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Autor: Betreff: Bilsener???
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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 18:57  
Moin.

In dem Gagel-Thread:

http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread &tid=24440&page=1

Hat der Kollege Fotomanni bezüglich des Bilsenkrautes im Grutbier folgende warnende Adresse kundgetan:

http://www.psychosezentrum.de/drogen/bilsenkraut.htm

Allerdings scheint die Seite nicht wirklich gut recherchiert zu sein, ansonsten würden sie nicht solche Dinge von sich geben:
"Der Name des Biers "Pils" bzw. Bier "Pilsener Brauart" soll sich von der Verwendung des Bilsenkrauts im Bier ableiten..." :o :o :o

Das Pils sich etymologisch von der Stadt Pilsen ableitet sollte doch jedem, der mehr oder minder wissenschaftlich arbeitet doch wohl klar sein?

Gruß, Uwe
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 19:04  
Gemeint ist hier wahrscheinlich eine Aussage von Christian Rätsch, dem Autor von "Urbock, jenseits von Hopfen und Malz"? Das der Name der Stadt "Pilsen" möglicherweise was mit "Bilsen" zu tun hat ist durchaus etymologisch möglich.


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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 19:05  
Das sollte auch jedem klar sein, der sich nicht damit beschäftigt. Hat nicht wirklich was mit Wissenschaft zu tun, vielmehr Allgemeinbildung ;)
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Gambrinus zu Borbetomagus
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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 19:05  
Hahaha ich schmeiß mich weg, das ist ja untergäriger als untergärig.


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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 19:45  

Zitat von flying, am 25.8.2014 um 19:04
Gemeint ist hier wahrscheinlich eine Aussage von Christian Rätsch, dem Autor von "Urbock, jenseits von Hopfen und Malz"? Das der Name der Stadt "Pilsen" möglicherweise was mit "Bilsen" zu tun hat ist durchaus etymologisch möglich.


Moin :)

Ich habe allerdings noch nie gelesen, dass die Stadt Pilsen (Gründungsname "Neu Pilsen"), gegründet 1295 im Auftrag von König Wenzel dem Zweiten als Königssstadt, jemals "Bilsen" geheißen hätte. :puzz:

Greets Udo


[Editiert am 25.8.2014 um 19:46 von TrashHunter]



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flying
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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 20:09  
Hi Udo,

ich halte es auch nur für "möglich" und habe keine Ahnung ob es eine Wortverwandschaft zwischen Bilsen und Pilsen gibt? :)

m.f.g
René


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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 20:11  
>Bis ins 17. Jahrhundert wurde auch Bier mit den Samen des Bilsenkrautes versetzt, um seine Wirkung zu verstärken.
Verschiedene Quellen geben an, dass auch der Name der Stadt Pilsen, aus der das bekannte Pilsner Bier stammt, in Zusammenhang mit dem Anbau dieser Pflanze steht.<

Gruß
Peter, der auch gerade noch mal im "Urbock" nachgelesen hat.


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afri
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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 20:54  
Oh Vaterland, heißt das etwa, dass mein geliebtes Wicküler Bier nicht aus Wickül stammen soll? Eine Welt bricht in mir zusammen... *heul* Ich weiß zwar nicht wo Wickül sein könnte, hatte aber immer im Hinterkopf, dass es eine irgendwie geschützte Herkunftsbezeichnung sein müsse. Nun nehmt ihr mir alle Illusionen, ihr seid plöd!!1 :-)
Achim (sich niemals über die Wortähnlichkeit Bilsen/Pilsen Gedanken gemacht habend)
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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 21:34  

Zitat von gulp, am 25.8.2014 um 20:11
>Bis ins 17. Jahrhundert wurde auch Bier mit den Samen des Bilsenkrautes versetzt, um seine Wirkung zu verstärken.
Verschiedene Quellen geben an, dass auch der Name der Stadt Pilsen, aus der das bekannte Pilsner Bier stammt, in Zusammenhang mit dem Anbau dieser Pflanze steht.<

Gruß
Peter, der auch gerade noch mal im "Urbock" nachgelesen hat.


Aha.

Da trennt sich also die Spreu vom Weizen ;)

Bilsenkraut im Bier ist belegt.
Die Annahme, das der Name der Stadt im Zusammenhang mit dem Anbau der Pflanze steht, ist nur vermutet und meines Wissens nicht belegt. Die wirtschaftliche Nutzung der Pflanze im Stil eines organisierten Anbaus wird ebenfalls nicht belegt. Vielmehr war das zur Familie der Nachtschattengewächse gehörende Kraut wie viele andere "medizinisch" und rauschfördernd genutzte Gewächse, aufgrund seiner weiten Verbreitung üblicherweise in unseren Breiten ausreichend verfügbar und bedurfte keiner Kultivierung in Form von Anbau oder Zucht.

Die Verwendung von Bilsenkraut oder dessen Samen im vom Josef Groll kreierten "Ur-Pilsener" ist jedoch meines Erachtens lediglich ein Märlein.
Die Geschichte lehrt uns, dass sowohl die Pilsener Obrigkeit als auch das Bürgertum von der miserablen Qualität des in Pilsen gebrauten Bieres förmlich angeekelt war und es sogar zu Vernichtungsorgien kam. An diesem Punkt trat Josef Groll wie der Heiland persönlich in Erscheinung und braute für die Pilsener sein Bier, welches für Obrigkeit und Volk eine Offenbarung war. Josef Grolls Niederschrift - sobald ich sie (die Abschrift) in meinem Papierchaos finde, werde ich sie hier rezitieren - enthält jedoch soweit ich mich erinnere keinen Hinweis auf das Bilsenkraut.

Ich halte also den Bezug zwischen Bier nach Pilsener Brauart oder Pils(ener) und Bilsenkraut für eine unzulässige, die historischen Gegebenheiten verfälschende Dichtung, welche jeglicher ernsthaften Recherche nicht stand halten kann.

@afri / Achim: Du unterliegst einem schweren Irrtum. Dein geliebtes Wicküler kommt nicht aus Wickül, sondern ist nach dem berühmten Wickül-Kaltreifungsverfahren nach Dr. Hum Buck Wickül benannt ;)

Greets Udo


[Editiert am 25.8.2014 um 21:35 von TrashHunter]



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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 21:37  

Zitat von TrashHunter, am 25.8.2014 um 19:45

Zitat von flying, am 25.8.2014 um 19:04
Gemeint ist hier wahrscheinlich eine Aussage von Christian Rätsch, dem Autor von "Urbock, jenseits von Hopfen und Malz"? Das der Name der Stadt "Pilsen" möglicherweise was mit "Bilsen" zu tun hat ist durchaus etymologisch möglich.


Moin :)

Ich habe allerdings noch nie gelesen, dass die Stadt Pilsen (Gründungsname "Neu Pilsen"), gegründet 1295 im Auftrag von König Wenzel dem Zweiten als Königssstadt, jemals "Bilsen" geheißen hätte. :puzz:

Greets Udo


Die Stadt nicht - aber dass das Kraut im finstersten Mittelalter mal "Pilsenkraudt" o.ä. genannt wurde weil es in Pilsen kommerziell angebaut wurde halte ich durchaus für denkbar (dass dann am selben Ort ein paar Jahrhunderte später einer der "saubersten" Bierstile der Neuzeit erfunden wurde, wäre Ironie der Geschichte).

Edit - hier nochn Link zu irgendeinem ziemlich alten Botanik-/Pharmaziebuch, wo das Kraut "Pilsenkraut(Schwarzbilsen)" genannt wird: http://buecher.heilpflanzen-welt.de/Hahnemann-Apothekerlexi kon/p/pilsenkraut.htm

Grüße


[Editiert am 25.8.2014 um 21:48 von DerDennis]



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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 21:48  

Zitat von DerDennis, am 25.8.2014 um 21:37

Zitat von TrashHunter, am 25.8.2014 um 19:45

Zitat von flying, am 25.8.2014 um 19:04
Gemeint ist hier wahrscheinlich eine Aussage von Christian Rätsch, dem Autor von "Urbock, jenseits von Hopfen und Malz"? Das der Name der Stadt "Pilsen" möglicherweise was mit "Bilsen" zu tun hat ist durchaus etymologisch möglich.


Moin :)

Ich habe allerdings noch nie gelesen, dass die Stadt Pilsen (Gründungsname "Neu Pilsen"), gegründet 1295 im Auftrag von König Wenzel dem Zweiten als Königssstadt, jemals "Bilsen" geheißen hätte. :puzz:

Greets Udo


Die Stadt nicht - aber dass das Kraut im finstersten Mittelalter mal "Pilsenkraudt" o.ä. genannt wurde weil es in Pilsen kommerziell angebaut wurde halte ich durchaus für denkbar (dass dann am selben Ort ein paar Jahrhunderte später einer der "saubersten" Bierstile der Neuzeit erfunden wurde, wäre Ironie der Geschichte).

Grüße


Ich verweise an dieser Stelle auf meinen vorherigen Post, in welchem ich anführte, dass die meisten, im Mittelalter Verwendung findenden Kräuter nicht kulitiviert und angebaut, sondern lediglich saisonal gesammelt wurden, da es sie damals - mangels Industrialisierung - noch ausreichend entsprechend ihrer ursprünglichen topografischen Verbreitung gab.

Greets Udo,

welcher sich nicht vorstellen mag, wie es der Menschheit ergangen wäre, wenn Pflanzen wie Gagel, Bilsenkraut und Tollkirsche kommerziell angebaut worden wären :puzz: ...

...und der darum bittet, meine Äußerungen im Licht des Halbwissens zu betrachten, denn ich habe das nicht studiert, lediglich viel gelesen und meine persönliche Meinung. Sollte ein Gelehrter erscheinen, der nachweisen kann, dass er gelehrt ist und fundierte Aussagen machen können, so revidiere ich gerne meine Ansichten. Der ganze Thread ist spekulativ, weil Nichts bewiesen ist und meine Aussagen stellen meine persönliche Ansicht dar. (Diese Anmerkung nur um das Aufflammen eines erneuten, sinnlosen Glaubenskrieges zu vermeiden.)



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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 21:55  

Zitat:
Ich halte also den Bezug zwischen Bier nach Pilsener Brauart oder Pils(ener) und Bilsenkraut für eine unzulässige, die historischen Gegebenheiten verfälschende Dichtung, welche jeglicher ernsthaften Recherche nicht stand halten kann.


Jetzt bringst du aber ordentlich was durcheinander, Udo. Niemand hat behauptet, das das von Josef Groll erfundene Urquell mit Bilsenkraut gebraut wurde. Dass man in Pilsen mit Bilsenkraut gebraut hat, war weit vor seiner Zeit. Und wenn er sein Urquell noch ohne Diacethyl gebraut hätte, wärs mir noch lieber. Nach 3 Tagen Pilsen reichts mir vom Butter.

Gruß
Peter


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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 21:58  

Zitat:
und der darum bittet, meine Äußerungen im Licht des Halbwissens zu betrachten, denn ich habe das nicht studiert, lediglich viel gelesen und meine persönliche Meinung. Sollte ein Gelehrter erscheinen, der nachweisen kann, dass er gelehrt ist und fundierte Aussagen machen können, so revidiere ich gerne meine Ansichten. Der ganze Thread ist spekulativ, weil Nichts bewiesen ist und meine Aussagen stellen meine persönliche Ansicht dar. (Diese Anmerkung nur um das Aufflammen eines erneuten, sinnlosen Glaubenskrieges zu vermeiden.)


Das ist doch eigentlich Wurst ob das so war oder nicht. Wenn nicht ist das gut erfunden :) . Geschichten ohne Konflikte sind laaaangweilig....


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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 22:00  

Zitat von gulp, am 25.8.2014 um 21:58

Zitat:
und der darum bittet, meine Äußerungen im Licht des Halbwissens zu betrachten, denn ich habe das nicht studiert, lediglich viel gelesen und meine persönliche Meinung. Sollte ein Gelehrter erscheinen, der nachweisen kann, dass er gelehrt ist und fundierte Aussagen machen können, so revidiere ich gerne meine Ansichten. Der ganze Thread ist spekulativ, weil Nichts bewiesen ist und meine Aussagen stellen meine persönliche Ansicht dar. (Diese Anmerkung nur um das Aufflammen eines erneuten, sinnlosen Glaubenskrieges zu vermeiden.)


Das ist doch eigentlich Wurst ob das so war oder nicht. Wenn nicht ist das gut erfunden :) . Geschichten ohne Konflikte sind laaaangweilig....


Da stimme ich Dir zu :) Peter.

Dumm ist nur, wenn aus solchen Halbwahrheiten durch öffentliche Medien "Wahrheiten" geprägt werden und diesen nicht widersprochen wird. Widerspruch ist das einzig adäquate Mittel, der vermeintlichen Wissensbildung entgegen zu treten und dafür zu sorgen, das Halbwahrheit und Legenden Halbwahrheiten und Legenden bleiben und sich nicht als Wissen manifestieren ;)

Greets Udo


[Editiert am 25.8.2014 um 22:02 von TrashHunter]



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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 22:02  
Moin,

je wilder die Geschichten über psychoaktive Bierzutaten klingen, desto eher gelten sie offenbar als gesicherte Erkenntnisse. Dahinter scheint der Gedanke zu stecken, dass den Altvorderen schlicht alles zuzutrauen sei. Wir müssen aber der Tatsache ins Auge schauen, dass die Menschheit trotz zigtausendjährigem Bierkonsum überlebt hat.

Meine Theorie: Bier und Wein haben sich bewährt, weil sie 1. als Getränke gesundheitlich unbedenklich waren und sind (vom Alkohol mal abgesehen) und 2. eine Gesellschaft am Laufen halten. Trotz einzelner Hinweise auf Psycho-Biere halte ich die flächendeckende Verwendung von Psychodrogen im Alltagsbier für hochgeradig unplausibel. Die Geschichten von Bilsenkraut, Fliegenpils, Stechapfel, Tollkirsche und Co. im Bier stammen meiner Meinung nach aus der Reinheitsgebots- bzw- Hopfenpropaganda, die bis heute alles verteufelt, was ausländisch oder historisch und somit per definitionem unrein ist.

Diese Biermythen werden natürlich gern wiedergekäut, weil sie sowohl den Moralaposteln des Deutschen Brauerbunds als auch den rauschaffinen Mittelalterfans gut ins Konzept passen.

Die Anklänge von Bilsen-* und Pilsen riechen mir stark nach dem in der Sprachwissenschaft als "Volksetymolgie" bekannten Phänomen. Weiß eigentlich jemand, wie Bilsenkraut auf Tschechisch heißt?

Gruß
Philipp
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DerDennis
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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 22:04  
Gut Udo, dann sach ich ma so: mein Beitrag ist 100% so gemeint, spiegelt meine ureigene Überzeugung wieder und enthält keine wilde Spekulationen, bzw. wenn dann aber auch entsprechend formuliert. (Muss ich das jetzt unter jeden Beitrag dazuschreiben?)

Da ich gerade am Tippen war, als du hier zurückgerudert bist mit deinem Missverständnis zur Herkunft des Wortes (Stadt nach Kraut oder Kraut nach Stadt benannt) habe ich deinen autokorrektiven Nachtrag nicht mehr lesen können und wollte nur aufklären was Henne und was Ei sein könnte. Schön das du es selbst vorher bemerkt hast.

P.S. ich weiss dass dieser Beitrag überflüssig wie ein Kropf ist, aber das ist ja bei einigen vorherigen anderen bereits der Fall gewesen von daher drück ich jetzt trotzdem mal auf "Antworten"...

Und manchmal - sorry- erzählst du eben einfach Bullshit, und ohne Feedback merkt man sowas selbst ja manchmal nicht.

Grüße


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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 22:30  

Zitat von DerDennis, am 25.8.2014 um 22:04
Gut Udo, dann sach ich ma so: mein Beitrag ist 100% so gemeint, spiegelt meine ureigene Überzeugung wieder und enthält keine wilde Spekulationen, bzw. wenn dann aber auch entsprechend formuliert. (Muss ich das jetzt unter jeden Beitrag dazuschreiben?)

Da ich gerade am Tippen war, als du hier zurückgerudert bist mit deinem Missverständnis zur Herkunft des Wortes (Stadt nach Kraut oder Kraut nach Stadt benannt) habe ich deinen autokorrektiven Nachtrag nicht mehr lesen können und wollte nur aufklären was Henne und was Ei sein könnte. Schön das du es selbst vorher bemerkt hast.

P.S. ich weiss dass dieser Beitrag überflüssig wie ein Kropf ist, aber das ist ja bei einigen vorherigen anderen bereits der Fall gewesen von daher drück ich jetzt trotzdem mal auf "Antworten"...

Und manchmal - sorry- erzählst du eben einfach Bullshit, und ohne Feedback merkt man sowas selbst ja manchmal nicht.

Grüße


Oh danke, Eure Unfehlbarkeit, verzeiht mir, dass ich eine eigene Meinung habe und diese auch vertrete.


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 22:36  
Laut Rätsch kommt der Name der Stadt, wie andere Ortschaften auch, von den extra angelegten Bilsengärten. Namen von Ortschaften wie Bilsensee, Billendorf, Bilsengarten und Pilsen würden das belegen? Andere Quellen kann ich auch nicht benennen.


http://www.christian-raetsch.de/Artikel/Artikel/Urbock-oder-e chtes-Bier.html


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DerDennis
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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 22:56  
Naja auf tchechisch bedeutet Plz = Schnecke, edit: und Blín černý = Bilsenkraut

andererseits wurde Bilsenkraut tatsächlich kommerziell angebaut in sogenannten Bilsengärten, wie heute noch einige Straßen- und Ortsnamen belegen - siehe http://lagis.online.uni-marburg.de/de/subjects/idrec/sn/fln ?id=11654&tbl=flurname

Und im heutigen Alt-Pilsen (Starý Plzenec) gab es bereits um 992 n Chr eine Burg mit Kloster und eine Ortschaft mit Marktplatz, mangels Erweiterungsmöglichkeit zog man dann 10 km weiter und gründete Neu-Pilsen.

Noch was gefunden:
Zitat:
So pflegte man damals vielerorts
dem Bier Bilsenkrautsamen hinzuzufügen,
um auf diese Weise die Rauschwirkung zu
erhöhen. Welche Bedeutung einst der
Anbau des Bilsenkrautes in Europa als
„Bierzusatz“ haben mußte, geht nicht nur
aus vielen Ortsnamen, wie Bilsengarten,
Bilsensee, Bilsendorf u. a. in Deutschland,
Bilsen in Holland, Pilsen in Böhmen hervor,
sondern auch aus zahlreichen alten Verordnungen,
in denen der Zusatz von Bilsensamen
zwecks Bierverstärkung strengstens
verboten wurde. So bestimmt eine Polizeiordnung
aus Eichstätt in Mittelfranken vom
Jahre 1507, daß die Brauer bei Strafe von
fünf Gulden keine Bilsensamen und andere
„den Kopf tollmachende Stücke und Kräuter“
ins Bier mischen dürfen. Nach der bayrischen
Land- und Polizeiordnung von
1649 hieß es: „Wer Bilsenkraut oder Samen
in das Bier tut, der soll wie auch der Verkäufer
solcher Kräuter, nach Ungnaden gestraft
werden.“
Wie bekannt noch zur Zeit des Dreißigjährigen
Krieges diese Wirkung des Bilsensamens
war, beweist auch eine Stelle aus
Grimmelshausens Simplizissimus. Von
einem Trinkgelage, bei dem der Wein in
Strömen floß, berichtet Simplizissimus:
„Welcher aber ausdauren und am besten
sauffen konnte, wußte sich dessen groß zu
machen und dünkte sich kein geringer Kerl
zu seyn; zuletzt dürmelten sie alle herum,
als wenn sie Bilsensamen genossen hätten.“
(Buch I, Kap. 32)62)

http://www.aerztekammer-hamburg.de/funkti onen/aebonline/pdfs/1182260324.pdf


Grüße


[Editiert am 25.8.2014 um 23:43 von DerDennis]



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red_folder.gif erstellt am: 25.8.2014 um 23:02  
http://www.srf.ch/player/radio/musikwelle-magazin/audio/bilse nkraut-gegen-kraempfe?id=64593f6f-7190-4434-b000-9b48832509f6


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Ich fasse mal zusammen:
Bilsenkraut wurde medizinisch eingesetzt. Das scheint belegt zu sein und ist auch nicht unplausibel, da die Pflanze erwiesenermaßen Wirkpotenzial hat (krampflösend etc.). Eine schnell wirkende Darreichungsform des Wirkstoffs scheint Bier gewesen zu sein. Es finden sich übrigens bis ins 19. Jahrhundert hinein etliche Rezepte für Heilbiere mit medizinischen Kräutern aller Art.

Die Geschichtsschreibung nachfolgender Generationen hat diesen Einsatz aus ideologischen/religiösen bzw. wirtschaftlichen (RHG) Gründen verteufelt. Das erklärt die blühenden Schilderungen der Wirkung, die eine weitere Verbreitung von Bilsenkrautbier als Alltagsgetränk höchst unwahrscheinlich machen - oder einfach stark übertrieben sind.

Dass aber der Name der tschechischen Schneckenstadt in irgendeiner linguistisch deutbaren Verbindung zu den hessischen Bilsengärten oder anderen deutschen Ortsnamen steht, kann keiner ernsthaft behaupten, oder? Womit wir wieder auf dem Kenntnisstand des Eingangspostings wären.

Gruß
Philipp


[Editiert am 25.8.2014 um 23:34 von Braumeise]
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red_folder.gif erstellt am: 26.8.2014 um 07:24  
Die krampflösende Wirkung des Bilsenkrautes könnte einigen hier im Thread gut tun. Kann man das Zeug eigentlich rauchen?

Cheers, Ruthard


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Der Rossberger
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red_folder.gif erstellt am: 26.8.2014 um 07:45  
Moin,

für mich ist naheliegend, dass das Bilsenkraut in der Gegend rund um Bilsen seinerzeit seine Ansprüche an Boden und Klima besonders gut befriedigt fand und dort massenhaft wild vorzufinden war. Das es deswegen dort auch oft seinen Weg ins Bier fand dürfte nicht nachzuweisen sein.
Mir jedenfalls ist in meinen Heimatkreisen noch kein Bilsenkraut wild begegnet, ich gehe davon aus, das auch im Mittelalter der eine oder andere Bilsenkrautsamen vom Menschen gepflanzt wurde, so wie es heute auch noch zum Zwecke der Zucht einer Zierpflanze getan wird. Das dort ganze Gärten angelegt wurden, halte ich für wenig haltbar. Die Pflanze dürfte derart potent sein, dass man auch zum Brauen nicht Hektarweise anpflanzen muss.
Auch in meiner Ortschaft gibt es ein Flurstück mit dem Namen Holleracker, auf dem vor Jahrzehnten eine gleichnamige Strasse gebaut wurde. Dort wuchsen halt früher viele Hollerbüsche, die man wohl auch genutzt hat, aber nie hat kultivieren müssen.


VG Oliver


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Wär 'n Jammer wenn man den in die Luft jagen würde...
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Das Thema Bilsenkraut find ich so langsam genau so prickelnd wie RHG und Zoll :mad:

Stefan
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Zitat von Braumeise, am 25.8.2014 um 23:34
Ich fasse mal zusammen:
Bilsenkraut wurde medizinisch eingesetzt. Das scheint belegt zu sein und ist auch nicht unplausibel, da die Pflanze erwiesenermaßen Wirkpotenzial hat (krampflösend etc.). Eine schnell wirkende Darreichungsform des Wirkstoffs scheint Bier gewesen zu sein. Es finden sich übrigens bis ins 19. Jahrhundert hinein etliche Rezepte für Heilbiere mit medizinischen Kräutern aller Art.

Die Geschichtsschreibung nachfolgender Generationen hat diesen Einsatz aus ideologischen/religiösen bzw. wirtschaftlichen (RHG) Gründen verteufelt. Das erklärt die blühenden Schilderungen der Wirkung, die eine weitere Verbreitung von Bilsenkrautbier als Alltagsgetränk höchst unwahrscheinlich machen - oder einfach stark übertrieben sind.

Dass aber der Name der tschechischen Schneckenstadt in irgendeiner linguistisch deutbaren Verbindung zu den hessischen Bilsengärten oder anderen deutschen Ortsnamen steht, kann keiner ernsthaft behaupten, oder? Womit wir wieder auf dem Kenntnisstand des Eingangspostings wären.

Gruß
Philipp



Ich würde es auch nicht ernsthaft behaupten. Ausschließen kann ich aber immer noch nicht. Böhmen war bis ins 6. Jahrhundert von Germanen besiedelt. Mit der Völkerwanderung wanderten dann die Slawen ein. Der Name der neugegründeten Stadt Pilsen geht auf einen frühmittelalterlichen Verwaltungsbezirk zurück (Frühmittelalter ca. 500 bis 1050 n. Chr.)?

Das die Tschechen dann aus Bilsen die Schnecke (Plz) gemacht haben.... :puzz:


Die Frage wird uns wohl nur ein tschechischer Historiker beantworten können? Spannend fände ich es allemal. Karols Frau ist doch Tschechin. Die könnte ja mal nachfragen z. B. bei der Karls-Universität Prag? Das könnte man sicherlich auch in englisch machen aber nicht ich. Meins ist zu schlecht :P

m.f.g
René


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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