Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.6.2014 um 22:45 |
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Wenn ich so in mein Biersteuerbuch schaue, stell ich fest, daß bei
eigentlich gleichbleibenden Zutaten die erzeugte Biermenge laufend abnimmt.
Ein undichter Tank kann es wohl nicht sein, ich tippe eher auf Unterschiede
im Malz. Gefühlsmäßig hat das Malz in letzter Zeit stärker gequollen, so
daß ich manchmal nicht wie üblich 45 kg davon im BM 200 unterbringen
konnte. Die Mälzerei konnte mir auch nicht weiterhelfen.
Gestern las ich was in "Bier und Brauhaus", daß das Malz unterschiedlich
getrocknet sein kann.
Wer hat Ideen an was es liegen könnte?
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.6.2014 um 23:41 |
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Ging es nicht darum, dass du läuterprobleme bekommst, wenn das Malz nicht
lange genug gelagert wurde? So wie ich das verstanden habe sind die Spelzen
bei frisch gedartem Malz noch sehr trocken und leiden dann beim Schroten,
weil sie zerbrechen. Das wiederum kann Läuterprobleme hervorrufen. Diese
könnnen natürlich auf die Ausbeute schlagen.
Ich denke mal da gint es zuviele Faktoren die auf deine Ausbeute schließen
lassen. Und hier im Forum Leute zu suchen die deinen verdacht unterstützen,
bringt dich im Endefekt nicht weiter. Ich glaube auch nicht, dass es
Hobbybrauer hier gibt die ständig 1-2 mal im Monat das selbe Bier
brauen.
Wie schon erwähnt kann es an der Mälzerei liegen---- Dann mal ne andere
testen
Dein Wasser kann sich verändert haben, was einfluss auf den PH Wert nimmt,
welcher wiederum für die Entzümarbeit entscheident ist.... Und und und.
Es muss ja auch immer wieder der Walzenabstand neu eingestellt werden, da
ja wie gesgt Pilsener nicht immer Pilsener ist. Das eine ist schon älter
das andere eben frischer.
Ich würde mich selbst hinterfragen.... vielleicht schleicht sich da ja
Betriebblindheit langsam ein.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2014 um 07:08 |
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Mal verkürzt ausgedrückt: Bei gleichbleibemdem Haupt und Nachguß, bleibt
einfach weniger Flüssigkeit übrig, unabhängig von der Ausbeute.
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2014 um 07:19 |
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Dann bleibt ja nur das aufsaugende Verhalten des Malzes übrig als
Erklärung.
Wieviel Unterschied in Litern macht das denn aus bei Dir?
Ich schütte einfach immer soviel Nachguß drauf bis ich meine Zielmenge
zusammen habe daher würde
mir so etwas gar nicht auffallen.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 19.6.2014 um 07:21 von BerndH]
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 235 Registriert: 3.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 19.6.2014 um 07:41 |
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Das "aufsaugende Verhalten", auch Verkleisterungstemperatur (VKT)
genannt, spielt hier wohl eine Rolle. VKT ist die Temperatur, bei der die
Stärkekörner den Quellungszustand annehmen und das Wasser ins Stärkekorn
eindringt.
Diese liegt normalerweise zwischen 62-64 °C. Sie hängt ab vom Jahrgang, der
Mälzerarbeit und natürlich auch den Lagerungsbedingungen. Problematisch
wirds, wenn die VKT über 65 °C kommt, da dann nicht mehr optimal gemaischt
werden kann.
Erstaunlich, dass die Mälzerei dir nichts sagen kann. Tut Sie das wirklich?
Frag mal genauer nach! Schwankungen sind ja völlig natürlich. Diese sollten
dem Brauer aber mitgeteilt werden, sodass dieser sich drauf einstellen
kann...
____________________ Pfeffer und Salz - Gott d'erhalts
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2014 um 08:59 |
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Die Verkleisterungstemperatur hätte wenn dann mit der Ausbeute zu tun,
nicht aber ob und wie viel Flüssigkeit aufgesogen und zurückbehalten wird.
Hast du auch mal deine Waage zum Malz abwiegen und die Volumenbestimmung
überprüft. Möglicherweise stimmts schon da nicht mehr. Verändert man die
Schrotungsparameter, ändert sich einiges an der Schrotbeschaffenheit, das
scheint hier nicht der Fall zu sein. Oder hast du auch mal die
Walzenabstände der Mühle überprüft?
Gruß, Ludwig
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2014 um 09:13 |
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An unterschiedlichen Malz-Chargen kann es nicht liegen (z.B. Wechsel von
Ernte 1012 auf Ernte 2013)?
So sollte z.B. ein kleinerers Korn im Verhältnis zum Gesamtgewicht einen
größeren Spelzenanteil mitbringen, als ein großes Korn.
Oder der lösbare Extraktgehalt ist ist einfach kleiner, weil letztes Jahr
einfach eine miese Ernte war.
Oder der Feuchtigkeitsgehalt ist etwas höher, so dass du beim Abwiegen
eigentlich weniger Volumen hast,
Oder...
Da kanns wohl tausend Gründe geben.
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 235 Registriert: 3.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 19.6.2014 um 09:15 |
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Zitat: | Die
Verkleisterungstemperatur hätte wenn dann mit der Ausbeute zu tun, nicht
aber ob und wie viel Flüssigkeit aufgesogen und zurückbehalten
wird |
stimmt auch wieder. das hängt wenn dann mit
der ausbeute zusammen.
dann würd ich mir auch mal die technik ansehen (walzenabstände,...) ____________________ Pfeffer und Salz - Gott d'erhalts
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2014 um 11:10 |
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Zitat von Rudiratlos, am 19.6.2014 um
09:13 | An unterschiedlichen Malz-Chargen kann
es nicht liegen (z.B. Wechsel von Ernte 1012 auf Ernte 2013)?
So sollte z.B. ein kleinerers Korn im Verhältnis zum Gesamtgewicht einen
größeren Spelzenanteil mitbringen, als ein großes Korn.
Oder der lösbare Extraktgehalt ist ist einfach kleiner, weil letztes Jahr
einfach eine miese Ernte war.
Oder der Feuchtigkeitsgehalt ist etwas höher, so dass du beim Abwiegen
eigentlich weniger Volumen hast,
Oder...
Da kanns wohl tausend Gründe geben. |
Genau das fragte ich die Mälzerei, die darauf keine Antwort wußte, wohl
aber bei anderen Brauereien nachfragte ob dort ähnliche Erfahrungen
vorlägen. Dort änderte sich teilweise die Ausbeute.
Aber es ist ein kontinuierlicher Prozess, der nicht von einer Umstellung
beim Malz an einem bestimmten Termin liegen kann.
Bei meinem heutigen 108. Brautag mess ich nochmal genau nach.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 19.6.2014 um 11:14 |
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Messe auch den plato wert nach maischen, bevor lautern, das sagt dir dann
was ueber die extraction effiziens. Olli hat da einen artikel geschrieben
den ich im moment nicht finde.
Kannst du den treber wiegen?
Ingo
____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2014 um 12:36 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.6.2014 um 11:10 |
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Hallo Cb-KF,
...ich nehme
an bei gleicher Konzentration der erzeugten Biermenge.
Zitat von Cb-KF, am 18.6.2014 um
22:45 | Gefühlsmäßig hat das Malz in letzter
Zeit stärker gequollen, so daß ich manchmal nicht wie üblich 45 kg davon im
BM 200 unterbringen konnte. Die Mälzerei konnte mir auch nicht
weiterhelfen. Gestern las ich was in "Bier und Brauhaus", daß das Malz
unterschiedlich getrocknet sein kann |
Dass die
Malze unterschiedlich getrocknet sind bzw. dass der Wassergehalt schwankt
ist normal. Nicht ohne Grund werden auf einer Malzanalyse nur Max-Angaben
gemacht, z.B. Max. Wassergehalt = 5,5 %(siehe hier)
Wenn Du Dein Problem ergründen möchtest bleibt Dir nur der Weg über
den Extraktgehalt. Viele Brauereien machen das mittlerweile so, da die
alleinige Betrachtung der Verlustmenge Bier zu keinem Ergebnis führt. Die
Gründe hierführ findest Du oben aufgeführt. Die Betrachtung des Extraktes
umgeht diese Probleme, da sich die absolute Extraktmenge als Produkt aus
Menge und Konzentration, egal was man technologisch und verfahrenstechnisch
so treibt, nicht ändert.
So etwas lässt sich relativ simpel in Excel abbilden und Du kannst beliebig
viele Teilschritte berechnen - halt immer dann wenn Konzentration und Menge
bekannt sind. Im Bild Tabelle 1. Der Wert in G6 von rund 27%
Extraktverlust ist ein feststehender Wert der Deine Arbeitsweise
wiederspiegelt. Machst Du ein paar solche Berechnungen könnntest Du z.B.
formulieren: " Ein Extraktverlust von 25-29% ist normal bei mir" und
kannst das in kg Extrakt und in € ausdrücken. Diese Annahme ist dann
losgelöst von schwankenden Rohstoffqualitäten, Rezepten und Wassergehalten
des Rohstoffs, da die Menge Inhaltsstoff(Extrakt) betrachtet wird und nicht
das Gewicht des Rohstoffs.
Mit der blosen Betrachtung einer Verlustmenge gelingt solch eine Aussage
nicht, da die Konzentration dieser Menge fehlt. In Tabelle 3 wird das
deutlich.
In Tabelle 2 habe ich 4 Varianten gerechnet die die Situation
einer Wasserzunahme im Malz zeigen, z.B. durch Lagerung oder
unterschiedliche Lieferchargen ... oder aus einer Kombination davon.
In Tabelle 3 habe ich 4 Varianten gerechnet die die Situation
einer Wasserzunahme im Malz konkret an Deinem Beispiel festmachen und die
Veränderung in Sudhausausbeute und in Liter Würze bezogen auf Deine 45 kg
Malzschüttung ausdrücken.
Abkürzungen:
wfr. : wasserfrei oder auch Trockensubstanz(Trs.)
lftr. : lufttrocken
WG : Wassergehalt
Extr.: Extrakt
kg o. L :Kilogramm oder Liter
SA : Sudhausausbeute in %
Eine Schwankung zwischen 2,5 % und 7 % Wassergehalt (Tabelle 3: C19 bis
C21) sehe ich für unseren Maßstab als realistisch an und ein Blick in
die Spalten G und H (Tabelle 3: G,H19 bis G,H21) zeigt die
Auswirkungen auf die Würzemenge und die Ausbeute. In Spalte I ist
diejenige Menge an Malz aufgetragen die Du hättest mehr schütten müssen, um
auf eine identischen Menge Würze mit gleicher Konzentration zu kommen(im
Vergleich zu Variante 1).
Es wird deutlich, dass eine Erhöhung des Wassergehaltes im Malz um nur
4,5% (7,0 % - 2,5 %) sich in einem "Verlust" von rund 12 L Würze
niederschlagen(G21) und das obwohl Du NICHTS geändert hast und sonst
alles gleich ist.
Durch die Zunahme des Wassergehaltes könnte sich auch erklären lassen,
warum die 45 kg nicht mehr in den BM passen. Durch die höhere Feuchte sind
die Spelzen elastischer und bleiben beim schroten besser erhalten und der
Mehlkörper quillt auf - das Schrotvolumen erhöht sich dadurch. Zeitgleich
verschlechtert sich aber die Schrotqualität und die Ausbeute, da die
Mürbigkeit verloren geht.
Anmerkung:
In den Mengen in denen Du braust kannst Du auch eine Malzanalyse mit
Chargenbezug verlangen. Wenn das nicht geht, verlange zumindest eine
allgemeine Spezifikation und zwar in Bezug zur Gerstensorte(Marthe, Quench,
Grace, ...) und Jahrgang. Mit der Information Sorte, Jahrgang und dem Ort
an dem sich Deine Mälzerei befindet gehst Du ins Internet und suchst nach
z.B. so was hier (z.B. Seite 31-37).
Mit diesen Informationen kann man viele sinnvolle technologische Annahmen
treffen und auch gesichert Extraktbilanzen durchführen. Für den
Wassergehalt des Malzes, der ja ein Mix aus der Qualität der Liefercharge
und Deinen Lagerbedingungen darstellt, kannst Du ganz bewusst einen kleinen
systematischen Fehler in die Berechnung einbauen und z.B. immer 4 oder 5 %
annehmen(oder den Wert auf der Analyse +1%
).
Viel Erfolg bei der Ursachenfindung
Gruß
Oli ____________________ http://www.brewrecipedeveloper.de
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