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Autor: Betreff: Was sind Braufehler eigentlich?
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RichardPickman
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 17:09  
Guten Abend alle zusammen.

Nachdem in der letzte Zeit so einige ihren Frust in diesem Forum losgelassen haben, möchte ich meine persönliche Meinung ebenfalls kund tun.

Mal ehrlich. Viele reden über Braufehler. Aber was genau sind Braufehler eigentlich?

Es gibt grundsätzlich verallgemeinerte Aussagen zum Thema Diacetyl, was man tunlichst vermeiden sollte. Es gibt jedoch Bierstile, in welchen es vorkommt. Was ist mit böhmischen Pilsener?

Generell wird hier immer so getan, als ob Estern die schlimmste Möglichkeit wären, ein Bier zu versauen. Dabei gibt es doch diverse Stile, welche dies auch fördern.

Ich trinke hier grade ein Wicküler Pilsener, welches sowohl den oft genannten "Lichtgeschmack", als auch Diacetyl sowie fruchtige Estern beinhaltet.

Die Frage, welche ich mir stelle ist: Wenn selbst Kaufbiere mit den Geschmäckern experimentieren, warum sollte dies unter Hobbybrauern verpöhnt sein? Meiner Meinung nach wird hier sehr oft pauschalisiert, was grade Neueinsteiger stark verunsichert.

Können wir nicht einfach den Leuten das Brauen nach ihrem Geschmack überlassen?.


[Editiert am 28.9.2014 um 17:12 von RichardPickman]
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philthno2
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 17:26  
Was soll denn das jetzt für eine Frage sein? Ein Fehler ist recht klar definiert als Abweichung von Soll zu Ist. Das gilt auch beim Bier. Wer es gerne spritzig mag, kann gerne mit viel Zucker abfüllen, wem aber das englische Ale ungewollt entgegenkommt, hat wohl einen Fehler begangen, weil es anders IST als es SOLLTE bzw. vom Brauer geplant war.

Redest du dir auch einen verbrannten Kuchen oder verkochte Nudeln schön? :P

Gibt es eigentlich ein Smiley für Strohmann? Oder wer ist hier im Foum gegen Experimente?


[Editiert am 28.9.2014 um 17:27 von philthno2]
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Hahngold
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 17:30  

Zitat:
wem aber das englische Ale ungewollt entgegenkommt


Wir nennen solche Biere immer "dynamisch", dann klingt das schon
wieder besser! ;)

Gruß Al


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Ladeberger
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 17:34  
Ich habe die Erfahrung gemacht dass Brauanfänger, die in ihrem Leben im wesentlichen noch nichts anderes als Pils und Weizen getrunken haben, von Fehlern ihrer Biere verunsichert werden und das Hobby wieder stecken. Und dazu gehören eben Ester, Phenole, Autolysegeschmack, Oxidation und von was wir es hier noch alles auf Tagesbasis haben.

Unter dem Aspekt "jeden nach seinem Geschmack brauen lassen" könnte man sich sowieso das ganze Forum sparen...

Gruß
Andy
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 17:34  
Im Sinne der Biervielfalt ist es richtig und gut gewisse Styles zu definieren. Was bei dem einem Style ein Fehler ist, ist bei dem anderen gewünscht. Mir geht es auch immer tüchtig auf den Docht, wenn die Styles ins Extreme ausgedehnt werden. Dabei kann man es doch einfach umbenennen oder ein Crossover daraus machen. Das finde ich am Allerbesten. So sind sind letztendlich alles Bierstile entstanden. Wer halt unbedingt einen bestimmten Style brauen will der muss damit leben, dass abweichende Kriterien bemängelt werden..


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Gambrinus zu Borbetomagus
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 17:38  
Moin, grundsätzlich entstehen bei jeder Gärung Ester. Bei UG genauso wie bei OG Bieren. Die Frage sind nur welche, außerdem beeinflussen zahlreiche Säuren den Geschmack des Bieres.

Diacetyl ist ein Nebenprodukt, dass zu ende Der Hauptgärung entsteht und von aktiver Hefe wieder abgebaut wird. Daran wird festgemacht ob ein Bier fertig ist für die Abfüllung oder nicht. Gerade bei Schnellgerverfahren. Nicht nur Diacetyl wird abgebaut auch andere Nebenprodukte. Man nimmt Diacetyl nur als Anhaltspunkt wegen seiner geringen Geschmacksschwelle.

Wenn Diacetyl in einem Bier schmeckbar ist, so hat es einen Braufehler. Da da was schief gelaufen ist.

Gärfehler schmecken nicht immer oder sogar meistens gut, oder wer hat schon Lust ein Bier zu trinken welches nach Maggi, Klebstoff oder Katzenklo schmeckt und riecht. Marzipan und Banane sind ja eher die kleineren Probleme. Zudem entstehen dabei auch Fusselalkohole, welche zu Kopfschmerzen führen.

Zudem bin ich der Meinung ist es wichtig, wenn man einen Bierstil treffen möchte hier Gärfehler/Braufehler zu vermeiden.

Also werde ich versuchen auch einem Anfänger eine richtige Beschreibung zu geben um hinterher ein trinkbares Bier zu erhalten, dass im Ansatz an ein Bier rankommt welches er gerne brauen möchte.

Ich weiß nicht was viele an manchen Bieren herausschmecken, ich bezweifle das jemand überhaupt erfolgreich einen Sommelier abschluss haben. Ich wäre da extrem vorsichtig bei solchen äußerungen.

Gerade in größeren Brauereien finden täglich Verkostungen statt um die Qualität zu sichern und da sind sehr gut geschulte Gaumen dabei die auch eine genetischen Vorteil eines normalen Menschen mitbringen. Sowas gibt es.

Letzendlich ist es Geschmacksache, sprach der Affe und biss ein Stück Seife ab.


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RichardPickman
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 17:41  

Zitat von philthno2, am 28.9.2014 um 17:26
Was soll denn das jetzt für eine Frage sein? Ein Fehler ist recht klar definiert als Abweichung von Soll zu Ist. Das gilt auch beim Bier. Wer es gerne spritzig mag, kann gerne mit viel Zucker abfüllen, wem aber das englische Ale ungewollt entgegenkommt, hat wohl einen Fehler begangen, weil es anders IST als es SOLLTE bzw. vom Brauer geplant war.

Redest du dir auch einen verbrannten Kuchen oder verkochte Nudeln schön? :P

Gibt es eigentlich ein Smiley für Strohmann? Oder wer ist hier im Foum gegen Experimente?


Sorry Kollege, allerdings ist dies nicht das, was ich meine.

Sofern ich mich in meinem letzten Post unklar ausgedrückt habe, ganz klar meine Entschuldigung. Was mir einfach persönlich gegen den Strich geht ist, dass diverse Dinge als Braufehler propagiert werden, außer es passt grade zur eigenen Vorgehensweise.

Diverse Markenbiere sind mit Braufehlern versehen. Sollte jedoch ein Neuling diese Fehler begehen und dies auch in diesem Forum melden, gibt es oftmals Reaktionen in der Richtung: "Selber schuld. Hättest mal besser das und das vermieden, da meine Biere einfach reiner sind..."

Da wird gegen obergärige IPAs gewettert und behauptet, man braue diese nur um Braufehler mit Hopfenstopfen auszugleichen. Und überhaupt ist die obergärige Brauweise ja so dermaßen mit Fehlern bestickt...

Im Gegensatz dazu gibt es viele stinknormale Kaufbiere, welche diverse der in diesem Forum erwähnten "Fehler" aufweisen. Dort wird es geduldet.

Ich will hier einfach nur eine Lanze für Neueinsteiger brechen, welche nicht direkt in jedem Post auseinander genommen werden, welche Feinheiten Sie übersehen haben. Ist schon schwierig genug, sich in diesem Thema zurecht zu finden.
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 17:45  
Hallo, Richard,

wenn ich das so lese, was Du hier sehr verallgemeinernd über das Forum schreibst, dann erkenne ich, dass Du nicht wirklich sorgfältig gelesen hast.

Niemand hat hier Ester per se verteufelt, genauso wenig wie Diacetyl. Das ist hier stets in den richtigen Zusammenhang gebracht worden. Soll heißen: Abhängig vom Bierstil oder Biertyp ist das Vorkommen von Estern bzw. Diacetyl eben ein Bierfehler oder eben typisch.

Und wer sagt bzw. wo steht, dass Bierfehler in Kaufbieren geduldet werden?

Gruß
Michael


[Editiert am 28.9.2014 um 17:46 von tauroplu]



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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
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morpheus_muc
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 17:47  
Hallo RichardPickmann!

Zunächst einmal eine kurze Begriffs-Spitzfindigkeit: "Braufehler" kenne ich so nicht, darunter würde ich allenfalls verfehlte Rasttemperaturen, versehentlich falsche Schüttungen (und sag jetzt keiner, dass es das nicht gäbe, mir letzhin gründlich passiert) o.ä. verstehen. Was Du aber wahrscheinlich meinst sind "Bierfehler". Erst einmal stimme ich Deinem letzten Statement

Zitat von RichardPickman, am 28.9.2014 um 17:09
(...)Können wir nicht einfach den Leuten das Brauen nach ihrem Geschmack überlassen?

uneingeschränkt zu. Nun ist es ja aber so, dass hier keiner ungefragt kritisiert wird, sondern Mitglieder fragen, woran könnte es liegen, dass... Dann, und nur dann, machen sich Erfahrene hier einen Kopf und versuchen mögliche Fehlerquellen einzugrenzen. Das hat nichts mit pauschalisieren zu tun und schon gleich gar nichts damit, jemandem etwas aufzuzwingen. Schließlich wurde ja gefragt.

Das andere, was m.E. bei Dir etwas durcheinander geht, ist, wann ein bestimmter Geschmack als off-flavour, also Fehlgeschmack zu werten ist. Das hat nichts damit zu tun, Anfänger zu verunsichern, auch nicht damit, Experimente zu verteufeln. Wenn ich z.B. versuche ein Bier mit Diacetyl zu brauen, das so postuliere - oder vorher einen bestimmten Bierstil definiere der eine merkliche Diacetylnote aufweisen soll (wie das Böhmische Pils) - dann ist dieses Diacetyl natürlich in diesem Fall kein off-flavour. Wollte ich ein deutsches Pils brauen aber umsomehr!

Solltest Du Dich für Definitionen von Bierstilen interessieren, kann ich Dir wärmstens das BJCP System der Biertypen von Jörg (Müggelland-Brauerei) empfehlen.

Viele Grüße
Michael

Edit: mal wieder nicht schnell genug...


[Editiert am 28.9.2014 um 17:49 von morpheus_muc]



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Beer ist the answer
...but I can't remember the question
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 18:53  

Zitat:
Im Gegensatz dazu gibt es viele stinknormale Kaufbiere, welche diverse der in diesem Forum erwähnten "Fehler" aufweisen. Dort wird es geduldet.


Ich akzeptiere bei keinem Bier Fehler, ob nun gekauft oder selbstgebraut.

Jan
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RichardPickman
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 19:19  

Zitat von tauroplu, am 28.9.2014 um 17:45
Hallo, Richard,

wenn ich das so lese, was Du hier sehr verallgemeinernd über das Forum schreibst, dann erkenne ich, dass Du nicht wirklich sorgfältig gelesen hast.

Niemand hat hier Ester per se verteufelt, genauso wenig wie Diacetyl. Das ist hier stets in den richtigen Zusammenhang gebracht worden. Soll heißen: Abhängig vom Bierstil oder Biertyp ist das Vorkommen von Estern bzw. Diacetyl eben ein Bierfehler oder eben typisch.

Und wer sagt bzw. wo steht, dass Bierfehler in Kaufbieren geduldet werden?

Gruß
Michael


Hallo Michael.

In der Tat verallgemeinere ich selbst grade ein wenig. Allerdings denke ich, dass ich mir dies erlauben kann, wenn ich solch Foreneinträge wie http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre ad&fid=1&tid=24845&page=1&orderdate=ASC oder sogar http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre ad&tid=23952 sehe.

Selbstverständlich bin ich nicht der Auffassung, dass man die Meinung des Anderen beschneiden sollte. Ganz im Gegenteil. Aber manchmal stürzt sich dieses Forum auf einen Neuling nach dem Prinzip "Hier und da hast du was falsch gemacht... und dein Bier kann schlecht werden. Aber dein eigentliches Anliegen ist gut umgesetzt" -.-

@ morpheus_muc

Vielen Dank. Mir ist auch bewusst, dass viele der Nutzer hier zwischen den Bierstilen unterscheiden können. Dennoch kommt es mir oftmals so vor, als ob bei jedem Neulingsthread jeder erstmal seine eigene Definition von Bier postulieren muss.
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Gambrinus zu Borbetomagus
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 20:04  
:goodpost:
Zitat von JanBr, am 28.9.2014 um 18:53

Zitat:
Im Gegensatz dazu gibt es viele stinknormale Kaufbiere, welche diverse der in diesem Forum erwähnten "Fehler" aufweisen. Dort wird es geduldet.


Ich akzeptiere bei keinem Bier Fehler, ob nun gekauft oder selbstgebraut.

Jan


:goodpost:


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RichardPickman
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 20:28  

Zitat von JanBr, am 28.9.2014 um 18:53

Zitat:
Im Gegensatz dazu gibt es viele stinknormale Kaufbiere, welche diverse der in diesem Forum erwähnten "Fehler" aufweisen. Dort wird es geduldet.


Ich akzeptiere bei keinem Bier Fehler, ob nun gekauft oder selbstgebraut.

Jan


Also ist Pilsener Urquell für dich ein NoGo? Lichtgeschmack und Diacetyl zusammen. Auch das Bier Gambrinus aus Pilsen mit seinem Diacetylgehalt sollte damit aus deinem Raster fallen.

Wie sieht es dann mit Becks, Jever und Brinkhoffs aus? Lichtgeschmack. Wicküler hat alle drei Eigenschaften. So ziemlich alles aus der DAB Brauerei sollte somit Tabu sein. Wenn dies deine Meinung ist, respektiere ich sie natürlich.
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 20:37  

Zitat von RichardPickman, am 28.9.2014 um 20:28

Zitat von JanBr, am 28.9.2014 um 18:53

Zitat:
Im Gegensatz dazu gibt es viele stinknormale Kaufbiere, welche diverse der in diesem Forum erwähnten "Fehler" aufweisen. Dort wird es geduldet.


Ich akzeptiere bei keinem Bier Fehler, ob nun gekauft oder selbstgebraut.

Jan


Also ist Pilsener Urquell für dich ein NoGo? Lichtgeschmack und Diacetyl zusammen. Auch das Bier Gambrinus aus Pilsen mit seinem Diacetylgehalt sollte damit aus deinem Raster fallen.

Wie sieht es dann mit Becks, Jever und Brinkhoffs aus? Lichtgeschmack. Wicküler hat alle drei Eigenschaften. So ziemlich alles aus der DAB Brauerei sollte somit Tabu sein. Wenn dies deine Meinung ist, respektiere ich sie natürlich.


Wie auch schon meine Vorredner geschrieben haben, gehört zu manchen Bieren bestimmte Eigenschaften, die bei anderen nicht passen. Diacetyl gehört zum Pilsner Urquell.

Sagen wir mal so, ordentlich Banane passt zu einem Weissnbier, würde aber zu einem Kölsch nicht wirklich passen.

Gruß

Jan
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afri
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 20:48  
Das charmante am Hobbybräu ist doch eigentlich, dass wir jeden noch so komischen Geschmack/Geruch als Feature statt als Bug darstellen können. Der Konsument weiß ja üblicherweise nicht, was unsere Intention war und so können wir alles als typisch deklarieren. Praktische Sache, das.

Hinsichtlich unserer meist beschränkten Möglichkeiten kann jeder gleiche Sud unterschiedlich werden, kaum einer von hier bringt reproduzierbar das gleiche Produkt zweimal exakt gleich hin, oder? Was Fehler angeht, sollten die meisten hier möglicherweise den Ball sehr flach halten (mich eingeschlossen). Mein Standardrezept bekomme ich zwar meist so hin, dass es "wie immer" ist, aber 100% werde ich nicht schaffen. Der Schaum ist zwar stets super wie Bauschaum, aber geschmacklich bilden sich schon durchaus eklatante Unterschiede aus (im Rahmen meines beschränkten Geschmacksinns).

Beispiel: ich hatte Bier ins Büro transportiert (runde 65km mit dem Auto), von dort wieder zurück, weil es keine Abnehmer fand. Es handelte sich um ein Weizen mit Lemongrastee. Hier wieder angekommen und auf Trinktemperatur gekühlt erwies es sich als nicht mehr das gleiche Bier. Die relativ kurzen Transporte hatten bereits für geschmackliche Veränderungen gereicht, zumindest ist das die Theorie, da ein direkter Vergleich mit nicht transportierten Flaschen nicht erfolgte.

Die Frage ist, kann ich das noch als Lemongrastee-Bier ausgeben? MMN nein, denn das Aroma ist schon sehr verändert verglichen zum intendierten Bräu. Macht das was? Nein, wenn nur noch ich es trinke, aber ja, wenn es als Lemongrasweizen an Abnehmer ausgegeben wird und in Wirklichkeit nach Kaugummi statt nach Zitrone riecht. Und ja, das Bier stand jederzeit sehr dunkel, sowohl hier als auch im Büro. Bei OG sollte die Raumtemperatur auch keine zu große Rolle gespielt haben.

Bierfehler sind schön und gut, aber nur wenn sie für den Trinker reproduzierbar sind und das wird in den meisten Fällen nicht der Fall sein, also warum genießen wir nicht einfach unser selbst gebrautes und fehlerbehaftetes Bier und freuen uns umso mehr, wenn keiner der Mittrinker das Gesicht verzieht und lieber Beck's oder Wicki haben will? Ist mir dieses Jahr bereits einmal gelungen... :-)
Achim (heute Langtext gefrühstückt habend)
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RichardPickman
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 20:52  

Zitat von afri, am 28.9.2014 um 20:48
Das charmante am Hobbybräu ist doch eigentlich, dass wir jeden noch so komischen Geschmack/Geruch als Feature statt als Bug darstellen können. Der Konsument weiß ja üblicherweise nicht, was unsere Intention war und so können wir alles als typisch deklarieren. Praktische Sache, das.

Hinsichtlich unserer meist beschränkten Möglichkeiten kann jeder gleiche Sud unterschiedlich werden, kaum einer von hier bringt reproduzierbar das gleiche Produkt zweimal exakt gleich hin, oder? Was Fehler angeht, sollten die meisten hier möglicherweise den Ball sehr flach halten (mich eingeschlossen). Mein Standardrezept bekomme ich zwar meist so hin, dass es "wie immer" ist, aber 100% werde ich nicht schaffen. Der Schaum ist zwar stets super wie Bauschaum, aber geschmacklich bilden sich schon durchaus eklatante Unterschiede aus (im Rahmen meines beschränkten Geschmacksinns).

Beispiel: ich hatte Bier ins Büro transportiert (runde 65km mit dem Auto), von dort wieder zurück, weil es keine Abnehmer fand. Es handelte sich um ein Weizen mit Lemongrastee. Hier wieder angekommen und auf Trinktemperatur gekühlt erwies es sich als nicht mehr das gleiche Bier. Die relativ kurzen Transporte hatten bereits für geschmackliche Veränderungen gereicht, zumindest ist das die Theorie, da ein direkter Vergleich mit nicht transportierten Flaschen nicht erfolgte.

Die Frage ist, kann ich das noch als Lemongrastee-Bier ausgeben? MMN nein, denn das Aroma ist schon sehr verändert verglichen zum intendierten Bräu. Macht das was? Nein, wenn nur noch ich es trinke, aber ja, wenn es als Lemongrasweizen an Abnehmer ausgegeben wird und in Wirklichkeit nach Kaugummi statt nach Zitrone riecht. Und ja, das Bier stand jederzeit sehr dunkel, sowohl hier als auch im Büro. Bei OG sollte die Raumtemperatur auch keine zu große Rolle gespielt haben.

Bierfehler sind schön und gut, aber nur wenn sie für den Trinker reproduzierbar sind und das wird in den meisten Fällen nicht der Fall sein, also warum genießen wir nicht einfach unser selbst gebrautes und fehlerbehaftetes Bier und freuen uns umso mehr, wenn keiner der Mittrinker das Gesicht verzieht und lieber Beck's oder Wicki haben will? Ist mir dieses Jahr bereits einmal gelungen... :-)
Achim (heute Langtext gefrühstückt habend)


:goodpost:
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afri
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 20:52  
Lese ich gerade erst, Wicki soll nach Butter schmecken oder riechen? Wäre mir neu und ich trinke es häufig genug, um es beurteilen zu können. Auch Lichtgeschmack will mir hier nicht einfallen, aber vielleicht kenne ich weder Licht-, noch Buttergeschmack, das kann gut sein als Raucher.
Achim
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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 22:49  
@ RichardPickman: guggst du hier:

Gruß
Peter


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red_folder.gif erstellt am: 28.9.2014 um 23:02  
Wicki und Lichtgeschmack bzw. Butter wäre mir ebenfalls neu.

Lichtgeschmack kommt auch vor allem bei zu heller Lagerung, wie der Name schon sagt. Wenn richtig gelagert, schmeckt das auch nicht nach...äh...Licht...


[Editiert am 28.9.2014 um 23:02 von tauroplu]



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red_folder.gif erstellt am: 29.9.2014 um 07:36  

Zitat von afri, am 28.9.2014 um 20:52
Lese ich gerade erst, Wicki soll nach Butter schmecken oder riechen? Wäre mir neu und ich trinke es häufig genug, um es beurteilen zu können. Auch Lichtgeschmack will mir hier nicht einfallen, aber vielleicht kenne ich weder Licht-, noch Buttergeschmack, das kann gut sein als Raucher.
Achim


Mach mal ne Flasche Becks auf und riech daran, das ist Lichtveschmack.
Ich verstehe diesen thread nichf so recht.
Schlimm genug, dass Kaufbiere teilweise Bierfehler aufweisen, sollen wir das jefzt den Anfängern etwa auch noch beibringen?

Stefan
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red_folder.gif erstellt am: 29.9.2014 um 10:17  
Ich stimme Afri völlig zu. Solange der Fehlgeschmack ein angenehmer ist (Esther, wo sie evtl. gar nicht hingehören, aber nicht stören), ist doch alles fein. Man sollte nur sein Bräu dann nicht als Pils bezeichnen, wenn es nach Banane oder Nelke schmeckt. Daher geb ich meinen dann immer Fantasienamen, aus denen nicht hervorgeht, welchem Stil es angehört (z.B. mein SiCeMBa 05 - weil gebraut und gestopft mit Simcoe, Centennial und Mandarina Bavaria und vergoren mit der Hefe ... na ratet mal ...). Zur Not nennt man es Ale oder Lager, da ist der Spielraum groß genug, alles abzudecken und man kann so schon mal nix falsch machen.

Dass ein paar von uns hier andere Ansprüche haben, ist ja auch völlig in Ordnung. Muß ja nicht für alle gelten.

Wenn es einem selbst nicht schmeckt (unangenehmer Fehlgeschmack eben), dann ist es schon was anderes. Und dabei gibt es ja auch wieder sensorische Unterschiede: Der Eine schmeckt es, der Andere nicht, der Dritte mag es, der Vierte wiederum nicht (siehe hier im Faden auch (Licht oder Butter oder eben nicht)).

Ach ja:
Bier- oder Braufehler? Ich denke, dass alles, was vom Brauer zu steuern ist, als Braufehler zu werten ist. Das fängt bei den Rasten an, der Gabe von Zutaten (zu viel, zu wenig, falsche) und zieht sich bis zu den Bedingungen der Nachgärung, Reifung und ggf. auch Abfüllung. Alles, was dann passiert (z.B. bei falscher Lagerung hinsichtlich Temp., Licht, ...) oder dem Transport (Aufwirbeln von Hefe) oder ggf. auch einer Umfüllung (Verlust an CO2) macht dann einen Bierfehler aus, weil der Brauer darauf keinen Einfluß mehr hat. Das ist nur meine personliche Definition.

Servus,

Ursus


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deralex
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red_folder.gif erstellt am: 29.9.2014 um 11:07  
Ich finde das mit den Fehlgeschmäcken auch übertrieben. Wichtig denke ich ist dass man weiß dass wenn man eine Hefe über der empfohlenen Temperatur vergärt, zu warm anstellt etc. evtl. Geschmäcker produziert die dem Bierstil untypisch sind. Ursache und Wirkung zu verstehen bzw. die Mechanismen dahinter ist doch dabei das Essenzielle. So dass das Bierchen eben kein Zufallsprodukt wird sondern man gewissen Geschmäcker fördern und andere unterdrücken kann. Es kommt ja auch keiner auf die Idee ein Steak direkt in die Flamme zu werfen und sich dann über den kohligen Geschmack zu wundern.

Ich habe UG-Hefen bei 23 Grad vergoren und es dem gemeinen Volke als Pils verkauft :mad: . Getrunken haben sie es wie ein Pils, auf Nachfrage ob es fruchtig schmeckt kamen fragende Blicke. Der geschulte Bier-Somellier möge das Gesicht verzogen haben und mir vorgorfen dass es kein Pils sei. Viele andere Leute schmecken diese "Fehlgeschmäcker" halt nicht raus.
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 29.9.2014 um 11:25  
Natürlich kann ein Bier immer etwas daneben geraten, aber da ist man doch nicht stolz drauf.
Es gibt Fehlgeschmäcker die ich überhaupt nicht abkann, das ist vor allem der Lichtgeschmack und das Diacetyl.
Ein bißchen bin ich schon irritiert, da schimpft man über Industriebier und hat den Anspruch, viel tollere Sachen zu brauen wie die Massenplörre, und dann heißt es auf einmal, dass es doch total egal sei, wenn ein Bier erkennbare Fehler hat.
Mein Anspruch ist jedenfalls ein anderer.

Stefan
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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 29.9.2014 um 11:31  

Zitat:
Viele andere Leute schmecken diese "Fehlgeschmäcker" halt nicht raus.


Trotzdem sind sie da. Da nützt auch schönreden nichts.

Ich hatte vor ein paar Wochen einen Blausud. Das war mein erster BIAB Versuch und ich habe wohl zu wenig gerührt. Sowas kommt vor. Die Hefe hat daraus einen recht deutlichen Schwefelstinker gemacht. Schwefel gehört meiner Meinung nach nicht in ein Belgian IPA. 5 Tage vor dem Ausschank habe ich mit Cascade/Amarillo kalt gestopft und den Sud für den Ausschank gerettet.

Der Schwefel wurde von dem frischen Hopfen überdeckt. Trotzdem wurde da aus einem Braufehler ein Fehler im Bier. Und wenn ich mir das nicht selber eingestehe, werde ich auch nicht besser.
Zwei Wochen nach dem Ausschank hat sich wieder der Schwefel durchgesetzt. (Eine kleine Menge hab ich aufgehoben um das zu beobachten).

Vor Ort in Pilsen habe ich kein Stinktier getroffen, was daran liegt, dass man immer frisches Fassbier bekommt. Im Gambrinus konnte ich auch kein Diacethyl feststellen.

Es ist ja jedem seine Sache, wie er mit Bierfehlern umgeht. Ich orientiere mich hier:

Gruß
Peter


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