Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.9.2014 um 16:37 |
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Hi Leute,
ich hab mal ne Frage an alle Hopfenforscher und will Holgers Fred nicht
kapern, weil dort wurde das Thema teilweise angesprochen.
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread
&tid=24605&page=1#pid333139
Es heißt, der Styrian Goldings sei der Lieblingshopfen Anton Drehers
gewesen und das "Urlager" Klein-Schwechater Lagerbier wurde damit gebraut.
Nur starb Anton Dreher bereits 1863. Über den Styrian Goldings kann man
lesen, dass ab 1910 in Slovenien wegen Problemen mit Krankheiten der
Fuggles eingeführt wurde. Der Styrian Savinsky Golding ist praktisch
genetisch ein Fuggle (mit territorialen Eigenschaften).
Nur wtf ist dann mal Anton Drehers Lieblingshopfen gewesen..?
Wäre bei Rekonstruktionen eines "Urlagerbieres" ganz spannend zu wissen.
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.9.2014 um 18:41 |
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Sers
Zuerst:
- Für das Urlager brauchst du was Wiener Wasser. Das Wiener Wasser ist ein
steirisches Wasser. Klingt komisch, ist aber so. Die Frage ist, ob es 1840
bereits Schwechat versorgt hat, das steirische Wasser. Nach allem was ich
herausgefunden habe, hätte es sich mit Drehers Wirken in Wien ganz knapp
mit dem Bau der Hochquellleitung ausgehen können. Ich wohne nicht mehr in
Wien, aber mit Hochquellwasser wird es einfach am besten.
- Das mit dem Styrian habe ich auch herausgefunden. Aber ich habe das
Rezept aus der Versenkung geholt, die Quellen aber nicht notiert...ich
hoffe also dass du mir glaubst, denn ich weiß nicht mehr woher ich das hab.
Als Hefe habe ich, wenn ich ganz auf historisch war, ein "Schwechater
Zwickl" gestrippt. Wenn du willst, kann ich dir eines schicken, man wird es
in D kaum kriegen...
Du kannst aber mal denen hier schreiben http://www.dreherforst.at/
Vielleicht wissen die was. Wäre naheliegend. ____________________ "Der braut sich was!"
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 396 Registriert: 6.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 4.9.2014 um 19:37 |
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Hi,
Die I. Wiener Hochquellwasserleitung wurde erst 10 Jahre nach Anton Dreher
sen. Tod fertiggestellt.
Das Klein-Schwechater Brauhaus kann also damals gar kein Hochquellwasser
bezogen haben.
Die Schwechater Brauerei tut das im übrigen auch heute noch nicht, sondern
bezieht sein Brauwasser aus einem Brauereieigenen Tiefbrunnen.
LG
Martin
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.9.2014 um 19:51 |
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Meiner Recherche nach war Schwechat 1839/40 bereits versorgt.
Fertiggestellt wurde sie später, das ist korrekt.
Ich konnte aber nicht rausfinden, OB die Brauerei wirklich damit versorgt
wurde, oder ob sie das Grundwasser angezapft haben...
[Editiert am 4.9.2014 um 19:52 von WodkaFan]
____________________ "Der braut sich was!"
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Antwort 3 |
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Gast
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erstellt am: 4.9.2014 um 19:55 |
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Senior Member Beiträge: 396 Registriert: 6.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 4.9.2014 um 20:06 |
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Da würde mich die Quelle interessieren.
Schwechat (Brauerei sowie Gemeinde) wurde nie, und wird auch heute nicht
von den Hochquellen versorgt.
Der Gemeinderatsbeschluss zur Ausschreibung stammt aus dem Jahr 1864, da
war Dreher bereits tot. Baubeginn war dann 1870.
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.9.2014 um 20:26 |
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Dreher hat das Schwechater Lager wie schon erwähnt 1840 -41 "erfunden". Er
hat als Erster damals neuartige englische Vermälzungsverfahren eingesetzt.
Sein Kumpel Gabriel Sedlmayer aus München war daran nicht ganz unbeteiligt.
Das "Wiener Malz" geht direkt darauf zurück. Zum original Wasser aus
Schwechat kann ich nix sagen.
Zum Hopfen:
In der "Vor-Fuggles-Zeit" muss es einen einheimischen Hopfen gegeben haben.
In München wurde Spalter und Tettnanger eingesetzt, in Tschechien Saazer
Rothopfen, in Polen Lubelski usw..Mal eine forsche Theorie: Das sind alles
Hopfen die zum Saazer Formenkreis gehören! War der originale Urhopfen auch
ein "Saazer Formenkreis"? Ganz unwahrscheinlich wäre es nicht..
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.9.2014 um 20:34 |
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Zitat von Kuchlbraeu, am 4.9.2014 um
20:06 | Da würde mich die Quelle
interessieren.
Schwechat (Brauerei sowie Gemeinde) wurde nie, und wird auch heute nicht
von den Hochquellen versorgt.
Der Gemeinderatsbeschluss zur Ausschreibung stammt aus dem Jahr 1864, da
war Dreher bereits tot. Baubeginn war dann 1870.
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Ok, in dem Fall gehe ich gerne auf die Suche... ____________________ "Der braut sich was!"
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2014 um 20:56 |
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Könnte schon der Saazer gewesen sein. Wäre ja nahe liegend im wahrsten Sinne des Wortes.
Weiß jemand mehr über die Studienreise nach England, die er mit Sedlmayer
gemacht hat? Immerhin hat sein Sohn später bei Barclay und Perkins gelernt.
Gruß
Peter
Edith sagt: wieder mal abo vergessen.
[Editiert am 5.9.2014 um 20:57 von gulp]
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2014 um 21:36 |
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Ich denke , man wird niemals herausfinden, was das genau für ein Hopfen
war, der damals verwendet wurde.
Und selbst wenn, dann haben sich die Pflanzen mittlerweile sicher stark
verändert.
Und benau das ist das Problem, das ich mit der Rekonstruktion alter Biere
habe, man wird niemals die selben Rohstoffe haben, wie damals.
Darum find ich das ganze zwar interessant, aber letztendlich etwas
aussichtslos.
Stefan
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2014 um 22:02 |
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Sehe ich genauso, Stefan. Selbst wenn man das aus Versehen so hinkriegt,
gibts keinen Beweis dafür.
Aber mich interessiert die Geschichte. 1840/41 Dreher, 1842 Groll. Der
Lagerbierurknall.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2014 um 23:41 |
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Zitat von gulp, am 5.9.2014 um
22:02 | Sehe ich genauso, Stefan. Selbst wenn
man das aus Versehen so hinkriegt, gibts keinen Beweis dafür.
Aber mich interessiert die Geschichte. 1840/41 Dreher, 1842 Groll. Der
Lagerbierurknall.
Gruß
Peter |
Hier hat Michael Jackson 1999 einiges zusammengeschrieben. Leider mit sehr
dürftiger Quellenlage.
Gruß
Jan
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2014 um 10:44 |
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Servus Jan,
Michael Jackson hatte ich auch schon gefunden. Kormisch,
dass man da nicht mehr findet. Ist vielleicht auch ein wunder Punkt der
deutschen Braugeschichte. Sedlmayer hat ja erst 1872 nachgelegt, mit dem
ersten Hellen Oktoberfestbier.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2014 um 11:05 |
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Zitat von gulp, am 6.9.2014 um
10:44 | Servus Jan,
Michael Jackson hatte ich auch schon gefunden. Kormisch,
dass man da nicht mehr findet. Ist vielleicht auch ein wunder Punkt der
deutschen Braugeschichte. Sedlmayer hat ja erst 1872 nachgelegt, mit dem
ersten Hellen Oktoberfestbier.
Gruß
Peter |
Deutsche Braugeschichte? ____________________ "Der braut sich was!"
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2014 um 12:32 |
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Nun ja, die Technik der Untergärung hat er aus Bayern übernommen. Also die
Hefe und Eiskellertechnik. Aber erst die Kombination mit den damals
neuartigen englischen Vermälzungstechniken machte das neue Lagerbier
aus.
Bis 1840 braute man in Schwechat obergärig..
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2014 um 14:54 |
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Und warum ist das jetzt genau Deutsche Braugeschichte?
Ich weiß, dass die Deutschen einfach alles erfunden haben (siehe diverse
Diskussionen auf Wikipedia) und dass alle berühmten Österreicher in
Wahrheit Deutsche sind (siehe ebenda), aber Anton Dreher war Österreicher.
Ist doch egal wo er sich inspirieren ließ. Vielleicht wäre es möglich, dass
es sich somit um keine Deutsche Erfindung handelt?
Ach was bin ich blöd. Deutschland gibt's ja erst seit 1871. Was machen wir
jetzt?
____________________ "Der braut sich was!"
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2014 um 15:44 |
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Cordoba, du hast Cordoba vergessen zu erwähnen!
Stefan, der Österreich mag
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2014 um 15:47 |
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Du meinst das spanische Erbe? ____________________ "Der braut sich was!"
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Antwort 17 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 12.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2014 um 17:17 |
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Hat aber auch seine Vorteile, wenn ich an einen gewissen Herrn H... denke.
Aber das lassen wir jetzt besser.
Gruß
Monty, der Österreicher ist und die Deutschen sehr gerne mag...
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2014 um 18:26 |
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Das Nationalgschmarrie geht mir sonstwo vorbei. Mir gehts um die Typen, die
hinter solchen Entwicklungen stehen. Aber was solls? Bin wieder mal raus
aus einem Fred.
Gruß
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 19 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2014 um 20:37 |
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Mein Geschichtswissen mag mich trügen aber war das Kaiserreich Österreich
nicht von 1815 - 1866 Mitglied des Deutschen Bundes?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2014 um 21:22 |
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Hehe...
Ich sag mal: Genau so wenig wie Preußen. Oder genau so viel. Der Deutsche
Bund war kein Staat und weder Preußen noch Österreich gehörten ihm
vollständig an. Auch das Heilige römische Reich war kein Staat. Der
Deutsche Bund war mehr eine "Deutsche EU" mit lokaler Souveränität. Der
Schwerpunkt lag in Verteidigung und Wirtschaft. Natürlich war es eigentlich
ein Konstrukt von dem sich beide Parteien (Preußen und Österreicher)
erhofften, es dominieren zu können.
Nix für ungut, aber ich kenne niemanden der behauptet Pilsner sei eine
Österreichische Erfindung, weil Pilsen 1842 bereits seit Jahrhunderten zu
Österreich gehörte...das ist einfach Quatsch. Das ist nichtmal eine
Überlegung wert. Genauso verhält es sich bei Tesla. Niemand hält ihn für
einen Österreicher, nur weil er mit dieser Staatsbürgerschaft geboren wurde
(und in Graz studierte).
Ich habe oft das Gefühl, die Deutschen kennen ihre eigene Geschichte nicht
(liegt sicher auch am Deutschen Bildungfernsehen, das den Deutschen Staat
bei den Ottonen beginnen lässt...).
Noch eine wichtige Feststellung: Ich "Nationalgschmarrie" nicht, weil ich
darauf eingehe. Ich rücke zurecht und zwar ohne persönlich zu werden. Ich
bin kein Nationalist, sondern lediglich extrem Geschichtsaffin. Ich ertrage
die massive Geschichtsfälschung die teilweise durch das deutsche Fernsehen
läuft nur schwer. Ich bin einfach froh, dass die slavischen Nachbarn nicht
alles verstehen was da aus der Kiste springt. Ich würde auch so reagieren,
wenn jemand über ein anderes Land reden würde wo ich historisch gebildet
bin. Entsprechend bitte ich die Admins dafür um Verständnis.
[Editiert am 6.9.2014 um 21:28 von WodkaFan]
____________________ "Der braut sich was!"
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.9.2014 um 23:29 |
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Deutsche Braugeschichte nehme ich zurück. Dafür setze ich bayerische
Braugeschichte. Mein Beitrag bezog sich nicht nur auf Dreher, der
zweifellos Österreicher war, sondern auch auf Josef Groll (bayerischer
Braumeister) und Gabriel Sedlmayer, auch bayerischer Braumeister.
Desweiteren wollte ich, vermutlich ein bisserl Off Topic, etwas über die
gemeinsame Reise Dreher/Sedlmayer nach England wissen.
Ich betone noch mal, dass mir das völlig Wurst ist, wo die Herrschaften
hergekommen sind. Ich wollte und will etwas über deren Persönlichkeiten und
Einzelheiten der Reise, und ihre Zusammenarbeit wissen.
Nebenbei bemerkt ist das hier nicht das deutsche Fernsehen, sondern ein
Brauerforum.
Nichts für Ungut!
Gruß
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 22 |
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Senior Member Beiträge: 321 Registriert: 30.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.9.2014 um 15:57 |
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@ WodkaFan
Lese doch noch mal den Beitrag von Gulp.
Es wird nirgendwo behauptet das Dreher deutscher war.
Es wird darauf hingewiesen das es ein wunder Punkt in der Deutschen
Brauereigeschichte ist, das ein Österreicher das erste helle Lagerbier
gebraut hat.
Gruß
Tibor ____________________ Besser bang jeloofe als kühn jefalle.
Wen jemand einen Rechtschreibefehler findet, der darf ihn behalten.
****** Meine Webside******
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 776 Registriert: 8.11.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.9.2014 um 16:28 |
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Die Brauerei Schwechat hat kein Wiener Wasser sondern eigenes Wasser.
Kein Wiener Wasser!
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Antwort 24 |
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