Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 10.6.2014 um 12:49 |
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Moinmoin,
beim Lesen einiger Wit-Rezepte fällt mir auf, dass die ganze
Rohfrucht-Nummer irgendwie kompliziert zu sein scheint. Es wird von zu
grober Schrotung, Blausud, Läuterkatastrophen, Untauglichkeiten bezüglich
normaler Mühlen, usw. berichtet.
Das alles nur, um Stärke aus Weizen zu lösen. Wohlgemerkt ohne irgendwelche
typischen "Weizengeschmäcker" mitzunehmen - so jedenfalls mein
Verständnis.
Meine Frage nun:
- warum nicht normale Stärke / Mehl in die Schüttung kippen? Und zu wie
viel Prozent maximal, ohne katastrophale Treberverklebung..
Das ganze ein wenig auf die Spitze getrieben:
- da Stärke aber doch eh zu grob 100% in Zucker umgewandelt wird: was
spricht dagegen, ein Bier mit 6°P Stammwürze zu fabrizieren und das dann
auf 12°P aufzuzuckern...?
Zugegebenerweise ein wenig platt, aber wenn es eh nicht um Geschmack geht -
warum tut man sich das ganze Rohfruchtdrama an? Authetizität interessiert
hier jetzt deutlich weniger als der finale Geschmack im Glas..
Beste Grüße,
Dale.
[Editiert am 10.6.2014 um 12:50 von Dale]
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 12:59 |
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Na, in Weizenrohfrucht ist ja noch Eiweiß drin. Ok in Mehr auch, aber davon
40% zur Schüttung? Viel Spaß ...
So "problematisch" ist Weizenrohfrucht nicht. Einfach feiner schroten und
gut is!
P.S. Ich habe mir gestern bei der Hitze ein 1 Jahr altes Wit genehmigt. Das
war nach der langen Lagerung kristallklar und immer noch super
erfrischend.
P.P.S Die Särke-Nummer ziehen einige belgische Brauereien durch. Habe das
am Wochenende noch mit ferryman diskutiert. Wahrscheinlich kommen die
billiger an Stärke als an Zucker ran.
[Editiert am 10.6.2014 um 13:04 von Kurt]
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 13:02 |
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In der Rohfrucht ist eben weit mehr als einfach nur Stärke drin. Ich tippe
mal darauf, daß die Hefe das benötigt um die typischen Aromen zu
erzeugen.
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 10.6.2014 um 13:12 |
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Und das ist nicht im Rest des Malzes mehr als genug vorhanden..? Es geht
doch nur um die "Ausscheidungen" beim Vermehr-Prozess, also kurz nach dem
Anstellen..
Grüße,
Dale.
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Antwort 3 |
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Member Beiträge: 62 Registriert: 26.10.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 13:18 |
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Hi Dale,
also soweit ich das verstanden habe ist es wichtig für den typischen
Geschmack Rohfrucht zu nehmen ( Link, Link).
Weizenmalz bzw. Zucker würden einfach nicht das Mundgefühl bzw. die Aromen
erzeugen die benötigt werden.
Also Zucker würde ich definitiv rausfallen lassen das verändert den
Geschmack zu sehr und macht das Bier zu etwas anderem als ein Wit.
Wegen Mehl vs. Rohfrucht, manchmal wird der Tip gegeben um eine gewisse
Naturtrübe zu erzeugen einfach ein Esslöffel Mehl mit dazuzuschmeißen. Aber
die ganze Menge mit Mehl auszutauschen wird glaub ich ziemlich cracy.
Ich habe auch schonmal gelesen das jemand einfach diese ganz dünnen
Spaghetti reingehauen hat.
Mann darf auch nicht vergessen das es sich bei der Rohfrucht um das volle
Korn handelt und da auch viele Stoffe enthalten sind die in 405 Mehl schon
längst weg sind. Also könnten sich hierbei auch geschmackliche Unterschiede
einstellen. Deshalb würde ich zu Weizenvollkornmehl raten wenn du schon
Mehl ausprobieren willst
Also ich würde mein Wit auch einfach mit Weizenrohfrucht machen und lieber
noch ein paar Reis/Dinkelspelzen gekocht und eingeweicht mit dazuschmeißen.
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 13:22 |
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Also ich bin jetzt nicht der Wit-Spezialist - ich habe am kommenden WE eins
in Planung - aber zwischen frisch geschrotetem Mehl und einfach nur Zucker
bestehen ja wohl deutliche Unterschiede...
Ich habe auch schon mal drüber nachgedacht, einfach Mehl in die Schüttung
zu geben, aber das ist mir dann doch zu simpel.
Außerdem benötigt die Hefe zur Umsetzung von Zucker einiges mehr als
frische Luft und Liebe.
Wenn es so einfach gewesen wäre, dann wären die alten Belgier da bestimmt
schon vor uns drauf gekommen.
Ansonsten kann ich nur sagen - proBIER es aus und sag Bescheid, was dabei
herausgekommen ist.
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 141 Registriert: 4.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 13:35 |
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Was mich bei einem Wit jetzt malinteresieren würde, meint ihr das man zu
einem befriedigenden Ergebniss kommt, wenn man statt die Rohfrucht zu
schroten, einfach Weizenflocken nimmt? Ich wollte zum wochenende nämlich
genau das ausprobieren...
oder vielmehr ich WERDE es ausprobieren, aber weil wir hier sowieso grade
das Thema haben würde mich interessieren ob da schon jemand erfahrung
gesammelt hat ____________________ ...egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es ist immer noch Platz für
ein oder zwei Bier.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 13:46 |
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Davon habe ich gelesen und es soll wohl auch so funktionieren - einfach mal
machen!
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 13:48 |
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Weizenflocken sollte auf jeden Fall gehen, die sind aber vermutlich
teurer.
Zucker geht gar nicht.
Es ensteht aus der Stärke ja nicht 100% vergärbare Zucker, sondern auch
unvergärbare Dextrine und das ist natürlich ein großer Unterschied zu
Zucker.
Bei Mehl hätt ich große Bedenken, dass es verklumpt.
Weizenstärke ginge eventuell auch, das nehmen wie gesagt die Belgier ganz
gern, zumindest in Rochefort.
Ich hab jetzt schon einige Wits gemacht und es gab nie Läuterprobleme und
das bei 40% Weizenrohfrucht und 5% Haferflocken.
Wenn es zu grob geschrotet ist, dann leidet halt die Ausbeute, das ist
alles.
Ich würd es nicht komplizierter machen, wie es ist und Weizenrohfrucht ist
halt mal authentisch.
Sonst kann man ja auch gleich Malzextrakt nehmen, da hat man garantiert
keine Läuterprobleme
Übrigens hab ich eine ähnliche Frage hier vor ein paar Jahren schon mal gestellt.
Stefan
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 10.6.2014 um 13:54 |
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Ah,
es tut sich was.. Danke für die beiden Links @ nacron. Das liest
sich in der Tat vielversprechend..
Zitat: | Wenn es so einfach
gewesen wäre, dann wären die alten Belgier da bestimmt schon vor uns drauf
gekommen. |
Das ist nicht so ganz meine
Erfahrung.. Evtl. war bei den alten Belgiern auch einfach Weizen billiger
als Zucker. Das ist bei uns ja aktuell etwas anders..
Ich denke, es wird einfach eine Schüttung aus (in Massenprozenten) 50%
PiMA, 10% Haferflocken, max. 10% Mehl (Vollkorn.. )
und 30% Zucker werden. Wenn ich noch Weizenflocken irgendwo finde, werde
ich die auch noch irgendwie verwerten - vermutlich Teile des Zuckers
ersetzen. [edit: das werde ich wohl doch noch mal überdenken, wohl kein
Mehl sondern Stärke, das ganze etwas höhere Kombirast wegen mehr
Dextrinen]
@monotox: in dem einen Link oben stand was von Weizenflocken - warum
nicht..? Gersten- und Haferflocken sind ja sehr populär, wüsste nicht, was
gegen Weizenflocken sprechen sollte..
@Boludo: Danke für den Link..
Weizenrohfrucht dachte ich, würde man einfach nicht klein bekommen... das
auch eines der Motivationen für den Thread..
Beste Grüße,
Dale.
[Editiert am 10.6.2014 um 13:58 von Dale]
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 13:58 |
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Zucker wird Dir nie den Geschmack von verzuckerter Rohfrucht liefern, da
alle Dextrine fehlen.
Das Bier wird leer und sprittig, mehr nicht.
Stefan
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 14:00 |
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Ah ok, es wurde editiert
Man bekommt den Weizen schon klein, halt nicht mit einer Walzenmühle.
Eine ganz normale Getreidemühle oder eine Porkert geht, wobei man bei der
Porkert einen Muskelkater bekommen kann.
Ich schrote mit der Porkert immer erst grob und dann noch mal fein.
Stefan
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 10.6.2014 um 14:03 |
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Joh - hab Deinen Kommentar erst später gelesen - sorry für die Konfusion..
Leider bin ich nicht im Besitz einer Porkert. Hab halt ne Mattmill.
Ich frag einfach mal in so nem Öko-Körnerladen, ob die mir nicht ein paar
kg Weizen kleinmüllern können und bleibe dann wohl doch bei Deinem Rezept.
Mir ist mehr nach brauen als nach arbeiten..
Dale.
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 14:10 |
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Ich hab schon öfter gehört, dass die im Ökoladen das gleich schroten.
Sollte klappen.
Aber ich will Dir nicht Deine Experimentierfreude verderben, nur Zucker als
Rohfruchtersatz halte ich für keine gute Idee.
Stefan
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 10.6.2014 um 14:20 |
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Meine Experimentierfreude hat nach dem
Waldblüten-Koriander-Ingwer-Kürbis-Bier mit Willamette einen dezenten
Dämpfer erhalten..
Vor allem bei Komponenten, die unterschiedlich schnell herausaltern scheint
mir zukünftig etwas mehr Vorsicht geboten.. (am Anfang war es echt ganz
ok..)
Grüße,
Dale.
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 15:06 |
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Zitat von monotonx, am 10.6.2014 um
13:35 | Was mich bei einem Wit jetzt
malinteresieren würde, meint ihr das man zu einem befriedigenden Ergebniss
kommt, wenn man statt die Rohfrucht zu schroten, einfach Weizenflocken
nimmt? Ich wollte zum wochenende nämlich genau das ausprobieren...
oder vielmehr ich WERDE es ausprobieren, aber weil wir hier sowieso grade
das Thema haben würde mich interessieren ob da schon jemand erfahrung
gesammelt hat |
Für meine Witbiere nehme ich Weizenflocken, das Gesch... äh, die
umständliche Handhabung der Rohfrucht muss nicht sein.
@ Dale: 30% Zucker, da hast du was missverstanden. Zucker nimmt man in
belgischen Bieren um Starkbiere trockener hinzubekommen, also nicht zu
mastig. Bei einem Witbier mit ca. 5% Alc. wird das sprittig. Kombirast
würde ich im unteren Bereich um die 65/66° machen. Süße Witbiere sind mir
ein Graus.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 15:26 |
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Bei Mehl und Zucker fehlt das Beste aus dem Korn..
http://de.wikipedia.org/wiki/Aleuronschicht
Das steckt der Geschmack und die guten Inhaltsstoffe. ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 10.6.2014 um 15:29 |
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Korrekt.. ist mir schon so grob klar.
Daher ja auch die Idee, das ganze zu kombinieren... also eher süß 6°P
eingemaischt und dann Zucker, um auf die korrekte Stammwürze zu kommen.
Aber ich lass das jetzt und versuchs mit geschrotetem Weizen.
/edit: das bezog sich nicht auf aegirs Kommentar, danke für die zusätzliche
Info..
Grüße,
Dale.
[Editiert am 10.6.2014 um 16:08 von Dale]
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 16:07 |
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Das wird so duenn schmecken wie die Bierkits, die mit Zucker gestreckt
werden. Vieleicht wirds ja besser, wenn du es beim Trinken mit etwas
Malzbier mischst
An deiner Stelle wuerde ich den Zucker jedenfalls bei Kochende zugeben,
damit du deine IBUs einigermassen berechnen kannst.
Gruss Hotte
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 16:26 |
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Prost Hotte, ist vielleicht die Hitze heut, dasss ichs nicht begreife aber Zuckergaben rechne ich schon mit in die IBU
Berechnung ein. Sonst schmeckt das ja noch leerer. Und Zugabe am Anfang,
sonst weis man ja nicht wo man rauskommt.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 1585 Registriert: 24.8.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2014 um 16:59 |
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"Rohfrucht" habe ich keinen unterschied geschmeckt, wenn es nicht dabei
ist.(liegt wahrscheinlich an mir
)
Prost
____________________ Gruß
Manny
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Das, wobei unsere Berechnungen versagen, nennen wir Zufall.
Albert Einstein
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Antwort 20 |
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