Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 27.4.2014 Status: Offline
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erstellt am: 25.8.2014 um 18:57 |
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Moin.
In dem Gagel-Thread:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread
&tid=24440&page=1
Hat der Kollege Fotomanni bezüglich des Bilsenkrautes im Grutbier
folgende warnende Adresse kundgetan:
http://www.psychosezentrum.de/drogen/bilsenkraut.htm
Allerdings scheint die Seite nicht wirklich gut recherchiert zu sein,
ansonsten würden sie nicht solche Dinge von sich geben:
"Der Name des Biers "Pils" bzw. Bier "Pilsener Brauart" soll sich von
der Verwendung des Bilsenkrauts im Bier ableiten..."
Das Pils sich etymologisch von der Stadt Pilsen ableitet sollte doch jedem,
der mehr oder minder wissenschaftlich arbeitet doch wohl klar sein?
Gruß, Uwe
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 19:04 |
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Gemeint ist hier wahrscheinlich eine Aussage von Christian Rätsch, dem
Autor von "Urbock, jenseits von Hopfen und Malz"? Das der Name der Stadt
"Pilsen" möglicherweise was mit "Bilsen" zu tun hat ist durchaus
etymologisch möglich.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 1 |
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Gast
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erstellt am: 25.8.2014 um 19:05 |
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Das sollte auch jedem klar sein, der sich nicht damit beschäftigt. Hat
nicht wirklich was mit Wissenschaft zu tun, vielmehr Allgemeinbildung
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 19:05 |
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Hahaha ich schmeiß mich weg, das ist ja untergäriger als untergärig.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 19:45 |
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Zitat von flying, am 25.8.2014 um
19:04 | Gemeint ist hier wahrscheinlich eine
Aussage von Christian Rätsch, dem Autor von "Urbock, jenseits von Hopfen
und Malz"? Das der Name der Stadt "Pilsen" möglicherweise was mit "Bilsen"
zu tun hat ist durchaus etymologisch möglich.
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Moin
Ich habe allerdings noch nie gelesen, dass die Stadt Pilsen (Gründungsname
"Neu Pilsen"), gegründet 1295 im Auftrag von König Wenzel dem Zweiten als
Königssstadt, jemals "Bilsen" geheißen hätte.
Greets Udo
[Editiert am 25.8.2014 um 19:46 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 20:09 |
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Hi Udo,
ich halte es auch nur für "möglich" und habe keine Ahnung ob es eine
Wortverwandschaft zwischen Bilsen und Pilsen gibt?
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 20:11 |
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>Bis ins 17. Jahrhundert wurde auch Bier mit den Samen des Bilsenkrautes
versetzt, um seine Wirkung zu verstärken.
Verschiedene Quellen geben an, dass auch der Name der Stadt Pilsen, aus der das bekannte Pilsner Bier stammt,
in Zusammenhang mit dem Anbau dieser Pflanze steht.<
Gruß
Peter, der auch gerade noch mal im "Urbock" nachgelesen hat. ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 876 Registriert: 17.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.8.2014 um 20:54 |
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Oh Vaterland, heißt das etwa, dass mein geliebtes Wicküler Bier nicht aus
Wickül stammen soll? Eine Welt bricht in mir zusammen... *heul* Ich weiß
zwar nicht wo Wickül sein könnte, hatte aber immer im Hinterkopf, dass es
eine irgendwie geschützte Herkunftsbezeichnung sein müsse. Nun nehmt ihr
mir alle Illusionen, ihr seid plöd!!1 :-)
Achim (sich niemals über die Wortähnlichkeit Bilsen/Pilsen Gedanken gemacht
habend)
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 21:34 |
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Zitat von gulp, am 25.8.2014 um
20:11 | >Bis ins 17. Jahrhundert wurde auch
Bier mit den Samen des Bilsenkrautes versetzt, um seine Wirkung zu
verstärken.
Verschiedene Quellen geben an, dass auch der Name der Stadt Pilsen, aus der das bekannte Pilsner Bier stammt,
in Zusammenhang mit dem Anbau dieser Pflanze steht.<
Gruß
Peter, der auch gerade noch mal im "Urbock" nachgelesen hat.
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Aha.
Da trennt sich also die Spreu vom Weizen
Bilsenkraut im Bier ist belegt.
Die Annahme, das der Name der Stadt im Zusammenhang mit dem Anbau der
Pflanze steht, ist nur vermutet und meines Wissens nicht belegt. Die
wirtschaftliche Nutzung der Pflanze im Stil eines organisierten Anbaus wird
ebenfalls nicht belegt. Vielmehr war das zur Familie der
Nachtschattengewächse gehörende Kraut wie viele andere "medizinisch" und
rauschfördernd genutzte Gewächse, aufgrund seiner weiten Verbreitung
üblicherweise in unseren Breiten ausreichend verfügbar und bedurfte keiner
Kultivierung in Form von Anbau oder Zucht.
Die Verwendung von Bilsenkraut oder dessen Samen im vom Josef Groll
kreierten "Ur-Pilsener" ist jedoch meines Erachtens lediglich ein Märlein.
Die Geschichte lehrt uns, dass sowohl die Pilsener Obrigkeit als auch das
Bürgertum von der miserablen Qualität des in Pilsen gebrauten Bieres
förmlich angeekelt war und es sogar zu Vernichtungsorgien kam. An diesem
Punkt trat Josef Groll wie der Heiland persönlich in Erscheinung und braute
für die Pilsener sein Bier, welches für Obrigkeit und Volk eine Offenbarung
war. Josef Grolls Niederschrift - sobald ich sie (die Abschrift) in meinem
Papierchaos finde, werde ich sie hier rezitieren - enthält jedoch soweit
ich mich erinnere keinen Hinweis auf das Bilsenkraut.
Ich halte also den Bezug zwischen Bier nach Pilsener Brauart oder
Pils(ener) und Bilsenkraut für eine unzulässige, die historischen
Gegebenheiten verfälschende Dichtung, welche jeglicher ernsthaften
Recherche nicht stand halten kann.
@afri / Achim: Du unterliegst einem schweren Irrtum. Dein geliebtes
Wicküler kommt nicht aus Wickül, sondern ist nach dem berühmten
Wickül-Kaltreifungsverfahren nach Dr. Hum Buck Wickül benannt
Greets Udo
[Editiert am 25.8.2014 um 21:35 von TrashHunter]
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.8.2014 um 21:37 |
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Zitat von TrashHunter, am 25.8.2014 um
19:45 | Zitat von flying, am 25.8.2014 um
19:04 | Gemeint ist hier wahrscheinlich eine
Aussage von Christian Rätsch, dem Autor von "Urbock, jenseits von Hopfen
und Malz"? Das der Name der Stadt "Pilsen" möglicherweise was mit "Bilsen"
zu tun hat ist durchaus etymologisch möglich.
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Moin
Ich habe allerdings noch nie gelesen, dass die Stadt Pilsen (Gründungsname
"Neu Pilsen"), gegründet 1295 im Auftrag von König Wenzel dem Zweiten als
Königssstadt, jemals "Bilsen" geheißen hätte.
Greets Udo
|
Die Stadt nicht - aber dass das Kraut im finstersten Mittelalter mal
"Pilsenkraudt" o.ä. genannt wurde weil es in Pilsen kommerziell angebaut
wurde halte ich durchaus für denkbar (dass dann am selben Ort ein paar
Jahrhunderte später einer der "saubersten" Bierstile der Neuzeit erfunden
wurde, wäre Ironie der Geschichte).
Edit - hier nochn Link zu irgendeinem ziemlich alten
Botanik-/Pharmaziebuch, wo das Kraut "Pilsenkraut(Schwarzbilsen)" genannt
wird: http://buecher.heilpflanzen-welt.de/Hahnemann-Apothekerlexi
kon/p/pilsenkraut.htm
Grüße
[Editiert am 25.8.2014 um 21:48 von DerDennis]
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 21:48 |
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Zitat von DerDennis, am 25.8.2014 um
21:37 | Zitat von TrashHunter, am 25.8.2014 um
19:45 | Zitat von flying, am 25.8.2014 um
19:04 | Gemeint ist hier wahrscheinlich eine
Aussage von Christian Rätsch, dem Autor von "Urbock, jenseits von Hopfen
und Malz"? Das der Name der Stadt "Pilsen" möglicherweise was mit "Bilsen"
zu tun hat ist durchaus etymologisch möglich.
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Moin
Ich habe allerdings noch nie gelesen, dass die Stadt Pilsen (Gründungsname
"Neu Pilsen"), gegründet 1295 im Auftrag von König Wenzel dem Zweiten als
Königssstadt, jemals "Bilsen" geheißen hätte.
Greets Udo
|
Die Stadt nicht - aber dass das Kraut im finstersten Mittelalter mal
"Pilsenkraudt" o.ä. genannt wurde weil es in Pilsen kommerziell angebaut
wurde halte ich durchaus für denkbar (dass dann am selben Ort ein paar
Jahrhunderte später einer der "saubersten" Bierstile der Neuzeit erfunden
wurde, wäre Ironie der Geschichte).
Grüße |
Ich verweise an dieser Stelle auf meinen vorherigen Post, in welchem ich
anführte, dass die meisten, im Mittelalter Verwendung findenden Kräuter
nicht kulitiviert und angebaut, sondern lediglich saisonal gesammelt
wurden, da es sie damals - mangels Industrialisierung - noch ausreichend
entsprechend ihrer ursprünglichen topografischen Verbreitung gab.
Greets Udo,
welcher sich nicht vorstellen mag, wie es der Menschheit ergangen wäre,
wenn Pflanzen wie Gagel, Bilsenkraut und Tollkirsche kommerziell angebaut
worden wären ...
...und der darum bittet, meine Äußerungen im Licht des Halbwissens zu
betrachten, denn ich habe das nicht studiert, lediglich viel gelesen und
meine persönliche Meinung. Sollte ein Gelehrter erscheinen, der nachweisen
kann, dass er gelehrt ist und fundierte Aussagen machen können, so
revidiere ich gerne meine Ansichten. Der ganze Thread ist spekulativ, weil
Nichts bewiesen ist und meine Aussagen stellen meine persönliche Ansicht
dar. (Diese Anmerkung nur um das Aufflammen eines erneuten, sinnlosen
Glaubenskrieges zu vermeiden.)
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 21:55 |
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Zitat: | Ich halte also den Bezug
zwischen Bier nach Pilsener Brauart oder Pils(ener) und Bilsenkraut für
eine unzulässige, die historischen Gegebenheiten verfälschende Dichtung,
welche jeglicher ernsthaften Recherche nicht stand halten
kann. |
Jetzt bringst du aber ordentlich was durcheinander, Udo. Niemand hat
behauptet, das das von Josef Groll erfundene Urquell mit Bilsenkraut
gebraut wurde. Dass man in Pilsen mit Bilsenkraut gebraut hat, war weit
vor seiner Zeit. Und wenn er sein Urquell noch ohne Diacethyl
gebraut hätte, wärs mir noch lieber. Nach 3 Tagen Pilsen reichts mir vom
Butter.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 21:58 |
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Zitat: | und der darum bittet,
meine Äußerungen im Licht des Halbwissens zu betrachten, denn ich habe das
nicht studiert, lediglich viel gelesen und meine persönliche Meinung.
Sollte ein Gelehrter erscheinen, der nachweisen kann, dass er gelehrt ist
und fundierte Aussagen machen können, so revidiere ich gerne meine
Ansichten. Der ganze Thread ist spekulativ, weil Nichts bewiesen ist und
meine Aussagen stellen meine persönliche Ansicht dar. (Diese Anmerkung nur
um das Aufflammen eines erneuten, sinnlosen Glaubenskrieges zu
vermeiden.)
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Das ist doch eigentlich Wurst ob das so war oder nicht. Wenn nicht ist das
gut erfunden . Geschichten ohne Konflikte sind laaaangweilig.... ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 22:00 |
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Zitat von gulp, am 25.8.2014 um
21:58 | Zitat: | und der darum bittet,
meine Äußerungen im Licht des Halbwissens zu betrachten, denn ich habe das
nicht studiert, lediglich viel gelesen und meine persönliche Meinung.
Sollte ein Gelehrter erscheinen, der nachweisen kann, dass er gelehrt ist
und fundierte Aussagen machen können, so revidiere ich gerne meine
Ansichten. Der ganze Thread ist spekulativ, weil Nichts bewiesen ist und
meine Aussagen stellen meine persönliche Ansicht dar. (Diese Anmerkung nur
um das Aufflammen eines erneuten, sinnlosen Glaubenskrieges zu
vermeiden.)
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Das ist doch eigentlich Wurst ob das so war oder nicht. Wenn nicht ist das
gut erfunden . Geschichten ohne Konflikte sind laaaangweilig....
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Da stimme ich Dir zu Peter.
Dumm ist nur, wenn aus solchen Halbwahrheiten durch öffentliche Medien
"Wahrheiten" geprägt werden und diesen nicht widersprochen wird.
Widerspruch ist das einzig adäquate Mittel, der vermeintlichen
Wissensbildung entgegen zu treten und dafür zu sorgen, das Halbwahrheit und
Legenden Halbwahrheiten und Legenden bleiben und sich nicht als Wissen
manifestieren
Greets Udo
[Editiert am 25.8.2014 um 22:02 von TrashHunter]
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 234 Registriert: 19.3.2010 Status: Offline
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erstellt am: 25.8.2014 um 22:02 |
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Moin,
je wilder die Geschichten über psychoaktive Bierzutaten klingen, desto eher
gelten sie offenbar als gesicherte Erkenntnisse. Dahinter scheint der
Gedanke zu stecken, dass den Altvorderen schlicht alles zuzutrauen sei. Wir
müssen aber der Tatsache ins Auge schauen, dass die Menschheit trotz
zigtausendjährigem Bierkonsum überlebt hat.
Meine Theorie: Bier und Wein haben sich bewährt, weil sie 1. als Getränke
gesundheitlich unbedenklich waren und sind (vom Alkohol mal abgesehen) und
2. eine Gesellschaft am Laufen halten. Trotz einzelner Hinweise auf
Psycho-Biere halte ich die flächendeckende Verwendung von Psychodrogen im
Alltagsbier für hochgeradig unplausibel. Die Geschichten von Bilsenkraut,
Fliegenpils, Stechapfel, Tollkirsche und Co. im Bier stammen meiner Meinung
nach aus der Reinheitsgebots- bzw- Hopfenpropaganda, die bis heute alles
verteufelt, was ausländisch oder historisch und somit per definitionem
unrein ist.
Diese Biermythen werden natürlich gern wiedergekäut, weil sie sowohl den
Moralaposteln des Deutschen Brauerbunds als auch den rauschaffinen
Mittelalterfans gut ins Konzept passen.
Die Anklänge von Bilsen-* und Pilsen riechen mir stark nach dem in der
Sprachwissenschaft als "Volksetymolgie" bekannten Phänomen. Weiß eigentlich
jemand, wie Bilsenkraut auf Tschechisch heißt?
Gruß
Philipp
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.8.2014 um 22:04 |
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Gut Udo, dann sach ich ma so: mein Beitrag ist 100% so gemeint, spiegelt
meine ureigene Überzeugung wieder und enthält keine wilde Spekulationen,
bzw. wenn dann aber auch entsprechend formuliert. (Muss ich das jetzt unter
jeden Beitrag dazuschreiben?)
Da ich gerade am Tippen war, als du hier zurückgerudert bist mit deinem
Missverständnis zur Herkunft des Wortes (Stadt nach Kraut oder Kraut nach
Stadt benannt) habe ich deinen autokorrektiven Nachtrag nicht mehr lesen
können und wollte nur aufklären was Henne und was Ei sein könnte. Schön das
du es selbst vorher bemerkt hast.
P.S. ich weiss dass dieser Beitrag überflüssig wie ein Kropf ist, aber das
ist ja bei einigen vorherigen anderen bereits der Fall gewesen von daher
drück ich jetzt trotzdem mal auf "Antworten"...
Und manchmal - sorry- erzählst du eben einfach Bullshit, und ohne Feedback
merkt man sowas selbst ja manchmal nicht.
Grüße
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 22:30 |
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Zitat von DerDennis, am 25.8.2014 um
22:04 | Gut Udo, dann sach ich ma so: mein
Beitrag ist 100% so gemeint, spiegelt meine ureigene Überzeugung wieder und
enthält keine wilde Spekulationen, bzw. wenn dann aber auch entsprechend
formuliert. (Muss ich das jetzt unter jeden Beitrag dazuschreiben?)
Da ich gerade am Tippen war, als du hier zurückgerudert bist mit deinem
Missverständnis zur Herkunft des Wortes (Stadt nach Kraut oder Kraut nach
Stadt benannt) habe ich deinen autokorrektiven Nachtrag nicht mehr lesen
können und wollte nur aufklären was Henne und was Ei sein könnte. Schön das
du es selbst vorher bemerkt hast.
P.S. ich weiss dass dieser Beitrag überflüssig wie ein Kropf ist, aber das
ist ja bei einigen vorherigen anderen bereits der Fall gewesen von daher
drück ich jetzt trotzdem mal auf "Antworten"...
Und manchmal - sorry- erzählst du eben einfach Bullshit, und ohne Feedback
merkt man sowas selbst ja manchmal nicht.
Grüße |
Oh danke, Eure Unfehlbarkeit, verzeiht mir, dass ich eine eigene Meinung
habe und diese auch vertrete.____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 22:36 |
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Laut Rätsch kommt der Name der Stadt, wie andere Ortschaften auch, von den
extra angelegten Bilsengärten. Namen von Ortschaften wie Bilsensee,
Billendorf, Bilsengarten und Pilsen würden das belegen? Andere Quellen kann
ich auch nicht benennen.
http://www.christian-raetsch.de/Artikel/Artikel/Urbock-oder-e
chtes-Bier.html____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.8.2014 um 22:56 |
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Naja auf tchechisch bedeutet Plz = Schnecke, edit: und Blín černý =
Bilsenkraut
andererseits wurde Bilsenkraut tatsächlich kommerziell angebaut in
sogenannten Bilsengärten, wie heute noch einige Straßen- und Ortsnamen
belegen - siehe http://lagis.online.uni-marburg.de/de/subjects/idrec/sn/fln
?id=11654&tbl=flurname
Und im heutigen Alt-Pilsen (Starý Plzenec) gab es bereits um 992 n Chr eine
Burg mit Kloster und eine Ortschaft mit Marktplatz, mangels
Erweiterungsmöglichkeit zog man dann 10 km weiter und gründete
Neu-Pilsen.
Noch was gefunden: Zitat: | So pflegte man damals vielerorts
dem Bier Bilsenkrautsamen hinzuzufügen,
um auf diese Weise die Rauschwirkung zu
erhöhen. Welche Bedeutung einst der
Anbau des Bilsenkrautes in Europa als
„Bierzusatz“ haben mußte, geht nicht nur
aus vielen Ortsnamen, wie Bilsengarten,
Bilsensee, Bilsendorf u. a. in Deutschland,
Bilsen in Holland, Pilsen in Böhmen hervor,
sondern auch aus zahlreichen alten Verordnungen,
in denen der Zusatz von Bilsensamen
zwecks Bierverstärkung strengstens
verboten wurde. So bestimmt eine Polizeiordnung
aus Eichstätt in Mittelfranken vom
Jahre 1507, daß die Brauer bei Strafe von
fünf Gulden keine Bilsensamen und andere
„den Kopf tollmachende Stücke und Kräuter“
ins Bier mischen dürfen. Nach der bayrischen
Land- und Polizeiordnung von
1649 hieß es: „Wer Bilsenkraut oder Samen
in das Bier tut, der soll wie auch der Verkäufer
solcher Kräuter, nach Ungnaden gestraft
werden.“
Wie bekannt noch zur Zeit des Dreißigjährigen
Krieges diese Wirkung des Bilsensamens
war, beweist auch eine Stelle aus
Grimmelshausens Simplizissimus. Von
einem Trinkgelage, bei dem der Wein in
Strömen floß, berichtet Simplizissimus:
„Welcher aber ausdauren und am besten
sauffen konnte, wußte sich dessen groß zu
machen und dünkte sich kein geringer Kerl
zu seyn; zuletzt dürmelten sie alle herum,
als wenn sie Bilsensamen genossen hätten.“
(Buch I, Kap.
32)62) |
http://www.aerztekammer-hamburg.de/funkti
onen/aebonline/pdfs/1182260324.pdf
Grüße
[Editiert am 25.8.2014 um 23:43 von DerDennis]
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 18 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.8.2014 um 23:02 |
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Antwort 19 |
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Senior Member Beiträge: 234 Registriert: 19.3.2010 Status: Offline
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erstellt am: 25.8.2014 um 23:34 |
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Ich fasse mal zusammen:
Bilsenkraut wurde medizinisch eingesetzt. Das scheint belegt zu sein und
ist auch nicht unplausibel, da die Pflanze erwiesenermaßen Wirkpotenzial
hat (krampflösend etc.). Eine schnell wirkende Darreichungsform des
Wirkstoffs scheint Bier gewesen zu sein. Es finden sich übrigens bis ins
19. Jahrhundert hinein etliche Rezepte für Heilbiere mit medizinischen
Kräutern aller Art.
Die Geschichtsschreibung nachfolgender Generationen hat diesen Einsatz aus
ideologischen/religiösen bzw. wirtschaftlichen (RHG) Gründen verteufelt.
Das erklärt die blühenden Schilderungen der Wirkung, die eine weitere
Verbreitung von Bilsenkrautbier als Alltagsgetränk höchst unwahrscheinlich
machen - oder einfach stark übertrieben sind.
Dass aber der Name der tschechischen Schneckenstadt in irgendeiner
linguistisch deutbaren Verbindung zu den hessischen Bilsengärten oder
anderen deutschen Ortsnamen steht, kann keiner ernsthaft behaupten, oder?
Womit wir wieder auf dem Kenntnisstand des Eingangspostings wären.
Gruß
Philipp
[Editiert am 25.8.2014 um 23:34 von Braumeise]
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.8.2014 um 07:24 |
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Die krampflösende Wirkung des Bilsenkrautes könnte einigen hier im Thread
gut tun. Kann man das Zeug eigentlich rauchen?
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 21 |
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Senior Member Beiträge: 172 Registriert: 4.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.8.2014 um 07:45 |
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Moin,
für mich ist naheliegend, dass das Bilsenkraut in der Gegend rund um Bilsen
seinerzeit seine Ansprüche an Boden und Klima besonders gut befriedigt fand
und dort massenhaft wild vorzufinden war. Das es deswegen dort auch oft
seinen Weg ins Bier fand dürfte nicht nachzuweisen sein.
Mir jedenfalls ist in meinen Heimatkreisen noch kein Bilsenkraut wild
begegnet, ich gehe davon aus, das auch im Mittelalter der eine oder andere
Bilsenkrautsamen vom Menschen gepflanzt wurde, so wie es heute auch noch
zum Zwecke der Zucht einer Zierpflanze getan wird. Das dort ganze Gärten
angelegt wurden, halte ich für wenig haltbar. Die Pflanze dürfte derart
potent sein, dass man auch zum Brauen nicht Hektarweise anpflanzen muss.
Auch in meiner Ortschaft gibt es ein Flurstück mit dem Namen Holleracker,
auf dem vor Jahrzehnten eine gleichnamige Strasse gebaut wurde. Dort
wuchsen halt früher viele Hollerbüsche, die man wohl auch genutzt hat, aber
nie hat kultivieren müssen.
VG Oliver
____________________ ...der letzte von den V8 Abfängern. 'N echter Oldtimer.
Wär 'n Jammer wenn man den in die Luft jagen würde...
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Antwort 22 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.8.2014 um 08:18 |
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Das Thema Bilsenkraut find ich so langsam genau so prickelnd wie RHG und
Zoll
Stefan
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Antwort 23 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.8.2014 um 09:22 |
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Zitat von Braumeise, am 25.8.2014 um
23:34 | Ich fasse mal zusammen:
Bilsenkraut wurde medizinisch eingesetzt. Das scheint belegt zu sein und
ist auch nicht unplausibel, da die Pflanze erwiesenermaßen Wirkpotenzial
hat (krampflösend etc.). Eine schnell wirkende Darreichungsform des
Wirkstoffs scheint Bier gewesen zu sein. Es finden sich übrigens bis ins
19. Jahrhundert hinein etliche Rezepte für Heilbiere mit medizinischen
Kräutern aller Art.
Die Geschichtsschreibung nachfolgender Generationen hat diesen Einsatz aus
ideologischen/religiösen bzw. wirtschaftlichen (RHG) Gründen verteufelt.
Das erklärt die blühenden Schilderungen der Wirkung, die eine weitere
Verbreitung von Bilsenkrautbier als Alltagsgetränk höchst unwahrscheinlich
machen - oder einfach stark übertrieben sind.
Dass aber der Name der tschechischen Schneckenstadt in irgendeiner
linguistisch deutbaren Verbindung zu den hessischen Bilsengärten oder
anderen deutschen Ortsnamen steht, kann keiner ernsthaft behaupten, oder?
Womit wir wieder auf dem Kenntnisstand des Eingangspostings wären.
Gruß
Philipp
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Ich würde es auch nicht ernsthaft behaupten. Ausschließen kann ich aber
immer noch nicht. Böhmen war bis ins 6. Jahrhundert von Germanen besiedelt.
Mit der Völkerwanderung wanderten dann die Slawen ein. Der Name der
neugegründeten Stadt Pilsen geht auf einen frühmittelalterlichen
Verwaltungsbezirk zurück (Frühmittelalter ca. 500 bis 1050 n. Chr.)?
Das die Tschechen dann aus Bilsen die Schnecke (Plz) gemacht haben....
Die Frage wird uns wohl nur ein tschechischer Historiker beantworten
können? Spannend fände ich es allemal. Karols Frau ist doch Tschechin. Die
könnte ja mal nachfragen z. B. bei der Karls-Universität Prag? Das könnte
man sicherlich auch in englisch machen aber nicht ich. Meins ist zu
schlecht
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 24 |
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