Member Beiträge: 86 Registriert: 13.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.10.2007 um 16:57 |
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Hallo !!
Kann man eigentlich einiges der Hefe die man übrig hat nach der Hauptgärung
einfrieren ??
Hat jemand Erfahrung damit ??
Der Hefestarter blubbert schon ordentlich vor sich hin !!!
Schönen Dank
MM ____________________ http://www.luemael.de
-------> Privatbrauerei LÜMAEL Bielefeld <--------- Keiner
hat´s, jeder will´s, LÜMAEL PILS !!!!!!!
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Senior Member Beiträge: 138 Registriert: 31.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.10.2007 um 17:09 |
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Hallo,
ich glaube mal gehört zu haben das eben dies leider nicht geht. Durch das
einfrieren sterben die kompletten Hefezellen ab. Aber ma kann glaube ich
die Hefe mehrere Wochen bei knapp über dem Gefrierpunkt lagern. Da sollen
sich aber nochmal die Spezialisten zu äußern.
mfg Sebastian
____________________ „Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich
sind.“
Benjamin Franklin
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 18.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.10.2007 um 17:25 |
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Hallo,
Hefe kann man nur in Verbindung mit Glycerin, also einem Frostschutz
einfrieren. Ansonsten würde das kristallierende Wasser die Hefezellen
zerstören.
Irgendjemand hatte mal einen Link gepostet, ins Lager der Weinbereiter, da
ist das genau beschrieben.
Ich hab das mal gemacht, aber die Reaktivierung der Hefe ist leider
gescheitert. Deshalb hab ich meine Hefen nun auf Agar, das ist mir sicherer
...
Gruß
Svenson
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.10.2007 um 17:31 |
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 204 Registriert: 4.8.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.10.2007 um 09:29 |
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Morgen zusammen,
ich habe neulich eine geerntete Hefe (Wyeast 1007 /obergärig/ 2. Führung)
bei 6°C im Kühlschrank (abgekochtes Gurkenglas mit Deckel) knapp 5 Wochen
gelagert und ohne Probleme aktiviert, bzw. einen großen Starter hergestellt
und wieder eingesetzt.
Verlief alles problemlos.
Gruß
Thomas
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
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erstellt am: 2.11.2007 um 18:41 |
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Für die hier, die es interessiert wie man professionelle
Langzeitdauerkulturen von Hefestämmen anlegt, eine kurze Beschreibung:
1. Auf einer YPD-Platte (1% Hefeextrakt, 2% Pepton, 2% Glukose, 1,5% Agar),
alternativ auch eine Platte mit Würzeagar, Hefesuspension vereinzeln. Nach
Heranwachsen der Zellen zu Kolonien eine einzelstehende Hefekolonie picken
(z.B. steriler Zahnstocher, Platindrahtöse)
2. Mit der Einzelkolonie 10 ml YPD-Medium beimpfen und unter Schütteln über
Nacht bei 25-30°C vermehren.
3. Zu 8,12 ml des der Hefekultur werden 1,88 ml 80% Glyzerin (steril)
gegeben und das ganze gründlich gemischt.
4. Direkt danach werden die Hefekulturen auf 10 sterile 2 ml Schraubgefäße
aufgeteilt und je nach Bedarf eines oder alle sofort tiefgefroren (-80 °C).
Zu beachten ist, dass Hefedauerkulturen ihre Lebensfähigkeit unbegrenzt
wohl nur bei Temperaturen von unter -50 °C behalten, darüber ist damit zu
rechnen das diese nach einigen Monaten oder Jahren ihre Lebenfähigkeit
verlieren, wobei ich eher von Jahren ausgehen würde.
Um die Hefestämme für die Verwendung zu reaktivieren geht man wie folgt
vor:
Entweder ein ganzes Röhrchen im Kühlschrank langsam auftauen lassen. Nach
vollständigem Auftauen mit ca. 10-20 ml sterilem YPD-Medium oder Würze
mischen und bei 25 °C unter Schütteln anziehen.
Alternativ das tiefgefrorene Röhrchen entnehmen und mit einem sterilen
Zahnstocher etwas gefrorene Kultur von der Oberfläche kratzen, das
gefrorene Röhrchen sofort wieder bei -80°C aufbewahren, nicht auftauen. Das
Flöckchen gefrorene Kultur auf dem Zahnstocher auf einer YPD- oder
Würze-Agarplatte z-förmig ausstreichen. Bei 25 °C inkubieren bis Kolonien
zu erkennen sind, mit einer Kolonie etwa 10 ml Medium beimpfen und die
Starterkultur durch Schütteln bei 25 °C über Nacht zuwachsen lassen. Diese
Kultur durch Zugabe weiterer Würze auf die gewünschte Startergröße
vermehren.
Mit dieser Methode werden im Labor Hefestämme für die Ewigkeit (mind. 25
Jahre haltbar) aufbewahrt. Es besteht keine Gefahr von Mutationen oder
Degeneration der Hefestämme, bei sachgemäßer Handhabung ist auch nicht mit
Kontaminationen durch Fremdorganismen zu rechnen.
Generell würde ich davon ausgehen, dass man auch bei -20 °C Hefestämme
etliche Jahre mit dieser Methode aufbewahren kann, möglicherweise nimmt die
Lebensfähigkeit mit der Zeit ab, dann müsste man halt versuchen aus einem
ganzen Röhrchen noch einzelne lebensfähige Zellen auf Platte zu isolieren.
Wenn ihr Hefe einfrieren wollt macht die Glyzerinstocks auf jeden Fall
nicht mit 50 % Glyzerin sondern mit 10-20 %, das ist wesentlich besser für
die Hefe.
Viel Erfolg allen dies ausprobieren wollen.... Thomas
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Antwort 5 |
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Gast
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erstellt am: 2.11.2007 um 19:41 |
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Hallo Thomas,
Danke für die ausführliche Beschreibung.
Zitat von aurora |
Generell würde ich davon ausgehen, dass man auch bei -20 °C Hefestämme
etliche Jahre mit dieser Methode aufbewahren
kann
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Leider ist mir dieses nicht gelungen. Die
Hefekultur war nach einem Jahr mausetot und ich habe mir von berufener
Seite (Mikrobiologe) sagen lassen, dass es am langsamen Auftauen im
Kühlschrank gelegen haben könnte.
Grüße
Wolfgang
[Editiert am 2.11.2007 um 19:43 von Steinbrauer]
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Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
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erstellt am: 4.11.2007 um 12:14 |
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Das ist durchaus möglich, das sich beim langsamen Auftauen größere
Eiskristalle bilden. Wir tauen die Dauerstocks eigentlich auch nie auf,
sondern kratzen nur ein bischen von der Oberfläche und streichen das direkt
auf eine Agarplatte. Allerdings sind die Kulturen halt bei -80°C was eine
quasi unendliche Überlebensdauer sicherstellen sollte. Ein Problem kann
auch sein, dass viele moderne Gefrierschränke eine Defroster-Schaltung
haben uns somit gelegentlich die Temperatur im Gefrierer nicht bei -20°C
liegt sondern höher.
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Antwort 7 |
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Member Beiträge: 55 Registriert: 10.9.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.11.2007 um 13:29 |
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Hallo
zu der Antwort von FredFeuerstein21 ist mir folgendes in den Sinn
gekommen:
Ich backe ab und zu mal ein Brot oder einen Zopf. Die Hefe dazu hole ich
mir jeweils im Supermarkt in Form von Hefewürfeln. Solche habe ich auch
schon im Tiefkühlfach mehrere Monate gelagert und nachher damit ein gutes
Brot gemacht. Klar ist das nicht dieselbe Hefe wie die, die wir zum Brauen
benutzen, aber die Hefezellen der Backhefe sterben ja im TK Fach auch nicht
ab, sonst könnte man ja nicht mehr backen damit.
Gruss und Gut Sud (ich bin gerade am Würzekochen und hatte gerade Zeit, mal
ins Forum zu schauen) wünscht allen Knallfix
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 18.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.11.2007 um 13:38 |
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Moin,
hmm, bei der Backhefe kommen aber zwei andere Dinge ins Spiel, die wir mit
unserer Bierhefe so nicht haben.
Erstens wird der Flüssigkeitsanteil in diesen Würfeln soweit reduziert, daß
die Hefe grad nicht abstirbt.
Zweitens gibt es hierbei ein Trägermedium, die Melasse.
Zusammen tipp ich mal auf einen sehr geringen Anteil an Wasser, was dazu
führen dürfte, daß diese Hefe"zubereitung" geringer anfällig auf Frostung
reagiert.
Ist einfach zuwenig Eis da, welches die Hefezellen schädigen kann.
Interessant wäre hierbei die Betrachtung, ob wir diesen Zustand nicht für
uns nutzen könnten.
Sprich Melasse nehmen, Hefe drauf, einfrieren...
Hat dazu jemand Wissen ?
Gruß
Sven
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Antwort 9 |
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Gast
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erstellt am: 4.11.2007 um 15:31 |
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Hallo Sven,
die Melasse tut ja nichts anderes als das Glycerin, nämlich den
Gefrierpunkt herabsetzen. Insofern sollte das Einfrieren von Bierhefe mit
Melasse (ist sowas wie Zuckersirup) auch funktionieren.
Das Einfrieren von Backhefe funktioniert sicher über ein paar Monate. Man
kann ja auch Hefeteig einfrieren. Nur überleben diese Prozedur nicht alle
Hefezellen; es sind nur noch genügend lebendige Hefezellen da, um eine
Gärung in Gang zu bringen. Kann mir aber vorstellen, dass ab einem
bestimmten Zeitpunkt keine lebenden Hefezellen mehr vorhanden sind.
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 18.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.11.2007 um 15:54 |
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Hallo Wolfgang,
ich werd mich mal schlau machen, woher man diese Melasse bekommt oder wie
man sie selber machen kann.
Alsdann werd ich ein paar Versuche starten :-)
Gruß
Sven
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Antwort 11 |
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Gast
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erstellt am: 4.11.2007 um 16:07 |
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Hallo Sven,
es muss ja nicht Melasse sein. Zuckersirup tut es sicher auch.
Oder Zuckerrübensirup, diesen Grafschafter Goldsaft.
Grüße
Wolfgang
[Editiert am 4.11.2007 um 16:29 von Steinbrauer]
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Posting Freak Beiträge: 1027 Registriert: 3.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2007 um 15:43 |
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@aurora
Vielen Dank für diesen Exkurs ins Profitum! Sehr aufschlussreich!
Kann ich mir so die Arbeitsweise von Hefebanken vorstellen?
(Weihenstephan)
Gruß aus Dortmund!
Gerd
____________________ "...besser der Arsch leidet Frost als der Hals Durst!" (Martin Luther)
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
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erstellt am: 5.11.2007 um 16:18 |
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Hallo,
zur Arbeitsweise in Weihenstephan kann ich nur Vermutungen anstellen, da
ich weder dort gearbeitet habe noch jemanden dort kenne. Aber man kann mit
ziemlicher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass in Weihenstephan
Rückstellproben aller wichtigen Hefestämme auf diese Art gelagert werden
(oder mit einem sehr ähnlichen Protokoll). Darüber hinaus wird sicherlich
ein recht großer Anteil der Aufbewahrung über regelmäßigen Neuausstrich auf
Schrägagar oder Agarplatten erfolgen.
Gruß Thomas
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Antwort 14 |
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