Junior Member Beiträge: 10 Registriert: 9.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.1.2008 um 17:48 |
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Malz:
H2O-Geh.:4,1% - Extraktgehalt 80% - M/S-Diff. 1,2 - Eiweißgehalt
12,05% - ELG 43,8% - pH Maische 6 - Viskosität1,49 -
2-Walzen-Schrotmühle 0.8mm
Maischverfahren:
Einmaischen bei 68 Grad (extrem langsam rühren), Malz zu Wasser 1:3 bis
1:3.75. Anschliessend für 45 Minuten ruhig stehen lassen, Trübwürze pumpen,
und danach gleichzeitig mit dem Abläutern und dem Anschwänzen
(max. 78 Grad) beginnen.
Hört sich sehr seltsam an - ich habe (als gelernter Brauer und Mälzer) so
etwas, bevor ich nach Kanada gekommen bin, auch noch nie in einer Brauerei
gesehen. Funktioniert so in ungefähr, aber nur mit sehr gut gelösten
Malzen.
Da hier in Nordamerika fast alle Kleinbrauereien (sog. craft breweries) von
Hobbybrauern ohne entsprechende Berufsausbildung betrieben werden, hat sich
dieses Maischverfahren etabliert.
Vielleicht klappt's ja auch mit einigen Deutschen Malzen...
[Editiert am 12.1.2008 um 17:50 von AndiB]
____________________ De gustibus non est disputandum. Es lebe das Reinheitsgebot.
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Posting Freak Beiträge: 1705 Registriert: 25.7.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.1.2008 um 19:03 |
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........... über Geschmack lässt sich (wahrlich!!!) nicht streiten.
Hier in germany sind die Malze sehr gut, die 40°C Rast kann man getrost
vergessen.
Dein beschriebenes Verfahren klingt interessant. Was da chemisch abläuft
.... ? mal auspro bieren. ____________________ Ich esse Fleisch, weil mir die kleinen Tofus so leid tun und Saitan
scheisse schmeckt!
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 149 Registriert: 25.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2008 um 12:36 |
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Hallo
Was bedeutet "Trübwürze pumpen"? Kannst Du das bitte kurz erläutern.
Danke und Grüsse
Jürg
____________________ Ich trinke nicht einfach so Bier, ich mache nur pflichtbewusst
Qualitätskontrolle meiner Erzeugnisse.
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Antwort 2 |
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Junior Member Beiträge: 10 Registriert: 9.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2008 um 14:32 |
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Moin, moin!
"Trübwürze pumpen" ist nichts wahnsinnig tolles oder anspruchsvolles - es
bedeutet nur, die vorerst noch trübe Würze (sic!) nach der Läuterruhe so
lange im Kreislauf zu pumpen, bis sie irgendwann blank (klar) läuft und in
den Sudkessel gepumpt werden kann (so nach 10 - 30 Minuten max.). ____________________ De gustibus non est disputandum. Es lebe das Reinheitsgebot.
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2008 um 17:39 |
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Hallo AndiB,
herzlichst willkommen hier und Allzeit gut Sud.
Wie ich Dich versteh pumpst Du die Würze über den Treber bis sie klar ist?
Oder verstehe ich das falsch? Sprichst du von der Würze nach dem Kochen,
kann ja nicht da Du noch vor dem Kochen bist? Was machst wenn die nicht
klar ist? Nach dem Kochen ist das ehe alles weg und wenn nicht da, dann
nach drei Wochen fermentieren.
Cheers,
Jörg
[Editiert am 10.5.2009 um 00:09 von Biermann]
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Antwort 4 |
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Junior Member Beiträge: 10 Registriert: 9.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2008 um 22:35 |
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Zitat von Biermann, am 13.1.2008 um
17:39 |
"Wie ich Dich versteh pumpst Du die Würze über den Treber bis sie klar ist?
Oder verstehe ich das falsch? Sprichst du von der Würze nach dem Kochen,
kann ja nicht da Du noch vor dem Kochen bist? Was machst wenn die nicht
klar ist? Nach dem Kochen ist das ehe alles weg und wenn nicht da, dann
nach drei Wochen fermentieren.
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Hallo Jörg,
genau so wird's gemacht.
Auch bei deinen Bieren wirst du wahrscheinlich die Würze so rein wie
möglich haben wollen.
Wenn du mit der Maischarbeit (deinem Maischprogramm, den verschiedenen
Temperaturstufen) fertig bist, dann wartest du wahrscheinlich auch ca. eine
halbe Stunde bis du mit dem Abläutern anfängst, damit sich ein Treberbett
bilden kann, d.h. du gibst den Spelzen Zeit sich auf dem Senk- bzw.
Siebboden des Läuterbottichs abzusetzen.
Auf der Webseite http://www.joh-albrecht.com/de/glassudwerk.htm gibt's ein
schönes Bild davon - auf der rechten Seite ("Läuterschichtenbildung"),
vergrößert sich beim draufklicken.
Danach fängst du mit dem Abläutern an, und die ersten Liter Vorderwürze
enthalten einfach noch zu viele Feststoffe (sehr trübe). Also pumpt man die
VW so lange im Kreislauf, bis auch die kleinsten Trübstoffe im LB zurück
gehalten werden. Erst wenn die Würze klar läuft lässt man sie in den
Sudkessel laufen, um anschließend die Kochung durchzuführen.
Sollte man keine klare Würze erhalten, hat man schon ein Problem... Ist
auch nach extensivem Trübwürzepumpen eine Trübung festzustellen, heißt das
wahrscheinlich, daß die Maischarbeit nicht einwandfrei durchgeführt wurde
und sich sehr viel Eiweiße darin befinden. Es stimmt, daß durch die Kochung
ein Großteil ausgefällt werden kann, allerdings verbleibt ein erhöhter
Anteil in der Würze und kann zu Gärschwierigkeiten und Stabilitätsproblemen
im fertigen Bier (verminderte Haltbarkeit) führen.
Eine andere Ursache für Würzetrübung könnte eine zu eng eingestellte Mühle
sein, bei der die Spelzen zu stark zerkleinert werden. Die Trübung würde
dann nicht durch Eiweiße, sondern durch Staubteilchen hervorgerufen. Dies
würde zu Geschmacksveränderungen, einer Zufärbung und zu erheblichen
Gärschwierigkeiten führen. Sehr wahrscheinlich dürfte das Abläutern n
diesem Fall auch extrem lange dauern, da sich der Senkboden verlegt, d.h.
relativ undurchlässig wird.
Für Leute die nicht nach dem Reinheitsgebot brauen, bietet sich die Zugabe
von "Irish Moss" http://de.wikipedia.org/wiki/Knorpeltang in den Sudkessel
an.
Die Dauer der Fermentierung wird unterteilt in Haupt- und Nachgärung
(Reifung, Lagerung, Flaschengärung). Die Hauptgärung dauert normalerweise
ca. eine Woche, die Dauer der Nachgärung variiert sehr stark - von wenigen
Tagen bis zu einigen Monaten.
____________________ De gustibus non est disputandum. Es lebe das Reinheitsgebot.
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.1.2008 um 23:06 |
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Alles klar und Danke für die ausführliche Beschreibung.
Jörg
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Antwort 6 |
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Junior Member Beiträge: 10 Registriert: 9.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.1.2008 um 00:19 |
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Kein Thema - gern geschehen! ____________________ De gustibus non est disputandum. Es lebe das Reinheitsgebot.
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 580 Registriert: 20.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.1.2008 um 14:55 |
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Hallo Andi,
früher hätte ich es auch nicht für möglich gehalten, daß da ein
vernünftiges Bier bei so einem Maischverfahren rauskommen kann. Bei
mehreren Besuchen in den USA und Kanada hab ich festgestellt das es machbar
ist. Mittlerweile hab ich mich mich mit Mittelalterlichen Braumethoden und
Spezialverfahren beschäftigt, und festgestellt das man in Weihenstephan
viel lernt, aber doch eben nicht alles! Auch Maischverfahren ohne Heizung,
wo nur die Temperaturschritte mittels zubrühen von heißem Wasser erreicht
werden, funktionieren ganz gut. Durch das "Halbwissen" war z.T. bei den
ehemaligen Hobbybrauern existiert, "passieren" natürlich auch viele
kreative "Unfälle" die z.T. extrem interessante Ergebnisse liefern. Grüße
ins verschneite Canada!!!!!
____________________ Es Grüßt Famulus Praxatorius (der Brauknecht)
In vino veritas -
In beer we trust
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Junior Member Beiträge: 36 Registriert: 4.10.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2008 um 08:50 |
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Hallo Andi,
habe ich das richtig verstanden, da wird bei 68Grad eingemaischt, ergibt
dann etwa 60 - 65 Grad. Wird dann diese Temperatur gehalten oder wieder auf
68 Grad hochgeheizt?
Ist die Rastdauer von 45 min ausreichend um Jodnormal zu werden, oder ist
das "Umpumpen bis die Würze klar ist" praktisch das Warten bis zur
Jodnormalität?
Und sehe ich das richtig, daß nicht auf 78 Grad aufgeheizt wird, sondern
nur der Nachguß 78 Grad hat?
Fragen über Fragen!
Gruß
Bernd
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Antwort 9 |
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Junior Member Beiträge: 12 Registriert: 23.10.2007 Status: Offline
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erstellt am: 15.1.2008 um 09:36 |
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Hallo,
Ja, das funktioniert "ganz gut" (ich mache das nur so). Das klassische
Dreimaischverfahren funktioniert ja auch ohne Heizung, und das damit
gebraute klassische Pilsner Urquell war ja auch "ganz erfolgreich" ;-)
Dieses "Craft-Brew Verfahren" scheint mir eine nochmal vereinfachte Version
des englischen one-step infusion Verfahren zum Brauen von Ale zu sein!? Die
Rast ist kuerzer, sonst sehe ich da keinen Unterschied. Und das
gleichzeitige Laeutern und Anschwaenzen kann schlimmstenfalls die Ausbeute
leicht druecken, oder? Im Prinzip spricht ja nichts dagegen, wenn man die
Vorderwuerze und das Glattwasser nicht zu verschiedenen Bieren
weiterverarbeiten moechte.
Bei diesem und dem englischen Verfahren verschiebt sich im Prinzip die
Arbeit vom Brauer zum Mälzer, denke ich. Was mich interessieren wuerde:
Kriegt man damit vollmundige Biere "normaler Staerke" (um 11 P) hin, ohne
viel Karamellmalz zu verwenden? Oder haben die durch das stark geloeste
Eiweiss automatisch weniger Körper (wie das bei den Ales ja auch ist, im
Gegensatz etwa zum Alt)?
Viele Gruesse,
Sven
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Antwort 10 |
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Junior Member Beiträge: 10 Registriert: 9.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2008 um 20:20 |
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Zitat von BerndG, am 15.1.2008 um
08:50 | Hallo Andi,
habe ich das richtig verstanden, da wird bei 68Grad eingemaischt, ergibt
dann etwa 60 - 65 Grad. Wird dann diese Temperatur gehalten oder wieder auf
68 Grad hochgeheizt?
Ist die Rastdauer von 45 min ausreichend um Jodnormal zu werden, oder ist
das "Umpumpen bis die Würze klar ist" praktisch das Warten bis zur
Jodnormalität?
Und sehe ich das richtig, daß nicht auf 78 Grad aufgeheizt wird, sondern
nur der Nachguß 78 Grad hat?
Fragen über Fragen! |
Hallöle!
Besser spät als nie - bin gerade erst von der Arbeit gekommen, sorry...
Wenn du das so siehst, dann maischen wir mit 73 Grad ein, ergibt eine
Maischetemperatur von 68 Grad! Der Einmaischvorgang dauert bei
dieser Brauerei ca. 30 Minuten, danach 45 stehen lassen. Während dieser 45
Minuten stellt sich schon Jodnormalität ein, das TW pumpen dient wirklich
einzig und alleine der Klärung der Vorderwürze.
Den Rest hast du ganz richtig verstanden: sobald die Würze klar läuft, wird
sie in die Sudpfanne gepumpt (mit 68 Grad). Gleichzeitig mit dem Beginn des
Abläuterns, also dem Zeitpunkt wo die Würze beginnt in die Sudpfanne
einzulaufen, wird mit dem Anschwänzen angefangen. Die Wassertemperatur
beträgt hierbei max. 78 Grad, wie allgemein üblich. Zulaufendes
Anschwänzwasser und ablaufende Würze sollten dabei mengengleich sein, d.h.
der Flüssigkeitspiegel im Läuterbottich bleibt immer gleich (natürlich nur,
bis die vorgesehene Menge an Wasser eingebracht wurde, danach leert sich
der LB selbstverständlich).
Alles klar??? Wenn nicht einfach nachfragen...
LG aus Kanada! ____________________ De gustibus non est disputandum. Es lebe das Reinheitsgebot.
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Antwort 11 |
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Member Beiträge: 77 Registriert: 3.7.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2008 um 20:49 |
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Ich habe dieses Verfahren bei einigen meiner letzten Sude angewandt.
Ich habe allerdings bei 70°C eingemaischt und dann etwas (auf 66 bis 67 °C)
nachgeheizt.
Ich denke aber, dass dieses nur bei gut gelösten Malzen zufriedenstellend
funktioniert. Jodnormalität hat sich oft schon nach 30 - 40 Minuten
eingestellt.
Meine Erfahrungen waren bezüglich dieses Verfahrens sehr gut. Die Biere
hatten eine angenehme Restsüße.
Der Restextrakt lag oft bei 3 bis 4° Plato.
Da ich gerne etwas mehr als zu wenig hopfe, waren es sehr würzige Biere.
Ich kenne keine vergleichbaren industriellen Biere.
Gruß Michael
edit: ich arbeite in der Regel mit Wiener-Malz!
[Editiert am 15.1.2008 um 21:07 von michaxxl]
____________________ Zur Resignation gehört Charakter.
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Antwort 12 |
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Junior Member Beiträge: 10 Registriert: 9.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2008 um 21:46 |
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Wow, da kennt sich ja jemand aus!!!
Dieses "Craft-Brew Verfahren" scheint mir eine nochmal vereinfachte
Version des englischen one-step infusion Verfahren zum Brauen von Ale zu
sein!?
- Genau. Die meisten "craft Breweries" stellen nur Ales und Stouts her,
einfach weil es billiger und schneller geht.
Die Rast ist kuerzer, sonst sehe ich da keinen Unterschied. Und das
gleichzeitige Laeutern und Anschwaenzen kann schlimmstenfalls die Ausbeute
leicht druecken, oder?
- Die Ausbeute ist überhaupt nicht toll. Ich kämpfe jeden Tag um auf 70%
zu kommen...
Bei diesem und dem englischen Verfahren verschiebt sich im Prinzip
die Arbeit vom Brauer zum Mälzer, denke ich. Was mich interessieren wuerde:
Kriegt man damit vollmundige Biere "normaler Staerke" (um 11 P) hin, ohne
viel Karamellmalz zu verwenden?
- Auch richtig. "Brauen" kann man das fast schon nicht mehr nennen.
Karamelmalz benutzen wir nur zu max. 3%, um die Vollmundigkeit zu erhöhen
geben wir ca. 15% Weizenmalz bei den hellen Ales, bei den dunklen kommen
bis zu drei verschiedene Farbmalze, "Victory"-, "Crystal"- und Münchner
Malz zum Einsatz (etwas übertrieben, aber damit muß man hier leben).
Oder haben die durch das stark geloeste Eiweiss automatisch weniger
Körper (wie das bei den Ales ja auch ist, im Gegensatz etwa zum
Alt)?
- Die Biere haben hier tatsächlich weniger Körper, ich mag sie deshalb
überhaupt nicht. Das wird aber kompensiert, indem z.B. Rauchmalz verwendet
wird um dem ganzen einen Geschmack zu geben. Auch wird sehr viel Hopfen
gegeben, und manchmal kommen dann noch so abstrakte Sachen wie Blaubeer-
oder Himbeeraroma dazu
Alles in allem finde ich die "craft beers" einfach nur fürchterlich
... ich bin einfach Bier Europäischer Brauart gewöhnt. Ich werde jetzt wohl
damit anfangen mir mein leckeres Weißbier selber zu machen. Hab' endlich
die passende Hefe gefunden!
Liebe Grüße aus dem kalten, weißen Kanada ____________________ De gustibus non est disputandum. Es lebe das Reinheitsgebot.
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.2.2008 um 16:29 |
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Hallo Leute
Hab mal grad wieder hier vorbeigeschaut und gleich etwas gefunden wo ich
mal meinen Saft zugeben muss.
Ich bin auch hier in den USA und have viel Kontakt zu amerikanischen
Hobbybrauern. Es fasziniert mich immer sehr zu sehen wie viele Amis davon
ueberzeugt sind das man mit einer Rast auskommt und wie viele deutsche
Brauer es nicht glauben das man gutes Bier auch mit nur einer Rast brauen
kann. Ich waehle das Maischeverfahren abhaengig vom Malz. Wenn ich mit
deutschem Malz arbeite (Weyermann) halte ich meine erste rast bei 55C fuer
20 min, die zweite bei 65.5 - 66.5 C fuer 45 min durch zubruehen (je nach
dem EVG den ich haben moechte) und maische bei 76 C mit einer Kochmaische
ab. All das in einem Getraenke-Cooler in dem ich auch laeutere. Das hat den
Vorteil das ich mich nicht so sehr um die Temperaturestabilitaet kuemmern
muss und ich in in der Zwischenzeit auch mein Anschwaenzwasser erhitzen
kann. Hab halt nur einen Kocher.
Fuer amerikanische Malze, die ich fuer amerikanische Ales verwende, maische
ich mit nur einer Rast bei 66-67 C. Und das Bier ist dann auch ganz so wie
ich sie haben moechte.
Klar da gibt es eine ganze Menge schlechter Micro-Brews hier in Amerika und
einer der Gruende koennte die Tatsache sein das man kein gelerner Brauer
sein muss um eine Brauerei zu fuehren. Aber die bleiben dann auch nicht
besonders lange im Geschaeft oder haben nur sehr wenig Erfolg. Aber ich
muss auch eingestehen, dass ich bei meinem letzten Besuch in Deutschland
von einigen Bieren recht entaeuscht war und mir dachte das die die auch
haetten besser machen koennen. Besonders Gaststaettenbrauereien.
Kai ____________________ braukaiser.com
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 5.2.2008 um 17:05 |
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Ja, Kai, da hast Du leider Recht. Zumindest hier in Berlin habe ich noch
keine Gaststättenbrauerei gefunden, deren Bier mir wirklich geschmeckt
hätte (und das obwohl einige davon von gelernten Brauern oder sogar
Brau-Ings geführt werden).
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 309 Registriert: 7.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.2.2008 um 13:55 |
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Hallo Hobbybrauer.
Ich persönlich finde, dass mico-brews oder craft-brews sich deutlich von
industriellen Bieren unterscheiden sollten. Selbstverständlich hängt das
alles vom örtlichen Geschmack ab. Der amerikanische Geschmack und daraus
resultierend die amerikanischen Biere (industriell und micro-brews)
entsprechen sicherlich nicht dem meinen. über Geschmack lässt natürlich
trefflich streiten!
Das erinnert mich an folgendes:
What is the difference between american beer and a young couple having sex
in a boat?
There is no difference!
Both are f...... close to water!
Ich bleibe bei meiner Vorgehensweise beim Maischen! Trotzdem ist es immer
interessant zu sehen wie es andere machen!
Gruss
Cervejeiro ____________________ Jede Jeck ess anders, ävver jet jeck si'mer doch all
http://picasaweb.google.com/Kaesebrauer
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Antwort 16 |
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Junior Member Beiträge: 10 Registriert: 9.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.2.2008 um 23:03 |
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Das ist genau der Punkt: alles Geschmackssache - und ich kann die Plörre
hier (die Biere die ich selber probiert habe) nicht leiden. Punkt.
Es ging mir nicht darum etwas als besser oder schlechter darzustellen,
sondern ein Maischverfahren zu beschreiben, das mir so eben noch nicht
unter gekommen ist. Es mag für Hobbybrauer vielleicht funktionieren, für
eine größere Brauerei gibt es im Regelfall sehr viel bessere
(wirtschaftlichere) Alternativen - Sudhausausbeuten von 70% und drunter
sind einfach nicht akzeptabel...
Bier einer Großbrauerei ist nicht automatisch Scheißdreck, und nicht jeder
Hobbybrauer zaubert supergute Biere - so einfach ist das! ____________________ De gustibus non est disputandum. Es lebe das Reinheitsgebot.
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Antwort 17 |
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Gast
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erstellt am: 7.2.2008 um 23:22 |
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Nallo AndiB,
für eine Großbrauerei steht eben eher wirtschaftliche Aspekt im
Vordergrund, das heißt möglichst wenig Hopfen, kurzes Maischverfahren,
kurze Gärzeit und kurze Lagerung.
Leider ist es so, dass sich auch einige Gasthausbrauereien z.B. in der
Fränkischen Schweiz schon diesem Trend angepasst haben und das merkt man
auch an dem Bier, was sie anbieten: möglichst klar (das heißt lange
Haltbarkeit), nicht zu bitter, schlicht langweilig.
Das Reinheitsgebot ist kein Garant für ein schmackhaftes Bier.
Grüße
Wolfgang
[Editiert am 7.2.2008 um 23:23 von Steinbrauer]
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Junior Member Beiträge: 10 Registriert: 9.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.2.2008 um 01:45 |
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`N Abend!
Das artet hier ja fast in eine Pro und Kontra Debatte aus?!
Woher du das hier: "...das heißt möglichst wenig Hopfen, kurzes
Maischverfahren, kurze Gärzeit und kurze Lagerung." hast, ist mir
schleierhaft...
Die Hopfengabe hängt vom Biertyp, vom jeweiligen Geschmackseindruck und den
gewünschten Bittereinheiten ab. Pils hat mehr Hopfen, Weißbier sehr wenig.
In diesem Rahmen wird gearbeitet, um ein den geschmacklichen Vorstellungen
des Braumeisters oder des Brauereibesitzers entsprechendes Bier zu brauen.
In Kontinental-Europa sind die Bittereinheiten eher moderat, während im
angelsächsischen Raum "viel Hopfen" automatisch gutes Bier bedeutet -->
India Pale Ale, SOB.
Kurzes Maischverfahren? Bei den fünf Brauereien, bei denen ich in D-land
gearbeitet habe, wurden und werden normale, mehrstündige Infusions- und
Dekoktionsmaischverfahren angewandt, die in ihrer Dauer natürlich
unterschiedlich sind und den jeweiligen Malzen und den Bedürfnissen der
Brauerei/des Bieres angepasst werden. Hier wiederum wird im englischen
Sprachraum bei den "craft breweries" ein one-step infusion mashing
angewandt - je schneller, je besser. Mein Boss schwärmt z.B. von seinem
guten Kumpel "Quick mash Nash", der angeblich seine Sude in 1.5 h komplett
maischt und abläutert...
Die Gärzeit hängt von der Hefe ab, und kann fast gar nicht beeinflusst
werden. 5 - 8 Tage sind normal, und mir ist nur eine Brauerei in
Deutschland bekannt die das angeblich schneller schafft, nämlich
durch ein kontinuierliches Brauverfahren mit extrem hoher Hefedosierung.
Und bis jetzt habe ich noch nirgendwo längere Lagerzeiten erlebt als bei
der Brauerei wo ich gelernt hab', beim Hellbräu in Altötting. Kann mich
noch dran erinnern, daß manche Lagertanks drei bis vier Monate reifen
konnten.
Ähnliches bei Augustiner Bräu in München: sechs bis sieben Wochen
mindestens dürfen's schon sein, bevor das Helle filtriert wird. Zum
Vergleich: die Ales und Stouts und sonstigen tollen craft beers hier gären
genau so lange (ca. eine Woche), lagern aber überhaupt nicht (OK...gelogen.
Sind schon ein bis drei Tage), sondern werden sofort filtriert und
ausgeliefert.
"Möglichst klar" bedeutet nicht automatisch "lange Haltbarkeit". Dieser
Argumentation zufolge müßten Hefeweißbiere ja schon fast verdorben aus der
Brauerei rauskommen. Haltbarkeit hängt davon ab, daß sich in dem Bier keine
aktiven Bakterien oder SchiPi aufhalten. Man kann durchaus ein trübes
Keller- oder Zwickelbier oder eben ein Hefeweißbier haltbar machen - das
hängt nur von der Hygiene in der Brauerei ab. Falls gewünscht kann man
natürlich auch noch pasteurisieren um eine längere Haltbarkeit
gewährleisten zu können.
Nochmal: ich will hier nix schlecht machen. "De gustibus non est
disputandum" heißt: "Über Geschmack läßt sich nicht streiten." Und zwar
ganz einfach, weil jeder seinen individuellen Geschmack für das
Nonplusultra hält und auf seinem Standpunkt beharren wird.
Eine Diskussion um gutes und schlechtes Bier ist wie eine Diskussion um
gutes oder schlechtes Essen... ich finde Currywurst mit Schokoladensosse
Scheisse, manche leute mögen's wahrscheinlich!
Ich bevorzuge Biere nach dem Deutschen Reinheitsgebot, denn Chemie nehme
ich schon mehr als genug mit anderen Lebensmitteln zu mir. Außerdem weiß
ich, daß man mit diesen wenigen Ingredienzen erstaunliche Biere von sehr
hoher Güte herstellen kann - deshalb ist mir die Zugabe von
Antischäumungsmitteln auf Silikonbasis, "Irish Moss" auf Algenbasis sowie
Fruchextrakten mit Glykolanteilen einfach nur ein Graus!
Insofern hast du absolut recht: das Reinheitsgebot ist kein Garant für ein
schmackhaftes Bier. Soll es auch gar nicht sein...
____________________ De gustibus non est disputandum. Es lebe das Reinheitsgebot.
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Antwort 19 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.2.2008 um 04:20 |
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Das is auch ganz gut so lange wir sachlich bleiben
Zitat: | während im
angelsächsischen Raum "viel Hopfen" automatisch gutes Bier bedeutet -->
India Pale Ale, SOB. |
Das mit dem Hopfen stimmt schon. Besonders die Amerikaner moegen es bitter
und mit viel Hopfengeschmack und Aroma. Ich kan da etwas mithalten (einige
IPAs schmecken mir schon), aber da gibt es etliche Biere wo ich weiss dass
ich da kein Glass von herunterbekomme. Doch mittlerer weile scheint sich
das ein wenig umzukehren wohl auch wegen der Hopfenkrise. Anfaenglich
wollte man halt so weit wie moeglich weg von dem geschmacklosen
Amerikanischen Einheitsbier. Da hiess es mehr und mehr Hopfen oder mehr und
mehr Roestmalz.
Doch einige Brauer versuchen schon noch groesser und staerker zu brauen.
Mehr IBU, mehr Alkohol mehr alles. Ich werde naechstes Wochenende zu einem
solchen Bierfest gehen. Mal sehen was ich da so zu schmecken bekomme.
Zitat: | Hier wiederum wird im
englischen Sprachraum bei den "craft breweries" ein one-step infusion
mashing angewandt - je schneller, je besser. Mein Boss schwärmt z.B. von
seinem guten Kumpel "Quick mash Nash", der angeblich seine Sude in 1.5 h
komplett maischt und abläutert... |
Die Gruende fuer das sehe ich im britischen Ursprung der amerikanischen
Hobbybrautradition und somit auch der Craft Brew Tradition. Und es ist
einfach billiger sich ein solches Sudhaus hinzustellen. Ich hab damit auch
kein Problem. Nur wenn die dann versuchen "authentic" deutsche Biere damit
su brauen ruempfe ich die Nase.
Zitat: | Zum Vergleich: die Ales
und Stouts und sonstigen tollen craft beers hier gären genau so lange (ca.
eine Woche), lagern aber überhaupt nicht (OK...gelogen. Sind schon ein bis
drei Tage), sondern werden sofort filtriert und ausgeliefert.
|
Die meisten Brauereien die ich besucht habe geben ihren Obergaerigen Bieren
noch ein bis 2 Wochen Kaltlagerung nach der Hauptgaerung. Oftmals zum
Hopfenstopfen.
Zitat: | Ich bevorzuge Biere nach
dem Deutschen Reinheitsgebot, denn Chemie nehme ich schon mehr als genug
mit anderen Lebensmitteln zu mir. Außerdem weiß ich, daß man mit diesen
wenigen Ingredienzen erstaunliche Biere von sehr hoher Güte herstellen kann
- deshalb ist mir die Zugabe von Antischäumungsmitteln auf Silikonbasis,
"Irish Moss" auf Algenbasis sowie Fruchextrakten mit Glykolanteilen einfach
nur ein Graus!
Insofern hast du absolut recht: das Reinheitsgebot ist kein Garant für ein
schmackhaftes Bier. Soll es auch gar nicht sein...
|
Ich denke das das RHG das wichtigste Gesetz fuer deutsches Bier ist. Obwohl
es keine Garantie fuer gutes Bier ist, so setzt es doch Grenzen fuer was
erlaubt ist. Aber ich braue auch ein Klassisches Amerikanisches Pilsner mit
Reis und habe kein Problem das als ein gutes Bier anzusehen.
Antischaummittel, Iish Moss, pH stabilistoren kommen in mein Bier nicht
hinein obwohl ich immer wieder andere Amerikanische Hobbubrauerkollegen
finde die drauf schwoeren. Aber was ist mit PVPP and Kieselsol? Selbst
Deusche Brauereien koennen das verwenden.
Kai ____________________ braukaiser.com
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Antwort 20 |
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Gast
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erstellt am: 8.2.2008 um 20:29 |
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Hallo AndyB,
tut mir leid, dass Du Dich als Brauer und Mälzer durch meinen Beitrag
persönlich angegriffen gefühlt hast.
Zitat von Steinbrauer |
für eine Großbrauerei steht eben eher wirtschaftliche Aspekt im
Vordergrund, das heißt möglichst wenig Hopfen, kurzes Maischverfahren,
kurze Gärzeit und kurze Lagerung.
|
Ich gebe zu,
dass das ein Pauschalurteil und ein Vorurteil ist. Allerdings möchte ich
Dich bitten, alles zu zitieren. Ich habe ausdrücklich von Großbrauereien
gesprochen und nicht die von Dir erwähnten Brauereien gemeint. Wie sollte
dann eine Brauerei wie Oettinger in der Lage sein, ihre Biere derart billig
anzubieten.
Zur kurzen Gärzeit: Die Gärzeit läßt sich sehr wohl verkürzen, nämlich
durch Erhöhung der Temperatur bzw. durch den Einsatz von untergäriger Hefe,
welche bei Temperaturen obergäriger Hefe arbeitet.
Es gibt eine Untersuchung, die Du sicherlich auch kennst, bei der Biere auf
ihren Gehalt an Fusel untersucht wurden (Bei Google "Oettinger Fusel"
eingeben). Da schnitt ja das Oettinger Pils ganz schlecht ab. Auf was ist
dieses wohl zurückzuführen, wenn nicht auf eine erhöhte Gärtemperatur un
damit auf eine Verkürzung der Gärzeit?
Zitat von AndiB |
Außerdem weiß ich, daß man mit diesen wenigen Ingredienzen erstaunliche
Biere von sehr hoher Güte herstellen kann
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Wenn
dem so wäre, hätte ich wohl kaum das Bedürfnis, fast ausschließlich eigenes
Bier zu trinken.
Das Deutsche oder von mir aus Bayerische Reinheitsgebot von 1516 gibt es
schon lange nicht mehr, das heißt ja wohl jetzt Vorläufiges Biergesetz
(VorlBierG) und da sind, wie Kai schon erwähnt hat, auch andere Stoffe
erlaubt als Hopfen, Malz und Wasser. Nur stehen die nicht auf der Flasche
drauf.
Grüße
Wolfgang
[Editiert am 8.2.2008 um 20:32 von Steinbrauer]
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Posting Freak Beiträge: 506 Registriert: 3.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.2.2008 um 04:45 |
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Antwort 22 |
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Gast
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erstellt am: 9.2.2008 um 19:03 |
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Hallo ClaudiusB,
da hast Du natürlich völlig Recht. In den USA gibt es schließlich nicht nur
Anheuser-Busch (und auch die brauen nicht nur Bud), Miller und Coors.
Ein Bekannter von mir war kürzlich in Kalifornien und er hätte dort ein
Bier getrunken, was ihn sehr stark an eines von meinem Selbstgebrauten
erinnert hat.
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 268 Registriert: 5.5.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2009 um 20:32 |
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*Altes Thema hervorkram*
Hallo zusammen. Ich hab im Winter-Frühling vor etwas in der Welt
herumzureisen.
gerne würde ich in Amerika (evtl. auch Australien) einem Kleinbrauer "über
die Schulter schauen".
Kennt ihr jemand? Englisch ist bei mir kein Problem und örtlich sind auch
keine Präferenzen vorhanden, solange es nicht in der hintersten Ecke
Amerikas/Outback ist.
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Antwort 24 |
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