jemand die Hefemenge in seinem Starter gemessen?) Nicht dass die Maische unwichtig wäre, aber es gibt noch viele andere Faktoren die gravierenden Einfluss auf das Resultat haben. (Wer schonmal mit einem Päckchen Trockenhefe aus einem abgelaufenen Bierkit bei 35°C angestellt hat, weiss wovon ich rede...)


    Ja, den Eindruck habe ich auch!
    Ich kann diesem nur zustimmen, da ich es genau so gemacht habe und in diese "Falle" getreten bin: Die ganze Zeit habe ich an meinem Sudhaus gefeilt (und inzwischen echt perfekte Rasten, etc.)

    Generell rührt das halt auch daher, dass wir als Hobbybrauer vorallem im Sudhaus schnell (wichtige) Parameter durch kleine/große Basteleien verbessern können. Bspw. hab ich mich ganze 2 Wochen in Mash-It plus Equipment reingefuxt + etliche Testsude machen müssen, um die "perfekte Maische" zu kreiieren, weil ich wusste, dass es funktioniert.

    Im Nachhineinsag ich mir:
    "GEIL, das hat sich voll gelohnt :partyon: SCHEI***, ich hab den Gär-/Lagerkeller voll vernachläsigt :mad2: Seisdrum, weil ich eh keine großen Basteleien im Keller veranstalten kann (außer ein Thermostat an der Gefriertruhe), von Hefezelzahl zählen ganz zu schweigen."

    Das Thema ist wichtig und macht Spaß, weil man so viel daran verändern kann... sollte aber nicht zu sehr in den Vordergrund gestellt werden, da, wie schon gesagt, zum Schluss die Hefe das Bier macht!


    [Editiert am 29.4.2014 um 11:51 von ITZBrauer]



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    Zitat von Bierjunge, am 29.4.2014 um 08:11



    Bei Kombirast legst Du Dich aber in den Überschneidungsbereich zweier Buckel, wo beide Amylasen gleichzeitig einigermaßen aktiv sind. Die eine produziert vergärbare, die andere eher unvergärbare Zucker. Über deren jeweilige Aktivität steuerst Du das Ergebnis. Da Du aber auf den steil an- bzw. absteigenden Flanken der Buckel liegst, machen ein paar Grad da schon deutlich mehr aus


    Im Buckelbild sind die Flanken der Amylasen immer symmetrisch gezeichnet, sind sie aber nicht. Die linke Flanke ist viel flacher. Die Steilheit der rechten Flanke wird fuer einen grossen Teil durch das Denaturieren der Enzyme verursacht. Die "Temperatur Toleranz" ist auch asymmetrisch, Mann sollte nicht über die 67-68°C gehen, etwas da unter ist nicht schlimm. Die vergaerbarkeit wird auch über die zeit gesteuert und ist bei 90 min. maximal. Das klappt weil, obwohl die Beta-Amylase schon fast Denaturiert ist, die Alpha-Amylase (rechter Buckel) auch vergaerbare Zucker macht.

    Ob ich jetzt mit einem oder zwei schritte maische, die erste ist immer mittels 'infusion' und dabei treffe ich die Temperatur der Maische +/- 0,5°C.

    Ingo


    [Editiert am 29.4.2014 um 12:50 von Seed7]



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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 12:57  

    Zitat von ITZBrauer, am 29.4.2014 um 11:49
    Bspw. hab ich mich ganze 2 Wochen in Mash-It plus Equipment reingefuxt + etliche Testsude machen müssen, um die "perfekte Maische" zu kreiieren, weil ich wusste, dass es funktioniert.

    Im Nachhineinsag ich mir:
    "GEIL, das hat sich voll gelohnt :partyon: SCHEI***, ich hab den Gär-/Lagerkeller voll vernachläsigt :mad2: Seisdrum, weil ich eh keine großen Basteleien im Keller veranstalten kann (außer ein Thermostat an der Gefriertruhe), von Hefezelzahl zählen ganz zu schweigen."

    Nachdem ich mir diese Mühen (noch?) nicht gemacht habe, was ist der Lohn der Mühe? Wie groß ist für dich der Unterschied einer schlampigen und einer perfekten Maische? Abgesehen von Extremen wie Blausud oder Bitterstoffen, was ist das schlimmste was einem Brauer passieren kann wenn er die Maischetemperaturen komplett vergeigt? Bei der Dekoktion kann ich mir gut vorstellen, dass das einen Unterschied ausmacht den man auch schmeckt, aber meiner ungebildeten Zunge würde ich nicht zutrauen, dass sie aus drei vorgesetzten Bieren rausschmecken würde welches von den dreien 4°C kälter gemaischt wurde.
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    Zitat von cyme, am 29.4.2014 um 12:57
    Wie groß ist für dich der Unterschied einer schlampigen und einer perfekten Maische?


    solange du es keinem sagst wird er es auch nicht bemerken. Na ja nicht ganz, plus oder minus 4°C bemerkt mann schon am Körper vom Bier aber schlimm, nein. Eine angebrannte Dekoktion ist da wesentlich schlimmer,

    Ingo


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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 13:17  
    Als erstes merkst Du, daß Deine Ausbeute gesunken ist!

    Geschmacklich wirkt sich das bei einem leichten UG sicherlich deutlicher aus, als bei einem IPA mit 80 IBU...


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    Kurze Frage dazu: meine Verzuckerungsrast dauert ca. 45 Minuten. In der Zeit kühlt die Maische von ca. 72 Grad auf ca. unter 67 Grad ab. Muss ich da nochmal nachheizen bzw. stärker isolieren oder weichen dabei meine Resultate nicht signifikant ab ?
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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 13:29  
    In meinem Thermoport fällt die Temperatur bei einer einstündigen Kombirast höchstens um ein Grad. Aber ob das nun entscheidend ist?
    Die Brauer haben früher in unbeheizten Holzbottichen durch Zubrühen oder durch die Zugabe heißer Steine versucht, die Temperaturen zu steuern.
    Erfolgreiche Amerikanische Brauereien machen sich bis heute wenig Gedanken über ihre Rastführung (so habe ich von kompetenter Seite gehört).

    Also, langer Rede kurzer Sinn: wenn Du mit Deinem Bier zufrieden bist, ist alles ok und falls nicht, dann hast Du hier noch eine Stellschraube. Ich persönlich halte das aber für überbewertet...


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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 13:31  

    Zitat:

    Zitat:
    Zitat von ITZBrauer, am 29.4.2014 um 11:49
    Bspw. hab ich mich ganze 2 Wochen in Mash-It plus Equipment reingefuxt + etliche Testsude machen müssen, um die "perfekte Maische" zu kreiieren, weil ich wusste, dass es funktioniert.

    Im Nachhineinsag ich mir:
    "GEIL, das hat sich voll gelohnt :partyon: SCHEI***, ich hab den Gär-/Lagerkeller voll vernachläsigt :mad2: Seisdrum, weil ich eh keine großen Basteleien im Keller veranstalten kann (außer ein Thermostat an der Gefriertruhe), von Hefezelzahl zählen ganz zu schweigen."


    Zitat:
    Nachdem ich mir diese Mühen (noch?) nicht gemacht habe, was ist der Lohn der Mühe? Wie groß ist für dich der Unterschied einer schlampigen und einer perfekten Maische? Abgesehen von Extremen wie Blausud oder Bitterstoffen, was ist das schlimmste was einem Brauer passieren kann wenn er die Maischetemperaturen komplett vergeigt? Bei der Dekoktion kann ich mir gut vorstellen, dass das einen Unterschied ausmacht den man auch schmeckt, aber meiner ungebildeten Zunge würde ich nicht zutrauen, dass sie aus drei vorgesetzten Bieren rausschmecken würde welches von den dreien 4°C kälter gemaischt wurde.


    Was der Lohhn der Mühe?
    Sensorisch: keine Ahnung... dafür ist auch meine Zunge (noch) zu ungebildet :redhead:
    Technisch:
    • automatisches Maischen --> nach dem Einmaischen Ruhe für die nächsten 1,5 Stunden
    • reine Freude am Basteln
    • Möglichkeit der ungefähren Standardisierung/Reprodozierbarkeit (evtl. für die Zukunft)
    • Freude am brauen... seit bei mir Mash-It läuft, machts doppelt so viel Spaß. Das wissen, das deine Maische so arbeitet, wie du es haben willst und dabei die ganze zeit zusehn kannst, ist mir persönlich sehr viel Wert

    Zitat:
    Als erstes merkst Du, daß Deine Ausbeute gesunken ist!

    Geschmacklich wirkt sich das bei einem leichten UG sicherlich deutlicher aus, als bei einem IPA mit 80 IBU...

    Thats right!


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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 13:40  
    Also ich fänd so ein vollautomatisches Maischen schon auch sehr schick.
    Wenn man aber, so wie ich, technisch kein Genie ist, dann geht es auch sehr gut ohne.
    Aber wie gesagt, ein Fehler ist so was auf keinen Fall, vor allem was Reproduzierbarkeit angeht.
    Nur gibt es halt noch viele andere Faktoren, die man dabei nicht vergessen sollte.
    Die tollste Anlage nutzt nichts, wenn man z.B. mit ungeeignetem Wasser braut oder die Gärung verhunzt.
    Das schmeckt man dann wirklich.

    Stefan


    [Editiert am 29.4.2014 um 13:42 von Boludo]
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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 13:44  
    Kombirast ist auch automatisch. Wasser und Malz in die Kühlbox, Deckel drauf, 1h warten, der Rest ist enzymatisch automatisiert ;)
    Nein, die Freude am basteln kann ich gut nachvollziehen, hab selbst schon eine per instant message ferngesteuerte Haustierfütterung gebaut. Solange mir beim Maischen aber keine spürbare Verbesserung im Ergebnis bringt, habe ich noch ganz andere Baustellen im/am Haus die mehr Arbeit erfordern.


    [Editiert am 29.4.2014 um 13:46 von cyme]
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    red_folder.gif erstellt am: 29.4.2014 um 14:18  
    Ein bisschen Suchmaschinenarbeit gibt Versuchsreihen:
    http://www.woodlandbrew.com/2013/01/measured-mash-temperatu re-effects.html
    und die sagen ganz grob vereinfacht:
    Eine Kombirast bei ca 65°C bringt den höchsten EVG, wenn man 5° nach oben oder unten abweicht macht das eine Änderung um max 10% aus (man beachte aber auch dass teilweise mit Maischen von 5 Stunden Dauer gemessen wurde).

    Interessant wären ähnliche Experimente mit einer Maischeführung in mehreren Rasten. Freiwillige? ;)
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