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Board Index > > Hobbybrauer allgemein > Was sind Braufehler eigentlich? |
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Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 29.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 17:09 |
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Guten Abend alle zusammen.
Nachdem in der letzte Zeit so einige ihren Frust in diesem Forum
losgelassen haben, möchte ich meine persönliche Meinung ebenfalls kund
tun.
Mal ehrlich. Viele reden über Braufehler. Aber was genau sind Braufehler
eigentlich?
Es gibt grundsätzlich verallgemeinerte Aussagen zum Thema Diacetyl, was man
tunlichst vermeiden sollte. Es gibt jedoch Bierstile, in welchen es
vorkommt. Was ist mit böhmischen Pilsener?
Generell wird hier immer so getan, als ob Estern die schlimmste Möglichkeit
wären, ein Bier zu versauen. Dabei gibt es doch diverse Stile, welche dies
auch fördern.
Ich trinke hier grade ein Wicküler Pilsener, welches sowohl den oft
genannten "Lichtgeschmack", als auch Diacetyl sowie fruchtige Estern
beinhaltet.
Die Frage, welche ich mir stelle ist: Wenn selbst Kaufbiere mit den
Geschmäckern experimentieren, warum sollte dies unter Hobbybrauern verpöhnt
sein? Meiner Meinung nach wird hier sehr oft pauschalisiert, was grade
Neueinsteiger stark verunsichert.
Können wir nicht einfach den Leuten das Brauen nach ihrem Geschmack
überlassen?.
[Editiert am 28.9.2014 um 17:12 von RichardPickman]
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Senior Member Beiträge: 455 Registriert: 5.9.2012 Status: Offline
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erstellt am: 28.9.2014 um 17:26 |
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Was soll denn das jetzt für eine Frage sein? Ein Fehler ist recht klar
definiert als Abweichung von Soll zu Ist. Das gilt auch beim Bier. Wer es
gerne spritzig mag, kann gerne mit viel Zucker abfüllen, wem aber das
englische Ale ungewollt entgegenkommt, hat wohl einen Fehler begangen, weil
es anders IST als es SOLLTE bzw. vom Brauer geplant war.
Redest du dir auch einen verbrannten Kuchen oder verkochte Nudeln schön?
Gibt es eigentlich ein Smiley für Strohmann? Oder wer ist hier im Foum
gegen Experimente?
[Editiert am 28.9.2014 um 17:27 von philthno2]
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 407 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 17:30 |
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Zitat: | wem aber das englische
Ale ungewollt entgegenkommt |
Wir nennen solche Biere immer "dynamisch", dann klingt das schon
wieder besser!
Gruß Al ____________________ http://hopfen-der-welt.de
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 17:34 |
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Ich habe die Erfahrung gemacht dass Brauanfänger, die in ihrem Leben im
wesentlichen noch nichts anderes als Pils und Weizen getrunken haben, von
Fehlern ihrer Biere verunsichert werden und das Hobby wieder stecken. Und
dazu gehören eben Ester, Phenole, Autolysegeschmack, Oxidation und von was
wir es hier noch alles auf Tagesbasis haben.
Unter dem Aspekt "jeden nach seinem Geschmack brauen lassen" könnte man
sich sowieso das ganze Forum sparen...
Gruß
Andy
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 17:34 |
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Im Sinne der Biervielfalt ist es richtig und gut gewisse Styles zu
definieren. Was bei dem einem Style ein Fehler ist, ist bei dem anderen
gewünscht. Mir geht es auch immer tüchtig auf den Docht, wenn die Styles
ins Extreme ausgedehnt werden. Dabei kann man es doch einfach umbenennen
oder ein Crossover daraus machen. Das finde ich am Allerbesten. So sind
sind letztendlich alles Bierstile entstanden. Wer halt unbedingt einen
bestimmten Style brauen will der muss damit leben, dass abweichende
Kriterien bemängelt werden..
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 4 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 17:38 |
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Moin, grundsätzlich entstehen bei jeder Gärung Ester. Bei UG genauso wie
bei OG Bieren. Die Frage sind nur welche, außerdem beeinflussen zahlreiche
Säuren den Geschmack des Bieres.
Diacetyl ist ein Nebenprodukt, dass zu ende Der Hauptgärung entsteht und
von aktiver Hefe wieder abgebaut wird. Daran wird festgemacht ob ein Bier
fertig ist für die Abfüllung oder nicht. Gerade bei Schnellgerverfahren.
Nicht nur Diacetyl wird abgebaut auch andere Nebenprodukte. Man nimmt
Diacetyl nur als Anhaltspunkt wegen seiner geringen Geschmacksschwelle.
Wenn Diacetyl in einem Bier schmeckbar ist, so hat es einen Braufehler. Da
da was schief gelaufen ist.
Gärfehler schmecken nicht immer oder sogar meistens gut, oder wer hat schon
Lust ein Bier zu trinken welches nach Maggi, Klebstoff oder Katzenklo
schmeckt und riecht. Marzipan und Banane sind ja eher die kleineren
Probleme. Zudem entstehen dabei auch Fusselalkohole, welche zu
Kopfschmerzen führen.
Zudem bin ich der Meinung ist es wichtig, wenn man einen Bierstil treffen
möchte hier Gärfehler/Braufehler zu vermeiden.
Also werde ich versuchen auch einem Anfänger eine richtige Beschreibung zu
geben um hinterher ein trinkbares Bier zu erhalten, dass im Ansatz an ein
Bier rankommt welches er gerne brauen möchte.
Ich weiß nicht was viele an manchen Bieren herausschmecken, ich bezweifle
das jemand überhaupt erfolgreich einen Sommelier abschluss haben. Ich wäre
da extrem vorsichtig bei solchen äußerungen.
Gerade in größeren Brauereien finden täglich Verkostungen statt um die
Qualität zu sichern und da sind sehr gut geschulte Gaumen dabei die auch
eine genetischen Vorteil eines normalen Menschen mitbringen. Sowas gibt
es.
Letzendlich ist es Geschmacksache, sprach der Affe und biss ein Stück Seife
ab.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 29.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 17:41 |
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Zitat von philthno2, am 28.9.2014 um
17:26 | Was soll denn das jetzt für eine Frage
sein? Ein Fehler ist recht klar definiert als Abweichung von Soll zu Ist.
Das gilt auch beim Bier. Wer es gerne spritzig mag, kann gerne mit viel
Zucker abfüllen, wem aber das englische Ale ungewollt entgegenkommt, hat
wohl einen Fehler begangen, weil es anders IST als es SOLLTE bzw. vom
Brauer geplant war.
Redest du dir auch einen verbrannten Kuchen oder verkochte Nudeln schön?
Gibt es eigentlich ein Smiley für Strohmann? Oder wer ist hier im Foum
gegen Experimente?
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Sorry Kollege, allerdings ist dies nicht das, was ich meine.
Sofern ich mich in meinem letzten Post unklar ausgedrückt habe, ganz klar
meine Entschuldigung. Was mir einfach persönlich gegen den Strich geht ist,
dass diverse Dinge als Braufehler propagiert werden, außer es passt grade
zur eigenen Vorgehensweise.
Diverse Markenbiere sind mit Braufehlern versehen. Sollte jedoch ein
Neuling diese Fehler begehen und dies auch in diesem Forum melden, gibt es
oftmals Reaktionen in der Richtung: "Selber schuld. Hättest mal besser das
und das vermieden, da meine Biere einfach reiner sind..."
Da wird gegen obergärige IPAs gewettert und behauptet, man braue diese nur
um Braufehler mit Hopfenstopfen auszugleichen. Und überhaupt ist die
obergärige Brauweise ja so dermaßen mit Fehlern bestickt...
Im Gegensatz dazu gibt es viele stinknormale Kaufbiere, welche diverse der
in diesem Forum erwähnten "Fehler" aufweisen. Dort wird es geduldet.
Ich will hier einfach nur eine Lanze für Neueinsteiger brechen, welche
nicht direkt in jedem Post auseinander genommen werden, welche Feinheiten
Sie übersehen haben. Ist schon schwierig genug, sich in diesem Thema
zurecht zu finden.
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Antwort 6 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 17:45 |
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Hallo, Richard,
wenn ich das so lese, was Du hier sehr verallgemeinernd über das Forum
schreibst, dann erkenne ich, dass Du nicht wirklich sorgfältig gelesen
hast.
Niemand hat hier Ester per se verteufelt, genauso wenig wie Diacetyl. Das
ist hier stets in den richtigen Zusammenhang gebracht worden. Soll heißen:
Abhängig vom Bierstil oder Biertyp ist das Vorkommen von Estern bzw.
Diacetyl eben ein Bierfehler oder eben typisch.
Und wer sagt bzw. wo steht, dass Bierfehler in Kaufbieren geduldet
werden?
Gruß
Michael
[Editiert am 28.9.2014 um 17:46 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 948 Registriert: 20.11.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 17:47 |
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Hallo RichardPickmann!
Zunächst einmal eine kurze Begriffs-Spitzfindigkeit: " Braufehler" kenne ich so nicht,
darunter würde ich allenfalls verfehlte Rasttemperaturen, versehentlich
falsche Schüttungen (und sag jetzt keiner, dass es das nicht gäbe, mir
letzhin gründlich passiert) o.ä. verstehen. Was Du aber wahrscheinlich
meinst sind " Bierfehler".
Erst einmal stimme ich Deinem letzten Statement
uneingeschränkt zu. Nun ist es ja
aber so, dass hier keiner ungefragt kritisiert wird, sondern Mitglieder
fragen, woran könnte es liegen, dass... Dann, und nur dann, machen sich
Erfahrene hier einen Kopf und versuchen mögliche Fehlerquellen
einzugrenzen. Das hat nichts mit pauschalisieren zu tun und schon gleich
gar nichts damit, jemandem etwas aufzuzwingen. Schließlich wurde ja gefragt.
Das andere, was m.E. bei Dir etwas durcheinander geht, ist, wann ein
bestimmter Geschmack als off-flavour, also Fehlgeschmack zu werten ist. Das
hat nichts damit zu tun, Anfänger zu verunsichern, auch nicht damit,
Experimente zu verteufeln. Wenn ich z.B. versuche ein Bier mit Diacetyl zu
brauen, das so postuliere - oder vorher einen bestimmten Bierstil definiere
der eine merkliche Diacetylnote aufweisen soll (wie das Böhmische Pils) -
dann ist dieses Diacetyl natürlich in diesem Fall kein off-flavour. Wollte
ich ein deutsches Pils brauen aber umsomehr!
Solltest Du Dich für Definitionen von Bierstilen interessieren, kann ich
Dir wärmstens das BJCP System der Biertypen von Jörg ( Müggelland-Brauerei) empfehlen.
Viele Grüße
Michael
Edit: mal wieder nicht schnell genug...
[Editiert am 28.9.2014 um 17:49 von morpheus_muc]
____________________ Beer ist the answer
...but I can't remember the question
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 18:53 |
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Zitat: | Im Gegensatz dazu gibt
es viele stinknormale Kaufbiere, welche diverse der in diesem Forum
erwähnten "Fehler" aufweisen. Dort wird es
geduldet. |
Ich akzeptiere bei keinem Bier Fehler, ob nun gekauft oder selbstgebraut.
Jan
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 29.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 19:19 |
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Zitat von tauroplu, am 28.9.2014 um
17:45 | Hallo, Richard,
wenn ich das so lese, was Du hier sehr verallgemeinernd über das Forum
schreibst, dann erkenne ich, dass Du nicht wirklich sorgfältig gelesen
hast.
Niemand hat hier Ester per se verteufelt, genauso wenig wie Diacetyl. Das
ist hier stets in den richtigen Zusammenhang gebracht worden. Soll heißen:
Abhängig vom Bierstil oder Biertyp ist das Vorkommen von Estern bzw.
Diacetyl eben ein Bierfehler oder eben typisch.
Und wer sagt bzw. wo steht, dass Bierfehler in Kaufbieren geduldet
werden?
Gruß
Michael
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Hallo Michael.
In der Tat verallgemeinere ich selbst grade ein wenig. Allerdings denke
ich, dass ich mir dies erlauben kann, wenn ich solch Foreneinträge wie http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&fid=1&tid=24845&page=1&orderdate=ASC oder sogar http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&tid=23952 sehe.
Selbstverständlich bin ich nicht der Auffassung, dass man die Meinung des
Anderen beschneiden sollte. Ganz im Gegenteil. Aber manchmal stürzt sich
dieses Forum auf einen Neuling nach dem Prinzip "Hier und da hast du was
falsch gemacht... und dein Bier kann schlecht werden. Aber dein
eigentliches Anliegen ist gut umgesetzt" -.-
@ morpheus_muc
Vielen Dank. Mir ist auch bewusst, dass viele der Nutzer hier zwischen den
Bierstilen unterscheiden können. Dennoch kommt es mir oftmals so vor, als
ob bei jedem Neulingsthread jeder erstmal seine eigene Definition von Bier
postulieren muss.
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Antwort 10 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 20:04 |
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Zitat von JanBr, am 28.9.2014 um
18:53 | Zitat: | Im Gegensatz dazu gibt
es viele stinknormale Kaufbiere, welche diverse der in diesem Forum
erwähnten "Fehler" aufweisen. Dort wird es
geduldet. |
Ich akzeptiere bei keinem Bier Fehler, ob nun gekauft oder selbstgebraut.
Jan |
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 29.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 20:28 |
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Zitat von JanBr, am 28.9.2014 um
18:53 | Zitat: | Im Gegensatz dazu gibt
es viele stinknormale Kaufbiere, welche diverse der in diesem Forum
erwähnten "Fehler" aufweisen. Dort wird es
geduldet. |
Ich akzeptiere bei keinem Bier Fehler, ob nun gekauft oder selbstgebraut.
Jan |
Also ist Pilsener Urquell für dich ein NoGo? Lichtgeschmack und Diacetyl
zusammen. Auch das Bier Gambrinus aus Pilsen mit seinem Diacetylgehalt
sollte damit aus deinem Raster fallen.
Wie sieht es dann mit Becks, Jever und Brinkhoffs aus? Lichtgeschmack.
Wicküler hat alle drei Eigenschaften. So ziemlich alles aus der DAB
Brauerei sollte somit Tabu sein. Wenn dies deine Meinung ist, respektiere
ich sie natürlich.
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 20:37 |
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Zitat von RichardPickman, am 28.9.2014 um
20:28 | Zitat von JanBr, am 28.9.2014 um
18:53 | Zitat: | Im Gegensatz dazu gibt
es viele stinknormale Kaufbiere, welche diverse der in diesem Forum
erwähnten "Fehler" aufweisen. Dort wird es
geduldet. |
Ich akzeptiere bei keinem Bier Fehler, ob nun gekauft oder selbstgebraut.
Jan |
Also ist Pilsener Urquell für dich ein NoGo? Lichtgeschmack und Diacetyl
zusammen. Auch das Bier Gambrinus aus Pilsen mit seinem Diacetylgehalt
sollte damit aus deinem Raster fallen.
Wie sieht es dann mit Becks, Jever und Brinkhoffs aus? Lichtgeschmack.
Wicküler hat alle drei Eigenschaften. So ziemlich alles aus der DAB
Brauerei sollte somit Tabu sein. Wenn dies deine Meinung ist, respektiere
ich sie natürlich. |
Wie auch schon meine Vorredner geschrieben haben, gehört zu manchen Bieren
bestimmte Eigenschaften, die bei anderen nicht passen. Diacetyl gehört zum
Pilsner Urquell.
Sagen wir mal so, ordentlich Banane passt zu einem Weissnbier, würde aber
zu einem Kölsch nicht wirklich passen.
Gruß
Jan
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 876 Registriert: 17.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 28.9.2014 um 20:48 |
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Das charmante am Hobbybräu ist doch eigentlich, dass wir jeden noch so
komischen Geschmack/Geruch als Feature statt als Bug darstellen können. Der
Konsument weiß ja üblicherweise nicht, was unsere Intention war und so
können wir alles als typisch deklarieren. Praktische Sache, das.
Hinsichtlich unserer meist beschränkten Möglichkeiten kann jeder gleiche
Sud unterschiedlich werden, kaum einer von hier bringt reproduzierbar das
gleiche Produkt zweimal exakt gleich hin, oder? Was Fehler angeht, sollten
die meisten hier möglicherweise den Ball sehr flach halten (mich
eingeschlossen). Mein Standardrezept bekomme ich zwar meist so hin, dass es
"wie immer" ist, aber 100% werde ich nicht schaffen. Der Schaum ist zwar
stets super wie Bauschaum, aber geschmacklich bilden sich schon durchaus
eklatante Unterschiede aus (im Rahmen meines beschränkten
Geschmacksinns).
Beispiel: ich hatte Bier ins Büro transportiert (runde 65km mit dem Auto),
von dort wieder zurück, weil es keine Abnehmer fand. Es handelte sich um
ein Weizen mit Lemongrastee. Hier wieder angekommen und auf Trinktemperatur
gekühlt erwies es sich als nicht mehr das gleiche Bier. Die relativ kurzen
Transporte hatten bereits für geschmackliche Veränderungen gereicht,
zumindest ist das die Theorie, da ein direkter Vergleich mit nicht
transportierten Flaschen nicht erfolgte.
Die Frage ist, kann ich das noch als Lemongrastee-Bier ausgeben? MMN nein,
denn das Aroma ist schon sehr verändert verglichen zum intendierten Bräu.
Macht das was? Nein, wenn nur noch ich es trinke, aber ja, wenn es als
Lemongrasweizen an Abnehmer ausgegeben wird und in Wirklichkeit nach
Kaugummi statt nach Zitrone riecht. Und ja, das Bier stand jederzeit sehr
dunkel, sowohl hier als auch im Büro. Bei OG sollte die Raumtemperatur auch
keine zu große Rolle gespielt haben.
Bierfehler sind schön und gut, aber nur wenn sie für den Trinker
reproduzierbar sind und das wird in den meisten Fällen nicht der Fall sein,
also warum genießen wir nicht einfach unser selbst gebrautes und
fehlerbehaftetes Bier und freuen uns umso mehr, wenn keiner der Mittrinker
das Gesicht verzieht und lieber Beck's oder Wicki haben will? Ist mir
dieses Jahr bereits einmal gelungen... :-)
Achim (heute Langtext gefrühstückt habend)
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 29.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 20:52 |
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Zitat von afri, am 28.9.2014 um
20:48 | Das charmante am Hobbybräu ist doch
eigentlich, dass wir jeden noch so komischen Geschmack/Geruch als Feature
statt als Bug darstellen können. Der Konsument weiß ja üblicherweise nicht,
was unsere Intention war und so können wir alles als typisch deklarieren.
Praktische Sache, das.
Hinsichtlich unserer meist beschränkten Möglichkeiten kann jeder gleiche
Sud unterschiedlich werden, kaum einer von hier bringt reproduzierbar das
gleiche Produkt zweimal exakt gleich hin, oder? Was Fehler angeht, sollten
die meisten hier möglicherweise den Ball sehr flach halten (mich
eingeschlossen). Mein Standardrezept bekomme ich zwar meist so hin, dass es
"wie immer" ist, aber 100% werde ich nicht schaffen. Der Schaum ist zwar
stets super wie Bauschaum, aber geschmacklich bilden sich schon durchaus
eklatante Unterschiede aus (im Rahmen meines beschränkten
Geschmacksinns).
Beispiel: ich hatte Bier ins Büro transportiert (runde 65km mit dem Auto),
von dort wieder zurück, weil es keine Abnehmer fand. Es handelte sich um
ein Weizen mit Lemongrastee. Hier wieder angekommen und auf Trinktemperatur
gekühlt erwies es sich als nicht mehr das gleiche Bier. Die relativ kurzen
Transporte hatten bereits für geschmackliche Veränderungen gereicht,
zumindest ist das die Theorie, da ein direkter Vergleich mit nicht
transportierten Flaschen nicht erfolgte.
Die Frage ist, kann ich das noch als Lemongrastee-Bier ausgeben? MMN nein,
denn das Aroma ist schon sehr verändert verglichen zum intendierten Bräu.
Macht das was? Nein, wenn nur noch ich es trinke, aber ja, wenn es als
Lemongrasweizen an Abnehmer ausgegeben wird und in Wirklichkeit nach
Kaugummi statt nach Zitrone riecht. Und ja, das Bier stand jederzeit sehr
dunkel, sowohl hier als auch im Büro. Bei OG sollte die Raumtemperatur auch
keine zu große Rolle gespielt haben.
Bierfehler sind schön und gut, aber nur wenn sie für den Trinker
reproduzierbar sind und das wird in den meisten Fällen nicht der Fall sein,
also warum genießen wir nicht einfach unser selbst gebrautes und
fehlerbehaftetes Bier und freuen uns umso mehr, wenn keiner der Mittrinker
das Gesicht verzieht und lieber Beck's oder Wicki haben will? Ist mir
dieses Jahr bereits einmal gelungen... :-)
Achim (heute Langtext gefrühstückt habend) |
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 876 Registriert: 17.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 28.9.2014 um 20:52 |
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Lese ich gerade erst, Wicki soll nach Butter schmecken oder riechen? Wäre
mir neu und ich trinke es häufig genug, um es beurteilen zu können. Auch
Lichtgeschmack will mir hier nicht einfallen, aber vielleicht kenne ich
weder Licht-, noch Buttergeschmack, das kann gut sein als Raucher.
Achim
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 22:49 |
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@ RichardPickman: guggst du hier:
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 17 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2014 um 23:02 |
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Wicki und Lichtgeschmack bzw. Butter wäre mir ebenfalls neu.
Lichtgeschmack kommt auch vor allem bei zu heller Lagerung, wie der Name
schon sagt. Wenn richtig gelagert, schmeckt das auch nicht
nach...äh...Licht...
[Editiert am 28.9.2014 um 23:02 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.9.2014 um 07:36 |
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Zitat von afri, am 28.9.2014 um
20:52 | Lese ich gerade erst, Wicki soll nach
Butter schmecken oder riechen? Wäre mir neu und ich trinke es häufig genug,
um es beurteilen zu können. Auch Lichtgeschmack will mir hier nicht
einfallen, aber vielleicht kenne ich weder Licht-, noch Buttergeschmack,
das kann gut sein als Raucher.
Achim |
Mach mal ne Flasche Becks auf und riech daran, das ist Lichtveschmack.
Ich verstehe diesen thread nichf so recht.
Schlimm genug, dass Kaufbiere teilweise Bierfehler aufweisen, sollen wir
das jefzt den Anfängern etwa auch noch beibringen?
Stefan
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 742 Registriert: 7.8.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.9.2014 um 10:17 |
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Ich stimme Afri völlig zu. Solange der Fehlgeschmack ein angenehmer ist
(Esther, wo sie evtl. gar nicht hingehören, aber nicht stören), ist doch
alles fein. Man sollte nur sein Bräu dann nicht als Pils bezeichnen, wenn
es nach Banane oder Nelke schmeckt. Daher geb ich meinen dann immer
Fantasienamen, aus denen nicht hervorgeht, welchem Stil es angehört (z.B.
mein SiCeMBa 05 - weil gebraut und gestopft mit Simcoe, Centennial und
Mandarina Bavaria und vergoren mit der Hefe ... na ratet mal ...). Zur Not
nennt man es Ale oder Lager, da ist der Spielraum groß genug, alles
abzudecken und man kann so schon mal nix falsch machen.
Dass ein paar von uns hier andere Ansprüche haben, ist ja auch völlig in
Ordnung. Muß ja nicht für alle gelten.
Wenn es einem selbst nicht schmeckt (unangenehmer Fehlgeschmack eben), dann
ist es schon was anderes. Und dabei gibt es ja auch wieder sensorische
Unterschiede: Der Eine schmeckt es, der Andere nicht, der Dritte mag es,
der Vierte wiederum nicht (siehe hier im Faden auch (Licht oder Butter oder
eben nicht)).
Ach ja:
Bier- oder Braufehler? Ich denke, dass alles, was vom Brauer zu steuern
ist, als Braufehler zu werten ist. Das fängt bei den Rasten an, der Gabe
von Zutaten (zu viel, zu wenig, falsche) und zieht sich bis zu den
Bedingungen der Nachgärung, Reifung und ggf. auch Abfüllung. Alles, was
dann passiert (z.B. bei falscher Lagerung hinsichtlich Temp., Licht, ...)
oder dem Transport (Aufwirbeln von Hefe) oder ggf. auch einer Umfüllung
(Verlust an CO2) macht dann einen Bierfehler aus, weil der Brauer darauf
keinen Einfluß mehr hat. Das ist nur meine personliche Definition.
Servus,
Ursus
____________________ Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen mach ich der Königin ein Kind.
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Antwort 20 |
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Senior Member Beiträge: 239 Registriert: 29.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.9.2014 um 11:07 |
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Ich finde das mit den Fehlgeschmäcken auch übertrieben. Wichtig denke ich
ist dass man weiß dass wenn man eine Hefe über der empfohlenen Temperatur
vergärt, zu warm anstellt etc. evtl. Geschmäcker produziert die dem
Bierstil untypisch sind. Ursache und Wirkung zu verstehen bzw. die
Mechanismen dahinter ist doch dabei das Essenzielle. So dass das Bierchen
eben kein Zufallsprodukt wird sondern man gewissen Geschmäcker fördern und
andere unterdrücken kann. Es kommt ja auch keiner auf die Idee ein Steak
direkt in die Flamme zu werfen und sich dann über den kohligen Geschmack zu
wundern.
Ich habe UG-Hefen bei 23 Grad vergoren und es dem gemeinen Volke als Pils
verkauft . Getrunken haben sie es wie ein Pils, auf Nachfrage
ob es fruchtig schmeckt kamen fragende Blicke. Der geschulte Bier-Somellier
möge das Gesicht verzogen haben und mir vorgorfen dass es kein Pils sei.
Viele andere Leute schmecken diese "Fehlgeschmäcker" halt nicht raus.
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Antwort 21 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.9.2014 um 11:25 |
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Natürlich kann ein Bier immer etwas daneben geraten, aber da ist man doch
nicht stolz drauf.
Es gibt Fehlgeschmäcker die ich überhaupt nicht abkann, das ist vor allem
der Lichtgeschmack und das Diacetyl.
Ein bißchen bin ich schon irritiert, da schimpft man über Industriebier
und hat den Anspruch, viel tollere Sachen zu brauen wie die Massenplörre,
und dann heißt es auf einmal, dass es doch total egal sei, wenn ein Bier
erkennbare Fehler hat.
Mein Anspruch ist jedenfalls ein anderer.
Stefan
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.9.2014 um 11:31 |
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Zitat: | Viele andere Leute
schmecken diese "Fehlgeschmäcker" halt nicht
raus. |
Trotzdem sind sie da. Da nützt auch schönreden nichts.
Ich hatte vor ein paar Wochen einen Blausud. Das war mein erster BIAB
Versuch und ich habe wohl zu wenig gerührt. Sowas kommt vor. Die Hefe hat
daraus einen recht deutlichen Schwefelstinker gemacht. Schwefel gehört
meiner Meinung nach nicht in ein Belgian IPA. 5 Tage vor dem Ausschank habe
ich mit Cascade/Amarillo kalt gestopft und den Sud für den Ausschank
gerettet.
Der Schwefel wurde von dem frischen Hopfen überdeckt. Trotzdem wurde da aus
einem Braufehler ein Fehler im Bier. Und wenn ich mir das nicht selber
eingestehe, werde ich auch nicht besser.
Zwei Wochen nach dem Ausschank hat sich wieder der Schwefel durchgesetzt.
(Eine kleine Menge hab ich aufgehoben um das zu beobachten).
Vor Ort in Pilsen habe ich kein Stinktier getroffen, was daran liegt, dass
man immer frisches Fassbier bekommt. Im Gambrinus konnte ich auch kein
Diacethyl feststellen.
Es ist ja jedem seine Sache, wie er mit Bierfehlern umgeht. Ich orientiere
mich hier:
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 23 |
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